Titel: Ueber Plattirung und Versilberung auf französische Art.
Fundstelle: Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XI., S. 59
Download: XML
XI. Ueber Plattirung und VersilberungVersilberug auf französische Art. Aus dem Dictionnaire de Technologie. In Gill's technical Repository. November 1822. S. 294. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ueber Plattirung und Versilberung auf französische Art. Plattirung ist gehoͤrige Befestigung des Silbers auf der Oberflaͤche der Metalle, vorzuͤglich des Messinges und Kupfers. Die Kunst zu plattiren ist sehr alt, und man weiß nicht wer sie zuerst erfand. Da das Eisen sehr selten plattirt wird, und uͤbrigens das Verfahren dabei dasselbe ist, so soll hier bloß die Kunst, Messing und Kupfer zu plattiren, beschrieben werden. Die zu plattirenden Gegenstaͤnde muͤßen durch Feilen, Abdrehen etc. vorbereitet werden, damit die Oberflaͤche, auf welche die Silberblaͤttchen aufgetragen werden, vollkommen glatt und eben, und ohne alle Loͤcher und Erhabenheiten ist. Wenn die Oberflaͤche getrieben ist, so muͤßen die Linien der Umrisse so vollendet seyn, daß weder irgend eine Rauhheit des Gußes noch des Hammers mehr daran zu bemerken ist. Die Streifen der Feile etc. muͤßen mit Poliersteinen weggeschafft werden. Die auf diese Art vorbereiteten Stuͤke werden uͤber Holzkohlen-Feuer roth gegluͤht, und in, mit Wasser hinlaͤnglich verduͤnnte, Salpetersaͤure getaucht. In dieser bleiben sie so lang, bis sie von allen Schuppen, und aller Oxidation, die durch das Gluͤhen entstanden ist, vollkommen befreit und gereinigt werden, worauf man sie mit Bimsstein und Wasser so lang reibt, bis sie vollkommen glaͤnzend sind. Nun muͤßen sie neuerdings gehizt werden, sie brauchen aber nicht bis zur Rothgluͤhhize getrieben zu werden, und duͤrfen nur zischen, wenn man sie in kaltes Wasser taucht. Hierauf werden sie wieder in schwache Saͤure getaucht, wodurch kleine Unebenheiten auf der Oberflaͤche entstehen, die mit freiem Auge kaum wahrnehmbar sind, jedoch hinreichen, um das aufzulegende Silberblaͤttchen darauf festzuhalten. Diese kleinen Unebenheiten vermoͤgen indessen nicht immer der Plattirung Dauer zu geben, und in diesem Falle ist es noͤthig, die Oberflaͤche fein zu behaken, was mittelst kleiner staͤhlerner Messer geschieht, die hinlaͤnglich gehaͤrtet und temperirt, und, fuͤr verschiedene Gegenstaͤnde, von verschiedener Form und Groͤße sind. Die Arbeiter muͤßen also ein ganzes Sortiment von diesen Hakmesserchen im Vorrathe besizen. Nur Gegenstaͤnde mit flacher Oberflaͤche koͤnnen auf diese Weise behandelt werden; die Oberflaͤche der getriebenen Gegenstaͤnde ist ohnedieß uneben genug, um die Silberblaͤttchen aufzunehmen. Hierauf muͤßen diese Gegenstaͤnde wieder, sie moͤgen von Messing oder von Kupfer seyn, gehizt werden, bis sie blau werden. Da sie hier oͤfters gehizt werden muͤßen, und nicht kalt werden duͤrfen, bis die Plattirung voruͤber ist, so werden sie aus verschiedene eiserne Gestelle gesezt, deren Form nach Art der Gegenstaͤnde verschieden seyn muß, und deren man daher nothwendig mehrere noͤthig hat. Wir werden weiter unten die Form des gebraͤuchlichsten dieser Gestelle und die Art der Anwendung desselben beschreiben. Die Belegung, d.h. das Auftragen der Silberblaͤttchen auf die erhizten Stuͤke und die Befestigung der Silberblaͤttchen mittelst des Polierstahles geschieht auf folgende Weise: Die Silberblaͤttchen haben ungefaͤhr 5 Zoll im Gevierte, und 43 solche Blaͤttchen wiegen ein Quentchen. Sie werden auf einem Kissen, welches aus einem Stuͤke Leder besteht, das uͤber ein Brettchen hingespannt, mit Naͤgeln an demselben befestigt und mit Roßhaar ausgestopft ist, ausgebreitet, und mit einem Messer in Stuͤke von erforderlicher Groͤße geschnitten. Die geschnittenen Stuͤke werden mit der linken Hand mittelst einer kleinen Zange gefaßt, auf das erhizte Kupfer oder Messing aufgelegt, und mittelst des Polierstahles in der Rechten stark auf dasselbe angedruͤkt und gerieben. Diese Reibung wird mittelst Beihuͤlfe der Hize wiederholt bis das Blatt vollkommen befestigt ist. Anfangs legt der Arbeiter zwei Blaͤttchen auf einmal auf, und er muß mit verschiedenen Arten von Polierstaͤhlen versehen seyn, deren Verfertigung und Polierung wir unten beschreiben werden. Zuweilen geschieht es, daß, wenn das Feuer, waͤhrend der Erhizung des Stuͤkes, zu stark wird, einige Stellen an demselben schwarz werden, in welchem Falle man mir der Krazbuͤrste kommen, d.h. mittelst einer Buͤrste aus Messingdraht den Gegenstand abreiben muß, um den schwarzen Flek wegzubringen, worauf sodann die Blaͤttchen auf obige Weise aufgetragen werden. Der Arbeiter behandelt immer zwei Stuͤke zugleich, sowohl bei'm Belegen als bei'm Polieren; waͤhrend das eine gehizt wird, bearbeitet er das andere. Nachdem er zwei Blaͤttchen Silber aufgelegt hat, hizt er das Stuͤk eben so stark wie zuvor, und legt dann vier andere Blaͤttchen auf. Diese vier Blaͤttchen haͤngen unter sich zusammen, und mit den zwei zuerst aufgelegten, und um diesen Zusammenhang so stark wie moͤglich zu machen, uͤberfaͤhrt der Arbeiter jeden Theil, unter starkem Andruͤken und Reiben, mit dem Polierstahle. Der jezt angewendete Polierstahl hat einen laͤngeren Handgriff. Mit diesem Belegen faͤhrt der Arbeiter, immer vier bis sechs Blaͤttchen auf einmal auftragend, fort, bis auf jeden Theil 30, 40, 50, ja sogar 60 Blaͤttchen aufgelegt sind, je nachdem naͤmlich das Stuͤk mehr oder minder stark und dauerhaft plattirt seyn soll. Nachdem die bestimmte Anzahl von Blaͤttchen aufgetragen wurde, vollendet der Arbeiter sein Werk mit dem Polierstahle so, daß man nirgendwo an demselben eine Spur von Zusammenfuͤgung der Blaͤttchen wahrnehmen kann. Um dieß desto sicherer zu erreichen, faßt er den Ring seines Polierstahles mit der Rechten und haͤlt den Stiel, den er auf seinem Arme ruhen laͤßt, in der Linken, wodurch er an Staͤrke gewinnt, und mit mehr Leichtigkeit uͤber jeden Theil des Stuͤkes wegfahren kann. Durch oͤfteres Wiederholen seiner Striche mit der Spize des Polierstahles gibt er dem Gegenstande endlich den hoͤchsten Glanz, und das Werk ist vollendet. Man haͤlt die Plattirung fuͤr vollkommen, wenn die Silberblaͤtter uͤber jeden Theil gleichfoͤrmig verbreitet sind, und die Politur so vollendet ist, daß das Auge keinen Unterschied zwischen einem silbernen Gegenstande und einem plattirten von derselben Form wahrzunehmen im Stande ist. Wenn sich im Gegentheile Ungleichheiten zeigen, wenn das Silber nicht vollkommen anhaͤngt, die Oberflaͤche rauh ist, oder die Silberblaͤttchen nicht gehoͤrig legirt sind, dann ist die Arbeit schlecht. Wenn alte plattirte Stuͤke neu plattirt werden sollen, muß alles darauf vorkommende Silber weggeschafft werden. Zu diesem Ende werden die Gegenstaͤnde gehizt, und unmittelbar darauf in schwache Salpetersaͤure getaucht; dann wieder erhizt und neuerdings eingetaucht, und diese Operation wird so oft wiederholt, bis alles Silber weggeschafft ist. Diese Arbeit erfodert viele Vorsicht, vorzuͤglich gegen das Ende derselben: denn die Saͤure darf nicht zu sehr auf das Messing oder das Kupfer wirken, indem sie sonst Unebenheiten auf der Oberflaͤche des Gegenstandes erzeugen wuͤrde, welche der Schoͤnheit der Plattirung sehr nachtheilig seyn koͤnnten. Eben so wird das Silber auch von alter plattirter Waare weggeschafft, ehe man dieselbe einschmilzt, und das Silber wird dann durch Scheidung wieder gewonnen. Da die zu plattirenden Gegenstaͤnde einer großen Hize ausgesezt werden muͤßen, und folglich hiebei nicht in der Hand gehalten werden koͤnnen, so werden hiezu Werkzeuge noͤthig, die stark genug sind, um dieselben zu tragen, und zugleich dem Druke des Polierstahles zu widerstehen. Diese Instrumente sind von Eisen, und nach Verschiedenheit der Gegenstaͤnde verschieden. Es ist unmoͤglich, alle diese Instrumente hier zu beschreiben, den jeder neue Gegenstand fodert ein neues. Das wichtigste, und in den meisten Faͤllen als Stuͤze der zu plattirenden Gegenstaͤnde, vorzuͤglich bei Tellern und runden und ovalen Platten etc. anwendbare Instrument, welches nach Belieben weiter und enger gemacht werden kann, und daher auch von den Arbeitern das Universal-Instrument genannt wird, obschon es nicht in jedem Falle anwendbar ist, ist folgendes. A stellt in Fig. 7 Tab. II. einen flachen Ring von 15–18 Zoll im Durchmesser vor, welcher an vier gleich weit von einander entfernten Puncten seines Umfanges Schloßhaken BBBB mit parallelen Falzen in denselben traͤgt, die gegen den Mittelpunkt hinlaufen, und fest an dem Ringe angenietet sind. In jedem dieser Schloßhaken passen unter einem rechten Winkel gebogene Stuͤke Eisen, CCCC, welche an ihren Enden mit Schrauben versehen sind, die mittelst der Schraubenniete, DDDD, an jedem schiklichen Punkte befestigt werden koͤnnen. Die oberen Theile der rechtwinkeligen Eisenstuͤke CCCC sind mit mehreren Schraubenloͤchern, EE etc. versehen, in welche die Schrauben, FF etc. mit vierekigen Koͤpfen passen, die mittelst eines Schraubenschluͤssels angezogen werden koͤnnen. Diese Schrauben FF etc. dienen zur Befestigung der Stuͤke GG etc., welche den zu plattirenden Gegenstand als Stuͤze halten. Es ist offenbar, daß dieses Instrument sowohl fuͤr große als fuͤr kleine Gegenstaͤnde taugt, da die Schrauben entweder, wie sie hier gezeichnet sind, oder in andere Loͤcher eingelassen, die Stuͤke CCCC in BBBB vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts geschoben, oder diese Schloßhaken selbst so umgekehrt werden koͤnnen, daß sie mit ihren Spizen nach Einwaͤrts sehen. Fig. 8 zeigt das Kissen. AB ist das auf demselben ausgebreitete Silberblaͤttchen. C das Messer, dessen Schneide eine vollkommen gerade Linie bildet; D die Schublade, in welcher man die Buͤchelchen mit den Silberblaͤttchen, das Messer etc. aufbewahrt. Fig. 9 stellt den Polierstahl vor. A ist der lange Griff; B der eiserne Ring, welcher dem Ende des Griffes, in welches der Stiel des Polierstahles eingelassen ist, Staͤrke gibt. C. der Polierstahl. Da ein starker Druk mit dem Polierstahle ausgeuͤbt werden muß, so muß derselbe so fest wie moͤglich in dem Griffe eingelassen seyn. Ein guter Polierstahl ist selten: seine Gute haͤngt 1tens von dem Stahle ab, aus welchem er verfertigt ist; 2tens von der Temperirung, die er erhalten hat, und 3tens von der Politur seiner Oberflaͤche. Die Form desselben ist nach Verschiedenheit des zu plattirenden Gegenstandes verschieden. Die beßten Polierstaͤhle sind aus Gußstahl. Die noͤthige Form wird denselben beilaͤufig in der Schmiede gegeben, und nachdem man sie sachte abkuͤhlen ließ, stekt man sie in heiße Asche um sie anzulassen oder weicher werden zu lassen, worauf ihnen ihre Form sorgfaͤltig mit der Feile gegeben wird. Damit man bei dem Polieren derselben nach dem Haͤrten weniger zu thun hat, feilt man sie mit einer sehr feinen Feile, welche alle Streifen der groͤberen wegnimmt, so glatt als moͤglich. Das Haͤrten des Polierstahles geschieht in einem Holzkohlen-Feuer, in welchem man denselben bei seinem Stiele haͤlt, der nicht gehaͤrtet werden darf. Nachdem er ungefaͤhr zwei Zoll lang kirschroth geworden ist, wird er schnell in ein Gefaͤß mit kaltem Wasser getaucht, welches mit demselben umgeruͤht wird, damit die abkuͤhlenden Flaͤchen desselben sich immer erneuen. Der Stahl wird auf diese Weise so hart, daß er wieder temperirt werden muß. Zu diesem Ende wird er an seiner Oberflaͤche mit trokenem Bimssteine abgerieben, und dann wieder in Holzkohlen-Feuer bis zur Strohfarbe erhizt, hierauf alsogleich in Oel oder Fett getaucht, um darin ploͤzlich abzukuͤhlen, und den gehoͤrigen Grad von Haͤrte zu erhalten. Dann kann er in seinen Griff eingelassen werden. Um den Polierstahl gehoͤrig, vorzuͤglich an seiner Spize, den einzigen Theil, den man davon braucht, zu polieren, macht man mittelst eines Hohlmeissels in Nußbaum- oder Eichenholz eine laͤngliche Furche nach der Figur des Polierstahles, und gibt Schmergel mit Oel in dieselbe. Der Polierstahl wird dann in dieser Furche nach jeder Richtung hin gerieben, bis alle Spuren der Feile gaͤnzlich verschwunden sind. Anfangs nimmt man groͤberen Schmergel, endlich feineren, und zulezt den feinsten. Wenn alle Spuren der Feile so vollkommen weggenommen sind daß man auch mit dem Vergroͤßerungs-Glase selbst nichts mehr davon wahrnehmen kann, dann gibt man der Oberflaͤche die gehoͤrige Politur auf dieselbe Weise. Man nimmt nur statt des Schmergels das purpurfarbige Eisenoxid, das im Handel unter dem Namen von Englischroth (rouge d'anglettere Oder Eisensafran. Ueber die Bereitung desselben vergl. Gill's technical Repository. 1. B. S. 432 (polytechn. Journal B. 9. S. 492).) vorkommt. Das Holz, oder wenigstens die Furche, muß bei jeder neuen Sorte von Schmergel ausgewechselt werden. Eben dieß muß auch bei dem Englischroth beobachtet werden; denn ohne diese Vorsicht wird man nie die gehoͤrige Politur erhalten koͤnnen. Das Holz, welches bei dem Englischroth gebraucht wird, muß weicher seyn, als jenes bei'm Schmergel. Der Polierstahl muß oͤfters wieder neuerdings poliert werden: die Wiederholung dieser Operation fodert nicht so viel Zeit, wie bei dem erstenmal, geschieht aber auf dieselbe WeiseIn England erneuert man die Politur am Polierstahle gewoͤhnlich dadurch, daß man denselben aus Buͤffelleder reibt, welches auf einer Flaͤche aufgezogen, und mit Putty, oder einem Gemenge aus Blei- und Zinnoxid, versehen ist. Gill.. Versilberung des Messinges. Eine Art, diese Metall Composition zu versilbern (die man vorzuͤglich an Zifferblaͤttern auf Uhren, an Gradbogen astronomischer und physikalischer Instrumente anwendet) ist die Versilberung mit dem Daumen, weil mittelst dieses oder der Finger die Versilberung aufgetragen und eingerieben wird. Sie geschieht auf folgende Weise. Man nimmt feines oder Kapellen-Silber, und treibt dasselbe entweder unter dem Hammer oder auf der Plaͤtemuͤhle zu sehr duͤnnen Plaͤttchen aus. Diese Plaͤttchen werden klein geschnitten, und in Salpetersaͤure in einem glaͤsernen oder porzellanenen Gefaͤße geworfen. Nachdem das Silber sich in derselben aufgeloͤst hat, schuͤttet man zweimal so viel Wasser, als die Salpetersaͤure betrug, in das Gefaͤß. Nun wird mitten in die verduͤnnte Silberaufloͤsung eine gut gereinigte Kupferplatte aufgehaͤngt, und eine Viertel-Stunde lang in derselben belassen, wo sich sodann das Silber auf diese Platte niederschlagen wird. Sobald diese davon bedekt ist, wird sie herausgenommen, und eine neue an ihre Stelle gebracht. Die erstere kommt in ein Gefaͤß mit kaltem Wasser, wo das Silber sich von dem Kupfer abloͤset, und auf den Boden des Gefaͤßes faͤllt. Diese Operation wird so lang wiederholt, bis alles in der salpetersauren Aufloͤsung enthaltene Silber herausgebracht ist. Das von dem Kupfer abgeloͤste Silber wird in Wasser gewaschen, und dieses Waschen wird in zwei, drei anderen Wassern, wiederholt. Nachdem das Silber gehoͤrig gewaschen wurde, seiht man das Wasser von demselben ab, so daß es beinahe troken bleibt, und reibt es in einer glaͤsernen Reibschale mit einem glaͤsernen Staͤmpel. Zu einem Quentchen dieses Silberpulvers sezt man zwei Quentchen Weinsteinrahm (saures weinsteinsaures Kali), und eben so viel sehr reines gemeines Kuͤchensalz (kochsalzsaure Soda). Alles wird wohl untereinander gerieben, und man sezt waͤhrend des Reibens einige Troͤpfchen Wassers zu, um das Ganze in eine Art von weichem Teige zu verwandeln. Man wikelt nun ein feines troknes Stuͤk Leinen um den Finger, und nimmt damit etwas von diesem Pulver, das man auf die Oberflaͤche des Messinges, welches vorher sorgfaͤltig gereinigt wurde, einreibt. Das versilberte Messing wird in einem zur Seite stehenden Gefaͤße im warmen Wasser, in welchem etwaß Perlasche aufgeloͤst ist, abgewaschen, und hierauf in warmes, und endlich in kaltes Wasser gelegt; dann mit reinem Leinen abgetroknet und an der versilberten Seite dem Feuer ausgesezt, bis es vollkommen troken ist. Wenn man nur einige Uebung hat, mißlingt dieses Verfahren selten: die versilberten Gegenstaͤnde muͤßen aber unmittelbar nach dem Versilbern gewaschen, ohne allen Zeitverlust mit Firniß uͤberzogen, und dadurch gegen die Einwirkung der Luft gesichert werden. Mellawitz's Arcanum, Messing ohne Silberblaͤttchen zu versilbern. Ein anderes geheim gehaltenes Verfahren hat die, Akademie des Sciences bekannt gemacht. Es wurde derselben von einem Deutschen, Namens Mellawitz, mitgetheilt, und der zur Untersuchung bestellte Ausschuß der Akademie fand es sehr vortheilhaft. Man befeuchtet nach dieser Methode die Oberflaͤche des zu versilbernden Metalles, welche vorlaͤufig gehoͤrig poliert und gereinigt wurde, mittelst eines Pinsels oder Buͤrstchens mit Wasser, in welchem etwas Salz aufgeloͤst wurde. Auf die noch nasse Oberflaͤche siebt man, sachte und gleichfoͤrmig, etwas von dem Pulver, dessen Bereitung sogleich unten angegeben werden soll: dieses Pulver bleibt fest an der Oberflaͤche haͤngen und bildet aus derselben eine Art von Ueberzug. Das auf diese Art damit uͤberzogene Stuͤk wird dann in die Mitte eines starken Kohlenfeuers gestellt, und bis zur Rothgluͤhhize in demselben belassen. In diesem Zustande nimmt man es mit Zangen aus dem Feuer, und taucht es entweder in reines siedendes Wasser, oder in Wasser, welches etwas Kochsalz oder Weinstein aufgeloͤst enthaͤlt, und krazt es mit der Krazbuͤrste ab, um seine Oberflaͤche von den Ueberbleibseln des Pulvers, mit welchen dieselbe bedekt wurde, zu befreien. Diese erste Operation ist hoͤchst wichtig, indem das in Fluß tretende Silber das damit beladene Stuͤk durchdringt, Einen Koͤrper mit demselben bildet, und es dadurch zu den folgenden Operationen vorbereitet. Das mit diesem ersten Ueberzuge bedekte Metall, scheint bereits versilbert. Hierauf wird das zu versilbernde messingene Stuͤk mit einer Lage eines Teiges bedekt, welchen man mit einem Haarpinsel gleichfoͤrmig auf die Oberflaͤche desselben auftraͤgt, sodann kirschroth gegluͤht, aus dem Feuer genommen, und auf eine kurze Zeit in siedendes Wasser getaucht, wornach man es wieder in kaltem Wasser mit der Krazbuͤrste abkrazt. Diese Operation wird so lang wiederholt, bis das Stuͤk 4–5 Lagen erhalten hat, wo es dann hinlaͤnglich versilbert ist. Hierauf wird das Stuͤk entweder mit dem Treibmeissel oder mit dem Polierstahle, nach Umstaͤnden, poliert, und erhaͤlt einen solchen Glanz und solche Politur, daß es aussieht, als ob es gediegen Silber waͤre. Recept zu dem Pulver fuͤr den ersten Ueberzug. Man loͤst das Silber in Salpetersaͤure auf, und schlaͤgt es aus derselben auf die oben angegeben Weise mittelst hineingehaltenen Kupferplatten nieder. Von diesem gut getrokneten Niederschlage nimmt man einen Theil; eben so viel gut gewaschenes und getroknetes kochsalzsaures Silber; zwei Theile gereinigten, gut calcinirten Borax (boraxsaure Pottasche), mischt alles in einer glaͤsernen Reibschale, reibt es zu einem feinen Pulver, und treibt es durch ein Sieb von Seide. Recept zu dem Teige fuͤr die folgenden Belegungen. Man nimmt gleiche Theile von obigem Pulver, von gereinigtem Salmiak (kochsalzsauren Ammonium), von reinem Kochsalze (kochsalzsaurer Soda), von schwefelsaurem Zinke und von reiner Glasgalle (sandever), mischt alles gehoͤrig durch einander, reibt es zuerst in einer glaͤsernen, dann in einer porphyrnen, Reibschale, und befeuchtet dieses Pulver nach und nach mit etwas destillirtem Wasser oder schwachem Gummi-Wasser, bis es die Consistenz eines Teiges bekommt, welcher dann mit dem Pinsel aufgetragen wird. Man hat die auf diese Weise versilberten Gegenstaͤnde zerschlagen und gefunden, daß das Silber das Kupfer durchdrang, so daß diese Versilberungs-Methode gewiß sehr dauerhaft ist. Bei der gewoͤhnlichen Versilberung mit Blaͤttchen muß, so bald ein Theil abgetragen ist, alles Silber abgenommen, und das Stuͤk frisch versilbert werden: bei der gegenwaͤrtigen Versilberungs-Methode hingegen laͤßt sich das Abgetragene leicht ausbessern; man darf naͤmlich nur frisches Silber auf die abgetragenen Theile auftragen, und, wenn es nicht zu viel Zeit kostet, das ganze Stuͤk zu uͤberstreichen und neuerdings der Hize auszusezen, so wird dasselbe so schoͤn als es bei der ersten Versilberung gewesen ist. Wenn das versilberte Stuͤk anlaͤuft, selbst von den Daͤmpfen des geschwefelten Wasserstoffgases, so gibt ein neuer Ueberzug demselben seinen urspruͤnglichen Glanz wieder. Diese neue Methode kann endlich auch bei den duͤnsten Messing-Stuͤken, die als Zierrath dienen, mit Vortheil angewendet werden, waͤhrend dieß bei der gewoͤhnlichen Blatt-Versilberung, vorzuͤglich auf getriebener Arbeit, vielen Schwierigkeiten unterliegt. Die Akademie der Wissenschaften hat alle diese Thatsachen beurkundet.

Tafeln

Tafel Tab. II
Tab. II