Titel: | Herrn Benjamin Rider's Maschine zum Schneiden der Boden in die Hüte. |
Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. XLIII., S. 315 |
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XLIII.
Herrn Benjamin Rider's Maschine zum Schneiden der Boden in die Hüte.
Aus den Transactions of the Society for Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce. In dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXLV. October 1822. S. 286.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Herr Rider erhielt fuͤr diese Mittheilung 10 Guineen.
Rider's Maschine zum Schneiden der Boden in die Hüte.
Der Boden, oder der oberste Theil der Kuppe des Hutes,
wuͤrde, seiner Lage nach, wenn er nicht mehr Festigkeit erhielte, als die
uͤbrigen Theile, haͤufig in der Kante eingedruͤkt, und
beschaͤdigt werden. Um diesem Theile des Hutes auf die wohlfeilste und
kraͤftigste Weise die erfoderliche Staͤrke zu geben, pflegen die
Hutmacher innenwendig in dem Hute, unter dem obersten Theile der Kuppe oder an dem
sogenannten Boden, zwei oder mehrere runde Stuͤke steifen oder
Karten-Papieres zu befestigen, die sie tips
nennenDer Uebersezer weiß nicht, daß unsere deutschen Hutmacher ihre Huͤte
auf aͤhnliche Weise fortificiren, und kennt daher auch kein Wort
fuͤr diese tips. A. d. Ueb.. Gewoͤhnlich verfertigt man sie so, daß man einen Hutstok auf ein
Blatt Papier oder Karten-Papier legt, und mittelst eines Bleistiftes, den man
um die Basis desselben herumfuͤhrt, einen Kreis auf dem Papiere beschreibt,
der bann mit der Schere ausgeschnitten wird. Dieses Verfahren, so einfach es ist,
kostet viele Zeit, und gibt doch niemals einen vollkommen runden Schnitt, kann also
die Kuppe nicht gleichfoͤrmig stuͤzen.
Mit Hrn. Rider's Maschine koͤnnen mehrere solche
tips auf einmal, und vollkommen rund geschnitten
werden. Er liefert, wenn man ihm das Papier dazu gibt, das Duzend fuͤr einen
Pfennig (engl.), und schneidet auch das Leder, fuͤr Kappen zu. Wahrscheinlich
laͤßt diese Maschine sich noch zu vielen anderen Zweken benuͤzen.
Wir uͤbergehen hier die Certificate und geben die Beschreibung der
Maschine.
Fig. 22 zeigt
sie im Seiten-Aufrisse. pp ist ein starker
hoͤlzerner Bloͤk, auf welchem der eiserne Arm q mittelst der Schrauben r, r, r befestigt
wird. s, s ist eine kreisfoͤrmige Eisenplatte,
die in den Blok pp in der Haͤlfte ihrer
Dike eingelassen ist, und einen zinnernen kreisfoͤrmigen Ring eingeschmolzen
hat (siehe Fig.
23 und den Durchschnitt desselben in Fig. 34), um der Spize
des Messers eine weiche Oberflaͤche darzubieten, tt, ist die Schraube, welche die zu beschneidenden Papierblaͤtter
niederpreßt. An dem unteren Ende derselben befindet sich eine gewoͤlbte
Platte vv, nach der Groͤße des zu
schneidenden Stuͤkes, mittelst einer Schraubenmutter angeschraubt; Fig. 24 zeigt
sie einzeln, uu, ist eine Roͤhre aus zwei
halbcylindrischen Stuͤken oder Saͤtteln, welche den Griff und den
vierekigen Arm y tragen, und durch Schrauben angepaßt
sind, damit sie sich leicht auf dem cylindrischen Theile der Schraube t bewegen, die in Fig. 25 besonders
dargestellt ist. Hiedurch wird das Messer, ww, in
fester Lage erhalten, und senkrecht durch das Papier vorwaͤrts getrieben,
waͤhrend es sich um die Schraube t, als um seinen
Mittelpunkt, bewegt, x ist ein Blok an dem vierekigen
Arme y, der das Messer w
fuͤhrt, und der sich schieben laͤßt, so daß das Messer jedesmal in den
erfoderlichen Durchmesser, nach dem elfenbeinernen, in dem Arme y eingelassenen Maßstabe, gestellt werden kann: siehe
Fig. 26.
z ist eine Preßwand (deren man gewoͤhnlich
zwei braucht), um die Papierbogen an einander zu halten, bis alle durchschnitten
sind. Fig. 27
zeigt den Schaber zur Wegnahme der Unebenheiten auf dem Zinne. Fig. 28 und 29 sind
Schluͤssel zum Drehen der Schrauben und ihrer Niete. In Fig. 24 ist 1 das Niet,
welches leicht uͤber den cylindrischen Theil der Schraube t laͤuft, und von dem Niete 2 aufgenommen wird,
das in das Niet 1 paßt, welches sich an die Schraube t
anschraubt. Da das Niet 1 außen eine maͤnnliche Schraube ist, so schraubt es
sich in das weibliche des gewoͤlbten Brettes vv, wodurch dieses an der Schraube t
haͤngt, so daß es mit derselben steigt und faͤllt. Die konische Spize
der Schraube t laͤuft durch das Niet 2, und geht
in den korrespondirenden Mittelpunkt des Brettes vv, welches, in dem es dadurch auf das Papier niedergedruͤkt wird,
zugleich concentrisch mit der Schraube erhalten wird. Die Nietest 1 und 2 geben
hinlaͤnglich nach, um das Messer immer genau an dem Rande des Brettes
hinlaufen zu lassen, und das Papier vollkommen rein zu schneidenEs scheint, als ob diese Maschine sich noch etwas vereinfachen ließe, wodurch
sie auch noch zu vielen anderen Zweken nuͤzlicher werden
wuͤrde. A. d. Ueb..