Titel: Ueber die verbesserten französischen Nägel zur Befestigung des Leders, und über die Pariser-Stifte (Paris Points) aus Draht.
Fundstelle: Band 11, Jahrgang 1823, Nr. IV., S. 21
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IV. Ueber die verbesserten französischen Nägel zur Befestigung des Leders, und über die Pariser-Stifte (Paris Points) aus Draht. Aus Hrn. Gill, in dessen technical Repository. N. 14. S. 113. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ueber verbesserte französische Nägel und Pariser-Stifte. Ein Freund, der so eben von Paris zuruͤk kam, machte uns auf diese neue Art von Naͤgeln, die er seit laͤngerer Zeit sehr vortheilhaft fand, aufmerksam. Fig. 14. Stellt den Kopf dieser geschmiedeten Naͤgel von seiner unteren Seit und die eyfoͤrmige Form des Fusses desselben vor. Fig. 15. Zeigt ihn von der Seite, und den Fuß von Vorne; Fig. 16. den lezteren von der Seite. Man wird bemerken, daß der Fuß der ganzen Laͤnge nach quer gefurcht ist. Wenn der Nagel eingetrieben wird, so wird das Leder, in Folge seiner Elasticitaͤt, sich in diese Furchen einlegen, und so den Nagel an seiner Stelle festhalten. Man traͤgt zu Paris gewoͤhnlich zwei oder mehrere Reihen solcher Naͤgel in den Sohlen der Stiefel und Schuhe, und macht mittelst der staͤhlernen Spize, Fig. 17, Einschnitte in dieselben. Die Form der Klinge dieses staͤhlernen Instrumentes ist in Fig. 18 dargestellt: der Griff ist von Holz, ungefaͤhr drei Zoll lang, und wenn die Spize in die gehoͤrige Lage gebracht ist, gibt man einen leichten Schlag auf den Griff, und die Spize macht den verlangten Einschnitt. Es ist kein geringer Vortheil dabei, wenn man die Loͤcher fuͤr die Naͤgel in dieser Form und nicht rund macht; denn die Naͤgel halten so besser. Es scheint uns, daß der Fuß der Naͤgel urspruͤnglich rundlich geschmiedet, und erst, waͤhrend man ihm die Querfurchen gibt, oval wird, indem man ihn zwischen den Baken eines innenwendig gefurchten Schraubstokes, oder in einer anderen aͤhnlichen Vorrichtung breit fletscht. Die Schuhe, die mein Freund von Paris mitbrachte, waren au den Absaͤzen mit Eisen beschlagen, und diese huffoͤrmigen Stuͤke Eisen waren mittelst Eisendraht-Stiften, oder sogenannter Pointes de Paris, die durch eigens dazu angebrachte Loͤcher durchgetrieben waren, befestigt. Bei dem Ausziehen dieser Spizen (was jedoch nur unter bedeutender Kraft-Anwendung moͤglich war) fanden wir, daß sie theils nur in der Naͤhe ihres Kopfes, wie in Fig. 19, theils der ganzen Laͤnge des Fußes nach gefurcht waren, wie in Fig. 20, und daß diese Furchen es waren, die sie so fest in dem Leder steken ließen. Man braucht bei uns in aͤhnlicher Absicht Schrauben, und mein Freund nannte diese Stifte auch wirklich Schrauben-Naͤgel; allein es waren nur Draht-Stifte, die indessen eben so gut dienten, wie Schrauben, und dabei um Vieles wohlfeiler waren. Wir koͤnnen den großen Nuzen dieser Draht-Sifte (zwar in einer anderen Hinsicht) schon seit dem Jahre 1816, wo ein anderer Freund, der die Vortheile derselben in Frankreich kennen lernte, sie bei uns zu seinem Gebrauche verfertigen ließ. Die Form der Koͤpfe dieser Naͤgel war jedoch verschieden von der oben angegebenen Form, indem sie, statt oben gewoͤlbt zu seyn, vollkommen flach und nach Unten zu kegelfoͤrmig waren, wie Fig. 21 zeigt. Diese Form der Naͤgel ist vortrefflich, wo sie in Holz eingetrieben werden sollen. Mein Freund machte sie von verschiedener Staͤrke, sowohl groͤßer, als sie hier abgebildet sind, und auch so klein, wie in Fig. 22. Die Koͤpfe und die Furchen an ihren Fuße machte er auf einmal, mittelst einer Feder-Klemme, die zwischen den Balken eines Schraubstokes festgehalten wurde, und innenwendig zwischen ihren eigenen Balken mit eingeschnittenen Furchen von verschiedener Groͤße, wie Fig. 23 und 24 zeigt, versehen war. Er feilte zuerst halbkreisfoͤrmige Einschnitte quer in diese Baken, schloß dann diese Baken, und bohrte die Einschnitte so, wie man weibliche Schrauben oder Schraubenmuͤtter bohrt, aus. Er machte hierauf eben die gehoͤrigen Vertiefungen zur Bildung der Koͤpfe und des kegelfoͤrmigen Theiles an denselben, und haͤrtete die Klemme, wo dann das ganze Instrument fertig war. Nun wurde der Draht zwischen den Baken gepreßt, und hiedurch zugleich gefurcht und so fest gehalten, daß man mittelst einiger Streiche mit dem Hammer den kegelfoͤrmigen Theil des Kopfes ausschlagen konnte. Die Spizen an diesen Stiften wurden entweder mit der Feile, oder mittelst einer staͤhlernen Zahn-Walze, wie man Steknadeln spizt, vorlaͤufig zugerichtet, die Fuͤße gerade gestrekt, und mitttelst Scheren, die mit Stellern versehen waren, in gehoͤriger Laͤnge abgeschnitten. Die messingenen Stifte mit den runden Koͤpfen, deren sich die Tapezierer, Galanterie-Tischler etc. bedienen, wuͤrden, in Hinsicht auf Festhalten, sehr verbessert werden, wenn sie so gefurcht waͤren, und sie wuͤrden, waͤhrend man sie preßt, um ihnen die Koͤpfe aufzusezen, durch die Klemme nicht so sehr, wie gewoͤhnlich, aus der Form gebracht werden. Wir haben in einer der neueren franzoͤsischen Patent-Listen ein Patent gefunden, nach welchem die Spizen der Pariser-Stifte (Paris Points) meißelfoͤrmig statt spizig gemacht werden. Diese Verbesserung kann in vielen Faͤllen sehr nuͤzlich seyn, und diese Form laͤßt sich denselben bei dem Zuschneiden sehr leicht geben, wenn man statt der Scheren Kneipen nimmt. Die kleinen Drahtstifte mit kegelfoͤrmigen Koͤpfen, wie in Fig. 10, wuͤrden bei delicateren Arbeitern der Galanterie-Tischler, Modellmacher etc. weit brauchbarer seyn, als die Nadel-Stifte, deren man sich bei uns so haͤufig bedient.

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