Titel: | Ueber die Bereitung des Essigsauren Bleies oder des Bleizukers in Frankreich. |
Fundstelle: | Band 10, Jahrgang 1823, Nr. LXXXVII., S. 479 |
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LXXXVII.
Ueber die Bereitung des Essigsauren Bleies oder des Bleizukers in Frankreich.
Aus dem Dictionaire Technologique, und Gill's technic. Repository II. Th. N. 6. S. 414.
Ueber die Bereitung des essigsauren Bleies.
Essigsaures Blei, wie es auch heißt, Bleizuker, Bleisalz, ist,
seit die Leinwand- und Kattun-Drukereien so sehr in Aufnahme kamen, in welchen es
einen Hauptbestandtheil der Farbenbeizen derselben bildet, ein sehr wichtiger
Artikel fuͤr die franzoͤsischen Fabriken geworden. Wahrscheinlich wird
aber in einiger Zeit der Werth desselben sinken, da man essigsauren Kalk, der weit
wohlfeiler ist, und den Alaun eben so gut zersezt, eben so gut wie essigsaures Blei
anwenden kann.
Es ist ein Gluͤk, daß der Bleizuker, mit welchem man in mehreren Gegenden
Frankreichs die sauren Weine suͤß machteSo spricht ein Franzose. A. d. Ueb., in andere
Haͤnde gerieth, und durch seine haͤufige Anwendung in den Gewerben, so
wie durch Benuͤzung der brennzeligen Holzsaͤure, immer wichtiger
wurde.
Ehemals bereitete man das essigsaure Blei mit destillirtem Essige und metallischem
Bleie. Die dabei befolgte Verfahrungsart hat Hr. Pontier
im 27ten Bande der Annales de Chimie beschrieben. Und
Hr. Vauquelin bekannt gemacht. Damals brauchten einige
Fabriken in eben dieser Hinsicht Bleiweiß; außer dem Unterschiede in den Kosten war
aber auch noch der Nachtheil dabei, daß ein Theil der Saͤure zur
Saͤttigung des in dem Bleiweiße enthaltenen Kalkes verloren ging. Der auf
diese Weise erzeugte essigsaure Kalk vergroͤßerte die Menge des
Mutterwassers, und hinderte die Crystallisation. Wir wollen hier eine kurze
Uebersicht des von Hrn. Pontier beschriebenen Verfahrens
liefern.
Da die Essigsaͤure nicht gerade zu auf metallisches Blei wirkt, so mußte
lezteres zum Theile oxidirt, und der Beitritt der Luft hierzu benuͤzt werden.
Man nahm daher, statt der gestrekten oder gerollten Bleiplatten, welche nicht poroͤs genug
waren, gegossenes Blei, schnitt dieses mit einer Schere
in Streifen, und vertheilte es in irdenen Toͤpfen, in welche destillirter
Essig gegossen wuͤrde, welcher jedoch das Blei nicht ganz uͤberdeken
durfte. Derjenige Theil des Bleies, welcher nicht mit Essig bedekt war, ward jedoch
davon befeuchtet, und so, der vereinigten Wirkung der Saͤure und der Luft
aussezt, in kurzer Zeit oxidirt. Sobald als man, in Folge dieser Oxidirung, einen
weißen Beschlag auf dem Bleie bemerkte wurden die Stuͤke umgekehrt, damit sie
der Luft eine neue Oberflaͤche darbothen. Diese Operation wurde mehrmalen des
Tages wiederholt, bis der Essig eine grauliche Farbe oder ein milchichtes Ansehen
gewann, indem er durch Aufloͤsung des Blei-Oxides zugleich auch einige
Metalltheilchen des Bleies durch das Abreiben aufnahm. Es ist offenbar, daß der
schnellere oder langsamere Gang dieser Operation von der Staͤrke des Essiges,
der Trokenheit und Waͤrme der Luft, und von verschiedenen anderen Ursachen
abhing, deren Einfluß der Fabrikant allerdings bemerkte, aber nicht in seiner
Willkuͤhr hatte. Wenn der Essig endlich nicht mehr auf das Blei wirkte,
wurden alle Aufloͤsungen desselben in einem kupfernen verzinnten Kessel
geschuͤttet, und der Siedehize ausgesezt. Die Saͤttigung wurde dadurch
bewirkt, daß die Saͤure durch ihre Concentration endlich auch jene
Metalltheile aufloͤste, welche bisher nur in ihr schwebend erhalten worden
waren. Nachdem die Aufloͤsung bis auf ein Drittel eingesotten war, wurde sie
filtrirt und solang concentrirt, bis etwas von derselben zur Probe herausgenommen,
bei dem Erkalten alsogleich kristallisirte. Dann ließ man sie einige Minuten stehen,
seihte sie ab, und stellte sie zur Kristallisation bei Seite. Von dieser ersten
Abrauchung erhielt man Massen von nadelfoͤrmigen Kristallen, die ziemlich
weiß waren; allein diejenigen, die die Mutterlaugen bei dem weiteren Abrauchen
gaben, waren mehr oder minder gefaͤrbt.
Es waͤre ein Leichtes, die vielen und mannigfaltigen Nachtheile dieser
Verfahrungsart darzuthun; da aber Hr. Pontier selbst die
wichtigsten derselben anfuͤhrte, so waͤre es
uͤberfluͤßig, laͤnger dabei zu verweilen, und es wird
raͤthlicher seyn, alsogleich die gegenwaͤrtige, auf genauere Kenntniß
der Natur und der Verhaͤltnisse der Bestandtheile dieses Salzes
gegruͤndete, Methode zu beschreiben.
Den genannten Analisen zu Folge besteht das essigsaure Blei, in runden Zahlen, aus 58
Oxid, 26 Essigsaͤure, und 16 Wasser. Wir muͤssen mit Bestimmung der
Saͤttigungskraft, unserer Saͤure beginnen, um die Menge der wirklich
in diesem Salze enthaltenen Saͤure zu finden, und ist diese gefunden, so
muͤssen wir sehen, wie viel von dieser Saͤure mit 36 Theilen trokner
Saͤure correspondirt, oder mit 2600 wirklicher Saͤure. Nehmen wir an,
diese Saͤure sey 40° auf dem Saͤuremesser, was beinahe mit
8° auf dem Araͤometer correspondirt, so ist es gewiß, daß man
nothwendig 65 Kilogramme wird nehmen muͤssen, da 65 × 40 = 2600. Und
wirklich, wenn wir 65 Kilogramme Saͤure von 40° auf 58 Kilogramme
Bleiglaͤtte gießen, hat alsogleich Aufloͤsung Statt, und zwar so
schnell und vollkommen, daß eine hinlaͤngliche Waͤrme entsteht um,
ungeachtet der Concentration, alles gebildete Salz in Aufloͤsung zu erhalten.
Dessen ungeachtet ist es jedoch besser, etwas Feuer unter dem Kessel anzubringen, um
die Aufloͤsung zu bewirken, und diese dann einige Zeit uͤber in Ruhe
zu lassen, ehe man sie in Kristallisir-Gefaͤße gibt. Die Verhaͤltnisse,
die wir hier aufstellten, sind, was die wechselseitige Saͤttigung betrifft,
sehr genau; allein die Fluͤssigkeit wuͤrde darnach zu sehr
concentrirt, und die Kristallisation zu sehr gestoͤrt werden; sie muß daher
mit dem Wasser verduͤnnt werden, welches man zum Abwaschen der
Gefaͤße, in welchen die Aufloͤsung gemacht wurde etc. gebraucht hat,
und man muß von diesem Wasser soviel zusezen, daß die siedende Fluͤssigkeit
50 bis 55° zeigt, und sie sodann einige Zeit uͤber ruhen laßen. Wenn
die Fluͤssigkeit klar wird, wird sie in irdene Gefaͤße gethan, wo man
sie sodann kristallisiren laͤßt. Gewoͤhnlich ist nach 36 Stunden die
Kristallisation vollendet: die Gefaͤße werden hierauf auf einer langen etwas
abhaͤngigen Bank in einer Reihe auf ihre Seiten gestellt, und die von den
Kristallen ablaufende Fluͤssigkeit in einem Behaͤlter gesammelt. Die
Kristalle selbst, die leicht verwittern, werden in einer maͤßig geheizten
Stube getroknet, und sodann in trokne, gewoͤhnlich (um der Waare ein besseres
Aussehen zu geben) mit blauem Papiere ausgeschlagene Faͤsser gepakt. Man
erhaͤlt bei der ersten Operation gewoͤhnlich 75. p. C. essigsaures Blei in schoͤnen Kristallen,
und es bleiben folglich 25 p. C. in der Mutterlauge
zuruͤk. Die Kristalle, die man durch weitere Abdampfung der lezteren
erhaͤlt, sind nie mehr so schoͤn, als die von der ersten
Kristallisation und werden daher gewoͤhnlich fuͤr die folgenden
Operationen zuruͤkbehalten. Wenn die Mutterlaugen keine Kristalle mehr geben,
werden sie mit kohlensaurer Soda zersezt, um essigsaure Soda und kohlensaures Blei
dadurch zu erhalten, aus welcher ersteren man dann mittelst Schwefelsaͤure
durch die Destillation Essigsaͤure gewinnt. Die erstere Methode ist sehr
vortheilhaft, indem man sowohl die Saͤure aus der essigsauren Soda leicht
gewinnen, als auch viel kohlensaures Blei erhalten kann, welches, wenn es
gehoͤrig gewaschen wird, mit der Essigsaͤure ein schoͤnes
essigsaures Blei gibt, waͤhrend man gewoͤhnlich das schwefelsaure Blei
zu nichts verwenden kannHr. Gill empfiehlt hier mit Recht Berthier's
Aufsaz uͤber die Benuͤzung des schwefelsauren Bleies, Annal. d. Chim. Juli S. 275. (polytechn. Journal
B. 9. S. 233.) zu vergleichen;
wir koͤnnen auch noch aus den Annal. de
Chemie, Septbr. S. 65. (polytechn. Journal. B. 9. S. 454.) die Abhandlung des
Hrn. Payen hinzufuͤgen. D.. Es ist indessen besser, die Mutterlaugen nicht zu concentriren, wodurch allzeit
die Farbe derselben leidet, und sie vielmehr wieder den neuen Aufloͤsungen
zuzusezen, wodurch man dann am Ende bei der ersten Kristallisation 100 statt 75 p. C. erhalten wird. Die Mutterlauge enthaͤlt,
ungeachtet dieses Zusazes, immer dieselbe Menge Salz, und daher verdient diese
Methode den Vorzug. Ungluͤklicher Weise kann sie aber nicht immerfort
angewendet werden; es kommt eine Zeit, wo die Mutterlaugen schleimig werden, was die
Kristallisation verzoͤgert und die Bildung der Kristalle hindert, wodurch man
doch am Ende zur Concentrirung gezwungen wird.
Diesen allgemeinen Bemerkungen will ich noch einige einzelne beifuͤgen, die
vielleicht zum Gelingen dieses Verfahrens nicht ganz untauglich seyn moͤgen,
und zwar zuvoͤrderst.
Daß man den Grad der Concentrirung der Aufloͤsung etwas abaͤndern kann,
je nachdem das zu erzeugende Salz mehr oder minder dicht seyn soll: die
Aufloͤsung kann also, nach Umstaͤnden, von 48 bis 55° halten.
Es ist gewiß, daß die Kristalle desto dichter ausfallen, je concentrirter die
Aufloͤsung ist. Auf diese Weise lassen sich die manigfaltigen Wuͤnsche
der Kaͤufer befriedigen.
Ich habe bereits in Bezug auf die Saͤure bemerkt, daß sie acht Grade am
Araͤometer weisen muß, damit die Aufloͤsung schnell von Statten geht.
Die Saͤure muß rein und frei von allem brennzeligen Oele, so wie von aller
Schwefelsaͤure seyn: ersteres wuͤrde die Farbe der Aufloͤsung
verderben, leztere einen ganz unbrauchbaren Koͤrper, das schwefelsaure Blei,
bilden etc.
Man hat ehemals vorzuͤglich englisches Blei zur Bereitung des Bleizukers
empfohlen. Spaͤter fand man, daß das franzoͤsische eben so gut ist,
wenn man die Vorsicht brauchte, dasselbe von dem beigemengten Kupfer zu
befreien,Das kaͤrnthuer Blei, frei von allem Kupfer, ist gewiß so gut, als das
beßte englische. A. d. Ueb. was leicht dadurch geschehen kann, daß man einige Stuͤke gestrektes
Blei in den Kessel legt. Dasselbe gilt auch in Hinsicht auf die Bleiglaͤtte.
Es verdient indessen bemerkt zu werden, daß einige Fabrikanten sich um die
Abscheidung des Kupfers wenig kuͤmmern; sie werden indessen durch ihre
Abnehmer einiger Maßen dazu gezwungen, indem nicht jeder gern einen Bleizuker kauft,
der in das Blaͤuliche zieht.
Wenn man Bleiglaͤtte mit Essigsaͤure behandelt, so bleibt immer ein
kleiner Ruͤkstand zuruͤk, der sich nicht aufloͤsen will. Dieser
Ruͤkstand, so klein er ist, darf nicht weggeworfen werden: er
enthaͤlt, neben etwas Bleioxid, das wahrscheinlich im hoͤchsten Grade
oxidirt ist, neben etwas Kupferoxid und einigen Erden, eine bedeutende Menge Silber.
Wenn man eine hinlaͤngliche Menge dieses Ruͤkstandes gesammelt hat,
behandelt man dieselbe, wie Silbererze.
Man wird ohne Zweifel bemerkt haben, daß es bei dem so eben beschriebenen Verfahren
nicht noͤthig ist, die Aufloͤsung zu concentriren, um sie zur
Kristallisation zu bringen. Dieser Umstand kann bei Verfertigung des Bleizukers
nicht genug gewuͤrdigt werden, indem die Aufloͤsung des essigsauren
Bleies schon durch die bloße Siedehize zersezt, und dadurch kohlensaures Blei
gebildet wird, welches zulezt durch Zusaz von mehr Saͤure wieder umgewandelt
werden muß. Hieraus erhellt die Nothwendigkeit, unmittelbar mit concentrirter
Saͤure zu arbeiten. Wenn man bedenkt, daß man bei, dem altern Verfahren wegen
der unendlichen Verschiedenheit in der Guͤte des angewendeten Essiges
stuͤndlich in Gefahr war, bei aller Geschiklichkeit der Arbeiter
ungluͤkliche Resultate zu erhalten, bei dem neuern hingegen, selbst wenn die
Arbeiter noch so ungeschikt sind, der Erfolg jedesmal sicher und gewiß ist, so wird
man sich eine Idee von den wichtigen Diensten machen koͤnnen, welche
gruͤndliche chemische Kenntnisse diesem Zweige der Industrie leisten
koͤnnen.
Das essigsaure Blei besizt in Hinsicht auf seinen chemischen Charakter einige
Eigenschaften, deren man hier vielleicht nicht ohne Nuzen erwaͤhnen kann.
Aufgeloͤst scheint dieses Salz durchaus keine VerwandtschaftVerwandschaft zum Wasser zu haben, indem es den Siedepunct desselben nicht bedeutend
herabsezt; und doch halten die Kristalle des essigsauren Bleies 15 bis 16 p. C. Wasser. Es ist wahr, daß diese Kristalle, warmer
Luft ausgesezt, an ihrer Oberflaͤche verwittern; allein diese Verwitterung
ist sehr
beschraͤnkt, und die Kristalle verlieren dadurch nie ihre Form und zerfallen
nicht in Staub, wie die Kristalle der schwefelsauren Soda. Wenn man die Kristalle
des essigsauren Bleies einer Hize aussezt, die dem Seidepunct nahe kommt, so
zerfließen sie augenbliklich, und lassen sich in der Folge nur sehr schwer mehr
troknen, weßwegen man sie auch nie dem Zustande des Flusses sich darf naͤhern
lassen. Wenn es aber gelang, sie von ihrem Kristallisations-Wasser zu befreien, so
sind sie einer neuen Schmelzung faͤhig, und zwar bei einem geringern Grade
von Hize, als jener des kochenden Oeles: ihre Zersezung biethet Erscheinungen dar,
die wir hier nicht beschreiben wollen, indem wir nur auf die vorzuͤglichsten
Eigenschaften des Bleizukers aufmerksam zu machen wuͤnschen, damit es nicht
irgend Jemanden einfalle, den Bleizuker roͤsten zu wollen, wie mehrere
Fabrikanten es zu thun versuchten. Sie wollten mit rohem Essige essigsaures Blei
erzeugen, und das brennzelige Oel durch Calcination wegjagen: allein sie brachten
nichts als eine Zersezung des essigsauren Bleies hervor.
Eine andere Eigenschaft des Bleizukers, auf welche ich jene Fabrikanten aufmerksam
machen zu muͤssen glaube, die mit der Chemie nicht zu sehr vertraut sind, und
die dadurch nicht bloß in Ungelegenheit, sondern in bedeutenden Verlust gerathen
koͤnnten, ist diese, daß dieses Salz sich mit einer neuen Dosis seines
eigenen Oxides belastet, und auf diese Weise ein basisches Salz bildet, das weit
aufloͤslicher ist, und, wenn es sich mit dem gewoͤhnlichen Bleizuker
verbindet, die Aufloͤsung desselben schleimig macht, die Form der Kristalle
veraͤndert, dieselben teigig macht, ihnen ein fettiges Ansehen gibt und ihr
Troknen erschwert. Diese Ungelegenheit hatte bei dem alten Verfahren sehr oft Statt.
Die zur Concentrirung der Aufloͤsung noͤthige Hize war hinreichend,
einen mehr oder minder betraͤchtlichen Theil der Saͤure zu
verfluͤchtigen, und einen Theil derselben zu zersezen. Das im Uebermaße
vorhandene Oxid wird von der essigsauern Bleiaufloͤsung in Aufloͤsung
erhalten, und bildet ein basisches Salz. Indessen ist auch diese Verbindung, die
Scheele zuerst darstellte, so wenig vortheilhaft sie unter diesen
Verhaͤltnissen ist, in anderer Ruͤksicht eine sehr ergiebige Quelle
zur Erzeugung eines Produktes, das haͤufig gebraucht wird, und das wir ehevor aus dem
Auslande mußten kommen lassen. Es ist daher der Muͤhe werth, das Verfahren
zur Gewinnung desselben umstaͤndlicher zu beschreiben.
Das basische essigsaure Blei enthaͤlt dreimal so viel Oxid, d.h., das
vollkommen neutrale essigsaure Blei bedarf, um in den Zustand eines basischen
essigsauren Bleies uͤberzugehen, zweimal so viel Oxid, als es
anfaͤnglich enthielt. Man raͤth allgemein, diese Verbindung mittelst
Beihuͤlfe der Waͤrme zu machen: sie kann aber eben so gut, und noch
weit bequemer, kalt zu Stande gebracht werden; nur braucht sie dann etwas mehr Zeit,
verursacht aber weniger Verlust. Wenn man diese Ruͤkwirkung des essigsaueren
Bleies auf sein Protoxid entweder kalt, oder mit Beihilfe der Waͤrme
geschehen laͤßt, so schlaͤgt sich immer ein weißes, nur wenig
aufloͤsbares, Magma nieder, welches bisher stets als kohlensaures Blei
betrachtet wurde, obschon es ganz etwas anderes ist. Es ist sogar wahrscheinlich,
daß es großen Theils aus jenem zweiten basischen essigsauren Bleie besteht, dessen
Berzelius erwaͤhnte. Es mag indessen was immer seyn, soviel ist gewiß, daß
bei der gewoͤhnlichen Temperatur nur sehr wenig davon gebildet wird,
vorzuͤglich, wenn es nicht mit einem Ueberschusse von Oxid gemengt ist. Und
dieß ist der Grund, warum wir folgendes Verfahren vorziehen.
Wir nehmen zwei Kilogramme Bleisalz und loͤsen es in fuͤnf Kilogrammen
Wasser auf, sezen dann anderthalb Kilogramme gepuͤlverte Bleiglaͤtte
zu, schlagen die Mischung mehrmalen des Tages gehoͤrig durch, und sezen von
Zeit zu Zeit etwas Wasser zu. Nach zwei bis drei Tagen ist gewoͤhnlich die
Verbindung bewirkt; wir koͤnnen abseihen und filtriren.
Ungefaͤhr 400 Gramme Bleiglaͤtte bleiben unaufgeloͤst. Aus
diesem basischen essigsauren Bleie erhalten wir das franzoͤsische Bleiweiß
Durch Niederschlagung mittelst Kohlensaͤure. D..