Titel: | Ueber Plattirung und Versilberung auf französische Art. |
Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XI., S. 59 |
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XI.
Ueber Plattirung und VersilberungVersilberug auf französische Art.
Aus dem Dictionnaire de Technologie. In Gill's technical Repository. November 1822. S. 294.
Mit Abbildungen auf Tab. II.
Ueber Plattirung und Versilberung auf französische Art.
Plattirung ist gehoͤrige Befestigung des Silbers auf
der Oberflaͤche der Metalle, vorzuͤglich des Messinges und Kupfers.
Die Kunst zu plattiren ist sehr alt, und man weiß nicht wer sie zuerst erfand. Da
das Eisen sehr selten plattirt wird, und uͤbrigens das Verfahren dabei dasselbe
ist, so soll hier bloß die Kunst, Messing und Kupfer zu plattiren, beschrieben
werden.
Die zu plattirenden Gegenstaͤnde muͤßen durch Feilen, Abdrehen etc.
vorbereitet werden, damit die Oberflaͤche, auf welche die
Silberblaͤttchen aufgetragen werden, vollkommen glatt und eben, und ohne alle
Loͤcher und Erhabenheiten ist. Wenn die Oberflaͤche getrieben ist, so
muͤßen die Linien der Umrisse so vollendet seyn, daß weder irgend eine
Rauhheit des Gußes noch des Hammers mehr daran zu bemerken ist. Die Streifen der
Feile etc. muͤßen mit Poliersteinen weggeschafft werden.
Die auf diese Art vorbereiteten Stuͤke werden uͤber Holzkohlen-Feuer
roth gegluͤht, und in, mit Wasser hinlaͤnglich verduͤnnte,
Salpetersaͤure getaucht. In dieser bleiben sie so lang, bis sie von allen
Schuppen, und aller Oxidation, die durch das Gluͤhen entstanden ist,
vollkommen befreit und gereinigt werden, worauf man sie mit Bimsstein und Wasser so
lang reibt, bis sie vollkommen glaͤnzend sind.
Nun muͤßen sie neuerdings gehizt werden, sie brauchen aber nicht bis zur
Rothgluͤhhize getrieben zu werden, und duͤrfen nur zischen, wenn man
sie in kaltes Wasser taucht. Hierauf werden sie wieder in schwache Saͤure
getaucht, wodurch kleine Unebenheiten auf der Oberflaͤche entstehen, die mit
freiem Auge kaum wahrnehmbar sind, jedoch hinreichen, um das aufzulegende
Silberblaͤttchen darauf festzuhalten.
Diese kleinen Unebenheiten vermoͤgen indessen nicht immer der Plattirung Dauer
zu geben, und in diesem Falle ist es noͤthig, die Oberflaͤche fein zu
behaken, was mittelst kleiner staͤhlerner Messer geschieht, die
hinlaͤnglich gehaͤrtet und temperirt, und, fuͤr verschiedene
Gegenstaͤnde, von verschiedener Form und Groͤße sind. Die Arbeiter
muͤßen also ein ganzes Sortiment von diesen Hakmesserchen im Vorrathe
besizen. Nur Gegenstaͤnde mit flacher Oberflaͤche koͤnnen auf
diese Weise behandelt werden; die Oberflaͤche der getriebenen
Gegenstaͤnde ist ohnedieß uneben genug, um die Silberblaͤttchen
aufzunehmen.
Hierauf muͤßen diese Gegenstaͤnde wieder, sie moͤgen von Messing
oder von Kupfer seyn, gehizt werden, bis sie blau werden.
Da sie hier oͤfters gehizt werden muͤßen, und nicht kalt werden duͤrfen, bis die
Plattirung voruͤber ist, so werden sie aus verschiedene eiserne Gestelle
gesezt, deren Form nach Art der Gegenstaͤnde verschieden seyn muß, und deren
man daher nothwendig mehrere noͤthig hat. Wir werden weiter unten die Form
des gebraͤuchlichsten dieser Gestelle und die Art der Anwendung desselben
beschreiben.
Die Belegung, d.h. das Auftragen der Silberblaͤttchen auf die erhizten
Stuͤke und die Befestigung der Silberblaͤttchen mittelst des
Polierstahles geschieht auf folgende Weise:
Die Silberblaͤttchen haben ungefaͤhr 5 Zoll im Gevierte, und 43 solche
Blaͤttchen wiegen ein Quentchen. Sie werden auf einem Kissen, welches aus
einem Stuͤke Leder besteht, das uͤber ein Brettchen hingespannt, mit
Naͤgeln an demselben befestigt und mit Roßhaar ausgestopft ist, ausgebreitet,
und mit einem Messer in Stuͤke von erforderlicher Groͤße geschnitten.
Die geschnittenen Stuͤke werden mit der linken Hand mittelst einer kleinen
Zange gefaßt, auf das erhizte Kupfer oder Messing aufgelegt, und mittelst des
Polierstahles in der Rechten stark auf dasselbe angedruͤkt und gerieben.
Diese Reibung wird mittelst Beihuͤlfe der Hize wiederholt bis das Blatt
vollkommen befestigt ist. Anfangs legt der Arbeiter zwei Blaͤttchen auf
einmal auf, und er muß mit verschiedenen Arten von Polierstaͤhlen versehen
seyn, deren Verfertigung und Polierung wir unten beschreiben werden.
Zuweilen geschieht es, daß, wenn das Feuer, waͤhrend der Erhizung des
Stuͤkes, zu stark wird, einige Stellen an demselben schwarz werden, in
welchem Falle man mir der Krazbuͤrste kommen, d.h. mittelst einer
Buͤrste aus Messingdraht den Gegenstand abreiben muß, um den schwarzen Flek
wegzubringen, worauf sodann die Blaͤttchen auf obige Weise aufgetragen
werden.
Der Arbeiter behandelt immer zwei Stuͤke zugleich, sowohl bei'm Belegen als
bei'm Polieren; waͤhrend das eine gehizt wird, bearbeitet er das andere.
Nachdem er zwei Blaͤttchen Silber aufgelegt hat, hizt er das Stuͤk
eben so stark wie zuvor, und legt dann vier andere Blaͤttchen auf. Diese vier
Blaͤttchen haͤngen unter sich zusammen, und mit den zwei zuerst
aufgelegten, und um diesen Zusammenhang so stark wie moͤglich zu machen,
uͤberfaͤhrt der Arbeiter jeden Theil, unter starkem Andruͤken
und Reiben, mit dem Polierstahle. Der jezt angewendete Polierstahl hat einen laͤngeren
Handgriff. Mit diesem Belegen faͤhrt der Arbeiter, immer vier bis sechs
Blaͤttchen auf einmal auftragend, fort, bis auf jeden Theil 30, 40, 50, ja
sogar 60 Blaͤttchen aufgelegt sind, je nachdem naͤmlich das
Stuͤk mehr oder minder stark und dauerhaft plattirt seyn soll.
Nachdem die bestimmte Anzahl von Blaͤttchen aufgetragen wurde, vollendet der
Arbeiter sein Werk mit dem Polierstahle so, daß man nirgendwo an demselben eine Spur
von Zusammenfuͤgung der Blaͤttchen wahrnehmen kann. Um dieß desto
sicherer zu erreichen, faßt er den Ring seines Polierstahles mit der Rechten und
haͤlt den Stiel, den er auf seinem Arme ruhen laͤßt, in der Linken,
wodurch er an Staͤrke gewinnt, und mit mehr Leichtigkeit uͤber jeden
Theil des Stuͤkes wegfahren kann. Durch oͤfteres Wiederholen seiner
Striche mit der Spize des Polierstahles gibt er dem Gegenstande endlich den
hoͤchsten Glanz, und das Werk ist vollendet.
Man haͤlt die Plattirung fuͤr vollkommen, wenn die
Silberblaͤtter uͤber jeden Theil gleichfoͤrmig verbreitet sind,
und die Politur so vollendet ist, daß das Auge keinen Unterschied zwischen einem
silbernen Gegenstande und einem plattirten von derselben Form wahrzunehmen im Stande
ist. Wenn sich im Gegentheile Ungleichheiten zeigen, wenn das Silber nicht
vollkommen anhaͤngt, die Oberflaͤche rauh ist, oder die
Silberblaͤttchen nicht gehoͤrig legirt sind, dann ist die Arbeit
schlecht.
Wenn alte plattirte Stuͤke neu plattirt werden sollen, muß alles darauf
vorkommende Silber weggeschafft werden. Zu diesem Ende werden die
Gegenstaͤnde gehizt, und unmittelbar darauf in schwache Salpetersaͤure
getaucht; dann wieder erhizt und neuerdings eingetaucht, und diese Operation wird so
oft wiederholt, bis alles Silber weggeschafft ist. Diese Arbeit erfodert viele
Vorsicht, vorzuͤglich gegen das Ende derselben: denn die Saͤure darf
nicht zu sehr auf das Messing oder das Kupfer wirken, indem sie sonst Unebenheiten
auf der Oberflaͤche des Gegenstandes erzeugen wuͤrde, welche der
Schoͤnheit der Plattirung sehr nachtheilig seyn koͤnnten. Eben so wird
das Silber auch von alter plattirter Waare weggeschafft, ehe man dieselbe
einschmilzt, und das Silber wird dann durch Scheidung wieder gewonnen.
Da die zu plattirenden Gegenstaͤnde einer großen Hize ausgesezt werden
muͤßen, und folglich hiebei nicht in der Hand gehalten werden koͤnnen,
so werden hiezu Werkzeuge noͤthig, die stark genug sind, um dieselben zu
tragen, und zugleich dem Druke des Polierstahles zu widerstehen. Diese Instrumente
sind von Eisen, und nach Verschiedenheit der Gegenstaͤnde verschieden. Es ist
unmoͤglich, alle diese Instrumente hier zu beschreiben, den jeder neue
Gegenstand fodert ein neues. Das wichtigste, und in den meisten Faͤllen als
Stuͤze der zu plattirenden Gegenstaͤnde, vorzuͤglich bei
Tellern und runden und ovalen Platten etc. anwendbare Instrument, welches nach
Belieben weiter und enger gemacht werden kann, und daher auch von den Arbeitern das
Universal-Instrument genannt wird, obschon es nicht
in jedem Falle anwendbar ist, ist folgendes.
A stellt in Fig. 7 Tab. II. einen
flachen Ring von 15–18 Zoll im Durchmesser vor, welcher an vier gleich weit
von einander entfernten Puncten seines Umfanges Schloßhaken BBBB mit parallelen Falzen in denselben
traͤgt, die gegen den Mittelpunkt hinlaufen, und fest an dem Ringe angenietet
sind. In jedem dieser Schloßhaken passen unter einem rechten Winkel gebogene
Stuͤke Eisen, CCCC, welche an ihren Enden
mit Schrauben versehen sind, die mittelst der Schraubenniete, DDDD, an jedem schiklichen Punkte befestigt werden
koͤnnen. Die oberen Theile der rechtwinkeligen Eisenstuͤke CCCC sind mit mehreren Schraubenloͤchern,
EE etc. versehen, in welche die Schrauben, FF etc. mit vierekigen Koͤpfen passen, die
mittelst eines Schraubenschluͤssels angezogen werden koͤnnen. Diese
Schrauben FF etc. dienen zur Befestigung der
Stuͤke GG etc., welche den zu plattirenden
Gegenstand als Stuͤze halten. Es ist offenbar, daß dieses Instrument sowohl
fuͤr große als fuͤr kleine Gegenstaͤnde taugt, da die Schrauben
entweder, wie sie hier gezeichnet sind, oder in andere Loͤcher eingelassen,
die Stuͤke CCCC in BBBB vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts
geschoben, oder diese Schloßhaken selbst so umgekehrt werden koͤnnen, daß sie
mit ihren Spizen nach Einwaͤrts sehen.
Fig. 8 zeigt
das Kissen. AB ist das auf demselben ausgebreitete
Silberblaͤttchen. C das Messer, dessen Schneide
eine vollkommen gerade Linie bildet; D die Schublade, in
welcher man die
Buͤchelchen mit den Silberblaͤttchen, das Messer etc. aufbewahrt.
Fig. 9 stellt
den Polierstahl vor. A ist der lange Griff; B der eiserne Ring, welcher dem Ende des Griffes, in
welches der Stiel des Polierstahles eingelassen ist, Staͤrke gibt. C. der Polierstahl. Da ein starker Druk mit dem
Polierstahle ausgeuͤbt werden muß, so muß derselbe so fest wie
moͤglich in dem Griffe eingelassen seyn.
Ein guter Polierstahl ist selten: seine Gute haͤngt 1tens von dem Stahle ab,
aus welchem er verfertigt ist; 2tens von der Temperirung, die er erhalten hat, und
3tens von der Politur seiner Oberflaͤche. Die Form desselben ist nach
Verschiedenheit des zu plattirenden Gegenstandes verschieden.
Die beßten Polierstaͤhle sind aus Gußstahl. Die noͤthige Form wird
denselben beilaͤufig in der Schmiede gegeben, und nachdem man sie sachte
abkuͤhlen ließ, stekt man sie in heiße Asche um sie anzulassen oder weicher
werden zu lassen, worauf ihnen ihre Form sorgfaͤltig mit der Feile gegeben
wird. Damit man bei dem Polieren derselben nach dem Haͤrten weniger zu thun
hat, feilt man sie mit einer sehr feinen Feile, welche alle Streifen der
groͤberen wegnimmt, so glatt als moͤglich.
Das Haͤrten des Polierstahles geschieht in einem Holzkohlen-Feuer, in welchem
man denselben bei seinem Stiele haͤlt, der nicht gehaͤrtet werden
darf. Nachdem er ungefaͤhr zwei Zoll lang kirschroth geworden ist, wird er
schnell in ein Gefaͤß mit kaltem Wasser getaucht, welches mit demselben
umgeruͤht wird, damit die abkuͤhlenden Flaͤchen desselben sich
immer erneuen. Der Stahl wird auf diese Weise so hart, daß er wieder temperirt
werden muß. Zu diesem Ende wird er an seiner Oberflaͤche mit trokenem
Bimssteine abgerieben, und dann wieder in Holzkohlen-Feuer bis zur Strohfarbe
erhizt, hierauf alsogleich in Oel oder Fett getaucht, um darin ploͤzlich
abzukuͤhlen, und den gehoͤrigen Grad von Haͤrte zu erhalten.
Dann kann er in seinen Griff eingelassen werden.
Um den Polierstahl gehoͤrig, vorzuͤglich an seiner Spize, den einzigen
Theil, den man davon braucht, zu polieren, macht man mittelst eines Hohlmeissels in
Nußbaum- oder Eichenholz eine laͤngliche Furche nach der Figur des
Polierstahles, und gibt
Schmergel mit Oel in dieselbe. Der Polierstahl wird dann in dieser Furche nach jeder
Richtung hin gerieben, bis alle Spuren der Feile gaͤnzlich verschwunden sind.
Anfangs nimmt man groͤberen Schmergel, endlich feineren, und zulezt den
feinsten. Wenn alle Spuren der Feile so vollkommen weggenommen sind daß man auch mit
dem Vergroͤßerungs-Glase selbst nichts mehr davon wahrnehmen kann, dann gibt
man der Oberflaͤche die gehoͤrige Politur auf dieselbe Weise. Man
nimmt nur statt des Schmergels das purpurfarbige Eisenoxid, das im Handel unter dem
Namen von Englischroth (rouge d'anglettere
Oder Eisensafran. Ueber die Bereitung desselben vergl. Gill's
technical Repository. 1. B. S. 432 (polytechn.
Journal B. 9. S. 492).) vorkommt.
Das Holz, oder wenigstens die Furche, muß bei jeder neuen Sorte von Schmergel
ausgewechselt werden. Eben dieß muß auch bei dem Englischroth beobachtet werden;
denn ohne diese Vorsicht wird man nie die gehoͤrige Politur erhalten
koͤnnen. Das Holz, welches bei dem Englischroth gebraucht wird, muß weicher
seyn, als jenes bei'm Schmergel. Der Polierstahl muß oͤfters wieder
neuerdings poliert werden: die Wiederholung dieser Operation fodert nicht so viel
Zeit, wie bei dem erstenmal, geschieht aber auf dieselbe WeiseIn England erneuert man die Politur am Polierstahle gewoͤhnlich
dadurch, daß man denselben aus Buͤffelleder reibt, welches auf einer
Flaͤche aufgezogen, und mit Putty, oder einem Gemenge aus Blei- und
Zinnoxid, versehen ist. Gill..
Versilberung des Messinges.
Eine Art, diese Metall Composition zu versilbern (die man vorzuͤglich an
Zifferblaͤttern auf Uhren, an Gradbogen astronomischer und physikalischer
Instrumente anwendet) ist die Versilberung mit dem
Daumen, weil mittelst dieses oder der Finger die Versilberung aufgetragen und
eingerieben wird. Sie geschieht auf folgende Weise. Man nimmt feines oder
Kapellen-Silber, und treibt dasselbe entweder unter dem Hammer oder auf der
Plaͤtemuͤhle zu sehr duͤnnen Plaͤttchen aus. Diese
Plaͤttchen werden klein geschnitten, und in Salpetersaͤure in einem
glaͤsernen oder porzellanenen Gefaͤße geworfen. Nachdem das Silber sich in derselben
aufgeloͤst hat, schuͤttet man zweimal so viel Wasser, als die
Salpetersaͤure betrug, in das Gefaͤß. Nun wird mitten in die
verduͤnnte Silberaufloͤsung eine gut gereinigte Kupferplatte
aufgehaͤngt, und eine Viertel-Stunde lang in derselben belassen, wo sich
sodann das Silber auf diese Platte niederschlagen wird. Sobald diese davon bedekt
ist, wird sie herausgenommen, und eine neue an ihre Stelle gebracht. Die erstere
kommt in ein Gefaͤß mit kaltem Wasser, wo das Silber sich von dem Kupfer
abloͤset, und auf den Boden des Gefaͤßes faͤllt. Diese
Operation wird so lang wiederholt, bis alles in der salpetersauren Aufloͤsung
enthaltene Silber herausgebracht ist.
Das von dem Kupfer abgeloͤste Silber wird in Wasser gewaschen, und dieses
Waschen wird in zwei, drei anderen Wassern, wiederholt. Nachdem das Silber
gehoͤrig gewaschen wurde, seiht man das Wasser von demselben ab, so daß es
beinahe troken bleibt, und reibt es in einer glaͤsernen Reibschale mit einem
glaͤsernen Staͤmpel. Zu einem Quentchen dieses Silberpulvers sezt man
zwei Quentchen Weinsteinrahm (saures weinsteinsaures Kali), und eben so viel sehr
reines gemeines Kuͤchensalz (kochsalzsaure Soda). Alles wird wohl
untereinander gerieben, und man sezt waͤhrend des Reibens einige
Troͤpfchen Wassers zu, um das Ganze in eine Art von weichem Teige zu
verwandeln.
Man wikelt nun ein feines troknes Stuͤk Leinen um den Finger, und nimmt damit
etwas von diesem Pulver, das man auf die Oberflaͤche des Messinges, welches
vorher sorgfaͤltig gereinigt wurde, einreibt. Das versilberte Messing wird in
einem zur Seite stehenden Gefaͤße im warmen Wasser, in welchem etwaß
Perlasche aufgeloͤst ist, abgewaschen, und hierauf in warmes, und endlich in
kaltes Wasser gelegt; dann mit reinem Leinen abgetroknet und an der versilberten
Seite dem Feuer ausgesezt, bis es vollkommen troken ist. Wenn man nur einige Uebung
hat, mißlingt dieses Verfahren selten: die versilberten Gegenstaͤnde
muͤßen aber unmittelbar nach dem Versilbern gewaschen, ohne allen Zeitverlust
mit Firniß uͤberzogen, und dadurch gegen die Einwirkung der Luft gesichert
werden.
Mellawitz's Arcanum, Messing ohne Silberblaͤttchen zu versilbern.
Ein anderes geheim gehaltenes Verfahren hat die, Akademie des
Sciences bekannt gemacht. Es wurde derselben von einem Deutschen, Namens Mellawitz, mitgetheilt, und der zur Untersuchung
bestellte Ausschuß der Akademie fand es sehr vortheilhaft.
Man befeuchtet nach dieser Methode die Oberflaͤche des zu versilbernden
Metalles, welche vorlaͤufig gehoͤrig poliert und gereinigt wurde,
mittelst eines Pinsels oder Buͤrstchens mit Wasser, in welchem etwas Salz
aufgeloͤst wurde. Auf die noch nasse Oberflaͤche siebt man, sachte und
gleichfoͤrmig, etwas von dem Pulver, dessen Bereitung sogleich unten
angegeben werden soll: dieses Pulver bleibt fest an der Oberflaͤche
haͤngen und bildet aus derselben eine Art von Ueberzug. Das auf diese Art
damit uͤberzogene Stuͤk wird dann in die Mitte eines starken
Kohlenfeuers gestellt, und bis zur Rothgluͤhhize in demselben belassen. In
diesem Zustande nimmt man es mit Zangen aus dem Feuer, und taucht es entweder in
reines siedendes Wasser, oder in Wasser, welches etwas Kochsalz oder Weinstein
aufgeloͤst enthaͤlt, und krazt es mit der Krazbuͤrste ab, um
seine Oberflaͤche von den Ueberbleibseln des Pulvers, mit welchen dieselbe
bedekt wurde, zu befreien.
Diese erste Operation ist hoͤchst wichtig, indem das in Fluß tretende Silber
das damit beladene Stuͤk durchdringt, Einen Koͤrper mit demselben
bildet, und es dadurch zu den folgenden Operationen vorbereitet. Das mit diesem
ersten Ueberzuge bedekte Metall, scheint bereits versilbert.
Hierauf wird das zu versilbernde messingene Stuͤk mit einer Lage eines Teiges
bedekt, welchen man mit einem Haarpinsel gleichfoͤrmig auf die
Oberflaͤche desselben auftraͤgt, sodann kirschroth gegluͤht,
aus dem Feuer genommen, und auf eine kurze Zeit in siedendes Wasser getaucht,
wornach man es wieder in kaltem Wasser mit der Krazbuͤrste abkrazt.
Diese Operation wird so lang wiederholt, bis das Stuͤk 4–5 Lagen
erhalten hat, wo es dann hinlaͤnglich versilbert ist. Hierauf wird das
Stuͤk entweder mit dem Treibmeissel oder mit dem Polierstahle, nach
Umstaͤnden, poliert, und erhaͤlt einen solchen Glanz und solche
Politur, daß es aussieht, als ob es gediegen Silber waͤre.
Recept zu dem Pulver fuͤr den ersten Ueberzug.
Man loͤst das Silber in Salpetersaͤure auf, und schlaͤgt es aus
derselben auf die oben angegeben Weise mittelst hineingehaltenen Kupferplatten
nieder. Von diesem gut getrokneten Niederschlage nimmt man einen Theil; eben so viel
gut gewaschenes und getroknetes kochsalzsaures Silber; zwei Theile gereinigten, gut
calcinirten Borax (boraxsaure Pottasche), mischt alles in einer glaͤsernen
Reibschale, reibt es zu einem feinen Pulver, und treibt es durch ein Sieb von
Seide.
Recept zu dem Teige fuͤr die folgenden Belegungen.
Man nimmt gleiche Theile von obigem Pulver, von gereinigtem Salmiak (kochsalzsauren
Ammonium), von reinem Kochsalze (kochsalzsaurer Soda), von schwefelsaurem Zinke und
von reiner Glasgalle (sandever), mischt alles gehoͤrig durch einander, reibt es zuerst in einer
glaͤsernen, dann in einer porphyrnen, Reibschale, und befeuchtet dieses
Pulver nach und nach mit etwas destillirtem Wasser oder schwachem Gummi-Wasser, bis
es die Consistenz eines Teiges bekommt, welcher dann mit dem Pinsel aufgetragen
wird.
Man hat die auf diese Weise versilberten Gegenstaͤnde zerschlagen und
gefunden, daß das Silber das Kupfer durchdrang, so daß diese Versilberungs-Methode
gewiß sehr dauerhaft ist. Bei der gewoͤhnlichen Versilberung mit
Blaͤttchen muß, so bald ein Theil abgetragen ist, alles Silber abgenommen,
und das Stuͤk frisch versilbert werden: bei der gegenwaͤrtigen
Versilberungs-Methode hingegen laͤßt sich das Abgetragene leicht ausbessern;
man darf naͤmlich nur frisches Silber auf die abgetragenen Theile auftragen,
und, wenn es nicht zu viel Zeit kostet, das ganze Stuͤk zu
uͤberstreichen und neuerdings der Hize auszusezen, so wird dasselbe so
schoͤn als es bei der ersten Versilberung gewesen ist.
Wenn das versilberte Stuͤk anlaͤuft, selbst von den Daͤmpfen des
geschwefelten Wasserstoffgases, so gibt ein neuer Ueberzug demselben seinen
urspruͤnglichen Glanz wieder.
Diese neue Methode kann endlich auch bei den duͤnsten Messing-Stuͤken,
die als Zierrath dienen, mit Vortheil angewendet werden, waͤhrend dieß bei
der gewoͤhnlichen Blatt-Versilberung, vorzuͤglich auf getriebener
Arbeit, vielen Schwierigkeiten unterliegt. Die Akademie der Wissenschaften hat alle
diese Thatsachen beurkundet.