Titel: | Ueber Reinigung der Luft in Werkstätten etc. durch Ventilation etc. zur Erhaltung der Gesundheit der Arbeiter. |
Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. XV., S. 130 |
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XV.
Ueber Reinigung der Luft in Werkstätten etc.
durch Ventilation etc. zur Erhaltung der Gesundheit der ArbeiterMan vergl. hiemit auch die Abhandlung S.
24 in diesem Journal. D..
Aus dem Dictionaire Technologique, Artikel:
Assainissement in Gill's
technic. Repository II. Th. N. 6. p. 371.Wenn man in England es der Muͤhe Werth fand, diesen Artikel aus dem Dictionnaire technologique fuͤr Fabrikanten
zu uͤbersezen, so wird wohl auch in Deutschland eine deutsche Uebersezung
desselben um so weniger uͤberfluͤssig seyn, als unsere Handwerker
und Kuͤnstler nur zu wenig mit den Gefahren bekannt sind, die sie in
ihren Werkstaͤtten umgeben. Der edle Graf Berchtold (der als ein Opfer seiner Philanthropie fiel, und dessen
Verdienste um die leidende Menschheit wohl so lang uns unvergeßlich bleiben
muͤssen, als die Menschheit selbst in einem leidenden Zustande bleiben
wird, fuͤr dessen fortgesezte Dauer unsere Troͤster aus allen
Kraͤften sorgen), Graf Berchtold war der
erste, der in Deutschland durch kleine, auf seine Kosten gedrukte
Aufsaͤze, unsere Handwerker auf die Gefahren aufmerksam machte, denen sie
in Folge ihres Gewerbes stuͤndlich ausgesezt sind, und der sie zugleich,
soviel es die Umstaͤnde erlaubten, auf Mittel zur Erhaltung ihrer
Gesundheit aufmerksam machte. Er sezte sogar Preise auf die Angaben der
zwekmaͤßigsten und sichersten Mittel zur Beseitigung dieses oder jenes,
bisher mit der Ausuͤbung gewisser Gewerbe verbundenen, Nachtheiles
fuͤr die Gesundheit; allein seine Stimme war die Stimme des Schreienden
in der Wuͤste; und selbst die, die ihn hoͤrten, verlachten ihn, und
wollten ihn sogar der Regierung des Landes, fuͤr das er sich opferte,
verdaͤchtig machen. Jezt faͤngt man an einzusehen, weß Geistes
Kind dieser edle Mann gewesen ist, und ehrt auch dort sein Andenken, wo
fruͤher sein Name in uͤblem Geruche stand. Virtutem incolumem odimus; sublatam ex oculis quaerimus invidi. A. d.
Ueb.. Frei im Auszuge uͤbersezt.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Ueber Reinigung der Luft in Werkstätten durch Ventilation
etc.
Der verderbliche Einfluß, den gewisse Verhaͤltnisse auf
die Gesundheit der Individuen aller Classen aͤußern, ist durch die
aͤltesten Beobachtungen erwiesen. Je mehr der Mensch sich von dem Zustande
der Natur entfernt, je weiter er in dem Zustande der sogenannten Civilisation
vorruͤkt, desto mehr haͤufen sich bei ihm die Ursachen der
Krankheiten. Am deutlichsten sieht man dieß an der arbeitenden Classe,
vorzuͤglich an jenen Arbeitern, die sich mit gewissen Gewerben
beschaͤftigen, und die, wie es scheint, sich fuͤr einige Groschen dem
Tode geweiht, und nicht bloß auf alle Rettungs-Mittel Verzicht geleistet,
sondern alle Pfeile des Todes auf sich gelokt haben. Beinahe jede Profession hat
ihre eigene KrankheitenWer hieran zweifelt, der lese Ramazzini de morbis
opisicum, und da man heute zu Tage nicht mehr latein liest,
wenigsten, des sel. Ackermann deutsche
Umarbeitung dieses unsterblichen Werkes A. d. deutsch. Ueb. .
Unter den Krankheits-Ursachen der Handwerker und Kuͤnstler verdient die
ungesunde Luft in den Werkstaͤtten derselben, sey es nun, daß sie zu seicht
oder zu troken, oder mit Ausduͤnstungen, die dem Menschen und allen Thieren
verderblich sind, erfuͤllt ist, die erste StelleMoͤchte doch kein Sterblicher jemals vergessen, was der alte Elmyn, der Montaigne der Englaͤnder, eben
so wahr als naiv sagte: „Die Luft ist die
große Schuͤssel, aus welcher man bei jedem Athemzuge ißt: man
muß sie rein halten.“
A. d. deutsch. Uebers. . Arbeiter, die enereiner solchen ungesunden Luft ausgesezt sind, schleichen mit einer gewissen
leidenden Miene umher, die ihr inneres und stets fortschreitendes Verderben nur zu
deutlich beurkundet. Alle Handwerker, die sich mit Blei, Kupfer, Queksilber etc.
beschaͤftigen, sehen bleich und ungesund aus, sind mager und duͤster.
Wenige von denjenigen, die viel mit Queksilber zu thun haben, entgehen der
fuͤrchterlichen Krankheit, die man das Queksilber-Zittern (tremor mercurialis) nennt. Allein, nicht so sehr die
Krankheiten selbst, die hiedurch entstehen, sondern die Sinnlosigkeit, mit welcher
man sich in dieselben stuͤrzt, und sich, im Grunde alle diese Leiden selbst
schafft, erregen das Mitleid des Menschenfreundes, der die Ungluͤklichen
beobachtet. Es gehoͤrt wahrlich ein großer Grad von Stupiditaͤt
dazu, wenn man in den Vorurtheilen fort beharren kann, die so viele schmerzliche und
toͤdtliche Krankheiten erzeugen, welche, wie man doch mit eigenen Augen
sieht, jaͤhrlich Graͤber und Spitaͤler fuͤllen. Diese
Stupiditaͤt geht sogar so weit, daß Individuen, die bereits durch die
nachtheiligen Einfluͤsse ihres Gewerbes erkrankt sind, sich um die Entfernung
derselben gar nicht zu kuͤmmern scheinenDieß ist lediglich das Resultat der oͤffentlichen Erziehung in vielen
Laͤndern. Man will die arbeitende Classe so stupid, wie
moͤglich, haben, und bezahlt eigene Magistros
stupiditatis mit schwerem Gelde zu diesem humanen Zweke. A. d. deutsch. Ueb. .
Wer sollte glauben, daß man fuͤr Anwendung der sichersten und einfachsten
Mittel zur Erhaltung der Gesundheit, welche die Erfahrung von Jahrtausenden
erprobte, so sehr zu kaͤmpfen haͤtte? Wer vermag aber auch auf der
einen Seite die Gefuͤhllosigkeit und auf der anderen die Macht des
Vorurtheiles zugleich zu besiegen, wenn dieß den groͤßten Maͤnnern
zweier Jahrtausende nicht gelungen ist?
Schon Hippokrates sagte vor mehr dann 2000 Jahren:
„die Luft ist die Quelle aller Krankheiten, je nachdem sie zu heiß
oder zu kalt, zu troken oder zu feucht ist.“ Die Thatsachen, die er
als Beweise anfuͤhrte, hat die Erfahrung zweier Jahrtausende
bestaͤtigt. Er empfahl, der Erste, die verdorbene Luft in den
eingeschlossenen Raͤumen der Staͤdte durch Feuer zu reinigen. Und doch
war erst
im. J. 1521 Agricola der Erste, der daran dachte, die
verdorbene und gefahrvolle Luft der Bergwerke mittelst des Feuers, durch welches er
einen Strom von frischer Luft in dieselben leitete, zu verbessern. Er war der Erste
der in seiner im Jahr 1550 erschinen Docimasie auf Ventilation der Bergwerke dachte,
und dadurch gewisser Maßen der Schoͤpfer der Ventilation uͤberhaupt
geworden ist.
Im J. 1614 machte Keslar, ein Mahler zu Frankfurt, die
italiaͤnischen Oefen bekannt, und zeigte darin seine Kenntnisse in der Kunst,
die Luft mittelst der Waͤrme in Umlauf zu sezen.
Im J. 1669 versuchte Glauber die Luft außen an erhizten
eisernen
Roͤhren in Umlauf zu bringen, und baute Oefen, in welchen er die Verbrennung
durch Luftstroͤme, die er aus Kellern und Brunnen herbeifuͤhrte,
unterhielt.
Eines der wichtigsten Werke uͤber Benuͤzung des Feuers, sowohl zur
Ventilation als zu beinahe allen Zweigen der Pyrotechnik, ist die Mechanique du Feu, welche Cardinal de Polignac unter dem Namen Gaugé herausgegeben hat. Man findet in diesem so wenig bekannten
Werke, dessen Verfasser seinem Zeitalter beinahe um ein Jahrhundert voraus war, die
GrundideenSie sind in dem Originale in einer Note aufgefuͤhrt, die wir hier
wegließen, weil sie bloß historisches Interesse haben. A. d. deutsch Ueb. zu allen den herrlichen Erfindungen der neueren Pyrotechnik. Allein es
ergieng dem Cardinale im Anfange des 18ten Jahrhundertes, wie unseren d'Arcet im Anfange des 10ten; man wollte theils von den
von ihm vorgeschlagenen Mitteln zur Erhaltung der Gesundheit keinen Gebrauch machen,
als Holzkohlen zur Erzielung der von Gaugé
bezwekten Resultate verwendet werden koͤnnen, und daß Luft, welche in einer
eisernen Roͤhre bis zur Rothgluͤhhize erhizt wurde, nach dem
Abkuͤhlen zum Athemhohlen eben so gut, wie vorher, tauglich ist. Im J. 1720
erfand er, mit Beihuͤlfe eines gemeinen Arbeiters, eine Methode, Malz
mittelst heißer Luftstroͤme zu troknen und aufzubewahren. Im J. 1723 wendete
er eine von Gaugés Erfindungen zur Reinigung der
Luft in dem Sizungs-Sale des Hauses der Gemeinen an, die durch die vielen
Menschen und Lichter immer sehr verdorben war. Allein diese Verbesserung war von
kurzer Dauer. Die Vorrichtung derselben machte der Tochter des Portiers, die sie zu
besorgen hatte, zu viele Muͤhe, und sie verdarb dieselbe muthwillig. In
demselben Jahre machte er in N. 100 der Transactions of the
R. Society of London einige Versuche zur Verbesserung der Luft in den
Bergwerken mittelst Pumpen, und im J. 1736 substituirte er in dem Hause der Gemeinen, statt des
obenerwaͤhnten verdorbenen Apparates, ein Centrifugal-Rad, nach dem
Grundsaze von Hesse's und Papin'
s Blasebalg, an, welches eben so gut wirkte. Dieses Rad wurde von einem
Manne getrieben, der den Titel Ventilator fuͤhrte,
und unmittelbar unter dem Befehle des Sprechers stand.
Im J. 1739 gerieth Sutton auf die Idee, die Luft in dem
Kielraume und unter den Verdeken der Schiffe zu reinigen. Die Veranlassung hierzu
gab ihm der Umstand, daß, wenn in einem Zimmer mit 3 Schornsteinen bei
verschlossenen Thuͤren 2 Schornsteine geheizt werden, die Luft mit großer
Gewalt durch den dritten ungeheizten Schornstein hereinstroͤmt. Der Lohn
fuͤr diese Entdekung war Widerspruch und Widersezlichkeit von allen Seiten,
vorzuͤglich von Seite der Admiralitaͤt, welcher doch an der Erhaltung
der Gesundheit der Seeleute so viel gelegen seyn sollte. Der damals lebende, große
und einflußreiche Arzt Dr. Mead, nahm endlich,
uͤberzeugt von der Nothwendigkeit reiner Luft auf Schiffen, wenn die
Bemannung derselben gesund bleiben soll, Hrn. Sutton in
Schuz, und nachdem die angestellten Versuche der Erwartung vollkommen entsprachen,
befahl Se. Majestaͤt alle Schiffe ihrer Flotte mit Sutton's Ventilatoren zu versehen. Diese bestanden bloß darin, daß die zum
Unterhalte des Feuers auf dem Schiffsherde noͤthige Luft durch Roͤhren
herbeigefuͤhrt wurde, deren Enden sich in jenen Raͤumen des Schiffes
befanden, in welchen die Luft gereinigt, und durch frische Luft ersezt werden
sollte. Sutton beklagt sich, daß Hales, der seine Ventilatoren gut kannte, derselben nicht erwaͤhnt,
und gibt folgende Vergleichung zwischen seiner, durch Feuer in Bewegung gesezten
Maschine, und dem Hebel-Ventilator des lezteren:
„Hales's Maschine,“ sagt er,
„kostet Arbeit, indem sie von Menschen in Thaͤtigkeit gesezt
werden muß; ihre Wirkung wird oͤfters unterbrochen, und sie selbst nimmt
einen großen Raum ein; meine Feuer-Maschine kostet keine Arbeit, indem
sie bloß durch das ohnedieß auf dem Herde nothwendige Feuer in
Thaͤtigkeit gesezt wird; sie wirkt ununterbrochen fort, und die leicht
anzubringenden Roͤhren nehmen beinahe keinen Raum ein.“
Man hat zu Sutton's Zeiten zur Ventilirung der unteren Schiffsraͤume
noch einen anderen Ventilator vorgeschlagen, welcher aus einer weiten
kegelfoͤrmigen Roͤhre von geschlagenem Eisen bestand, die an beiden
Enden offen war: nach Oben zu verschmaͤlerte sie sich, ungefaͤhr wie
eine Trompete, unter einem Winkel von 45° mit der weitesten
Durchschnittsflaͤche derselben. Diese Roͤhre ward an dem Maste
senkrecht befestigt, so daß ihr unterer Theil auf das Verdek zu stehen, und mittelst
Roͤhren mit den zu reinigenden Schiffsraͤumen in Verbindung kam. Die
Segel wurden so vorgerichtet, daß sie dem oberen und weiteren Theile der
kegelfoͤrmigen Roͤhre nahe genug standen, und den Wind, er mochte von
welcher Seite immer her blasen, in die Oeffnung derselben zuruͤkwerfen
konnten. Man vermuthete, daß auf diese Weise der Wind in alle Theile des Schiffes,
die geluͤftet werden sollten, von Oben nach Abwaͤrts durch die
Roͤhre getrieben werden koͤnnte. Allein alle diese Apparate, die so
schwer anzubringen waren, und so unregelmaͤßig wirkten, und zuweilen sogar
gerade dann nichts nuͤzen, wo sie am noͤthigsten waren,
naͤmlich bei Windstille, alle diese Apparate nuͤzten nicht nur nichts,
sondern schadeten sogar dadurch, daß sie die Einfuͤhrung von Sutton's Ventilatoren hinderten, gegen welche sie
eigentlich gemuͤnzt waren. Die beßte Lehrerinn aller Zeiten, Erfahrung,
brachte auch hier die Sache bald in's Reine.
Im J. 1753 wurde Sutton's Ventilator mit dem beßten
Erfolge in den Kohlengruben zu Balleroi in der Normandie, angewendet.
Im J. 1740 gab Hales ein treffliches Werk uͤber
verschiedene Mittel zur Erhaltung der Gesundheit der Seeleute heraus, und unter
diesen waren die Ventilations-Anstalten (und unter anderen eine mittelst
eines sehr sinnreichen Blasebalges) die vorzuͤglichsten. Diesem verdienten
Physiker verdanken wir die Idee, Schießpulver mittelst erhizter Luft zu troknen, die
Baron Champy in neuern Zeiten wieder bei der Schießpulverbereitung
einfuͤhrte. Derselben Methode bediente er sich auch zum Troknen und
Aufbewahren des Hopfens, der Tuͤcher, der Federn, des Kornes etc., und zur
Ventilirung und Reinigung, auch zur Erwaͤrmung und Troknung der Warenlager,
Spitaͤler, Zimmer, Taubenschlaͤge etc., und auch zur Kuͤhlung
derselben. Um Ratten und Maͤuse zu vertreiben, blies er schwefeligsaures Gas,
eine fuͤr
Saͤugthiere nicht athembare Luftart, in die Gemaͤcher, die sie
bewohnten, und reinigte dieselben durch denselben Ventilator wieder in wenigen
Stunden. Er reinigte auf diese Weise die Luft in Schiffsraͤumen,
vorzuͤglich wenn Kranke in denselben lagen, und fuͤllte sie zugleich,
waͤhrend er die Luft in denselben erneuerte, mit Essig- und
aͤtherischen Daͤmpfen. Seine Methode wurde mit Vortheil in den
Gefaͤngnissen zu Porchester-Castle, Winchester und Newgate, im St. George's Hospital, in den Spitaͤlern zu Norhampton
und Bristol, und auch in dem Blatternhause angewendet.
Hales's Blasebalg ist gegenwaͤrtig zu sehr
bekannt, als daß er einer- langen Beschreibung beduͤrfte: er ist so
einfach als moͤglich; und laͤßt sich leicht anwenden. Die Luft wird
durch die Umdrehung mehrerer Flaͤchen um ihre Achse eingezogen, und durch die
Centrifugalkraft derselben von dem Mittelpunkte der Maschine gegen den Umfang
hingetrieben. Man begreift leicht, wie die Luft durch die in der Naͤhe der
Achse befindlichen Oeffnungen kraͤftig eingezogen, und mit bedeutender Kraft
durch eine Roͤhre ausgestossen werden muß, die irgendwo an dem Umfange der
Maschine angebracht ist. Man kann also durch Roͤhren, die an diesem
Blasebalge angebracht sind, die Luft aus irgend einem Raume herauspumpen, und einen
Strom frischer Luft dahin leiten. Wenn an dem Mittelpunkte dieses Ventilators eine
Roͤhre angebracht ist, die mit einem mit einer gewissen Gasart
angefuͤllten Gefaͤße in Verbindung steht, so wird diese Gasart, durch
die Ausfuͤhrungsroͤhre leicht an jeden dazu bestimmten Ort hingeleitet
werden koͤnnen.
Er beschrieb auch einen rechtwinkeligen und zum Theile cylinderischen Blasebalg.
Derjenige, dessen er sich am meisten zur Ventilation im Großen bediente, war
doppelt, um durch die abwechselnde Wirkung desselben eine stetige hervorzubringen.
Ein Theil desselben war so groß, wie der andere, naͤmlich 54 Zoll lang, 12
Zoll breit, und 20 Zoll hoch, und bestand aus einer rechtwinkeligen Kiste A, B, C, D, E, F, (Fig. 10.) welche mittelst
einer Scheidewand, oder einer mit der oberen Flaͤche, ABC, und mit der unteren, DEF, parallelen
Flaͤche, die sich um eine innere Achse, MN, von
A gegen D, wie die
punctirten Linien AM und DM
andeuten, bewegt, und folglich das Segment, APD, beschreibt, in
zwei gleiche Theile getheilt ist. Dieses Segment, APD,
bestimmt die Form der Seite, AOD, oder des Bodens der
Kiste. Man kann sich diese Seite als einen Theil eines Cylinders denken, dessen
Achse MN ist. Eine Stange, RQ, laͤuft durch den obern Theil der Kiste AODC. Ein Ende derselben, Q, ist an der
Scheidewand mittelst eines Zapfens befestigt, und das andere an einem Hebel, der
eine abwechselnde senkrechte Bewegung erhaͤlt, und dadurch die Scheidewand
auf- und niederdruͤkt. Bei jeder Bewegung, welche die Scheidewand
durch die Stange QR erhaͤlt, zieht die eine
Klappe Luft ein, waͤhrend die andere dieselbe hinausblast. Sezt man nun, daß
die Scheidewand aus der durch die punctirte Linie AM
angezeigten Lage bis auf BM herabgedruͤkt wird,
so wird alle in dem Raume, ADM, enthaltene Luft bei der
Klappe 1 hinausfahren, und eben so viel Luft wird bei der Klappe 3 hereinkommen. Und
wenn nun die Scheidewand wieder aufgezogen wird, wird das Gegentheil Statt haben;
die naͤmlich in dem oberen Raume, DAMB,
enthaltene Luft wird durch die Klappe 2 hinausgestossen, und der Raum, ADEM, wird sich neuerdings durch die Klappe 4 mit Luft
fuͤllen, u.s.f. bei jeder abwechselnden Bewegung der Scheidewand. Der
Blasebalg ist aus Holz, ohne Leder; sein Spiel ist einfach, und er fodert nicht
leicht eine Ausbesserung.
Nach den obigen Dimensionen gibt jede Bewegung der Scheidewand 7 Cubic-Fuß
Luft. Zwei Arbeiter koͤnnen waͤhrend Einer Minute 60 Stoͤße
thun: folglich 7 × 60 = 420, × 60 = 25,200 Cubicfuß in einer Stunde.
Hiernach laͤßt sich auch die Groͤße bestimmen, die man dieser Kiste zu
geben hat, wo man groͤßere oder geringere Resultate wuͤnschte.
Hales's Abhandlung enthaͤlt noch eine Menge
wichtiger Beobachtungen in Hinsicht auf die mannigfaltigen Ursachen, welche auf die
Gesundheit der Seefahrer Einfluß haben, und zeigt die Vorkehrungen an, welche man
gegen jene Krankheiten ergreifen muß, die so haͤufig auf Schiffen sich zu
entwikeln pflegen.
ImGill'stechnic. Repos. N. 13. S. 45. J. 1748 theilte Duchmel de Monceau in seinen Moyens de conserver la Santé aux équipagas des
vaisseaux reichliche Auszuͤge aus fruͤheren Werken, und
vorzuͤglich aus einem Aufsaze des Hrn. de Moragues
mit, in welchem die Versuche, die man mit Hales's
Ventilator, sowohl in England als in Frankreich, angestellt hat, erzaͤhlt
sind.
Er empfahl die Anwendung der uͤberfluͤssigen Hize, die aus den
Kochoͤfen auf Schiffen aufsteigt, nicht bloß als Mittel zur Ventilation,
sondern auch zur Heizung einer zu errichtenden Trokenstube, durch welche man einen
Strom heißer Luft ziehen laͤßt, um die Kleider der Seeleute zu troknen und
von den Ausduͤnstungen des Koͤrpers zu reinigen.
Er erzaͤhlt die, nach Sutton's Grundsaͤzen
von Hrn. de Moragues in Frankreich, und von Hales in England, oͤffentlich angestellten
Versuche.
Hr. Duhamel hat eine Menge wichtiger Verbesserungen in
seinem Werke hinzugefuͤgt: unter andern empfiehlt er, die Oeffnungen der
Klappen und Roͤhren zu erweiternEinem bekannten Grundsaze zu Folge ist es nicht noͤthig, die Luft mit
Gewalt wie durch Schmiede-Blasebaͤlge in die engen
Roͤhren einer Loͤthlampe etc. einzublasen, um die
moͤglich groͤßte Menge Luft durch kleine Oeffnungen durchgehen
zu machen, wenn es sich bloß um Erneuerung der Luft handelt. Dieser Druk
vergroͤßert die anzuwendende Kraft, vermindert die Wirkung, und die
Luft wird weniger allgemein erneuert. Gilt. . Er empfiehlt auch die ventilirenden Blasebaͤlge oder anderen
Maschinen in Hanf, der mit Theer eingeschmiert ist, einzuwikeln, um sie gegen die
Ratten zu schuͤzen.
Er hinterließ eine Menge Beobachtungen uͤber die natuͤrlichen Ursachen
der Krankheiten, welche sowohl von dem Zustande der Luft uͤberhaupt an
gewissen Orten abhaͤngen, als auch von der durch verschiedene Ursachen
verdorbenen, und vorzuͤglich in den Schiffen eingeschlossenen Luft entstehen.
Die Thatsachen, die er erzaͤhlt, und die Mittel, die er zur Erhaltung der
Gesundheit angibt, wuͤrden zu viele Wiederholungen veranlassen, wenn wir sie
hier im Detail entwikeln wollten, indem sie weiter unten wieder vorkommen
muͤssen.
Ehe wir zu den vielfaͤltigen Arbeiten des Hrn. D'Arcet, die ein ganzes vollstaͤndiges System uͤber
Reinigung der Luft darstellen uͤbergehen koͤnnen, muͤssen wir die
Geschichte dieser Kunst mit einer Nachricht uͤber ein englisches, im J. 1818
zu London erschienenes, Werk schließen, welches ein geborner Franzose Marquis de Chabannes, daselbst herausgegeben hat. Wir werden
alsogleich die wahrscheinliche Ursache sehen, warum dieses Werk nicht in die
franzoͤsische Sprache uͤbersezt wurde, da doch der Hr. Verfasser die
Uebersezung selbst haͤtte besorgen koͤnnen, und er, obschon er
Frankreich verließ, doch die Entdekungen, die seinen Landsleuten angehoͤren,
und die auch bei uns bekannt gemacht werden, nicht gaͤnzlich hatte vergessen
koͤnnen.
Der Marquis de Chabannes bildet sich ohne Zweifel ein (indem er in seiner Abhandlung
„on sorcet Ventilation et its varions
Applications“ es ausdruͤklich sagt), daß Er alle
Grundsaͤze der Reinigung der Luft, Brennmaterial-Ersparung etc.
endekte, und da er, in Folge mehrerer nuͤzlicher Anwendungen derselben,
Patente uͤber PatenteAuf Leitung der Luft durch Druk-Ventilation und Regulirung der
Waͤrme in Wohnzimmern, mit Beschreibung der Anwendung verschiedener
Grundsaͤze, wie man sie im Covent-Garden Theater in Lloyd
Kaffeehause etc. ausgefuͤhrt sieht; kurzer Bericht uͤber
verschiedene Patent-Apparate zur Erwaͤrmung, Abkuͤhlung
etc. der Luft und anderer Fluͤssigkeiten, mit Kupfer-Tafeln
erlaͤutert etc. A. d. O. hieruͤber genommen hat, so scheint er der reichen Ernte genießen zu
wollen, die seine Einbildungskraft ihm als sein Eigenthum vorhaͤlt. Er
verkuͤndete, daß eine eigene Anstalt, die Rauchfresser-Fabrik (Fumivore
Manufactory) unter dem Schuze der gelehrten und hoͤchsten Personen
und oͤffentlichen Autoritaͤten dem Publicum verschiedene Apparate, als
Rauchfresser, oͤkonomische Oefen etc. liefern wuͤrde; aber diese
Fabrik ist zu Grunde gegangen.
Der Marquis hat nicht ermangelt, alle Schwierigkeiten zu entwikeln, die er bei
Anwendung dieser Methoden zu bekaͤmpfen hatte; er vergaß uns aber zu sagen,
daß die von uns angefuͤhrten Maͤnner, und noch andere, lang vor ihm
alles bereits zur Vollendung gebracht haben. Er begnuͤgte sich allerdings mit
einer kleinen Entschaͤdigung von Seite derjenigen, die seine Patente
benuͤzen wollten; er nahm aber das Verdienst der Erfindung aller Methoden,
die er beschrieb, als sein Recht in Anspruch. Es ist allerdings ein Ungluͤk
fuͤr uns, daß, indem seine erste Unternehmung zu Grunde ging, wir ihm nicht einmal
dasjenige lassen koͤnnen, worauf er das hoͤchste Recht
gruͤndet; allein es ist uns unmoͤglich, anders zu handeln, da viele
Ehrenmaͤnner vor ihm bereits im Besize des Rechtes und der Ehre und der
Anwendung der Erfindungen des Hrn. Marquis de Chabannes gewesen sindDieß ist aber nicht die Schuld des Marquis, sondern jener Schreiber in der
Kanzellei, die die Regierung befaͤhigt, Patente auf laͤngst
bekannte sogenannte Erfindungen zu ertheilen, und auf diese Weise Diebstahl
als legitim zu erklaͤren. A. d. Ueb. .
Er konnte nicht vergessen haben, was in dieser Hinsicht bereits geleistet wurde; im
Gegentheile, hat er sich desselben gar wohl erinnert, wie wir aus der Geschichte
dieser wichtigen Kunst ersehen koͤnnen, die wir treu entworfen haben, und aus
welcher erhellt, von wem er seine Erfindungen entlehnte.
Was den Marquis betrifft, so fand er es fuͤr bequem als seine Erfindung in
Anspruch zu nehmen; „die Reinigung der Luft in Bergwerken, von
Agricola;“
„Gauge's Beobachtungen uͤber Luft und
Waͤrme;“
„Desagulier's Methode, Korn und verschiedene
andere Gegenstaͤnde zu troknen;“
die Ventilation der Schiffe mittelst des Feuers am Herde, mittelst Oefen etc. von
Sutton, Desaguliers, Hales, Demorogues, Duhamel
etc.;“
„das Heizen mittelst Lampen, nach Guitton in
seinem tragbaren Laboratorium; nach Descroizilles in
seinem kleinen Alkoholmesser; nach Schivardi in
seiner Anwendung der Lampen auf eine Menge kleiner Vorrichtungen in der
Hauswirthschaft etc.;“
„die Befreiung der Theater vom Rauche;“
„thermometrische Beobachtungen in Theatern; die Circulation der Luft unter
den Gallerien und Logen; die Ventilation durch Lampen und verschiedene andere
Ventilations-Methoden von D'Arcet
etc.“
Eines seiner Patente, auf welches er hohe Wichtigkeit legt, und welches allerdings
diese Auszeichnung verdient, ist das Erhizen der Fluͤssigkeiten durch umher
laufendes Wasser; wir verdanken aber diese Erfindung, so wie mehrere sinnreiche
Anwendungen derselben dem Hrn. BonnemainHr. Bonnemain las im J. 1777 vor der Akademie des
Sciences eine Abhandlung uͤber die Kunst Eyer zu bebruͤten,
und ließ im J. 1816 eine kleine Schrift uͤber diesen
Gegenstand druken. Er uͤbte diese Kunst 15 Jahre lang in den
Umgebungen von Paris aus, und gab seine Anstalt erst bei der eingetretenen
Korn-Theuerung und dem Abgange des Hofes von Paris, im Anfange der
Revolution, auf, wo er seine Huͤhner nicht mehr an den Mann bringen
konnte. Er zeigte bei allen diesen Unternehmungen die Vortheile der
Anwendung der Circulation des Wassers zum Heizen praktisch, und theilte
einige sehr sonderbare Beobachtungen uͤber die Erscheinungen bei dem
Bebruͤten mit. Er erfand einige sehr einfache Mittel, den Grad der
Temperatur zu reguliren, hat aber diese seine spaͤteren Entdekungen
nicht bekannt gemacht, sondern bloß mir mitgetheilt. Es war um so grausamer,
diesen Mann um die Ehre seiner Erfindungen bringen zu wollen, als er nur
durch eine lange Reihe muͤhevoller Versuche zu denselben gelangte,
und diese Ehre das Einzige war, was ihm zum Troste in seinen alten Tagen
uͤbrig blieb. Hr. Bonnemain war bereits
sehr hoch im Alter vorgeruͤkt, als er sich genoͤthiget fand,
seine Bruͤt-Anstalt aufzugeben. Er brachte die lezten Jahre
seines Lebens mit Vervollkommnung seiner verschiedenen Erfindungen zu, und
war, in Erwartung der Ausfuͤhrung derselben genoͤthigt, den
Beistand einiger geistreicher Maͤnner zu suchen, welche seine langen
und anhaltenden Arbeiten, seine Ungluͤksfaͤlle, sein hohes
Alter fuͤr ihn interessirten, und die ihm diese Huͤlfe, damit
sie feine Delicatesse nicht beleidigten, fuͤr baar Geld leisten
mußten. Er starb, ehe er von seinen lezten Erfindungen noch einen Vortheil
ziehen konnte. A. d. O. .
Ich habe zwar hier und da im Verlaufe von Hrn. de Chabanne's Werke einige Ideen gefunden (vorzuͤglich uͤber
den Bau der Oefen und der Kessel), die mir sein Eigenthum zu seyn scheinen; allein
diese Ideen sind, so wie die Anwendung derselben, wenn wir sein Tarare mit einem Ventilator zum Abkuͤhlen der
Fluͤssigkeiten ausnehmen, durchaus zu Nichts zu gebrauchen. Seine, so eben
erwaͤhnte, Kuͤhlungs-Methode besteht darin, daß man die
abzukuͤhlenden Flaschen in einen von dem Tarare
gebildeten Luftstrom stellt, nachdem man sie vorlaͤufig mit nassen leinenen
Tuͤchern umhuͤllte. Die schnelle Verduͤnstung des Wassers in
einem hinlaͤnglich weiten Raume, um die Luft mit Leichtigkeit in demselben
erneuern zu koͤnnen, zieht den Waͤrmestoff kraͤftig aus den
Flaschen aus, und verwandelt das Wasser in Gasgestalt. Diese Operation beruht auf
demselben Grundsaze, wie die Verfertigung der Alkazarras, oder der spanischen
poroͤsen Gefaͤße, deren man sich zum Abkuͤhlen des Wassers, des
Weines und der Liqueurs, bedient.
Die Epoche der Schoͤpfung eines vollstaͤndigen Systems der Reinigung
der Luft (Assainissement) datirt sich von der Zeit der Bildung eines
Gesundheits-Rathes in Frankreich.
Vor der Revolution fuͤhlte man allerdings die Nothwendigkeit einer
Special-Administration der Reinigung der Luft (Assainissement) in einer so
stark bevoͤlkerten Stadt, wie Paris; allein diejenige, die damals bestand,
wenn sie gleich aus den reinsten philanthropischen Ideen hervorging, hatte bei den
vielfaͤltigen Arbeiten, die ihr uͤbertragen waren, immer einen
gewissen Mangel an etwas, das nie fehlen darf. Die Arbeiten der verschiedenen
Personen, die damit beauftragt waren, waren schlecht vertheilt, und oft unter
einander verworren; Mangel an Einheit hinderte jenes Gedeihen, das man von einer
solchen Anstalt erwarten konnte, und alles, was man damals durch dieselbe erreichte,
waren Zwangs-Maßregeln. Ein großer Theil dieser Nachtheile besteht noch heute
zu Tage, obschon Hr. Lenoir die Oberleitung fuͤhrt. Die Bemuͤhungen
zweier ausgezeichneter Aerzte haben indessen bedeutende Verbesserungen in dem
Systeme zur Foͤrderung der oͤffentlichen Gesundheits-Anstalten
bewirkt.
Die HHrn. Pia und Cadet-Devaux gaben dieser Wissenschaft, die gleich Anfangs eine
vollstaͤndigere Organisation haͤtte erhalten sollen, eine
nuͤzliche Richtung: ersterer leitete mit Einsicht und unermuͤdetem
Eifer die Anwendung seiner Raͤucherungs-Buͤchsen zur
Wiederbelebung der Ertrunkenen und anderer Scheintodten, und lezterer umfaßte, als
General-Inspector, alles, was auf die oͤffentlichen
Gesundheits-Anstalten Bezug hatte: seine Bemuͤhungen waren mit dem
schoͤnsten Erfolge gekroͤnt. Ihm verdankt man die vollkommene
Einfuͤhrung der Luftreinigungs-Anstalten in den
Gefaͤngnissen;Die bei uns in Baiern so sehr Noth thut, indem wir Staͤdte kennen, wo
Individuen an den Stadtgerichten fuͤr ihre Tintenfaͤsser
Pallaͤste bauten, die Gefaͤngnisse aber bei den Kloaken und
Staͤllen ihres Pallastes anlegten, so, daß auch der Gesundeste in
denselben in wenigen Tagen erkranken muß. A. d. Ueb. Die Hauptstadt gibt ein
entgegengeseztes Beispiel. D. er veranlaßte das Verbot des Gebrauches verschiedener schaͤdlicher und unnuͤzer
Materialien in den Kuͤnsten, und gewisser gefuͤhrlicher Metalle als
Masse beim Verkaufe des Weines; er empfahl das Verbot, Leichen in Kirchen
beizusezen, und rieth, Werkstaͤtte im Bicêtre zu errichten; er
bewirkte endlich durch seinen Rath und durch seine hellsehenden philanthropischen
Plane, die vielfaͤltigen Verbesserungen in Spitaͤlern,
Krankenhaͤusern und verschiedenen anderen oͤffentlichen und
Privat-Anstalten. Man sollte glauben, daß es einem einzelnen Individuum
unmoͤglich werden muͤßte, allen jenen Arbeiten zu genuͤgen, die
ihm ohne Unterlaß aufgebuͤrdet wurden, und doch fand er noch Zeit, auf andere
wichtigere Gegenstaͤnde mit gleich angestrengter Aufmerksamkeit zu denken.
Ehemals mußte der Polizei Praͤfect haͤufig seine Zuflucht zu
Chemikern, Aerzten, Landwirthen nehmen, und erhielt dadurch meistens nur einseitige
Nachschlaͤge, die, weil sie nicht gehoͤrig durchgefuͤhrt
wurden, haͤufig ohne Erfolg blieben, oder wohl gar bloß willkuͤrlich
waren; zuweilen mußte er sogar noch zeitige Commissionen niedersezen, wenn irgend
ein wichtiger Gegenstand zu verhandeln war.
Ein Gesundheits-Rath, der auf Hrn. Cadet
Gassicourt's Vorschlag dem Polizei-Praͤfecten zur Seite
gegeben wurde, gewaͤhrte endlich alle Vortheile einer permanenten Commission.
Er wurde im J. 1802 von Grafen Dubois errichtet, und bestand urspruͤnglich
nur aus vier Mitglieden; die taͤglich zunehmenden Geschaͤfte
haͤuften aber bald die Arbeiten so sehr, daß man schon im Jahre 1807 sich
genoͤthigt fand, die Zahl der Mitglieder auf sieben zu vermehren, und, da die
epidemischen Krankheiten besondere Aufmerksamkeit erfoderten, entschloß der
Praͤfect sich, zwei Arzte beizuziehen, welchen dieser Gegenstand
ausschließlich obliegt. Die Mitglieder dieses Rathes versammeln sich zweimal, um
uͤber die ihnen vorgelegten Gegenstaͤnde und die hieruͤber zu
ergreifenden Maßregeln zu beratschlagen.
Dieser Gesundheits-Rath hat uͤber alle der Gesundheit
gefaͤhrlichen Fabriken und Werkstaͤtte zu wachen, und uͤber
Epidemien und die Quellen, aus welchen diese entspringen, Beobachtungen zu sammeln;
uͤber Reinigung der Maͤrkte, Fluͤsse, Schlachthaͤuser,
Abfaͤlle bei den Mezgern, uͤber die
Begraͤbniß-Plaͤze, Kloaken etc. Aufsicht zu fuͤhren; eben so
uͤber die oͤffentlichen Baͤder, die Fabriken
kuͤnstlicher und die Niederlagen natuͤrlicher Mineral-Wasser,
uͤber anatomische Theater Sorge zu tragen; uͤber die
Todten-Listen medicinisch-statistische Untersuchungen anzustellen;
fuͤr Mittel zu sorgen, die Theater, Spitaͤler und andere
oͤffentliche Versammlungs-Oerter gesuͤnder zu machen, Heizung
und Beleuchtung zu vervollkommnen: uͤber Verfertigung geheimer Mittel,
verdaͤchtiger Gefaͤße etc. zu wachen. Man sollte kaum erwarten, daß so
ausgedehnte Geschaͤfte gehoͤrig besorgt werden koͤnnten;
allein, der unermuͤdete Eifer des groͤßeren Theiles der Mitglieder
dieses Rathes gewaͤhrte Resultate, die alle Erwartungen weit
uͤbertrafen. Es verschwand nicht nur eine Menge von Ursachen, die die
Gesundheit gefaͤhrdeten, sondern man entdekte auch viele neue und
groͤßtentheils durch Erfahrung erprobte, Methoden, jene Kuͤnste und
Gewerbe, die bisher sehr ungesund gewesen sind, fuͤr die Arbeiter, die sich
damit beschaͤftigen muͤssen, weniger gefaͤhrlich zu machen. Man
kann auch nicht einen einzigen Fall aufweisen, in welchem die Mitglieder dieses
Rathes, wo sie ausgefodert wurden. ihr Urtheil uͤber Klagen auszusprechen;
welche gegen einzelne Fabriken vorgebracht wurden, diese Klagen niedergeschlagen
haͤtten, ohne vorher die Schwierigkeiten zu untersuchen, die den Fabrikanten
hinderten, seine Fabrik fuͤr die Gesundheit unschaͤdlich zu machen;
und gewoͤhnlich gelang es ihnen, die Aufgabe zu loͤsen.Von solchen Maͤnnern, die der Sache kundig sind, laͤßt sich
auch mit Recht, Recht erwarten. Wie aber da, wo sich Juristen solches
anmaßen? D.
Dieser Gesundheits-Rath, den das Publicum nie hoch genug wird schaͤzen
koͤnnen, diese Anstalt, die fremde Voͤlker bewundern, und, ohne
Zweifel, nachzuahmen sich bestreben werden, bestand, als er seine definitive
Organisation erhielt, aus folgenden Individuen:
Hrn. D'Arcet, Mitglieds der Ehren-Legion, und
General-Inspektor der Muͤnze etc.; einer derjenigen, dessen
gewichtvolle Arbeiten dieses nuͤzliche Institut am meisten auszeichneten.
Hrn. Chevalier Cadet de Gassicourt, Arzt in Paris, dem das
Publicum die Schoͤpfung dieses Gesundheits-Rathes, des Journal de Pharmacie, und eine Menge anderer
interessanter chemischer, medicinischer und pharmaceutischer Werke zu danken hat.
Sein neulich erfolgter Tod ward allgemein bedauert. An seine Stelle trat Hr. Pelletier, der Arzt, Mitglied der k. Gesellschaft der
Medicin, und ein Mann von ausgezeichneter Gelehrsamkeit ist.
Hrn. Deyeur, Professor der Chemie, Mitgliede des
Institutes und der Akademie der Medicin, dem wir ein großes Werk uͤber die
Analyse der Milch und des Blutes verdanken, welches er gemeinschaftlich mit Hrn. Parmentier ausgearbeitet hat.
Hrn. Chevalier Berard, Vice-Praͤsidenten,
dem wir das National-Monument schuldig sind, welches er dem Andenken unserer
großen Maͤnner in seiner Galerie Metallique
errichtete.
Hrn. Wuzard, Mitglieds der Akademie der Wissenschaften und
Inspektor der Veterinaͤrschulen, Verfasser mehrerer praktischer Abhandlungen
uͤber den Akerbau und die Thierheilkunde.
Hrn. Leroux, Mitgliede der Ehrenlegion und Dekane der
medicinischen Facultaͤt, Mitarbeiter an dem schaͤzbaren Dictionnaire des Sciences médicales, der Hrn. Thouret in Leitung der klinischen Anstalten ersezte.
Hrn. Dupuytren, ersten Wundarzte am Hôtel-Dieu, General-Inspektor uͤber die
Studierenden, und Professor der Klinik bei der medicinischen Facultaͤt,
Verfasser vieler schaͤzenswerther chirurgischen Abhandlungen, und zugleich
auch einer der beßten Operateurs, die wir kennen. Er trat an Parmentier's Stelle bei diesem Rathe.
Hrn. Pariset, ersten Arzte am Bicêtre. Er ward in
den Gesundheits-Rath gewaͤhlt zum Lohne fuͤr die gefahrvolle
(?) Sendung, der er sich unterzog, zu Cadiz das daselbst herrschende gelbe Fieber zu
studiren: er ging auch neuerlich mit seinen edelmuͤthigen Collegen zur
Aushuͤlfe nach Barcellona.
Hrn. Petit, Dr. d. Med. und Ritter der Ehrenlegion,
Zoͤglinge Corvisart's; auch er wurde zum Danke fuͤr die Dienste, die er in der ersten
Epidemie in Spanien leistete, in den Gesundheits-Rath gewaͤhlt.
Hrn. Marc, M. Dr. Direktor der oͤffentlichen
Anstalt zur Wiederbelebung der Ertrunkenen und Scheintodten; Verfasser einer
trefflichen Abhandlung uͤber die Kuhpoken, Mitarbeiter am Dictionnaire des Sciences Medicales, und einer
derjenigen, dem wir die Einfuͤhrung der Hunde aus Neufoundland in Frankreich,
die Erfindung der Rettungs-Schwimmer an Schiffen, der
Raͤucherungs-Buͤchsen etc. verdanken.
Hrn. Girard, Chef des Bruͤken- und
Chausseen-Baues, Director der Wasserleitungen in Paris und des Ourcq Canales.
Er war Mitglied der Commission der Gelehrten, welche die Expedition nach Aegypten
begleitete. Er entwarf den Plan, das Wasser der Ausguͤsse aus den Kloaken der
Stadt in den Fluß zu leiten, wodurch jezt die Teiche von Montfaucon gebildet werden.
Er stellte bei dieser Gelegenheit sehr viele nuͤzliche Versuche in
Gesellschaft mit Hrn. Vauquelin an. Hrn. Girard verdanken wir auch die Idee, einen Theil der
Abzugs Canaͤle in der Stadt zu benuͤzen, um die Roͤhren, welche
das Wasserstoffgas zur Beleuchtung von Paris leiten sollen, in denselben einzulegen.
Dieß geschieht jezt wirklich am Boulevard de Montmartre.
Die HHrn. Huzard
jun. und Juge wurden neulich
noch zu Mitgliedern ernannt.
Ehe wir die einzelnen Anwendungen der Theorie der Luftreinigung, die dieser
Gesundheits-Rath vor unseren Augen machte, auffuͤhren, wollen wir die
allgemeinen Grundsaͤze, und die Basis, worauf unsere Berechnungen
hinsichtlich der Vortheile derselben sich gruͤnden, hier entwikeln.
Es ist, aus einer Menge wiederholter Versuche, bekannt, daß ein Mensch in einer
Stunde zum Athemholen 31 Litres Sauerstoff, und folglich 165 Litres
atmosphaͤrischer Luft, oder beinahe zwei Cubic-Metres taͤglich
noͤthig hat; und, da nur der vierte Theil der in irgend einem gegebenen Raume
enthaltenen Luft verzehrt werden kann, wenn das Athemholen nicht erschwert werden
soll, so muß irgend ein Raum, in welchem ein Mensch ohne allen Nachtheil 12 Stunden
lang athmen soll, acht Cubic-Metres Luft enthalten. Ein Schlafzimmer also, in welchem die
Luft nicht immer erneuert werden kann, weder durch Kamine, noch durch Thuͤren
oder Fenster, und in welchem zwei Menschen 12 Stunden lang ununterbrochen sich
aufhalten, muß 18 Cubic-Metres Luft fassen, und kann 2 Metres breit, 4 lang
und 2 hoch seyn. Wenn in irgend einem Zimmer die Luft stets erneuert werden soll, so
muß in demselben, fuͤr jede einzelne Person, die ab- und
zustroͤmende Luft in jeder Minute ein Litre und ein Zehntel, d.i., 660 Litres
in einer Stunde oder 7920 Litres im Tage (beinahe 8 Cubic-Metres
betragenEin Litre enthaͤlt 50,4124 alte franz. Cubiczoll, 100 Litre sind =
85,444 berl. Quart, oder 54,235 rheinl. Maaß oder 70,669 Wiener Maaß, 83,047
Leipziger, oder 106,805 Dresdner Kannen, oder 21,636 engl. Bier = Gallons.
D. .
Dieß gilt jedoch nur in jenen Faͤllen, wo die Luft durch kein anderes Gas
verunreiniget wird; in Theatern und Spitaͤlern und anderen Saͤlen, wo
viele Menschen zusammengehaͤuft sind, ist es nicht Mangel an Sauerstoffgas,
der da macht, daß einigen Leuten in denselben uͤbel wird, wie die Analyse
dieser Luft hinlaͤnglich und wiederholt erwiesen hat; denn das Sauerstoffgas
war in dieser Luft nicht um ein Zwanzigstel vermindert, und dieselben Individuen,
welchen in jener Luft uͤbel ward, befanden sich wohl in einer Luft, die nur
vier Fuͤnftel des in der atmosphaͤrischen Luft gewoͤhnlich
enthaltenen Sauerstoff-Gases enthielt. Es ist also nicht Mangel an
Sauerstoff-Gas, sondern vielleicht thierisches, dampffoͤrmiges Miasma,
wodurch diese krankhaften Erscheinungen hervorgebracht werden. Wenn man an solchen
Oertern, wo das Athemholen wegen der Menge der daselbst befindlichen Menschen
erschwert und keine gehoͤrige Circulation der Luft unterhalten wird, ein mit
Eis gefuͤlltes Gefaͤß, (Tafel IV. Fig. 2.) aufhaͤngt,
so wird der in der Luft verbreitetete Dampf sich an der Oberflaͤche desselben
verdichten, abtroͤpfeln und wenn man das abgetroͤpfelte Wasser in
einem unter dem obigen Gefaͤße aufgehaͤngten Gefaͤße sammelt,
und dann in einer wohlverschlossenen Flasche einer Temperatur von 25°
(79° Fahrenh.) aussezt, bald in eine faule Gaͤhrung uͤbergehen, und, wo man
den Pfropf abnimmt, einen stinkenden Geruch um sich verbreiten.
Es gibt mehrere Gasarten und Daͤmpfe, welche mit der Luft, die wir athmen,
vermischt seyn koͤnnen, ohne einen merklichen Nachtheil hervorzubringen;
allein sehr viele andere sind hoͤchst gefaͤhrlich, und wirken selbst
schneller, als thierische Miasmen. Hydrothion-Saͤure,
Schwefel-Wasserstoff-Ammonium,
Arsenik-Queksilber-Chlorin-Daͤmpfe und die
Daͤmpfe der salpeterigen Saͤure erzeugen fuͤrchterliche
Zufaͤlle. Wir wollen hier einige Wirkungen der
Hydrothion-Saͤure (des geschwefelten Wasserstoffe, Acidum hydrosulfuricum) anfuͤhren, des
staͤrksten jezt bekannten Giftes.
Dieses Gas vergiftet schon durch seine Wirkung auf die Haut, selbst wenn es nur mit
einem kleinen Theile der Oberflaͤche derselben in Beruͤhrung kommt.
Hr. Chaussier war der Erste, der dieses Phaͤnomen
beobachtete, und die giftige Wirkung dieses Gases durch folgenden Versuch erwies. Er
tauchte den Fuß eines Kaninchens in eine mit diesem Gase gefuͤllte Blase,
welches durchaus keine Verbindung mit irgend einem anderen Theile des
Koͤrpers dieses Thieres hatte, und folglich nicht geathmet werden konnte, und
das Thier starb in wenigen Augenbliken. Die geringste Menge dieses Gases macht, der
Luft beigemischt, die geathmet wird, dieselbe toͤdtlich: so starb ein Pferd,
das eine Luft athmete, welcher dieses Gas nur in dem Verhaͤltnisse eines
achthundertsten Theiles (oder zu 0,00125) beigemengt war, augenbliklich. Dieses so
außerordentlich schaͤdliche Gas und das Schwefelwasserstoff-Ammonium
(dessen verderbliche Eigenschaften beinahe eben so groß sind) entwikelt sich ohne
Unterlaß waͤhrend der faulen Gaͤhrung in den Abtritten, Kloaken,
Teichen, Suͤmpfen etc. Man kann daher nicht sorgfaͤltig genug in
Anwendung jener Mittel seyn, welche dieser Gaͤhrung vorbeugen, oder
wenigstens die schaͤdlichen Wirkungen derselben vermindern, von welchen wir
gleich unten sprechen werden. Wir muͤssen bedauern, daß es noch eine Menge
verschiedener Ursachen gibt, welche die Umgebungen von Paris ungesund machen, oder
daß wenigstens den verderblichen Wirkungen derselben noch nicht abgeholfen ist. Dieß
gilt vorzuͤglich von den Produkten um Montfaucon, die eine reichliche Quelle von
Luft-Verderbniß, besonders in der Hize des Sommers, bilden, und
schaͤdliche Gasarten und andere verderbliche Daͤmpfe
ausduͤnsten, die sich dann in Paris verdichten.
In der großen gegen Norden gelegenen Kloake bildet sich eine bedeutende Menge von
geschwefeltem Wasserstoffgase etc., welches, unter bestimmten Umstaͤnden,
selbst bei jenen Oeffnungen heraus stroͤmt, wo die Abzugsgraͤben sich
in dieselben oͤffnen, so daß die Nachbarschaft ringsumher nicht bloß mit
Gestank, sondern auch mit ungesunden Gasarten erfuͤllt wird. Es wuͤrde
sehr leicht seyn, dem Entweichen dieser Gasarten an so vielen Stellen zu steuern,
wenn man die einfache Vorrichtung anwenden wollte, deren man sich in England und
auch in den Kloaken der Schlachthaͤuser am Montmartre bedient: eine eiserne
Roͤhre sollte Wasser aus den Abzugsgraͤben (Canaͤlen) in die
Kloake fuͤhren, dasselbe aber zuerst in eine Cisterne von demselben Metalle
leiten, deren oberster Theil uͤber den Grund der Roͤhre emporragt,
wodurch dann alles Entweichen des Gases vollkommen gehindert, und doch zugleich dem
Wasser freier Zug gestattet wird. (Sieh Taf. IV. Fig. 3.) Diese Vorrichtung
ist vollkommen analog mit jener der Sicherheits-Roͤhren (Fig. 4.), deren
man sich in chemischen Laboratorien und Fabriken zu demselben Zweke bedient. Es
wuͤrde auf diese Weise sehr leicht seyn, der Entweichung des Gases auf diesen
zahlreichen Oeffnungen zu steuern, und man wuͤrde, in diesem Falle, auch sehr
wohl thun, die entwikelten Gasarten in irgend einen entfernten Ort zu leiten, wo sie
zugleich, ehe sie in die Atmosphaͤre aufsteigen, hoch genug erhoben werden
koͤnnten. Man koͤnnte auch einen ununterbrochenen Luftstrom durch die
ganze Laͤnge der Kloake hin leiten, wodurch, indem mittelst desselben das Gas
eben so schnell weggefuͤhrt als erzeugt wird, auch noch ein anderes
nuͤzliches Resultat hervortritt, naͤmlich: Hinderung des
Fortschreitens der Gaͤhrung, und folglich Verminderung der Erzeugung der
Gasarten selbst.
Die Luft mag wo immer erneuert werden, und zwar entweder staͤtig oder
ununterbrochen, durch Ventilir-Maschinen oder durch die Einwirkung des
Feuers, so ist es noͤthig, die Menge derselben genau zu wissen, die
waͤhrend einer bestimmten Zeit zugefuͤhrt wird. In dieser Hinsicht muß man
zuerst die Geschwindigkeit des Luftstromes selbst bestimmen, was auf verschiedene
Weist geschehen kann. Die erste, die wir hier beschreiben, hat Hales im J. 1740 erfunden. Sie besteht darin, daß man dem Luftstrome,
dessen Geschwindigkeit man messen will, die Oeffnung einer Glasroͤhre
entgegen haͤlt, die wie ein umgekehrter Heber gebogen ist (Fig. 5.). Daß Wasser wirb
in diesem Heber gleich hoch in beiden Armen stehen. Wenn aber die Luft auf eine der
beiden Oberflaͤchen des Wassers druͤkt, z.B. auf B, so wird das Gleichgewicht aufgehoben, und das Wasser
steigt in dem anderen Arme in die Hoͤhe. Der Unterschied zwischen C und D, oder zwischen dem
Niveau des Wassers in den beiden Armen, bestimmt die Groͤße des von der Luft
hervorgebrachten Drukes, wobei man uͤbrigens den Unterschied in der Dichtheit
nicht vergessen darf, da das Wasser 800 mal schwerer als die Luft ist. Da nun der
durch die Luft hervorgebrachte Druk gleich ist dem Quadrate der Geschwindigkeit
derselben, so ist die Geschwindigkeit gleich der Quadrat-Wurzel des Drukes,
welcher das Maaß derselben ist.Gegen diese und die folgende Art zu messen laͤßt sich Vieles bemerken.
A. d. Ueb.
Ein anderes Mittel, die Geschwindigkeit eines Luftstromes oder Gasstromes zu messen,
besteht darin, daß man in die Muͤndung einer Roͤhre von bekannter
Groͤße, durch welche der Luftstrom zieht, dessen Geschwindigkeit man
bestimmen will, ein kleines Baͤllchen Lampenschwarz oder irgend einen
leichten und gefaͤrbten Koͤrper legt. Man kann, bei dem Erscheinen des
schwarzen Pulvers an der anderen Oeffnung der Roͤhre, sehr genau die Zeit
bestimmen, die es brauchte, um durch die Roͤhre zu gelangen, und es ist
offenbar, daß hiedurch die Geschwindigkeit des Luftstromes bemessen wird. Dieser
Versuch muß jedoch oͤfters wiederholt werden, um einen Mitteldurchschnitt zu
erhalten, und dadurch der Wahrheit naͤher zu kommen.
Nachdem man auf die eine oder andere der beiden beschriebenen Weisen die
Geschwindigkeit des Luftstromes bestimmt hat, findet man die Menge der
waͤhrend einer gewissen Zeit einstroͤmenden Luft durch Messung des
Durchschnittes des Canales, den sie durchstroͤmt, oder, wenn dieser Canal nicht
durchaus gleich weit ist, durch Messung des kleinsten Durchschnittes, und durch
Multiplicirung der Flaͤche dieses Durchschnittes mit der Geschwindigkeit der
Luft. Nimmt man z.B. eine rechtwinkelig prismatische Roͤhre, deren
Durchschnitt ein Bierek von 2 Decimetern an jeder Seite, und folglich von 4
Decimetern Flaͤcheninhalt bildet, und sezt man die Geschwindigkeit des
Luftstromes, der durch diese Roͤhre zieht, gleich Einem Metre in jeder
Secunde, oder 10 Decimetres, so ist 4 × 10 = 40. Multiplicirt man die
Flaͤche des Durchschnittes der Roͤhre mit der Laͤnge derselben
= 100, so wird 4 × 100 = 400, d.i. gleich einer Saͤule von 400
cubischen Decimetres. Wenn nun die Geschwindigkeit in einer Secunde = 1 Metre oder
10 Decimetres ist, so wird diese ganze Saͤule die ganze Laͤnge der
Roͤhre in 10 Secunden durchlaufen, und 400 Cubic-Decimetres oder 40
Decimetres in Einer Secunde liefern.
Wo man verschiedene Koͤrper zu troknen hat, ist es gleichfalls nothwendig, die
Menge Wasserdaͤmpfe zu kennen, welche die atmosphaͤrische Luft
waͤhrend einer gegebenen Zeit wegfuͤhrt.
Wo die Luft an einem Orte gereiniget werden muß, an welchem, ohne Gefahr die ganze
Nachbarschaft anzusteken, die mit faulen Miasmen erfuͤllte Luft nicht
erneuert werden kann, faͤngt man damit an, daß man die thierischen
Ausfluͤsse mit Chlorine (oder mit Guitton-Morveau's
Reinigungs-Apparate) zersezt: die Chlorine befreit dieselben von einem ihrer
Bestandtheile, dem Wasserstoffe, und bildet Hydrochlor-Saͤure,
wodurch, indem diesen Ausfluͤssen jezt der eine Bestandtheil entzogen ist,
denselben auch alle verderblichen Eigenschaften benommen sind. Man muß sich jedoch
dieser Methode, so wie die Umstaͤnde es erfodern, mit der gehoͤrigen
Behutsamkeit bedienen, und nicht vergessen, daß die Chlorine oder das
Faͤulniß – hindernde Gas selbst ein gefaͤhrliches Gift ist. In
England bedient man sich in derselben Absicht einer großen Menge von
Salpetersaͤure.
Essig, so sehr man denselben schon so oft als Faͤulniß widrig empfohlen hat,
ist weit entfernt, die Eigenschaften zu besizen, welche den beiden so eben
angefuͤhrten Mitteln in so hohem Grade eigen ist. Er vermag durchaus nicht,
die Natur der Miasmen zu
aͤndern, und seine schuͤzende Kraft scheint lediglich in dem Reize zu
liegen, welchen er auf unsere Organe hervorzubringen vermag, und durch welchen
dieselben einige Zeit uͤber gegen die schaͤdlichen Einwirkungen der
faulen Ausfluͤsse geschuͤzt werden koͤnnen; er wird aber nie im
Stande seyn zu hindern, daß diese Wirkungen spaͤter in ihrer vollen
Staͤrke zum Vorscheine kommenDieß ist so wahr und richtig, daß es unbegreiflich waͤre, wie noch
heute zu Tage Aerzte in Spitaͤlern etc. so viele Eimer Essig
taͤglich verraͤuchern koͤnnen, wenn man nicht
wuͤßte, daß unsere heutigen Aerzte gewoͤhnlich auch nicht
einmal die ersten Rudimente der Chemie gruͤndlich inne haben. A. d.
Ueb. .
Das Wasser ist, in seinem natuͤrlichen Zustande, immer mehr oder minder mit
fremdartigen Stoffen verunreinigt, und wird immer in eine faule Gaͤhrung
uͤbergehen; selbst das Regenwasser sammelt, vorzuͤglich in der Hize
des Sommers, waͤhrend seines Falles eine Menge leichter Koͤrper auf,
die in der Atmosphaͤre umher schweben: sammelt man solches Wasser in Flaschen
auf, und verschließt dieselben mit einem Pfropfe, so wird es allmaͤhlich in
Faͤulniß uͤbergehen, wie man an weichem Wasser auf Schiffen nur zu oft
gesehen hat. Lowiz ist der Erste, welcher bemerkte, daß Wasser, welches in
Faͤssern aufbewahrt die innenwendig verkohlt waren, auf langen Seereisen der
Faͤulniß laͤnger zu widerstehen vermochte; er bewies durch eine Reihe
von Versuchen, daß Kohle, die Eigenschaft besizt. Gas zu verschlingen, und das
Entstehen der Faͤulniß zu hindern;Um weiches Wasser auf Schiffen aufzubewahren, bedient man sich jezt, statt
der hoͤlzernen Faͤsser, eiserner Cisternen. Außer dem
Vortheile, daß das Wasser dadurch von allem Extractiv-Stoffe frei
bleibt, der vom Holze aus immer in daselbe kommt, laͤßt es sich darin
besser aufbewahren, und leichter einschiffen. A. d. O. und dieser Eigenschaft der Kohle bediente er sich zur Reinigung des Wassers
zum Hausbedarfe. Sein Verfahren veranlaßte die Errichtung einer Menge großer
Anstalten, in welchen in großen Staͤdten das Wasser zum Hausgebrauche durch
Kohlen filtrirt wird. So gut auch diese Methode ist, so nuͤzt sie doch in
gewissen Faͤllen nichts; diese Eigenschaft der Holzkohle dauert nicht sehr lang, und geht in
kurzer Zeit verloren. Die Dauer derselben haͤngt von dem Zustande und von der
Menge des Wassers ab, mit welcher die Kohle in Beruͤhrung gebracht wurde, und
auch von der Temperatur. Was den lezteren Umstand betrifft, so hatte ich Gelegenheit
eine Thatsache zu bemerken, die es vielleicht der Muͤhe werth ist hier
anzuzeigen.
Es geschieht zuweilen, daß das Wasser, welches durch Holzkohlen filtrirt wurde, nach
dem Filtriren unreiner durchgeht, als es vorher war. Ich habe filtrirtes Wasser angetroffen, dessen gaͤhrungsfaͤhige
Eigenschaften dasselbe hoͤchst ungesund machten; es bekam in 24 Stunden einen
sehr unangenehmen Geschmak, und die Gaͤhrung, in die es gerieth, gab ihm
einen ganz besonderen Charakter. Es ward, wie ein Extract, ganz rozig. Ich
erklaͤre mir dieses Phaͤnomen auf folgende Weise, und mehrere
Beobachtungen, die ich zeither machte, bestaͤtigen diese Theorie. Es ist
bekannt, daß Holzkohle den Extractiv-Stoff, Faͤrbestoff und gasartige
Bestandtheile, wenn man sie zum Klaͤren der Pflanzen-Auszuͤge
anwendet, verschlingt. Diese verschlingende oder absorbirende Kraft muß aber, so gut
wie jede andere Kraft, ihre Graͤnze haben, und endlich einen vollkommnen
Saͤttigungspunct erreichen, auf welchem sie nochwendig ganz kraftlos werden
muß. Wenn nun unter diesen Umstaͤnden, wo die Kohle mit dem
Extractiv-Stoffe etc. ganz voll gefuͤllt ist, noch Wasser durch solche
Kohle filtrirt wird, so muß die Mischung dieser Fluͤssigkeit dadurch
veraͤndert werden, und zwar vorzuͤglich dann, wenn die Temperatur der
Luft, und folglich auch die des Wassers, und der filtrirenden Kohle, erhoͤht
ist. Es werden sich naͤmlich dann Theile des Extractiv-Stoffes, die in
dieser Kohle enthalten, bei einer niedrigen Temperatur unaufloͤsbar sind,
aufloͤsen, und zu den in dem Wasser, welches man reinigen will, bereits
enthaltenen Unreinigkeiten noch hinzukommen, und dasselbe folglich noch unreiner
machen, als es vor dem Filtriren gewesen ist.
Man glaubt gewoͤhnlich, daß der Unrath von Paris, der durch die Kloaken in die
Seine laͤuft, das Wasser dieses Flusses unterhalb der Stadt mit ungesunden
thierischen Stoffen uͤberladet; allein es ist leicht zu beweisen, daß alle
diese Unreinigkeiten sich in der ungeheueren Menge Wassers, welche ununterbrochen fortstießt,
gaͤnzlich verlieren, und nur in einer so geringen Menge darin vorkommen
koͤnnen, daß sie nimmermehr einen bedeutenden Einfluß auf die thierische
Oekonomie zu aͤußern im Stande sind. Die Menge Wassers, die taͤglich
durch Paris fließt, betraͤgt 1,200,000 Cubic-ZollSchade, daß der Hr. Verf. die Zahl der Cubicfuß Unrath, die taͤglich
aus Paris in die Seine fließen, nicht auch angegeben hat, um seinem Beweise
mehr Kraft zu geben, als er uns nicht zu haben scheint. A. d. Ueb. .
Kalkerdige Salze sind oͤfters so haͤufig in Brunnen- und
Quell-Wasser, daß das Wasser dadurch hoͤchst ungesund und sowohl zum
Haus- als zum Fabrikgebrauche ganz unbrauchbar wird. Der Bodensaz, den es bei
dem leichtesten Sieden bildet, draͤngt sich in die kleinsten
Zwischenraͤume, und in dieser Hinsicht wird solches Nasser zum Kochen und
Sieden vieler Gerichte unbrauchbar. Andere Wasser enthalten, wie das Meerwasser,
mehr aufloͤsbare Salze, und zwar in solcher Menge, daß sie untrinkbar werden.
Alle diese Wasser und selbst das Meerwasser, koͤnnen durch die Destillation
gesund, trinkbar und zum Haus- und Fabrikgebrauche beinahe in jedem Falle
tauglich gemacht werden.
Die gasartigen Ausfluͤsse, welche in den Bergwerken durch allmaͤhliche
Zersezung bedeutender Massen metallischer Substanzen erzeugt werden, erzeugen nicht
bloß Asphyxien, sondern werden auch durch die Grubenlichter, welche die Bergleute
bestaͤndig bei der Hand haben muͤssen, haͤufig
entzuͤndet, und verursachen auf diese Weise allgemeine Grubenbraͤnde
und fuͤrchterliche Explosionen. Man hat indessen gefunden, daß, wenn man
Gewebe aus Kupfer-Draht mit etwas weiteren Zwischenraͤumen mitten in
eine Flamme haͤlt, die Flamme durch dieses Gewebe nicht durchzudringen
vermag, sondern, wenn dasselbe auch noch so nahe an dem Dochte angebracht wird,
immer an der Oberflaͤche desselben stehen bleibt. Diese bekannte Thatsache
brachte Sir Humphry Davy auf die Idee, die Entzuͤndung des brennbaren Gases
in den Bergwerken dadurch zu verhuͤten, daß man die Grubenlichter mit einem
Drahtgewebe umgibt, durch welches wohl die Producte der Verbrennung, nicht aber die Flamme, die das Gas
entzuͤndet, durchziehen koͤnnen. Diese Vorrichtung hatte den beßten
Erfolg;Wir koͤnnen nicht umhin, hier ein Beispiel jenes unbegreiflichen und
doch uͤberall so haͤufigen blinden Widerstrebens gegen neue
Entdekungen anzufuͤhren. Man behauptet jezt in England, daß seit
Einfuͤhrung der Sicherheits-Lampen des Sir H. Davy die
Todesfaͤlle in den Gruben sich vermehrt haͤtten; man sagt aber
nicht, obschon man es wohl weiß, daß man ehevor die Todesfaͤlle in
den Gruben immer verheimlichte, um die Arbeiter nicht zu erschreken, und die
Leute von dem Grubenbaue abzuhalten, waͤhrend man seit
Einfuͤhrung der Sicherheits-Lampen die Todesfaͤlle der
Grubenarbeiter, sie moͤgen wodurch immer herbeigefuͤhrt worden
seyn, sehr genau bekannt macht. A. d. O. allein, die Stupiditaͤt der Leute einer gewissen Classe ist so groß,
daß, nachdem sie selbst mit ihren eigenen Augen und auf die deutlichste Weist sahen,
daß sie hiedurch ihr Leben sichern koͤnnen, diese so nuͤzliche
Vorrichtung dennoch großen Theiles vernachlaͤssigen, und ohne ihr und ihrer
Kammeraden Leben zu achten, mit offenen Grubenlichtern in den Gruben umher laufen.
Nur durch schwere Strafen kann man sie zwingen, das schaͤzbare Mittel, das
man ihnen in die Hand gegeben hat, nicht vollends wegzuwerfen. Da man so oft sehen
muß, daß alle Vorsichts-Maßregeln, die man den Arbeitern ans Herz legt,
denselben vergebens empfohlen werden, so sollte man immer zur Erhaltung ihres Lebens
und ihrer Gesundheit, wo moͤglich, nur solche Maßregeln vorschlagen, die ganz
und gar nicht von ihrer Willkuͤhr abhaͤngenDaraus erhellt die große Wichtigkeit von Ryan's
Sistem einer vollstaͤndigen Gruben-Luͤftung. Siehe Gill's
Techn. Repos. I. B.
S. 44. A. d. Ueb. .
Die großen Quellen aller Gaͤhrung uͤberhaupt, und aller
Zerstoͤrung der organischen, thierischen wie vegetabilischen Koͤrper
sind Waͤrme und Feuchtigkeit: die Resultate ihrer Einwirkung sind
gleichzeitig, und sie beguͤnstigen die Zersezung
gaͤhrungsfaͤhiger Stoffe ganz besonders. Wo man die eine beseitigt,
wird zugleich die Wirkung der anderen geschwaͤcht. Sobald die Temperatur der
Atmosphaͤre erhoͤht wird, erzeugt sie alsogleich eine
Veraͤnderung an thierischen und vegetabilischen Substanzen, solang dieselben naß sind, wie
z.B. an Speisen, an Gallerte, Blut, Knochen, Sehnen, Weizen, Gerste, Bohnen,
Erdaͤpfeln etc., waͤhrend Wasser selbst. bei niedriger Temperatur, auf
alle diese Substanzen nicht wirkt.So sehr Waͤrme und Feuchtigkeit, wenn sie beide vereint sind, die
vorzuͤglichsten Erregungs-Mittel der Vegetations-Kraft
sind, so beschleunigen sie doch die Zerstoͤrung des groͤßten
Theiles aller organischen Koͤrper. Man glaubt allgemein, daß dieß der
Beruͤhrung der Luft zuzuschreiben ist, da diese immer dabei vorhanden
ist. A. d. O. Im hohen Norden erhalten sich die Koͤrper der Fische und anderer
Thiere vollkommen wohl im Eise. Man fand ein ganzes Mammoth, selbst mit Fleisch und
Haut und Haar etc. wohlerhalten, obschon es seit mehreren Jahrhunderten todt
war.
Wir wollen nur noch einige aͤrztliche Beobachtungen uͤber verschiedene,
aus dem durch verschiedene Ausduͤnstung verdorbenen Zustande der
Atmosphaͤre hervorgehende Krankheiten anfuͤhren, und mit jenen Mitteln
zur Erhaltung der Gesundheit enden, die man aus Obigem leicht verstehen wird. Diese
Beobachtungen wurden haͤufig gemacht, und von einer Menge von Aerzten
wiederholt. Bernardin Ramazzini, ein beruͤhmter
italiaͤnischer Arzt, der die Unfaͤlle, welchen die sogenannten
Nacktkoͤnige ausgesezt sind, zuerst beachtete, ward dadurch veranlaßt, auch
die Krankheiten anderer Gewerbe zu studiren, und gab im J. 1700 zu Padua seine
vortreffliche Abhandlung „de morbis artificum“ heraus, aus welchem alle seine Nachfolger schoͤpften, und welches Fourcroy im J. 1777. mit Anmerkungen, und schon
fruͤher Hecquet im J. 1740, Skragge im J. 1764,
Buchan in seiner Domestic Medicine, im J. 1775, Berrand, im J. 1804, Gosse in
Genf, im J. 1816 und Patissier, im J. 1822 uͤbersezteWir haben von diesem trefflichen Werke mehrere deutsche Uebersezungen; die
beßte ist die vom sel. Prof. Akermann. A. d.
Ueb. .
Ueber Bleikolik und Asphyrie finden sich auch sehr schaͤzbare Aufsaͤze
im Dictionnairo des Sciences médicales.
Moͤchte nur auch der in diesen Werken gegebene gute Rath befolgt werden, und
nicht immer jene Widersezlichkeit finden, die jede Verbesserung uͤberall zu
bekaͤmpfen hat.
Hr. Ravrio, Guͤrtler und Vergolder, war vor vielen
Jahren Zeuge der fuͤrchterlichen Krankheiten, welchen die
Wasser-Vergolder stets ausgesezt sind, theils wegen der
Queksilber-Daͤmpfe, theils wegen des salpeterigen Gases, welches sie
in ihren Werkstaͤtten immerdar einathmen.Gegenwaͤrtig sind zu Paris, einschließlich der Gesellen und Lehrlinge,
mehr dann 1200 Wasser-Vergolder, welche alle, mehr oder minder, den
verderblichen Einfluͤssen ihrer Profession ausgesezt sind: der
groͤßte Theil derselben hat durch das Queksilber-Zittern (tremor mercurialis) den Gebrauch seiner Glieder
gaͤnzlich verloren. A. d. O. Bei seinem Tode legirte er einen Preis von 3000 Franken fuͤr
denjenigen, welcher ein Mittel erfinden wuͤrde, die Wasser-Vergolder
vor den Verderblichen Einwirkungen der Queksilber-Daͤmpfe zu
schuͤzen.
Hr. D'Arcet, der in dem Laboratorium der
MuͤnzeAls Hr. D'Arcet mir die vielen sinnreichen
Vorrichtungen, welche er in dem Laboratorium der Muͤnze anbrachte,
zeigte, und die gluͤkliche ununterbrochene Wirkung seiner
verschiedenen Ventilations-Methoden fuͤhlbar machen wollte,
schloß er auf einige Augenblike feine Zug-Roͤhren, um das
Laboratorium in den ehemaligen Zustand zu versezen, in welchem es vor feiner
Verbesserung gewesen ist. Alsogleich verbreiteten sich Daͤmpfe, Gase
und Rauch im Laboratorium. In dem Augenblike, wo die Ventilation wieder
hergestellt war, die, des Versuches wegen, nur fuͤr einige Minuten
unterbrochen wurde, zog alles salpeterige Gas, das in großer Menge sich von
den vielen Proben entwikelte, die man eben machte, sich durch die
Roͤhren hinaus, ohne den mindesten unangenehmen Geruch
zuruͤkzulassen. A. d. O. lange Zeit uͤber den gefaͤhrlichen Einwirkungen der
Salpeter-Daͤmpfe ausgesezt war, fand endlich seine Gesundheit davon
sehr angegriffen. Eingedenk, daß alle seine Vorfahren als Opfer der verderblichen
Einfluͤsse dieser Gasarten fielen, und noch trauernd uͤber den so eben
erlittenen Verlust seines Mitarbeiters d'Aufry, der an
einer schmerzhaften, aus derselben Ursache entstandenen, Krankheit so eben gestorben
war, alle warnend, die unausgesezt in der Muͤnze als Probirer arbeiten und
sich den verderblichen Daͤmpfen bloßstellen mußten, hatte er dessen
ungeachtet den Muth, sich neuerdings den Einwirkungen noch schaͤdlicherer
Daͤmpfe auszusezen, und, um Ravico's philanthropische Idee
auszufuͤhren, ging er selbst in die Werkstaͤtten der Wasservergolder,
und brachte in denselben solche Vorrichtungen an, die die Arbeiten dieser Ungluͤklichen weniger
verderblich wachten. Ohne die, bereits sehr muͤhevoll gewordene, Arbeit im
Dienste des Wohles dieser Classe von Handwerker hier zu unterbrechen, und sich zu
begnuͤgen, die Zwekmaͤßigkeit seiner im Jahre 1818 von ihm
aufgestellten Methode in einer Werkstaͤtte allein zu erweisen, fuͤhrte
er, als die HHrn. Vauquelin, Thenard und Chaptal uͤber seine uͤber
diesen Gegenstand geschriebene Abhandlung vor dem Institute Bericht erstatteten,
seine Vorrichtungen in zwoͤlf Werkstaͤtten auf einmal ein, deren
Besizer groͤßtentheils nach mehreren Monaten das Wohlsbefinden ihrer
Arbeiter, seit d'Arcet's Methode von ihnen befolgt wurde,
bezeugten.Er hatte damals mehr dann zweihundert Besuche in den Werkstaͤtten
verschiedener Wasservergolder gemacht, und kann jezt wohl mehr als 600
derselben zaͤhlen, da er zeither nicht aufhoͤrte, sich
fuͤr dieselben zu verwenden. Die Schwierigkeiten, die er bei
Einfuͤhrung dieser, die Gesundheit der Arbeiter und selbst das Leben
derselben schuͤzenden Vorrichtung fand, waren so groß, daß sie den
Polizei-Praͤfecten bestimmten, keine Erlaubniß zur Errichtung,
oder selbst zur Ausbesserung, irgend einer neuen
Wasser-Vergolder-Werkstaͤtte zu ertheilen, wenn nicht
D'Arcet's Vorrichtungen in denselben angebracht sind. A. d. O.
Hr. D'Arcet mußte die Arbeiten der Wasservergolder in
ihrem ganzen Detail verfolgen, und fuͤgte seiner Abhandlung, die er dem
Institute uͤberreichte und die von demselben gekroͤnt wurde, einen
Artikel bei, der aͤußerst reichhaltig an oͤkonomische Verbesserungen
ist.
Die wichtigen Resultate, die er durch die verschiedenen Anwendungen seines
Ventilations-Systemes erhielt, biethen selbst schon
bewunderungswuͤrdige Verbesserungen dar, und versprechen durch die
Ausdehnung, die man ihnen in einer Menge von Faͤllen geben kann, noch neue
Vortheile. Man darf nur den zahlreichen bisher bekannt gewordenen BeispielenDie Laboratorien in der Muͤnze, die chirurgische Abtheilung im
Hospital St. Louis, die Werkstaͤtten der Wasservergolder, die
Gesundheits-Kuͤchen, die Theater, die
Gesundheits-Laboratorien etc. A. d. O. hierin folgen, und die hier unten entwikelten Grundsaͤze auf eine
aͤhnliche Weise anwenden.
Die Wirkung der Ventilation laͤßt sich auf folgende Weise darstellen. Es sey eine
walzenfoͤrmige Roͤhre AB, Fig. 5a
,Es gibt hier auf dieser Tafel im Originale zwei Fig. 5. Wir
bezeichnen daher diese mit 5 a. A. d. Ueb. senkrecht aufgestellt. Wenn die Luft innerhalb und außerhalb derselben
einerlei Temperatur hat, so ist offenbar die Luft ausserhalb und innerhalb derselben
im Gleichgewichte, und es wird keine Bewegung Statt haben. Wird aber ein Theil des
Cylinders erhizt, so wird die mit diesem Theile in Beruͤhrung stehende Luft
verduͤnnt, und folglich specifisch leichter, und steigt mit einer dem Grade
der Hize verhaͤltnißmaͤßigen Geschwindigkeit in die Hoͤhe, wo
sie dann bei A entweicht,Jeder Grad Waͤrme am hundertgradigen Thermometer vermehrt das Volumen
der Luft um 1/266 2/3 = 3/800 = 0,00375 A. d. O. die aͤußere Luft dafuͤr bei B
eindringt, und die entwichene Luft ersezt. Wenn dieselbe Ursache der
Erhoͤhung der Temperatur in dem Cylinder fortwaͤhrt, wird die
neuerdings eindringende Luft, so wie sie erhizt wird, gleichfalls wieder leichter,
und entweicht auf dieselbe Weise nach Oben in dem Cylinder, und wird folglich wieder
durch die bei der Oeffnung B eindringende Luft ersezt.
Aus diese Weise wird also ein bestaͤndiger aufsteigender Luftzug unterhalten,
und wird so lang dauern, als ein Theil des Cylinders A
und B noch in einer hoͤheren Temperatur bleiben
wird als die Atmosphaͤre. Wenn man an dem unteren Ende der Roͤhre, B, eine doppelte gekruͤmmte Roͤhre B', C', D', anfuͤgt, so muß, da die Luft
außerordentlich elastisch und beweglich ist, dieselbe Wirkung Statt haben, wenn die
Luft bei D eintritt. Es ist ferner klar, daß, wenn die
Luft entweder bei dem Puncte B', oder bei dem Puncte D' mit faulen Miasmen oder mit ungesunden Gasarten oder
womit immer in Beruͤhrung kommt, dieselbe Wirkung Statt haben wird, als, wenn
die Luft rein waͤre. Man kann also die eine oder die andere dieser beiden
Oeffnungen, B', D' an der Muͤndung irgend eines
Canales anbringen, der ungesunde oder uͤbelriechende Gasarten fuͤhrt,
die sich nicht mit der Luft des Zimmers verbinden soll, und der uͤble Geruch
oder die uͤbrigen schaͤdlichen Eigenschaften der Gasarten werden sich
nur bei dem Puncte A' zeigen. Es ist leicht begreiflich,
daß diese obere Oeffnung des Cylinders sich uͤber den Giebel des Daches hinaus
erheben laͤßt, so daß man durchaus nichts Nachtheiliges von den Wirkungen des
entwikelten Gases zu besorgen hat.
Wenn die Oeffnungen B' oder D' sich in einem begraͤnzten Raume befinden, z.B. in einem Zimmer,
so wird Erneuerung der Luft in diesem Raume durch die aufsteigende Roͤhre nur
dann Statt haben koͤnnen, wenn in diesen Raum eben so
viel atmosphaͤrische Luft eingefuͤhrt wird, als andere Luft durch
die Roͤhre hinausgeschaft wird.Man hat nur zu oft gesehen, daß, aus Vernachlaͤssigung dieses
gehoͤrigen Verhaͤltnißes zwischen der Gin- und
Ausgangs-Oeffnung dieser Lustroͤhren die Baumeister sich
vergebens bemuͤhten, unter gewissen Umstaͤnden eine
regelmaͤßige Ventilation hervorzubringen, und daß selbst die Wirkung
der verdichteten und verduͤnnten Luft ganz und gar entgegengesezte
Resultate, die man durchaus nicht zu erzeugen wuͤnschte,
hervorgebracht hat. A. d. O.
Es ist daher nothwendig, daß die Oeffnungen, welche mit der aͤußern Luft in
Verbindung stehen, wenn sie diese Luft-Erneuerung herbeifuͤhren
sollen, ihre Zahl mag was immer fuͤr eine seyn, der Groͤße nach den
Oeffnungen in der Roͤhre A'B' gleich sind, d.h.
die Summe der Oberflaͤchen der Durchschnitte dieser
Oeffnungen, Roͤhren etc., durch welche die aͤußere Luft herbei
gefuͤhrt wird, muß gleich seyn der Flaͤche des an die Seiten der
Roͤhren
A' B'
senkrechten Durchschnittes. Je groͤßer im
Allgemeinen die Roͤhre 'A 'B ist, die einen
Zugschornstein bildet, desto kraͤftiger wird bei gleicher Geschwindigkeit der
Zug seyn,Und es ist immer wuͤnschenswerth, den moͤglich groͤßten
Luftzug zu erhalten, indem man denselben leicht durch eine Klappe
vermindern, und folglich nach Belieben reguliren kann. A. d. O. indem wir wissen, daß die Menge der elastischen Fluͤssigkeit, die
durch dieselbe durchzieht, gleich ist dem Durchschnitte derselben multiplicirt mit
der Geschwindigkeit des Zuges. Es ist leichter und weniger kostbar, den ersten
dieser Factoren als den zweiten zu vergroͤßern, indem die Geschwindigkeit von
der Hize abhaͤngt, welche nur durch ein zweites Mittel, und wenn die
Temperatur bedeutend erhoͤhet werden muß, nur durch ein besonderes Feuer,
dessen Unterhaltung wehe Brenn-Material kostet, erhalten werden kann,
waͤhrend man fuͤr einen groͤßeren Umfang der Roͤhre
leicht bei der ersten Verfertigung derselben mit einem kleinen Zuschusse an Auslage
sorgen kann.
Da die Geschwindigkeit des Luftzuges zugleich von der Hoͤhe derselben
abhaͤngt, so muß die Zugroͤhre so hoch als moͤglich errichtet
werden, um zugleich den Vortheil zu erhalten. die schaͤdlichen Daͤmpfe
in einer groͤßeren Hoͤhe oben zu entleeren. Wenn z.B. die Zimmer,
welche durch Ventilation gereinigt werden sollen, nahe an dem Dache sind, so
muͤssen die Zugroͤhren mehrere Fuß uͤber das Dach des Hauses
emporragen: denn ohne diese Vorsorge wuͤrde der Unterschied in der
Hoͤhe A' B', welcher allein den Zug zwischen den
beiden Armen des umgekehrten Hebers, A' B', C' D',
darstellt, sehr klein und vielleicht nicht hinreichend seyn.
Bei jeder Anwendung der Ventilation zur Reinigung der Luft muß man immer trachten,
ununterbrochene Luftstroͤmung zu erhalten, die ganz und gar nicht von der
Willkuͤhr der Arbeiter, Knechte etc. abhaͤngt; in dieser Hinsicht muß
bei dem Baue eines Hauses, wo Zug-Schornsteine oder Zugroͤhren
angebracht werden sollen, dafuͤr gesorgt werden,Ein Haus mag zu was immer fuͤr einem Zweke gebaut werden, so ist es
sehr wuͤnschenswerth, daß der Baumeister feine Anordnungen so
traͤfe, daß die Ventilation die moͤglich groͤßte
Mannigfaltigkeit in der Anwendung gestattet. Wir wollen nur ein Beispiel der
allgemeinsten Anwendungen an den Wasser-Stuͤbchen oder
Abtritten hier geben, an welchen Hr. D'Arcet
seine Ventilations-Methode mit so vielem Erfolge anwendete. A. d.
O. daß diese Schornsteine, die zu keinem anderen Gebrauche bestimmt sind, dicht
nebeneinander entweder in der Mitte der wahren Schornsteine, oder, noch besser, an
einem oder an mehrere Schornsteine angebaut werden, so daß sie von diesen
erwaͤrmt werden, und die Temperatur in denselben bestaͤndig, ohne
besondere Aufmerksamkeit und ohne eigenes Feuer erhoͤht unterhalten wird.
Indessen koͤnnen sie auch mittelst eines eigenen Feuers erwaͤrmt
werden.
Als Beispiel der Anwendung dieser Grundsaͤze wollen wir hier die Weise zeigen,
wie Hr. D'Arcet die Abtritte und Gewoͤlber ventilirt. Fig. 6 zeigt
den Grund- und Aufriß eines Gebaͤudes, in welchem 8 Abtritte sich
befinden. Der horizontale Theil der Roͤhre A' B' C',
D',
Fig. 5, ist
hier durch das Gewoͤlbe CHD (im Durchschnitte
gezeichnet) dargestellt. Die Canaͤle AC, und A' C', auf welchen die Size A'
A' angebracht sind, stellen den absteigenden Theil dieser Roͤhre
dar, und die lange Zugroͤhre BD den aufsteigenden
Theil, oder den verticalen Cylinder A' B' in Fig. 5.
Um die ventilirende Kraft der Zugroͤhre BD zu
sichern, ist es, wie wir oben bemerkten, hinreichend, eine etwas erhoͤhte
Temperatur in einem oder in mehreren Theilen dieser langen Reihe von Schornsteinen
zu unterhalten. Die aͤußere Luft, welche auf diese Weise durch die
aufsteigende Bewegung der verduͤnnten Luft eingezogen wird, tritt in die
Abtritte ll' bei den Fensterchen ii', und stuͤrzt sich ohne Unterlaß durch
die Oeffnung der Size AA' in der Richtung A und A in das Gewoͤlbe CHD hinab, und steigt in der Richtung DB hinauf und entweicht oben an dem Ende der
Zugroͤhre B
Das obere Ende dieser Zugroͤhre kann mit einer
Wolfskehlen-Kappe, die sich dreht, bedekt seyn, wie in Fig. 6,
oder durch irgend eine andere Vorrichtung zur Zerstreuung des Rauches und
Sicherung desselben gegen den Wind. Auch ein Giebel-Ziegelhut, sich
Fig.
9, hat gleichfalls seine Vortheile. A. d. O. .
Eine ander Methode, einen ununterbrochenen Luftstrom zu erhalten, besteht darin, daß
man die Zugroͤhre aus Materialien verfertigen laͤßt, die
Waͤrmeleiter sind, wie Gußeisen, Eisenblech etc., und dieselben so nahe als
moͤglich an jene Theile der Schornsteine bringt, die bestaͤndig warm
erhalten werden. Zuweilen muß man auch noch zu anderen Methoden seine Zuflucht
nehmen, wenn man einen staͤrkeren Zug erhalten will. Der Ofen R (Fig. 6.), dessen
aufsteigende Roͤhre T ihre Luft aus dem
Gewoͤlbe erhaͤlt, und dessen andere Roͤhre x, x, x, die Luft in dem großen Zug-Schornsteine BD erwaͤrmt, zeigt eine dieser Methoden. Au dem Theile S dieser Zugroͤhre oder dieses Schornsteines
(siehe dieselbe Fig. und Fig. 7 und 8.) sieht man, daß, um das
Aufsteigen des Luftstromes zu foͤrdern, man die Hize der Flamme einer
argand'schen oder anderen Lampe, selbst einer Gaslampe, anwenden kann. Das Licht dieser
Lampe kann durch eine Glasscheibe durchscheinen, wie bei S, und so die Stiegen etc. erleuchten.
Diese verschiedenen Methoden wurden neuerlich mit dem beßten Erfolge zur Ventilation
des Opernhauses verwendet. Hr. D'Arcet empfiehlt in dem
von ihm bekannt gemachten Plane die Errichtung einer großen Zugroͤhre in dem
hoͤchsten Theile und in der Mitte der Deke des Hauses uͤber den
Luster, und eine andere Zugroͤhre an dem hoͤchsten Theile der
Buͤhne, so daß erstere die Producte des Athemholens der Zuschauer, leztere
die Ausduͤnstungen von der Buͤhne wegfuͤhrt, waͤhrend
die Luft durch 2,400 Roͤhren erneuert wird, die unter den Bogen weglaufen,
und im Winter ihre Luft aus den Gaͤngen erhalten, die mittelst des im Keller
angebrachten Calorifere's geheizt werden, im Sommer aber kuͤhle Luft aus dem
Keller herbeifuͤhren.Auf diese Weise wird jeder Theil des Theaters, der oberste wie der unterste,
in gleicher Temperatur erhalten. A. d. O. Die leztere von diesen Zugroͤhren erneuert die Luft des ganzen
Theaters, und ist eines maͤchtigen Zuges faͤhig, so daß der Rauch, der
unter gewissen Umstaͤnden erzeugt wird, augenbliklich verschwindet. Es ist
hier eine sehr sinnreiche Anwendung dieser Vorrichtungen benuzt, wodurch
augenbliklich Luft aus dem Gewoͤlbe unter der Buͤhne in dieselbe
gelassen, und dann von dieser in die Gaͤnge und von da in den Zug oben
geleitet wird, wodurch auch der leiseste articulirte Ton dem Publicum deutlich
vernehmlich wird. Diese sonderbare Wirkung wird durch eine Reihe hoͤchst
einfacher Klappen erzeugtMan hat bei einigen neuen Theatern diese wohlthaͤtige
Ventilations-Methode beseitigen wollen: allein, da diese das
oͤffentliche Wohl, Gesundheit des Publicums, betrifft, so erhielten
die Baumeister den Auftrag, alle zu dieser Ventilation noͤthigen
Vorrichtungen zu treffen, oder den Bau gaͤnzlich aufzugeben. Wir
wollen hoffen, daß das neue Opernhaus, welches die Vortheile dieser
Ventilation so schoͤn beweiset, bald alles unverstaͤndige
Widerstreben gegen dieselbe besiegen wird. A. d. O. (Eine interessante
Abhandlung uͤber diesen Gegenstand enthaͤlt der 8. Bd. d. J.
S. 197. „Ueber die atmosphaͤrische Luft als Mittel zum
Leben; nebst der Untersuchung verschiedener Ursachen ihrer
Verunreinigung, wodurch Haͤuser, Doͤrfer Staͤdte,
und ganze Gegenden ungesund werden, und uͤber einige Mittel zu
ihrer Verbesserung Von dem K. Bau-Inspektor Voit.“)
D. R.