Titel: | Ueber eine Kupfer-, Silber- und Platinna-Legierung. Von Dr. Van Eckart. |
Fundstelle: | Band 9, Jahrgang 1822, Nr. LXXIV., S. 461 |
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LXXIV.
Ueber eine Kupfer-, Silber- und Platinna-Legierung. Von Dr. Van Eckart.
In Hrn. Gill's technical Repository. N. VIII. S. 122.
Van Eckart über Kupfer-, Silber- und Platinna-Legierung.
Diese schaͤzbare Metall-Verbindung ist eine
Erfindung eines deutschen Chemikers zu Kingston in Jamaica, des Hrn. Drs. van Eckart. Sie wurde im
Jahr 1505 der Society of Encouragement of Arts etc. von
ihrem korrespondirenden Mitglieds in Jamaica, dem seel. Hrn. Dr. Dancer zugleich mit einer Beschreibung der
Eigenschaften desselben eingesandt, jedoch ohne der Bestandtheile derselben zu
erwaͤhnen. Der Secretaͤr der Gesellschaft hat auf diesen Mangel
aufmerksam gemach; es kam aber keine Antwort, und wird schwerlich irgend eine mehr
kommen.
Hr. Dancer sagt: „er glaube, daß diese
Composition wegen ihrer großen Zaͤhheit und Elasticitaͤt in
manchen Kuͤnsten sehr vortheilhaft wuͤrde angewendet werden
koͤnnen; sie hat die specifische Schwere des Silbers, und laͤuft
nicht an; sie kann zu den feinsten musikalischen Drahtsaiten, von der
Staͤrke eines achtel Zolles an, gezogen werden, (wozu sie wegen ihres
Klanges vorzuͤglich geeignet ist), und dieß zwar ohne alles
Gluͤhen, obschon sie durch das Gluͤhen ihre Elasticitaͤt
nicht verliert; sie laͤßt sich in der Rothgluͤhhize
haͤmmern, walzen, polieren etc.“
In Ermanglung aller Nachricht uͤber die Bestandtheile dieser Composition
beschloß der Ausschuß fuͤr Chemie dieselbe analysiren zu lassen. Die HHn.
Thom. Cock, Allen und Howard
analysirten nicht bloß dieselbe auf Ersuchen des Hrn. Gill, sondern verfertigten auch nach derselben eine durchaus
aͤhnliche Metall-Mischung, welche sie der Gesellschaft, die ihnen
dafuͤr dankte, mittheilten. Indessen wollte die Gesellschaft, aus zu großer
Delicatesse, vor Eingang weiterer Nachrichten aus Jamaica, nichts von Hrn. Cock's
Analyse bekannt machen. Hr Gill hat bereits wiederholt
diese Composition fuͤr mehrere Personen verfertigt, und glaubt, da er die
veranlassende Ursache zu Cock's Analyse ist, zur Bekanntmachung derselben
berechtigt, von welcher er sich um so mehr Nuzen verspricht, als man jezt große
Mengen von Platinna aus Suͤd-America in England erwartet.
Hr. Cock loͤste 18 Gran von van Eckart's Metall in Salpeter-Saͤure auf, und erhielt
einen Ruͤkstand von 2,40 Granen, welche sich, in Koͤnigs-Wasser
aufgeloͤst und mit Salmiak niedergeschlagen, als Platinna zeigten. Kochs
salzsaure Soda, der fruͤheren Aufloͤsung zugesezt, schlug 4,07
kochsalzsaures Silber nieder, welches so viel als 3,53 Gran Silber ist, und
spaͤter zugesezte kaustische Pottasche praͤcipitirte 19 Gran
Kupfer-Oxid, oder 11,71 Kupfer. 100 Theile von van
Eckart's Composition enthalten demnach:
19,61 Silber,
65,05 Kupfer,
13,33 Platinna
–––––––––
97,99, wobei
2,01 Verlust.
oder in 32 Lothen sind:
3,03 Unzen
Silber, oder
beilaͤufig,
zum
Nachmachen,
3 1/4 Unzen.
10,40 –
Kupfer,
–
–
– –
10 1/2 –
2,13 –
Platinna,
–
–
– –
2 1/4 –
–––––––––
–––––––––––
0,44 –
Verlust.
16
Hr. Gill hat im Jahre 1806 mehr dann Ein Pfund hievon
fuͤr Hrn. Stansbury verfertigt, der sich desselben
bei seinen Patent-Schloͤssern zu Federn, Platten etc. bediente, weil
es von der Seeluft nicht angegriffen wird. Er nahm hiezu:
Avoir du poids
Gewicht: Unzen:
3 1/2 fein Silber
= 3
Unz. 4 dwts
troy zu
6 Shill.
3 1/2 D.
die Unze
–
–
1 Pfund 0 Sh. 2 Den.
12 Kupferblech
–
–
–
2 –
6 D.
das Pfund
–
–
0 Pfund 1 Sh. 10 1/2 D.
2 1/2 rohe Platinna
–
–
5 –
– –
die Unze
–
–
0 Pfund 12 Sh. 6 Den.
18 Unzen. Schmelzen
1
Sh. Tiegel
u.
Walzen
0 Pfund 1 Sh. 8 Den.
––––––––––––––––––––
Kamen
demnach
18 Unzen auf
1 Pfund 16 Sh. 2 1/2 D.
Diese 18 Unzen gaben 17 1/2 Composition. Die Metalle wurden zuerst mit
Holzkohlen-Pulver in einem gedekten Tiegel zusammengeschmolzen; man fand aber
spaͤter noͤthig, etwas Seife, Arsenik und Pottasche zuzusezen, um die
Composition vollkommen haͤmmerbar zu machen. Nach diesem Zusaze ließ es sich,
wie hartes Gold, verarbeiten, und foderte, wie dieses, bei dem ersten Walzen und Ziehen,
oͤfteres Gluͤhen oder Anlassen; in der Folge ließ es sich aber sehr
leicht verarbeiten, und wie gewoͤhnliches Gold zu Draht ziehen, was, außer
dem Golde, kein anderes Metall gestattet.