Titel: | Verbessertes Wasserrad zum Abtroknen der Sümpfe, wodurch mit einem Rade von kleinerem Durchmesser das Wasser aus einer größeren Tiefe gehoben, und in kürzerer Zeit, als mit einem gewöhnlichen Wasserrade, eine größere Streke Sumpfes troken gelegt, und folglich viele Mühe und Auslage erspart werden kann. Von Edw. Jordan, Maschinisten zu Norwich, welcher dd. 22. Juni 1819 darauf ein Patent erhielt. |
Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LXI., S. 401 |
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LXI.
Verbessertes Wasserrad zum Abtroknen der Sümpfe, wodurch mit einem Rade von kleinerem Durchmesser das Wasser aus einer größeren
Tiefe gehoben, und in kürzerer Zeit, als mit einem gewöhnlichen Wasserrade, eine größere Streke Sumpfes troken gelegt, und
folglich viele Mühe und Auslage erspart werden kann. Von Edw. Jordan, Maschinisten zu Norwich, welcher dd. 22. Juni 1819 darauf ein Patent erhielt.
Mit Abbildungen auf Tab. VI.
Jordan's Verbessertes Wasserrad zum Abtroknen der Sümpfe.
Der Unterschied zwischen dem verbesserten Wasserrade und
demjenigen, welches gegenwaͤrtig und seit langer Zeit schon,
vorzuͤglich in der Grafschaft Norfolk, zum Trokenlegen der Suͤmpfe
gebraucht wird, besteht im Folgenden.
Das gewoͤhnlich in Norfolk gebrauchte Rad, wovon Fig. 4 Tab. VI eine
ziemlich deutliche Idee gibt, hat seine Schaufeln, a, a, a,
a, verhaͤltnißmaͤßig zu dem Durchmesser des Kreises, den ihre
aͤußersten Punkte beschreiben, b, b, b, b, sehr
tief, und mit keinem Boden, keiner Sohle oder Sicherung an ihrem inneren Ende
versehen, wo sie mit dem kreisfoͤrmigen Gestelle verbunden sind, so daß
dasjenige Wasser, welches entweder durch Verstopfung, durch ungleichfoͤrmige
Geschwindigkeit, oder aus was immer fuͤr einem Grunde nicht in das obere
Niveau entleert wird, wenig oder gar kein Hinderniß findet, nach dem Mittelpunkte
des Rades zuruͤkzulaufen, wo es bald einen Ausweg trifft, um in das untere Niveau
oder in den Sumpf oder Graben, aus welchem es gehoben wurde, zuruͤk zu
fallen.
In dem verbesserten Wasserrade, Fig. 5, sind die
Schaufeln, a, a, a, a, im Verhaͤltnisse zu dem
Durchmesser des mit ihren aͤußersten Enden b, b, b,
b, beschriebenen Kreises, weniger tief (man vergleiche die Figuren); sie
sind, mit einem Boden oder mit einer Sohle c, c, c, c an
ihrem inneren Ende versehen, wo sie sich mit dem kreisfoͤrmigen Gestelle, d, d, d, verbinden, und diese ist an lezterem entweder
eingefuͤgt, oder aufgenagelt, oder auf irgend eine bei den
gewoͤhnlichen uͤberschlaͤchtigen Raͤdern
gebraͤuchliche Weise befestigt. Diese Schaufeln bewegen sich, wie an dem
gewoͤhnlichen Rade, frei zwischen den senkrechten Waͤnden des Troges,
in welchem das Rad arbeitet, und passen so genau, als die Freiheit der Bewegung es
nur immer gestattet. Der Trog eef ist wie bei den
gewoͤhnlichen Schoͤpfraͤdern gebaut, wo das Wasser aus einem
tieferen Niveau in ein Hoͤheres gehoben werden soll, nur mit dem
Unterschiede, daß oben die Brustwehr, statt des gewoͤhnlichen senkrechten,
und in Angeln sich horizontal bewegenden, Fallbrettes, dessen Oeffnung sich nach der
Menge des vom Wasser heraufgefoͤrderten Rades richtet, mit zwei Falzen (g in Fig. 5) versehen ist, in
welchen sie senkrecht steigt und faͤllt. Diese Brustwehr macht Hr. Jordan flott, in dem er eine hinreichende Menge Holz,
Kork, oder eine Hoͤhlung an derselben oder ein hohles Gefaͤß anbringt,
so daß sie immer an der Oberflaͤche des Wassers schwimmt, und dadurch, wenn
dieses durch die Fluch oder aus was immer fuͤr einem Grunde steigt, das
Zuruͤkfließen desselben aus dem oberen Niveau unmoͤglich macht. Um die
freie Bewegung dieser schwimmenden Brustwehr in den Falzen g zu sichern, und gegen den Druk des Wassers, der sie an die Seiten
derselben andruͤken und dadurch sperren koͤnnte, zu schuͤzen, bringt
Hr. Jordan zuweilen Raͤder an, ii, eines unten und das andere oben an der
schwimmenden Brustwehr, deren Durchmesser etwas groͤßer, als die Dike der
Brustwehr, ist, und die in die Falze, die fuͤr sie ausgeweitet sind, passen.
Er bringt zuweilen auch Raͤder in den Falzen selbst an, um die Reibung, die
durch den Druk des Wassers entsteht, zu vermindern, und die Brustwehr frei steigen
und fallen zu lassen, oder irgend einen anderen schiklichen Mechanismus: er fand
diese Raͤder jedoch selten noͤthig, in dem die Bewegung, die das
Wasserrad in dem Wasser erzeugt, der Brustwehr genug Spiel gibt. Durch diese
Vorrichtung ist er im Stande, das Wasser hoͤher uͤber die Brustwehr zu
erheben, als mit den gewoͤhnlichen Raͤdern moͤglich ist; er
kann daher auch Raͤder von kleinerem Durchmesser anwenden, und die Achse
derselben, h, tiefer als den obersten Theil des Troges
stellen, waͤhrend sie an den gewoͤhnlichen Raͤdern gleich hoch
mit demselben seyn muß. (Vergl. Fig. 5 und 4.)
Er bemerkt, daß, wenn die Geschwindigkeit, mit welcher sein Rad sich bewegt, so groß
ist, daß nicht alles von den Schaufeln geschoͤpftes Wasser uͤber die
Brustwehr gebracht werden kann, derjenige Theil des Wassers, welcher nicht entleert
wird, uͤber den Mittelpunkt abstießen, und dadurch in Treib-Wasser
verwandelt werden kann, wenn anders die Schaufeln mit Haͤltern versehen sind,
um die Kanten derselben, da sie bloß staͤche Bretter sind, zu deken, und in
wahre Schaufeln oder Eimer zu verwandeln: doch dieß ist nur dort noͤthig, wo
man Aufschlagwasser noͤthig haͤtte, in dem die groͤßere
Hoͤhe der Seiten des Troges dieselben, insofern es die gewoͤhnliche
Foͤrderung des Wassers uͤber die Brustwehr verlangt, Wasser genug
schaufeln laͤßt. Das Rad kann uͤbrigens aus Holz oder aus Metall
gebaut seyn. Man muß nicht vergessen, daß dieses Rad hier nicht ein Triebrad, sondern ein Werkzeug
ist, das selbst wieder durch thierische Kraft, Dampf oder Wind getrieben werden muß.
Der Kreis k, k, k, k, ist ein eiserner Ring, oder eine
Reihe von Eisen-Stuͤken, in welchen die aͤußeren Enden der
Schaufeln befestigt sind. Zuweilen dekt Hr. Johnson auch den ganzen
Speichen-Theil seines Wasser-Rades auf beiden Seiten, so daß dieses
Rad dann eine Trommel bildet.