Titel: | Verbesserungen und Zusäze an dem astronomischen Instrumente, Quadrant genannt, worauf Robert Benton Roxby, Gentleman in Arbour-Square, Stepney, County of Middlessex. dd. 31. Juli 1822 ein Patent erhielt. |
Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. XIX., S. 132 |
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XIX.
Verbesserungen und Zusäze an dem astronomischen Instrumente, Quadrant genannt, worauf Robert Benton Roxby, Gentleman in Arbour-Square, Stepney, County of Middlessex. dd. 31. Juli 1822 ein Patent erhielt.
Aus Gill's technical Repository. November 1822. S. 290.
Mit Abbildungen auf Tab. IV.
Roxby's Verbesserungen an dem Quadrant.
Die gewoͤhnlichen, selbst die Hadley'schen, Quadranten
haben den Nachtheil, daß sie, zumal bei feuchter Witterung, sich stoßweise bewegen,
wodurch es aͤußerst schwer ja zuweilen sogar unmoͤglich wird, eine
genaue Beobachtung zu machen, indem der Weiser so leicht uͤber die Stelle
hinausfaͤhrt, auf welcher er ruhen sollte. Man hat, um diesem Nachtheile abzuhelfen,
eine Tangenten-Schraube an dem Weiser oder Nonius angebracht; allein der Nonius muß
bei jeder Beobachtung mit der Hand so nahe als moͤglich an die verlangte
Stelle gebracht, und dann an den Quadranten mit der Tangenten-Schraube
angedruͤkt werden. Dabei geht aber, zumal auf der See, so viel Zeit verloren,
daß oͤfters der Augenblik, wo die Beobachtung gemacht werden kann,
daruͤber versaͤumt wird, und Gut und Leben der Reisenden
daruͤber in Gefahr geraͤth. Eben so ist es oͤfters wegen des
Nebels unmoͤglich, den Horizont zu bekommen, wodurch gleichfalls der
gefahrvollste Nachtheil entstehen kann. Da die bisherigen Versuche zur Bildung eines
kuͤnstlichen Horizontes mißlangen, so glaubt Hr. Roxby durch folgende Vorrichtung an einem Quadranten jedem Beobachter, der
die Sonne im Meridian zu beobachten Gelegenheit hat, eine genaue Beobachtung zu
verschaffen, wenn auch der natuͤrliche Horizont unsichtbar ist.
Fig. 6 Tab.
IV. A, A, stellt einen Aufriß des Quadranten von Vorne
in jener Groͤße dar, die Hr. Roxby beachtet
wuͤnscht, wenn seine Verbesserungen an demselben angebracht werden sollen.
B ist eine vierekige Platte von Messing, welche
mittelst der Schrauben a, a, a, a, a, an eine
aͤhnliche Tafel von Ebenholz angeschraubt wird, die einen Theil des Gestelles
A, A, des Instrumentes bildet. An dieses
Stuͤk Messing sind die Theile angebracht, welche seinen kuͤnstlichen
Horizont bilden. C, zeigt die Lage des Horizont-Glases,
welches Hr. Roxby bequemer findet, etwas tiefer, als
gewoͤhnlich, zustellen: eben diese Veraͤnderung hat er auch bei dem
Sehe-Fluͤgel, D, angebracht. E, stellt ein Stuͤk Messing dar, das sich frei um
einen kleinen messingenen Stift schwingt, b, und
mittelst eines Drehknopfes, c, daran befestigt ist. Das
Stuͤk E hat einen hervorstehenden Arm, F, an dessen Ende das kleine winkelige Stuͤk, d, hervorsteht, welches Hr. Roxby den Leiter oder Finder nennt, indem die Kante oder Linie, welche
uͤber d, bei e,
gebildet wird, eine jener Linien ist, durch welche er den Plaz fuͤr den
wahren Horizont findet. G ist ein Stuͤk Messing,
welches in ein vierekiges Loch in dem Zapfenstuͤke, f, paßt, wo es mittelst der Daumen-Schraube, g, in beliebiger Hoͤhe gehalten werden kann. h zeigt die Figur und Lage eines kleinen hervorstehenden Zapfens, in welchem eine durch die
punctirte Linie bei h angedeutete Furche eingefeilt ist:
diese Linie, die von der Basis der Furche oder des Ausschnittes gebildet wird, dient
dem Auge des Beobachters als Leiter zum Auffinden des gehoͤrigen Plazes
fuͤr den Leiter oder Finder.
Fig. 7 zeigt
den Grundriß oder das Vogelperspectiv des Leiters oder Finders, E, in Fig. 6.
Fig. 8 stellt
denselben im Aufrisse von Vorne dar: seine Theile sind mit denselben Buchstaben, wie
in Fig. 6,
bezeichnet.
Fig. 9 zeigt
Fig. 2 von
der Seite.
Fig. 10 zeigt
das Leitungs-Stuͤk, G, in Fig. 6 von der Seite zur
Linken, und
Fig. 11 von
der Seite zur Rechten dar: in beiden Figuren sieht man die Furche oder den
Ausschnitt, h, deutlich.
Fig. 12 zeigt
dasselbe Stuͤk im Grundrisse oder im Vogelperspective.
Fig. 13 zeigt
den Plan oder Arm f, wodurch das unter G,
Fig. 6,
dargestellte Leitungs-Stuͤk gehalten wird.
Fig. 14 zeigt
den messingenen Stift b, um welchen der Leiter oder
Finder E sich schwingt, im Grundrisse, sammt dem
Drehknopfe c.
Das Instrument wird auf die 3 Fuͤße, H, I, J, Fig. 1,
gestellt, wovon lezterer, J, als Handhabe dient, wenn
das Instrument gebraucht wird: er ist an einem messingenen Stifte von
ungefaͤhr 3 Zoll Laͤnge mittelst der Schraube i befestigt. Die Flaͤche, auf welche der Quadrant gestellt wird,
muß so lang in ihrer Lage versucht werden, bis die ober dem Winkelstuͤke e gebildete Linie mit dem wirklichen Horizonte
uͤbereinkommt. Nachdem diese Lage mit aller Genauigkeit gefunden wurde,
laͤßt man das Instrument in Ruhe, und das messingene Leitungsstuͤk G wird, nachdem es gehoͤrig in die fuͤr
dasselbe in dem Zapfen f angebrachte Oeffnung
gefuͤhrt wurde, in Hinsicht auf seine Hoͤhe so gestellt werden, daß
eine sehr kleine Linie oder sehr kleiner Theil des Theiles d an dem Leiter E uͤber der Linie h sichtbar wird, welche der untere Theil des
Ausschnittes in dem Leitungsstuͤke G bildet. Die
Linie k von dem Sehe-Fluͤgel D auf den Theil d des
Leiters E gezogen, zeigt nur eine sehr geringe
Hoͤhe uͤber der Linie, welche der Grund des Ausschnittes oder der
Furche h in dem Leitungsstuͤke G
bildet, und da die Linie K das Horizont-Glas bei K durchschneidet, so zeigt sie dort die wahre Stelle des
wirklichen Horizontes. Wenn nun das Instrument zu einer Zeit gebraucht werden muß,
wo man den wirklichen Horizont nicht sehen kann, muß es mit der linken Hand bei dem
Griffe J gefaßt werden, waͤhrend das Auge an dem
Sehe-Fluͤgel D angebracht wird, und der Quadrant
muß so gestellt werden, daß die von dem oberen Theile e
des Leiters E gebildete Linie gerade uͤber der
Linie der Furche oder des Ausschnittes h des
Leitungs-Stuͤkes G sichtbar wird: dieß wird dann,
obschon bloß kuͤnstlich gebildet, die wahre Lage des wirklichen Horizontes
auf dem Horizont-Glase seyn. Das Verfahren, den Reflex der Sonne coincidiren zu
machen, ist uͤbrigens das Gewoͤhnliche.
Die hier angegebenen Anweisungen zielen dahin, mittelst der zwei auf die beiden
Gegenstaͤnde hin gebildeten Linien die Coincidenz so nahe als moͤglich
zu bringen, indem die eine dieser Linien fest, die andere um ihren Mittelpunct
beweglich ist, und so lang gedreht werden kann, bis die gehoͤrige Wirkung
hervorgebracht wird. Man kann aber auch, wenn man es so besser faͤnde, die
Coincidenz mittelst der Linien zu jeder Seite der Furche oder des Ausschnittes h bilden, in welchem Falle der Leiter G so gestellt werden muß, daß ein kleiner Theil des
Theiles d des Leiters E eine
kleine schwarze Linie uͤber jeder Seite der Furche oder des Einschnittes h bildet.
Fig. 15, K stellt eine Ansicht eines messingenen Gehaͤuses
von Vorne dar, dessen Seiten tief genug sind, um die Theile zu bedeken, welche den
kuͤnstlichen Horizont bilden; es wird an der messingenen Platte B mittelst vier Schrauben befestigt, welche durch die
Ohren o, o, o, o, laufen.
Fig. 16
stellt den oberen Theil desselben Gehaͤuses von Vorne dar. Der obere Theil
und die linke Seite werden von einer flachen Glastafel gebildet, so daß dadurch das
Ganze gegen jeden starken Wind geschuͤzt ist, und doch alle Theile sichtbar
bleiben.
Fig. 17 zeigt
Fig. 10
von der Seite, um die Tiefe dieses Gehaͤuses desto deutlicher zu machen. Die
punctirte Linie p, p, p, p in Fig. 6 zeigt die Lage, in
welcher das Gehaͤuse aufgeschraubt werden muß: der obere Theil kommt an die
hervorstehenden Zapfen q, q.
Fig. 18 zeigt
die gegenuͤberstehende Seite eines Theiles von Fig. 6. AA ist ein Theil des Gestelles von Ebenholz, mit
dem messingenen Boden L, welcher mittelst der Schrauben
r, r, r, darauf angeschraubt ist. Der Bogen L ist an seiner aͤußeren Kante zahnfoͤrmig
ausgeschnitten, zur Aufnahme der Zaͤhne des kleinen Triebstokes s. Der Triebstok s ist am
Ruͤken des Nonius M angebracht mittelst des
messingenen Hahnes t, in welchem er sich dreht: in
dieser Figur ist der Hahn t aber bloß durch punctirte
Linien angedeutet, um die Lage des Stiftes desto deutlicher zu zeigen.
Fig. 19
stellt den Hahn t von Vorne und von der Seite dar,
welcher an dem Nonius mittelst 2 Schrauben angebracht werden kann, die durch die
beiden kleinen Loͤcher unten an der Vorderseite dargestellt sind. Das Loch,
in welchem die Achse des Stiftes laͤuft, liegt, in derselben Figur,
uͤber den Loͤchern.
Fig. 20 zeigt
eine Schraube mit einem Dreheknopfe, welche auf den vierekigen Theil des Stiftes s aufgesezt, und durch das befestigende Niet, v, daran festgehalten wird.
So oft man nun den Nonius weit und mit der Hand schieben muß, kann dieß ohne Anstand
geschehen, indem der Stift s sich frei um seine Achse
bewegt, und er folglich der Bewegung des Nonius in jeder Hinsicht folgen kann. Da
ferner die Zaͤhne des Stiftes bestaͤndig in die Zaͤhne des
Randes eingreifen, so folgt, daß in dem Augenblike, wo eine genauere und feinere
Stellung zu geschehen hat, keine weitere Vorbereitung mehr noͤthig ist,
indem, so bald der Finger und der Daumen des Beobachters auf dem Dreheknopfe liegt,
auch die feinste Stellung ganz in der Gewalt des Beobachters liegt. Da der
Halbmesser des Gradbogens hier kleiner als bei den gewoͤhnlichen Quadranten
ist, so theilt Hr. Roxby denselben nur in Viertelgrade,
oder bringt nur die Haͤlfte der gewoͤhnlichen Grad-Eintheilungen auf
demselben an, und fuͤhrt daher auch den Nonius von 19 auf 9
zuruͤk.
Das kleine winkelige Stuͤk an dem oberen Theile des Leiters E muß mit schwarzem Firnisse uͤberzogen werden,
und der Theil des Leiters G mit weißem, wenn er nicht
selbst aus weißem Metalle ist, wodurch der Contrast am auffallendsten wird.
Das Wesentliche dieser Verbesserung besteht in dem gezaͤhnten Rande statt der
Tangenten-Schraube, wodurch die Beobachtung schneller, sicherer und genauer
angestellt werden kann; und in dem Finder und Leiter zur Bildung eines
kuͤnstlichen Horizontes.