Titel: | Verbesserungen an Lampen und den Brenn-Materialien derselben, worauf Alexander Gordon, Esq. in London, und David Gordon, Esq. in Edinburgh, dd. 14. Jäner 1822 ein Patent erhielt. Nebst einem neuen Kessel. |
Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XXXVII., S. 287 |
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XXXVII.
Verbesserungen an Lampen und den Brenn-Materialien derselben, worauf Alexander Gordon, Esq. in London, und David Gordon, Esq. in Edinburgh, dd. 14. Jäner 1822 ein Patent erhielt. Nebst einem neuen Kessel.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Nr. CCXLV. Oktober 1822 S. 262. Tab. V. Fig. 33.
Alexander und David Gordon's Verbesserungen an Lampen und den Brenn-Materialien.
Diese Verbesserungen bestehen darin, die Lampen auch zum
Brennen des Weingeistes, des Holzgeistes oder des sogenannten Holz-Naphta,
der wesentlichen Oele und der Mischungen der obigen, und uͤberhaupt aller
jener Maͤßigkeiten, welche bei einer niedrigen Temperatur entzuͤndbar
sind, und keines brennbaren Dochtes beduͤrfen, um ihre Temperatur so zu
erhoͤhen, daß sie sich entzuͤnden oder fortbrennen koͤnnen,
tauglich zu machen; in der Anwendung unverbrennbarer Dochte aus Metall (Platinna,
Gold, Silber, Kupfer) oder Glas, statt der baumwollenen oder leinenen Dochte. Das
Metall wie das Glas muß zu seinen Faden gezogen, in Buͤschel gebunden, mit
einem Stuͤke Metalldraht-Gewebe umgeben, oder mit seinem Metalldraht
spiralfoͤrmig umwunden werden. Diese Dochte koͤnnen auch aus
Metall-Draht oder Roͤhrchen, oder aus gesponnenem Glase in irgend
einer beliebigen Form verfertigt werden, wenn nur die Anziehungskraft der
Haarroͤhrchen so erhalten wird, daß sie hinreicht die brennbare
Fluͤßigkeit bis zu jener Hoͤhe hinauf zu ziehen, wo sie
entzuͤndet wird. Diese Dochte kommen, wie die baumwollenen Dochte an den gewoͤhnlichen
Lampen, in Roͤhren: muͤßen aber, wo die Lampe nicht gebraucht wird,
zur Vermeidung der Ausduͤnstung der Fluͤßigkeit und des Einfallens des
Standes mit einer Kappe gedekt werden. Wegen der Fluͤchtigkeit und
Entzuͤndbarkeit der hier angewendeten brennbaren Fluͤßigkeiten muß das
Fuͤlloch der Lampe von dem Dochte so weit als moͤglich entfernt seyn,
und eben so das empfehlenswerthe Luftloch: beide muͤßen, wo die Lampe nicht
gebraucht wird, genau verschlossen werden, was am beßten durch eine Schraubenkappe
mit einer Schulter geschieht, welche an der zweiten oder dritten Windung der
maͤnnlichen Schraube ein Luftloch hat, wodurch dieses leztere
geoͤffnet werden kann, ohne daß man noͤthig haͤtte, die Kappe
ganz abzuschrauben, außer wenn man die Lampe fuͤllt.
Das Brenn-Materials an diesen Lampen besteht aus Weingeist mit gewißen
wesentlichen Oelen, z.B. Wachholder-Oel, Kampfer, Theer, u. d. gl., welche in
Weingeist leicht aufloͤsbar sind. Das Verhaͤltniß derselben ist nach
der Art der Lampen, in welchen sie brennen fallen, verschieden: die HHrn. Gordon rathen 5, 6, 7 Theile Alkohol auf einen Theil
wesentlichen Oeles, bemerken aber, daß diese von der Staͤrke des Alkoholes
und von dem Gebrauche, den man von der Lampe machen will, abhaͤngt. Alkohol
ist fuͤr sich selbst benahe reiner Wasserstoff und gibt bei'm Verbrennen eine
blaue Flamme; die wesentlichen Oele aber geben ein starkes Licht, wenn sie brennen;
jedoch auch viel Rauch; und schlagen viel Kohlenstoff auf den Docht nieder, wenn man
sie nicht sorgfaͤltig verbrennt. Obige Mischung gibt starkes Licht, ohne
vielen Rauch und Kohlenstoff. Die sogenannte Holz-Naphtha verbinden die HHrn.
Gordon mit den wesentlichen Oelen beinahe in
demselben Verhaͤltniße, in welchem sie den Alkohol mit den wesentlichen Oelen
mengen.
Diese Lampen nennen die HHrn. Gordon Sparlampen, weil der
Docht unverbrennlich ist, und weil sie, außer der gleichfoͤrmigen Flamme,
noch Vieles vor den uͤbrigen Wein-Geist-Lampen voraus haben,
vorzuͤglich, daß sie lange Zeit brennen, ohne daß man denselben eine andere
Aufmerksamkeit schenken darf, als daß man sie fuͤllt, was vorzuͤglich
fuͤr Lampen an den Kuͤsten und an unzugaͤngigen Orten wichtig
ist. Auf diese Weise koͤnnten, wie die HHrn. Gordon meinen, die gefaͤhrlichen Eingaͤnge von Scoin und
Jarmouth und Car Rock durch Reihen von Lampen, wie eine Straße in London, erleuchtet
werden.
„Die Schoͤnheit und Bequemlichkeit dieser Lampen, verbunden mit der
Oekonomie, die sie gewahren, duͤrfte, „sagen sie“
nur bekannt seyn, um sie allgemein eingefuͤhrt zu sehen. Da die Lampe nie
hergerichtet werden darf, ist sie stets zum Gebrauche fertig; sie ist eine
Sparlampe, weil ihr Docht nie verbrennt, und der Weingeist, wo sie nicht
gebraucht wird, nicht verduͤnstet. Antike Lampen aus Gold, Silber,
Bronze, Erde, Glas sind ungemein schoͤn und zieren den Kamin eben so
sehr, als den Schreibtisch, auf dem man Briefe siegelt. Vorzuͤglich
wirthschaftlich sind sie unter Thee-Urnen und Thee-Kesseln, unter
Kaffee-Maschinen, da man 2 Quart Wasser in 15 Minuten damit in den Sud
bringen kann; (wenn man sich des unten beschriebenen Kessels bedient) –
fuͤr 1 Pfennig oder 1 1/2 Pfennige Holznaphta und fuͤr 7 Pfennige
WeingeistEin Pfennig Englisch ist 7 1/2 Pfennig Saͤchsisch, also 56
Pfennige Saͤchsisch oder 21 Kreuzer Baierisch. Da ist unser
hoͤlzernes Holz doch noch wohlfeiler, so theuer es ist. A. d.
Ueb.. Eine solche Sparlampe ist also sehr bequem fuͤr kleine Familien, um
Morgens und Abends den Thee-Kessel zu hizen, fuͤr ledige Herren,
im Felde in Barraken, auf Schiffen und Bothen, bei'm Fischen und Jagen, u. d.
gl. Auch kann man dabei Suppe und Saucen kochen, sich etwas in der Pfanne
roͤsten, und sich – seine Bartbuͤchse waͤrmenEine Hauptsache fuͤr einen Englaͤnder, der sich
taͤglich wenigstens zweimal den Bart schaapt. A. d. Ueb.. In heißen Klimaten, fuͤr Chemiker, Kuͤnstler, Mechaniker,
ist diese Lampe ihrer Sicherheit, Reinlichkeit, und gleichfoͤrmigen
Flamme wegen hoͤchst nuͤzlich. Man wendet sich, wo man solche
Lampen kaufen oder selbst verfertigen will, an Dr.
Gordon, Nr. 2, Oxford-court,
Cannon-street.“
Der verbesserte Kessel
hat einen Mantel, der unten einen ganzen Zoll uͤber dem
Boden und nach Oben ein Drittel-Zoll von dem Kessel, in welchem das Wasser
enthalten ist, absteht. (Vergl. Fig. 33. Tab. V.) Da nur
wenig Circulation unter dem Mantel Statt hat, so wird die in demselben
eingeschlossene Luft-Schichte bald so heiß, daß ein zinnerner Mantel schnell
weg, schmilzt. Man kann sich dieser Maͤntel in vielen Faͤllen mit
Vortheil bei den Kesseln bedienen. Wo man ein Feuerungs-Materials anwenden
muß, das viel Rauch gibt, kann der Mantel unten bis auf eine kleine Oeffnung
geschlossen seyn, durch welche eine Roͤhre laͤuft, die an der
heißesten Stelle des Feuers eintritt.