Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. LIX., S. 377 |
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LIX.
Miszellen.
Miszellen
Verzeichniß der vom 27 Mai bis 19 Junius zu London ertheilten
Patente.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
Agriculture. Nro. 254. Julius 1823. S. 127.
Dem Edward
Ollerenshaw, Hut-Fabrikanten zu Manchester in Lancashire;
auf eine gewisse Methode, Huͤte mittelst gewisser Maschinen und
Vorrichtungen zuzurichten. Dd.
27 Mai 1823.
Dem Thomas Peel,
Esqu. zu Manchester in Lancashire; auf eine sich im Reife drehende Maschine,
welche mittelst Dampfes oder anderer gasartiger Mittel Bewegung erzeugen soll.
Dd.
27. Mai 1823.
Dem Stephan Wilson,
Esqu. zu Streatham in Surrey; auf gewisse Verbesserungen an Maschinen zum Weben
und Abhaspeln, die ihm von Fremden, welche im Auslande wohnen, mitgetheilt
wurden. Dd.
31 Mai 1823.
Dem Joh. Mills,
Kaufmann zu St. Clement Danes, Middlesex und Silverstreet, London, und Herman William Fairmann,
Kaufmann in Silverstreet, London; auf gewisse Verbesserungen, um Leder,
Leinwand, Flachs, Segeltuch und andere Artikel wasserdicht zu machen.
Mitgetheilt von einem im Auslande wohnenden Fremden. Dd.
31. Mai 1823.
Dem Richard Badnall,
Seidenfabrikanten zu Leek in Staffordshire, auf gewisse Verbesserungen im
Faͤrben. Dd.
8. Jun. 1823.
Dem Thomas Attwood,
Bankier zu Birmingham in Warwikshire; auf gewisse Verbesserungen bei
Verfertigung der Walzen zum Baumwollen-Galico-Druke u. dergl. Von
einem im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd.
3. Jun. 1823.
Dem Thomas Mills,
Tuchzurichter zu Dudbridge bei Stroud in Gloucestershire; auf gewisse
Verbesserungen an Maschinen zum Scheren und Zurichten des Tuches. Von einem im
Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd.
3. Jun. 1823.
Dem Jakob Perkins,
Mechaniker, ehevor zu Philadelphia in Amerika, gegenwaͤrtig in
Fleetstreet zu London; auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Zum Theile
von einem im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd.
5. Jun. 1823.
Dem Edward Cowper,
Mechaniker zu Kenning, Surrey; auf gewisse Verbesserungen an Maschinen und
Vorrichtungen zum Galico-, Leinen-, Seide-, Wollen-
und Papierdruke, auch zum Druke anderer Stoffe, die gedrukt werden
koͤnnen. Dd.
10. Jun. 1823.
Dem Rob. Mushet,
Gentleman an der k. Muͤnze, Tower-Hill, Middlesex; auf gewisse
Mittel und Verfahrungsarten, die Guͤte des Kupfers und der
Kupfer-Legirungen, welche zur Bekleidung der Schiffe und zu anderen
Zweken dienen, zu verbessern. Dd.
14. Jun. 1823.
Dem Rich. Pew, Esqu.
zu Sherborne bei Dorfetshire; auf eine neue Composition zum Deken der
Daͤcher oder Haͤuser und Gebaͤude. Dd.
17. Jun. 1823.
Dem Karl
Mac-Intosh, Esqu. zu Croßbasket, Lanark; uͤber ein
Verfahren und eine Bereitung, wodurch Hanf, Flachs, Wolle, Baumwolle und Seide,
auch Leder, Papier und andere Stoffe lust- und wasserdicht gemacht werden
koͤnnen. Dd.
17. Jun. 1823.
Dem Jak. Smith,
buͤrgl. Baumeister zu Droitwich; Worcestershire, auf einen Apparat zur
Anwendung des Dampfes bei dem Suͤden und Concentriren der
Aufloͤsungen uͤberhaupt, der Krystallisation des Kochsalzes aus
Laugen, welche dasselbe enthalten, dem Schmelzen und Reinigen des Talges und der Oele, der
Zukersiederei, Destillation und bei anderen aͤhnlichen Arbeiten. Dd.
19. Jun. 1823.
Beitrag zur Geschichte der Faͤrberei.
In einer, der lezten Sizungen des Kais. Koͤn. Institutes fuͤr
Kuͤnste und Wissenschaften zu Mailand las Cavalier Bossi, Mitglied dieses Institutes, am 6ten Februar einen Abschnitt aus
einem Werke, das er uͤber Theorie und Praxis der
Faͤrbekunst geschrieben hat. Dieser Abschnitt handelt von den
Faͤrbestoffen (Pigmenten), die in Italien im 15ten und 16ten Jahrhunderte
angewendet wurden. Cavaliere Bossi benuͤzte einige
Manuscripte, die vor Alters zu Venedig gedrukt wurden, und die er einzusehen
Gelegenheit hatte; unter andern auch eines das den Titel fuͤhrte:
„Plicto uͤber die
Faͤrbekunst“ (Plicto dell'arte
dei Tintori), aus welchem hervorgeht, daß Hr. Bischoff
Dessen Versuch einer Geschichte der Faͤrbekunst. Mit einer Vorrede von
Joh. Beckmann. Stendal 1780. D. die von den Alten angewandten Substanzen auf eine viel zu geringe Anzahl
beschraͤnkte; er bewies, daß die Venetianer im 15ten Jahrhunderte sich,
obwohl unter verschiedenen Namen, beinahe aller Substanzen zum Farben bedienten, die
man heute zu Tage braucht; daß sie auch großen Theils die chemische Bereitung dieser
Substanzen kannten, oder wenigstens durch einige Verfahrungsarten die in neuerer
Zeit erfundene chemische Methode zu ersezen wußten; er zeigte endlich, daß man
damals, gegen die Meinung des beruͤhmten Berthollet, den Indig in Italien bereits angewendet und daß man den
Italienern die Entdekung des Turnesol zu verdanken hat. – In der Sizung vom
20ten desselben Monats sezte Hr. Cavaliere Bossi seine
Vorlesung uͤber die Pigmente, die in Italien im 15ten Jahrhunderte gebraucht
wurden, fort. Indem er mehrere Bemerkungen uͤber verschiedene Methoden, die
von den Alten in Anwendung gebracht wurden, entwikelt, traͤgt er auch die
Zweifel vor, ob man im 16ten Jahrhunderte in Italien die Cochenille bereits
anwendete, die damals nur unter dem Namen Grana bekannt
war Daß man damals die Cochenille in Italien kannte und anwendete,
daruͤber findet man in Caneparius Schrift
„De Attramentis etc
. Venedig 1619. Gewißheit. D. und schließt mit folgendem Resultate seiner Beobachtungen: 1) daß die
Faͤrbekunst, die großen Theils durch die Griechen und Araber verbreitet
wurde, in den alten Zeiten in Italien in großem Flore, und im 14ten 15ten und 16ten
Jahrhunderte in diesem Lande auf dem hoͤchsten Flore der Vollkommenheit
stand, waͤhrend sie sich bei allen anderen Nationen noch in ihrer Kindheit
befand; 2) daß in Italien, und vorzuͤglich in Venedig, man beinahe alle
Faͤrbemittel kannte und anwendete, welche bis auf den heutigen Tag die beßten
Kuͤnstler in Frankreich, Deutschland und England gebrauchen; 3) daß die Alten
einige Pigmente kannten, von denen man glaubte, daß sie erst in neueren Zeiten
entdekt worden waͤren, und von denen man kaum vermuthete; daß sie bereits am
Anfange des 16ten Jahrhunderts angewendet wurden, wie Indig, Gummi-Lac, Rinde
und Knospen der Pappel und vielleicht auch Cochenille; 4) daß Berthollet und andere
faͤlschlich behaupteten, der Indig sey in Italien nicht vor der Mitte des
16ten Jahrhunderts gebraucht worden; 5) daß die Italiener schon vor dieser Epoche
nicht nur die Composition des Oricello (der Orseille der Franzosen, die eine
bekannte italienische Erfindung ist), sondern auch die des Turnesol kannten, der von
der Orseille verschieden ist, welchen die Franzosen erst in der Folge bereiteten,
und dessen Bereitung sie vielleicht von den Italiaͤnern lernten; 6) daß die alten
Italiaͤner allen andern Voͤlkern, und selbst den neuesten Chemikern,
in der Composition der meisten Reizmittel, in der Anwendung des Alaunes, in der
Behandlung mit Gallaͤpfeln und Krapp, in der Methode die Tuͤcher zu
doctoren (maestrare o mestruare), jede Farbe auszuziehen, zu veraͤndern, aufzutragen und zu
modificiren zuvorgekommen sind; 7) daß sie auf der anderen Seite einige Substanzen
kannten und anwendeten, von denen man heute zu Tage keinen Gebrauch, nicht einmal
mehr eine Erwaͤhnung macht; und die man vielleicht mit Nuzen zum Gegenstande
neuer Versuche machen koͤnnte, dahin gehoͤrt z.B. der Mist, den sie
moladura fresca nannten, die Blaͤtter des
Kornelkirschbaumes, die Rinde der Ulme, wenn anders diese das onare von Plicto ist, der Saft der rata etc.; 8) endlich daß, obschon die Faͤrber
dieser Zeit die Hilfsmittel der neueren Chemie entbehren mußten, sie doch durch
einige Bereitungsarten den neuesten Entdekungen vorzuarbeiten schienen; und andere
durch andere Methoden, durch andere Substanzen oder andere Kunstgriffe zu ersezen
suchten, um denselben Zwek zu erreichen; besonders in Hinsicht auf Zubereitung der
Stoffe fuͤr die feinsten Pigmente, Auffrischung der Farben,
allmaͤhlige Veraͤnderung derselben in den Baͤdern, Schwefeln
und Bleichen der Seidenzeuge, Zurichtung und Behandlung mit Gummi bei
Seiden-Stoffen (was sie lucido oder salda nannten), Wiederherstellung verbleichter Farben
und Befreiung der Seide von der Seife Hr. Bossi scheint, mit der deutschen und englischen Faͤrbelitteratur
nicht bekannt zu seyn, sonst wuͤrde er wissen, daß man in beiden
Laͤndern seiner Nation hierinnen die Prioritaͤt nicht streitig
macht. D. . (Aus dem Giornale di Fisica etc. Tom. VI. Decade
seconda. Secondo bimestro. S. 166.)
Beitrag zur Geschichte des metallischen Moar.
„Im Journal de Pharmacie vom Jahre 1818 kommen 2 Aufsaͤze
uͤber den metallischen Moar vor, S. 25 und S. 268. In dem ersteren, von
Hrn. Baget, scheint keine Pflanzensaͤure auf
denselben versucht worden zu seyn. In dem zweiten sagt Hr. Herpin ausdruͤklich, daß er vergebens mit Sauren Moar zu
erhalten versuchte.“
„Man kochte neulich bei mir Kraͤutersuppe mit sehr viel Sauerampfer
in einer Casterole von Eisenblech, deren Boden neu war. Als man die Suppe
ausgoß, fand ich zu meinem Erstaunen den neuen Boden in den schoͤnsten
Moar verwandelt, den man jezt so sehr schaͤzt.“
„Ich bemerke dieß bloß im Gegensaze des oben erwaͤhnten Aufsazes S.
268 zu beliebigem Gebrauche.“
Daruͤber bemerkt Hr. P. F. G. Boullay, daß, weit
entfernt, daß er glaube, die Mineral-Saͤuren koͤnnten allein
diesen metallischen Moar erzeugen, er vielmehr meint, daß derselbe auch ohne
Saͤuren entstehen kann. Er beruft sich auf seine und seines Collegen Planche Mulden von Eisenblech zum Troknen der
Brustbeeren, die den schoͤnsten metallischen Moar zeigen. „Wir
koͤnnen hier,“ sagt er, „durchaus keine Wirkung
irgend einer Saͤure zulassen“ (die aber, wie der Uebersezer
glaubt, doch in den Brustbeeren vorkommt); „sondern bloß Wirkung der Hize,
die die Legirung des Metalles trennt, und die einzelne Krystallisirung eines der
in dem weißen Eisenbleche enthaltenen Metalle veranlaͤßt.“
(Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Boullay an Hrn. Pesche im Journal de
Pharmacie. Maͤrz 1823. S. 110. Ueber die Darstellung des Moar vergleiche man polyt. Journal. Bd. 5. S. 113. Bd. 10. S. 211. D.
Neue Erfindungen des Hrn. Professors Voͤlker in
Erfurt.
I. Erfindungen fuͤr Bier- und Essigbrauerei, Branntweinbrennerei,
Syrup-, Mehl- und Staͤrkebereitung.
Herr Professor Voͤlker in Erfurt, welcher im Fache der Technik und Chemie
bereits ruͤhmlichst bekannt ist, erhielt unter dem 16. Maͤrz l. J.
fuͤr den ganzen Umfang des preußischen Staats ein auf acht Jahre
guͤltiges Erfindungspatent auf seine eigenthuͤmliche Methoden, die
Kartoffeln in reiner und trokener (zu langer Aufbewahrung und weitem Transport
geeigneter) Form zuzubereiten und zur Fabrikation des Biers, Branntweins, Essigs,
Syrups und Kartoffelmehls anzuwenden.
Hr. Voͤlker sagt, „diese Methoden sind leicht
vorschriftgemaͤß in Ausfuͤhrung zu bringen, erfodern gerade keine
kostspieligen außergewoͤhnlichen Vorrichtungen und die auf jene
Zubereitung der Kartoffeln gewendete Arbeit wird durch ein dabei abfallendes,
oft sehr vortheilhaft zu benuzendes Nebenproduct in vielen Faͤllen ganz
oder großen Theils bezahlt. – Die zubereiteten Kartoffeln koͤnnen
entweder sogleich, oder nachdem sie in trokene Form gebracht worden, zur
Bier-, Branntwein-, Essig- und Syrupbereitung angewandt
werden, und da sie durch die erhaltene Zurichtung verfeinert und zu einer
vollstaͤndigen Auflosung faͤhig gemacht sind, so fallen die unter
Anwendung meiner eigenthuͤmlichen Methoden daraus dargestellten Fabricate
der Beschaffenheit nach vorzuͤglicher, der Menge nach reichlicher und oft
auch viel wohlfeiler aus, als sie in der Regel aus gewoͤhnlichen
Kartoffeln bisher gewonnen wurden, ja unsere Fabricate sind sogar zum Theil
besser, im Allgemeinen aber mit viel geringeren Kosten als aus Getreide
herzustellen. Mit sehr ergiebigem Gewinn werden insonderheit auch Landwirthe
meine Verfahrungsarten benuzen, da ihnen bei zwekmaͤßig betriebenem
Kartoffelbau das zur Bier-, Branntwein-, Essig-,
Syrup- und Mehlbereitung erfoderliche Material sehr wohlfeil und oft kaum
halb so hoch zu stehen kommt, wenn sie sich dazu der selbst erzeugten, nach
meiner Vorschrift zubereiteten Kartoffeln statt Getreides bedienen.“
„Ueberhaupt wird durch obige Erfindungen die Kartoffel zu einem viel
allgemeineren, weit vollkommneren und doch wohlfeilen Stellvertreter des
Getreides gemacht. Denn durch meine Methoden gelangt man dahin, was
fruͤher nicht erreicht wurde, aus Kartoffeln ein gutes (nach Belieben
weißes oder braunes, suͤßes, bitteres oder weinartiges) Bier, gleich wie
aus Malz darzustellen, und zwar mit viel geringeren Kosten; so daß in der Folge
die Kartoffel zum Bierbrauen mit eben so großem und zum Theil noch
groͤßerem Gewinn, als bisher in der Branntweinbrennerei, benuzt werden
wird. Ferner laͤßt sich aus unserer Kartoffelsubstanz mit
betraͤchtlich geringerem Feuerungsaufwand, als bei der
gewoͤhnlichen Kartoffelbrennerei, sogleich ein fuselfreier, leicht zu
Liqueuren, Kunstrum und Arak zu veredelnder Branntwein darstellen. Mein
Kartoffelessig ist eben so gut, als ein aus Weizenmalz gebrauter, und viel
wohlfeiler.“
„Mein Kartoffelsyrup besizt eine weiße Farbe und reinsuͤßen
Geschmak und kostet sehr wenig, indem ein berliner Scheffel oder 100 Pfund gute
gewoͤhnliche Kartoffeln bei gehoͤriger Behandlung gegen 25 Pfund
Syrup liefern koͤnnen. – Mein sehr reines, weißes und wohlfeiles
Kartoffelmehl kann zu Bereitung des Brodes und anderer Nahrungsmittel das
Getreidemehl uͤberhaupt und selbst das Weizenmehl großen Theils ersezen,
und sogar in vielen Faͤllen die Stelle der viel theuerern Weizen-
und Kartoffelstaͤrke vertreten, z.B. zu Kleister, zu Weberschlichte, zum
Steifen von Zeugen, zu Verdikung von Beizen und Farben beim Zeugdruk u.s.w.
– Endlich laͤßt sich unsere Kartoffelsubstanz auch als
Kaffeesurrogat benuzen.“
An obige Erfindungen schließen sich noch folgende an:
„1. Eine neue Verfahrungsart, wodurch aus einer gegebenen Menge Malz eine
groͤßere Quantitaͤt ganzes Bier gewonnen wird.“
„2. Eine Methode, aus gewissen einheimischen
Koͤrnerfruͤchten Bier zu brauen, mit einer Kostenersparung, die 20
Procent und daruͤber betragen kann.“
„3. Eine einfache Verfahrungsart, wodurch bei der Staͤrkebereitung
aus Weizen eine betraͤchtliche Menge Essig als Nebenprodukt sehr wohlfeil
gewonnen wird.“
„II. Neue Erfindungen fuͤr Kochsalz-, Alaun-,
Vitriol-, Salpeter- und Pottaschensiedereien und andere
Siede- und Abdampfungsanstalten.“
„Diese bestehen vorzuͤglich in gewissen Vorrichtungen, wodurch bei
den genannten Siedeanstalten die Erhizung, Abdampfung und Concentrirung von
Salzlaugen und andern Fluͤssigkeiten sehr erleichtert und beschleunigt
wird, indem man zugleich eine hoͤchst bedeutende Ersparung an
Brennmaterial, (die oft 50 Procent betragen kann), erreicht. – Außerdem
hatte ich noch Gelegenheit, mehrere andere, die Bereitung oben genannter Salze
betreffende und fuͤr Besizer solcher Werke wichtige und nuͤzliche
Entdekungen zu machen, welche einzeln aufzuzaͤhlen aber der Raum nicht
gestattet.“
„III. Endlich sind mir beim practischen Studium des Dampfmaschinenwesens
verschiedene neue Ideen zu dessen Vervollkommnung entstanden, welche Besizern
und Verfertigern von Dampfmaschinen bedeutende Vortheile zu versprechen
scheinen. Es gehoͤrt dahin z.B. eine Vorrichtung, wodurch bei
Dampfmaschinen auf ganz neue Art eine doppelte Triebkraft ohne Hochdruk und ohne
vermehrte Feuerung hervorgebracht wird. – Ein zur Benuzung der aus dem
condensirten Dampfe sich entbindenden großen Waͤrmemenge fuͤr
viele Zweke eingerichteter Condensator. – Ferner ein
eigenthuͤmlicher Expansator und Dampferzeuger.“
Diejenige welche diese Erfindungen benuzen wollen, haben sich directe an den Hrn.
Professor Voͤlker in Erfurt zu wenden.
Neues Material zu Filzhuͤten.
Das Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture, Mai
1823. S. 356 theilt aus den Transactions of the Society for
the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce einen Aufsaz von Hrn.
W. Pritthard mit, welchem zu Folge das Wollenhaar des
canadischen Buͤffels ein treffliches Material zu Filzhuͤten ist. Man
verfertigt die feineren Huͤte in England aus Kaninchenhaar, welches aber
fuͤr sich keinen Filz gibt, sondern mit einer gewissen, obschon geringen,
Menge feiner Wolle gemengt werden muß. Man waͤhlte hiezu vorzuͤglich
Vigogner-Wolle, (von der Vicunna, einer Kamehl-Art in Chili und Peru)
oder sogenannte rothe Wolle (weil die Wolle dieses Thieres beinahe
pfirsichbluͤthenroth ist); allein diese Wolle, die weit zur See herbeigeholt
werden muß, kommt oͤfters ungeheuer theuer zu stehen, und man war
genoͤthigt, feinere Merino-Wolle, vorzuͤglich
saͤchsische, an der Stelle der Vigogner-Wolle zu gebrauchen.
Der canadische Buͤffel, dessen Felle seit Jahren einen bedeutenden
Handels-Artikel bei der Hudson's-Bay
Compagnie bilden, hat unter seinem langen rauhen Haare eine sehr feine Wolle, und
Hrn. Pritthard's Bruder, der einige Jahre uͤber an
der Hudson's Bay sich aufhielt, rieth diese Buͤffel-Wolle zu
versuchen. Der Versuch gelang; er kehrte mit einigen Arbeitern, die die Wolle fachen
konnten, nach Canada zuruͤk, und sandte im vorigen Jahre mehrere Zentner
dieser Buͤffel-Wolle, welche zwar nicht so fein als die rothe oder
Vigogner-Wolle, aber feiner als die saͤchsische Merino-Wolle
ist.
Diese Wolle wurde neulich auch mit dem beßten Erfolge zur Verfertigung der feinem
Norwich-Shawls und anderer aͤhnlicher Artikel verwendet.
Ferment zum Brodbaken.
Das Philosophical Magazine and Journal empfiehlt im Februar Stuͤke 1823 S. 144 aus der Yorkshire Gazette folgendes Ferment zum Brodbaken. Man
kocht Ein Pfund gutes Mehl, Ein Viertelpfund Melis- oder braunen Zuker und etwas
Salz eine Stunde lang in zwei Gallonen Ein Gallen ist, Weinmaß, 2,67 Wiener Maß; Biermaß, 3,264. Wasser, und gießt die Abkochung noch milchwarm in eine Flasche, die man gut
verpropft. Nach 24 Stunden kann man dieses Ferment brauchen, und wird Eine Pinte
Eine Pinte Weinmaß, 0,3341 Wiener Maß, und eine Pinte Biermaß 0,4078. davon auf 18 Pfund Brod noͤthig haben. Auf Ein Pfund gequetschter
Erdaͤpfel (die mehligen sind die beßten) nimmt man vier Loth
Melis-Zuker, und zwei Loͤffel voll gemeinen Zeug. Die Erdaͤpfel
muͤssen vorlaͤufig durch einen Durchschlag zu Brei verwandelt, und mit
warmen Wasser zu gehoͤriger Consistenz verduͤnnt werden. Auf diese
Weise erhaͤlt man aus Einem Pfund Erdaͤpfel ein Quart Ein Quart ist eine halbe Pinte. A. d. Ueb. guten Zeug, der, waͤhrend er gaͤhrt, maͤßig warm
gehalten werden muß. Dr. Hemter, von welchem dieses
Recept herruͤhrt, bemerkt, daß dieser Zeug sich lang haͤlt. Die Baker
nehmen keinen Zuker, wo sie Erdaͤpfel als Zeug brauchen.
Mittel, das Leder vor Schimmel zu bewahren.
Lederarbeiter und Lederhaͤndler und Verarbeiter wissen, daß, wo
waͤhrend des Gaͤrbens des Leders einige Nachlaͤssigkeiten
unterliefen, im Sommer waͤhrend der großen Hize sich Spuren einer Verderbniß
an dem Leder zeigen, die unter dem Namen des Anlaufens, oder Schimmels (moisissure) bekannt sind. Es zeigen sich naͤmlich
hier und da auf dem Leder groͤßere oder kleinere Fleken, und man muß solche
Haͤute oder Felle sorgfaͤltig von den uͤbrigen unangestekten
entfernen, indem der Schimmel sich auch auf dieselben schnell fortpflanzt, und gut
durchluͤften. Vergebens suchte man bisher ein Mittel gegen dieses Uebel: ein
Gaͤrber zu Tyrnau in Ungarn fand es an der brennzeligen Holzsaͤure,
mit welcher er solches angelaufenes Leder uͤberzieht; die Saͤure wird
von dem Leder begierig verschlukt, und dieses erhaͤlt dadurch seine vorige
gute Eigenschaft wieder. Dieser Gaͤrber hat sein Verfahren oͤffentlich
bekannt gemacht, und vor der Obrigkeit Versuche angestellt, durch welche er die
Wahrheit seiner Angabe und die Kraͤftigkeit dieses Mittels erwies, und
– kein Privilegium darauf genommen; vermuthlich weil er ein edler
Magyar-Ember, und kein Fotòs-Nèmeth ist. (Vergl. Mercure technologique. Mai 1823. S. 193).
Benuͤzung des Erdharzes und Steinoͤles.
Hr. Dournay, Besizer der Gruben zu Lobsann bei
Wissembourg, Dpt. du Bas-Rhin, benuͤzt das bei ihm gegrabene Erdharz
und Steinoͤl zum Theeren der Schiffe und uͤberhaupt des, den
Zerstoͤrungen des Wassers ausgesezten Holzes; zum Theeren der Seile; zum
Ueberziehen der Gips-Bedachungen, der Taͤfelungen in Stuben, der Fugen
an den Ziegeln, und uͤberhaupt uͤberall, wo man das Eindringen oder
Aussikern des Wassers kraͤftig hindern und Feuchtigkeit abhalten will.
– Wir koͤnnten unser Steinoͤl und Erdharz in Baiern eben so
benuͤzen; bisher haben wir es großen Theils nur zu den Mirakeln des H.
Quirinus verwendet. (Vergl. Bulletin d. l. Soc. d'Encourag.
N. 125. S. 79.)
Samuel Hall's Verfahren bei dem
Reinigen und Bleichen der Staͤrke.
Hr. S. Hall ließ sich auf dieses Verfahren, wodurch er der
Staͤrke den gelben Faͤrbestoff entzieht, welcher die gestaͤrkte
Waͤsche gelblich, und das Blaͤuen derselben nothwendig macht, dd. 21. Mai 1821 ein Patent ertheilen. Es besteht darin,
daß er die Staͤrke, wenn sie bereits bis zur Kuchen-Bildung fertig geworden ist, in
Wasser zerlaͤßt, und bis zur Rahmdike verduͤnnt; sodann auf jedes
Pfund Staͤrke 1 Gallon (4 Litres) 3,264 Wien. Maß. A. d. Ueb. Bleichfluͤssigkeit zusezt, welche aus 4 Loth
Kalk-Chloruͤr (oxigenirt kochsalzsaurem Kalke) in 1 Gallon Wasser
aufgeloͤst, besteht. Nachdem alles gehoͤrig durchgeruͤhrt
wurde, sezt man noch 4 Gallons Wasser zu, und laßt die Mischung ruhen, damit die
unaufloͤsbaren Theile zu Boden fallen koͤnnen. Zu der hierauf
abgeseihten Fluͤssigkeit sezt man auf jedes Pfund Staͤrke 4 Loth in 1
Gallon Wasser verduͤnnte Schwefelsaͤure, und ruͤhrt neuerdings,
damit die Saͤure alle heterogenen Bestandtheile aufloͤst, und gießt in
diese Aufloͤsung auf jedes Pfund Staͤrke 4 Gallonen Wasser. Die
Fluͤssigkeit wird nun eine hinlaͤngliche Zeit uͤber ruhig
stehen gelassen, damit die auf diese Weise gereinigte und gebleichte Staͤrke
sich zu, Boden sezen kann. Die niedergefallene Staͤrke wird mit einer
hinlaͤnglichen Menge Wassers zur Reinigung derselben von aller
Chloruͤr und Saͤure ausgewaschen, und auf die gewoͤhnliche
Weise geformt und getroknet. Solche Staͤrke soll ausserordentlich weiß und
rein seyn, und die damit gestaͤrkten Spizen- und
Baumwollen-Stoffe sollen dadurch eine Weisse und einen Glanz erhalten, den
die gewoͤhnliche Staͤrke denselben nie zu verschaffen vermag. (Bulletin de la Société d' Encouragement.
N. 225. S. 70).
Tinte zum Merken der Waͤsche Vergl. Polytechn. Journal. B. X. S.
152. D. .
Hr. Guillemin zu Meß hat der Gesellschaft Muster von
Tinten eingesendet, deren man sich in England zum Merken der Waͤsche bedient,
und die, wie er bemerkt, den schaͤrfsten Laugen widerstehen sollen. Es gibt
zwei Bereitungsarten derselben; Hr. Guillemin hat nur
folgende versucht:
Man befeuchtet vorlaͤufig die Stelle, die man merken will, mit einer
Fluͤssigkeit, die aus 1 Loth kohlensaurer Soda, 8 Loth reinem Wasser, und 3
Quentchen arabischem Gummi besteht. Nachdem die Stelle troken geworden ist, reibt
man sie mit einem harten und glatten Koͤrper, z.B., mit Glas, um die Leinwand
dadurch zu glaͤtten, und schreibt mit einer Tinte aus 2 1/2 Quentchen
salpetersaurem Silber, 6 Quentchen destillirtem Wasser und 1 Quentchen arabischem
Gummi. Man schreibt mit einer Feder: Hr. Guillemin drukt
aber auch mit hoͤlzernen erhabenen Modeln (metallne wuͤrden diese
Tinte zersezen), wodurch jedoch die Buchstaben nicht so schwarz werden, als wenn man
mit der Feder schriebe.
Man hat in Frankreich auch noch folgendes Recept zum Merken der Waͤsche
bekannt gemacht. Man loͤst 2 Gramme arabischen Gummi und 3 Gramme
kristallisirte blausaure Pottasche in 7 Grammen destillirten Wassers auf. In diese
Aufloͤsung taucht man jenen Theil der Leinwand, den man merken will, eine
Viertel-Stunde lang, troknet hierauf denselben, und glaͤttet ihn mit
Glas oder Elfenbein. Die Tinte, mit welcher man auf diese so vorbereitete Stelle der
Leinwand schreibt, bereitet man sich auf folgende Weise. Man kocht 8 Gramme
geflossene Gallaͤpfel eine halbe Stunde lang in einer hinlaͤnglichen
Menge Wassers, seiht den Absud durch Leinwand, und loͤst in demselben 4
Gramme schwefelsaures Eisen auf. Statt dieser Tinte kann man sich auch einer etwas
concentrirten Aufloͤsung von kochsalzsaurem Zinne bedienen, wo aber, wegen
des wenigen in der Aufloͤsung enthaltenen Eisens, die Schrift blau erscheinen
wird. Alle diese Tinten sind gleich gut, und in England in dem New
Family-receipt-book S. 116, 117, 298 angegeben. Wir fuͤhrten
sie hier an, bloß um die Fabrikanten darauf aufmerksam zu machen. (Bulletin d. l. Soc. d'. Encourag. N. 225. S. 72) Fuͤr geringe Zeuge ist das mit roher Holzsaͤure bereitete
holzsaure Eisen, die wohlfeilste und dauerhafteste Zeichnungstinte. D.
Wie Kupferstecher ihr Aezwasser (salpeterige Saͤure)
selbst bereiten und rectificiren koͤnnen.
Hrn. Turrell's Bemerkungen uͤber die Notwendigkeit,
reine salpeterige Saͤure bei dem Aezen anzuwenden, (wovon wir im vorigen
Bande dieses Journals Nachricht gaben) erinnert mich an einen Fall, der mir vor 15
Fahren zu London begegnete, als ich noch Vorleser uͤber Chemie am
Bartholomaͤus-Spitale daselbst gewesen bin. Ein junger Mann, der aber
jezt bereits einer der ausgezeichnetesten Kuͤnstler in Aqua Tinta in der
Hauptstadt ist, und dessen Gesundheit durch die salpeterigsauren Daͤmpfe,
denen er bei seiner Arbeit ausgesezt war, damals sehr gelitten hatte, erholte sich
bei mir Rathes, und Wollte zugleich wissen, ob kein Mittel vorhanden waͤre,
wodurch er fuͤr die Zukunft sich gegen die schaͤdlichen Wirkungen
dieser verderblichen Daͤmpfe schuͤzen koͤnnte.
Um mich in den Stand zu sezen, mit Leichtigkeit ein Mittel gegen dieses Uebel finden
zu koͤnnen, beschrieb er mir die ganze Verfahrungs-Weise bei dem
Aezen, und bemerkte, daß er sowohl in Hinsicht auf seine Gesundheit als auf das
Gelingen seiner Arbeit den groͤßten Nachtheil dann verspuͤrte, wann
die Saͤure unrein war. Er sagte, daß er es sich immer angelegen seyn ließ,
die beßte Salpetersaͤure aus den beßten Fabriken sich zu verschaffen; daß
indessen die Guͤte auch der beßten kaͤuflichen Salpetersaͤure
so wenig zuverlaͤßig ist, daß er sich niemals auf dieselbe verlassen konnte,
und daß er erst neulich dadurch eine Platte eingebuͤßt hat, an welcher er
bereits uͤber 14 Tage arbeitete. Um die nachtheiligen Wirkungen des Gases zu
beseitigen, lehrte ich ihn einen Apparat anwenden, durch welchen er dasselbe in den
Schornstein fuͤhren konnte. Er befolgte meinen Rath, und hatte, wie ich
glaube nie mehr in der Folge etwas von den nachtheiligen Wirkungen dieses Gases zu
leiden.
Die Hauptursache aber, warum ich Sie mit diesen Zeilen belaͤstige, ist, den
Aqua Tinta Kupferstechern und den Kuͤnstlern, die mit dem Aezwasser arbeiten,
zu empfehlen, daß sie ihre Saͤure sich selbst bereiten, wodurch sie, mit
wahrlich geringer Muͤhe, im Stande sind, ihr Werk mit Sicherheit zu
vollenden. Denn, da die Saͤure, die man bei dem Aezen braucht, nur schwach
seyn darf, ist die Bereitung derselben sehr einfach, und viel leichter, als wenn man
sie von der im Handel gewoͤhnlich vorkommenden Staͤrke verfertigen
muͤßte. Ein tragbarer Ofen, eine glaͤserne Vorlage, ein Vorstoß und
einige gruͤne Glas-Retorten sind alles, was hiezu noͤthig ist.
Ich lehrte den damals jungen Mann nicht bloß seine
Saͤure sich selbst bereiten, sondern durch Destillation auch diejenige
Saͤure rectificiren, deren er sich bereits bei dem Aezen seiner Platten
bediente (und die, wie ich glaube, gewoͤhnlich weggeschuͤttet
wird), so das dieselbe neuerdings gebraucht werden kann, und er versicherte mir, daß
er dieselbe durch diese Operation bedeutend verbessert fand, denn er bemerke, daß
sie auf das Kupfer besser wirkte, als da sie zum erstenmal angewendet wurde. Er zog
zuerst einen Theil des Wassers ab, wechselte dann den Recipienten, und fuhr mit der
Destillation so lang fort, bis nichts anderes als Salpetersaures Kupfer mehr in der
Retorte zuruͤk blieb. Man fand dieses Verfahren so vortheilhaft, daß, wie ich
vermuthe, er und sein Bruder noch jezt ihre Salpetersaͤure machen und
rectificiren. Ich fand, durch Versuche, daß 400 Theile raffinirte salpetersaure
Pottasche und 225 Theile Schwefelsaͤure, 345 Theile salpeterige Saͤure
von 1,389 Gewicht geben, die, verduͤnnt, 2415 Saͤure darstellten,
welche noch stark genug war, um mit derselben aͤzen zu koͤnnen. Die in
der Retorte zuruͤkgebliebene schwefelsaure Pottasche wog 354 Theile, und kann
an Materialisten oder Alaunsieder verkauft werden, wenn ihre Menge bedeutend wird,
so wie das salpetersaure Kupfer endlich an die Farben-Fabrikanten verkauft
werden kann. Bei Verfertigung der salpeterigen Saͤure wuͤrde ich
rathen, die Schwefelsaͤure mit gleichviel Wasser zu verduͤnnen, ehe
man sie auf salpetersaure Pottasche gießt, wodurch zwar der Proceß
verlaͤngert, aber auch die Bildung von vielem salpeterigen Gase vermindert,
und die Verdichtung der Saͤure erleichtert wird, wenn der Recipient kalt
gehalten wird. Ich hoffe, daß Hr. Turrell durch diese Bemerkungen zu einem
Versuche veranlaßt und mit dem Resultate desselben zufrieden seyn wird. (Von einem
Correspondenten in Gill's
technical Repository. Mai 1823. S. 300.)
Falmouth, 27. Maͤrz 1823.
R. E.
Faͤrbung der Alaunkristalle.
Man sezt den Faͤrbestoff der gesaͤttigten
Alaun-Aufloͤsung in siedendem Wasser in der verlangten Schattierung
zu, und nimmt, um einen guten Kern zu erhalten, Coles (abgeschwefelte Steinkohlen)
mit etwas Blei (damit sie untersinken) und umwindet sie mit Baumwolle oder Worsted;
denn sonst bleiben keine Kristalle daran haͤngen. Man faͤrbt sie gelb, mit kochsalzsaurem Eisen;
blau, mit einer Indigo-Aufloͤsung in
Schwefelsaͤure;
blaß-blau, mit gleichen Theilen Alaun und blauen
Vitriol;
carmesin, mit einem Aufgusse von Krapp und
Cochenille;
schwarz, mit chinesischer Tusche und Gummi;
gruͤn, mit gleichen Theilen Alaun und blauem
Vitriol, und mit einigen Tropfen kochsalzsaurem Eisen;
milchweiß, man haͤlt den Alaunkristall
uͤber ein Glas, das mit Ammonium gefuͤllt ist: der Dampf desselben
schlaͤgt die Thonerde an der Oberflaͤche des Kristalles nieder.
(Aus N. 28 of Journal of Science, Literature etc. Auch in
Gill's technical Repository N. 14. S. 83).
Neues Verfahren des Hrn. Peclet die
Elaïne aus den Oelen zu erhalten.
Dieses Verfahren gruͤndet sich auf die Eigenschaft der Stearine, mit starken
Laugen in der Kaͤlte Seife zu bilden, eine Eigenschaft, die die Elaïne
nicht besizt. Um diese beiden Stoffe von einander zu scheiden, gießt man auf das Oel
eine concentrirte Aufloͤsung kaustischer Sode, schuͤttelt die
Mischung, und erwaͤrmt sie etwas, um die Elaïne der Seife von der
Stearine zu scheiden, laͤßt sie durch ein leinenes Tuch lausen, und scheidet
dann durch Abseihen die Elaïne von der uͤberschuͤssigen
alkalischen Aufloͤsung. Dieses Verfahren ist mir immer bei allen Oelen
gelungen, ausser bei den ranzigen und durch die Hize verdorbenen, und diese
Elaïne verhielt sich ganz wie jene der Hrn. Chevreul und Braconnot
Aus den oͤlig alkalischen Beizen der
Tuͤrkischrothfaͤrberei scheidet sich die Elaïne in
Menge ab. Ich besize davon einen bedeutenden Vorrath. D. . (Annales de Chimie. Mars. 1823. S. 330.)
Neues Gaͤrbe-Material.
Man fuͤhrt jezt in England ein neues Gaͤrbe-Material aus
New-South-Wales ein; ein Extract aus einem daselbst wachsenden Baume,
der mit unserer Esche einige Aehnlichkeit hat. Dieses Extract hat beilaͤufig
die Farbe und Consistenz des Theeres, und enthaͤlt ungemein viel
Gaͤrbestoff. Die Gaͤrber, die es versuchten, fanden es in jeder
Hinsicht eben so gut, wie Eichenrinde, und insofern noch besser als dieselbe, da man
die Arbeit mit dem Herausnehmen der Lohe dabei erspart. (London Journal of Arts and Sciences. Mai 1823, S. 262).
Ueber das Einsalzen der Butter in Irland,
von wo aus gesalzene Butter nach allen Welttheilen, und wie
man hier versichert,
sogar nach Boͤhmen, (vielleicht Sir Shakespeare's
Bohemia?) verfuͤhrt wird, ist ein Auszug aus Hrn. Martfelt's Abhandlung, mehr in polizeilicher als in
technischer Hinsicht merkwuͤrdig, im Mercure
technologique. Mai 1823. S. 188.
See-Elephanten-Thran aus New Southwales,
von einer Insel. Gruppe suͤdlich von Van Diemen's Land, auf welcher Seehunde von ungeheuerer
Groͤße (See-Elephanten! sea Elephants) in
Menge leben, ist jezt das neueste Strassen-Beleuchtungs-Material in
London. Hr. John Rain hat 400 Tonnen dieses Thranes, der
so gut wie Wallfisch-Thran ist, neuerlich eingefuͤhrt, und
dafuͤr von der Society of Arts die große silberne
Medaille erhalten. (London Journal of Arts. Mai 1823. S.
263).
Ofen aus Serpentin.
Aus dem Serpentine, der zu Roche l'Abeille, bei St. Yriex, Dptt. de la
Haute-Vienne bricht, hat Hr. Sagstête Ofen
verfertigt, die aus hohlen Cylindern bestehen, welche mittelst einer sich drehenden
Sage nach Art der Trepane in den lithoylyptischen Werkstaͤtten des Hrn. Valin
aus einander, d.h., aus dem groͤßeren ein kleinerer, und aus diesem wieder
ein kleinerer u.s.f. ausgeschnitten werden. Die Société d'Encouragement fand diese Ofen, die aus einem sehr
schlechten Waͤrmeleiter verfertigt sind, zu verschiedenen Zweken, wo ein sehr
starkes Feuer erfodert wird, sehr brauchbar. Hr. Sagstête verfertigt ferner
aus diesem Serpentine sehr elegante Meubeln, welche unsere deutschen
Serpentin-Dreher vielleicht auch einmal auf die Idee bringen koͤnnten,
aus Serpentin etwas anderes als Tintenfaͤsser und plumpe Kruͤge und
Tabakskoͤpfe zu verfertigen. (Vergl. Bulletin d.
l. Soc. d'Encourag. N. 225 S. 75).
Reinigung des Kohlengases vom geschwefelten
Wasserstofgase.
Ein ausgezeichneter Chemiker in Glasgow entdekte ein einfaches, sicheres und
wohlfeiles Mittel, das geschwefelte Wasserstoffgas, welches bisher bei dem
Verbrennen des Kohlengases abgesezt wurde, im Gasometer selbst abzuscheiden, und
dadurch sowohl den uͤblen Geruch, als alle Nachtheile, die solches Gas auf
Silber, Gemaͤhlde und elegante Meubel bisher aͤußerte, zu beseitigen.
London Journal of Arts. Nro. 26. S. 96.
Neue Art mit Gas zu beleuchten.
Um die Nachtheile, welche theils durch den Geruch des Steinkohlen-Gases,
theils durch die bei dem Verbrennen desselben in den Zimmern erzeugte Waͤrme
entstehen, zu beseitigen, hat man jezt zu London in vielen Haͤusern die
Muͤndung der Roͤhre, welche das Beleuchtungs-Gas
zufuͤhrt, aussen an den Fenstern der Zimmer angebracht, die man erleuchten
will, und man verstaͤrkt die Wirkung des Lichtes durch einen Reflector. Auf
diese Weise wird, ausser der Beseitigung der oben erwaͤhnten Nachtheile, auch
noch der Schmuz vermieden, den diese Lampen in den Zimmern erzeugen; das Licht kommt
auf eine mehr natuͤrliche Weise, beinahe wie das Tages-Licht, bei den
Fenstern herein und greift die Augen weniger an, und man erspart seinen
Dienst-Leuten die Muͤhe und Arbeit fuͤr die Lampe zu sorgen,
die von der Beleuchtungs-Anstalt unterhalten wird. (Bullettin d. l. Soc. d'Encourag. N. 225. S. 80).
Ueber Gas aus brennzeliger Holzsaͤure.
Hr. Leet, in Chester bemerkte neulich bei Reinigung der
Holzsaͤure, daß, wenn man dieselbe durch ein gluͤhendes eisernes Rohr
tropfenweise laufen laͤßt, man ein herrliches Beleuchtungsgas erhaͤlt.
Diese Entdekung laͤßt sich vielleicht gut benuͤzen. (London Journal of
Arts. N. 25 S. 51)
Fresnel's Beleuchtung der Leuchtthuͤrme
nimmt Hr. David Bremstet als seine
Erfindung in Anspruch im Edinburgh Philosoph. Journal N.
XV S. 160, worauf wir unsere Leser (vergl. Polytechn. Journ. B. X. S. 144) verweisen.
Vortheile der Dampfbothe fuͤr Schiffahrt auf
Fluͤssen.
In Amerika faͤhrt man jezt, zu Folge eines Berichtes, den Hr. Dupin am 27. Januar l. J. der Akademie zu Paris
uͤber eine Abhandlung des Hrn. Marestier uͤber
Damfbothe erstattete, auf einem und demselben Dampfbothe, von der
Muͤndung des Mississipi in den Missiuri, und auf diesem in den Fluß des
gelben Steines, 2700 See-Meilen oder 1260 franzoͤs. Post-Meilen
weit. Es ist eine Schande fuͤr die angebliche Cultur Europens, daß mit
Ausnahme Englands, noch kein Land, bis zur Stunde Dampf-Bothe fuͤr
seine Flußschifffahrt besizt. Der N. Amerikaner hat weder Akademien noch
Universitaͤten, wie wir derselben in Europa in Unzahl besizen, und hat seit
50 Jahren fuͤr Cultur seines Landes und seiner Einwohner mehr gethan, als
durch alle diese Bildungs- oder Verbildungs-Anstalten in Europa seit
3-4 Jahrhunderten nicht geleistet wurde. Man kennt in Amerika kein
Zunftwesen, weder ein gelehrtes noch ein Gewerbe treibendes: daher die
Riesen-Fortschritte dieses Landes, wo kein Bischof von Hermopolis den
menschlichen Geist jemahls durch eine Ordonnance laͤhmen wird.
Camera lucida, verbessert von Hrn. Prof. Amici in Modena.
Die Annales de Chimie et de Physique, Fevrier 1823,
enthalten S. 137 eine vollstaͤndige Beschreibung dieses fuͤr
Landschaft-Mahler, welche Gegenden treu aufnehmen wollen, so wichtigen
Apparates, mit allen Verbesserungen, welche Hr. Prof. Amici an dieser schoͤnen Erfindung des Hrn. Wollaston angebracht hat. Unsere optischen Instrumenten-Macher
moͤgen diese Beschreibung studieren, und darnach dieses taͤglich mehr
gesuchte Instrument verfertigen, oder sich ein solches von Hrn. Lerebours, Opticiem dù
bureau
des longitudes, place du
Pont-Neuf, der diese Instrumente trefflich gearbeitet liefert, zur
Nachahmung kommen lassen Bei diesem Anlasse glauben wir auf den sehr zwekmaͤßigen Apparat des
Hrn. D. Soͤmmering im 7. B. S. 384 des polyt. Journals
aufmerksam machen zu muͤssen. D. .
Hrn. Raingo's Pendeluhr mit
beweglicher Sphaͤre.
Hr. Raingo, den wir bereits als einen sehr geschikten
Uhrmacher kennen, verfertigte eine Pendel-Uhr, die ausser den
gewoͤhnlichen Secunden, Minuten etc., die Zeichen des Thierkreises, die Tage
der Woche, gemeinen und
Schaltjahre, die Laͤnge der Tage, die Jahreszeiten, die Mondes-Viertel
und den Umlauf des Mondes um die Erde, sammt dessen
Verfinsterungen, und den Umlauf der Erde um die Sonne zeigt. Die Vorrichtungen, die
er an dieser Uhr angebracht hat, sind einfacher, als die an aͤhnlichen Uhren
bisher gewoͤhnlichen; er liefert auch solche Uhren, die ein sehr elegantes
Meubel sind, um 12-1500 Franken. Da man bei uns in Deutschland nur wenige
Individuen finden wird, die fuͤr eine Pendel-Uhr so viel geben
koͤnnten oder wollten, so wuͤrden unsere Uhrmacher uns vielleicht
auslachen, wenn wir sie mit den Tausendkunsten des Hrn. Raingo bekannt machen wollten. Wo jedoch einer derselben dieß
wuͤnschen sollte, steht ihm der Mercure
français, wo diese Uhr S. 152 beschrieben und T. 116 abgebildet ist,
stuͤndlich zur Einsicht zu Gebothe.
Preis fuͤr Mechaniker, gestiftet von Hrn. v. Montyon.
Die K. Akademie der Wissenschaften zu Paris schreibt in den Annales de Chimie Mai 1823 einen Preis von 2000 Franken fuͤr
Maschinen aus, deren Beschreibung oder Modelle bis zum 1. Jaͤner 1824. dem
Secretaͤre derselben auf die gewoͤhnliche Weise einzusenden ist, wo
sodann am ersten Montage im Junius 1824 der interessantesten dieser Maschinen der
Preis zuerkannt werden wird. Die Einsendung geschieht unter den bei Preiswerbungen
gewoͤhnlichen Formalitaͤten.
Ueber die Zaͤhheit des Eisen-Drahtes bei
verschiedener Temperatur
hat Hr. Dufour einige interessante
Versuche an einem Drahte von der Dike von N. 4. bei einer Temperatur von – 22
1/2° an einem hundertgraͤdigen Thermometer bis + 92 1/2°
angestellt, und gefunden, daß diese Extreme von Temperatur weit weniger Einfluß auf
das Brechen des Drahtes aͤußern, als man gewoͤhnlich glaubt, und daß
lezteres mehr von der unvermeidlichen Ungleichheit des Drahtes, als von der
Temperatur abzuhaͤngen scheint. (Vgl. Bulletin de la
Soc. d'Encourag. N. 225. S. 69).
Neue Stahl-Bereitung des Hrn. Le-Normand.
Hr. Le-Normand, welcher mit Hrn. de Moléon die Annales de
l'Industrie nationale et étrangére ou Mercure technologique
herausgibt, versichert in diesem Journal, Mai S. 185, eine weit bessere
Stahlbereitung gefunden zu haben, als jene, die die Inder bei ihrem Woots, die
Tuͤrken an ihren Damascenern, Hr. Clouet bei
seinem Stahle und die mit einem Worte, die beruͤhmtesten Fabrikanten bei dem
ihrigen anwenden. Er macht aus dem schlechtesten Stahle, selbst aus dem
schlechtesten Zweibruͤker-Stahle, Hakmesser, mit welchen man in eine
Eisenstange 3 Linien tief ohne den geringsten Nachtheil fuͤr die Schneide
einhauen kann, und verfertigt auch Barbiermesser aus diesem Stahle, die feiner und
dauerhafter sind, als alle bisherigen. Er wird naͤchstens seine Niederlage
von Barbier-Messern eroͤffnen, erklaͤrt aber auch zugleich, daß
er sein Verfahren, welches fuͤr die franzoͤsische Industrie von der
hoͤchsten Wichtigkeit ist, einstweilen geheim zu halten gesonnen ist!
Ueber Bergbau auf Steinkohlen und Ventilation der
Stein-Kohlengruben
hat ein Ungenannter in Tilloch's
und Taylor's
Philos. Mag. and Journ. N. 297. S. 30. einen sehr
interessanten Aufsaz mitgetheilt, welchen wir unseren deutschen Bergleuten zur
Beherzigung empfehlen, wenn er auch zunaͤchst bloß fuͤr englische
Kohlengruben-Arbeiter bestimmt war. (Vergl. auch dasselbe Journal N 298. S.
99, wo Hr. Joh. Farey die Bemerkungen des anonymen
Verfassers bestaͤtigt).
Ueber eine Maschine zum Schneiden der
Rad-Felgen,
die zu Freiberg in Sachsen gebraucht wird, findet sich im Bulletin de la Société d'Encouragement pour
l'industrie nationale N. 225. S. 58. ein langer Bericht des Hrn. Baillet mit 2 Abbildungen, an welchen jedoch, wie Hr. Baillet bemerkt, der Blasebalg, wovon in den Beschreibung
die Rede ist, und der die Saͤgespaͤne wegjagen soll, gaͤnzlich
fehlt, und die wir daher, als mangelhaft, nicht geben koͤnnen. Liebhaber
moͤgen sie im Originale nachsehen, welches wir ihnen zur Einsicht
mitzutheilen erboͤthig sind.
Findel-Kinder-Deportirungs-Wagen.
Da die Zahl der Findelkinder zu Paris, seit Einfuͤhrung der
Missionaͤre, sich, wie aus den Jahres-Listen erhellt, um mehr dann ein
Viertel mehrte, so mußte man auf Mittel denken, dieselben aus der Hauptstadt zu
foͤrdern. Eine solche Foͤrderungs-Maschine, mit welcher man sie
halb Duzend Weise auf einmal aus der Stadt bringt, ist in dem Mercure technologique Mai 1823. S. 172. beschrieben und in Grund-
und Aufriß abgebildet. Auf diesen Leichenwagen der Lebendigen werden
jaͤhrlich an 3000 solche arme Kinder verfahren: die Zahl der
Findel-Kinder zu Paris betraͤgt naͤmlich gegenwaͤrtig
jaͤhrlich an 5000. Diese Zahl ist im Verhaͤltnisse zu 600,000
Einwohner indessen weit geringer, als in mancher kleinen Stadt Deutschlands, wo
jaͤhrlich weit mehr unehelich als eheliche Kinder geboren werden.
Ueber Bedekungen von Glasfenstern an Mistbeeten und
Glashaͤusern im Winter.
Das Repertory of Arts des laufenden Monates Julius 1823
bringt uns S. 118 einen Aufsaz des Squire Alexander Seton, F. H. S., uͤber Dekung der Gurken
Fenster. Seine Vorrichtung besteht in einer tragbaren
Stroh-Bedachung, welche auf folgende Weise vorgerichtet ist. „Man
befestigt zwei starke Latten, etwas laͤnger als das Fenster, welches sie
deken sollen, und so breit als dasselbe, (wenn es nicht breiter ist als 4 Fuß)
parallel neben einander, und bindet auf diese unter rechten Winkeln,
Querstuͤke, ungefaͤhr Einen Fuß weit von einander, und der ganzen
Laͤnge dieser Latten nach auf, jedoch so, daß die beiden Enden einer
jeden Latte etwas uͤber das oberste und unterste Querstuͤk
vorstehen. Ueber diesen Rahmen breite man eine Matte aus, und binde auf dieselbe
eine Lage Stroh, ungefaͤhr 3-6 Zoll stark, je nachdem
naͤmlich diese Strohbedekung mehr oder minder warm seyn soll man
faͤngt zuerst mit einer Lage an dem unteren Ende an, und laͤßt die
oberen, wie an einem Strohdache, nach und nach sich abwechselnd dekend, darauf
folgen. Die hervorstehenden Enden der beiden langen Latten dienen als
Handgriffe, mittelst welcher diese Bedekung leicht und schnell an jedem
Glasfenster ab- und aufgehoben werden kann: im Nothfalle kann dieß auch ein einzelner
Arbeiter. Wenn die Breite desselben mehr als vier Fuß betraͤgt, oder
vielleicht auch, wenn sie nur soviel betraͤgt, ist es rathsam, zwei
solche Deken zu verfertigen, indem sie sonst zu schwach werden, und nicht leicht
zu handhaben sind. Wo eine lange Reihe von Fenstern, oder Beeten zu deken ist,
die mehrere solche Strohbedachungen fodert, ist eine Breite von ungefaͤhr
drei Fuß die bequemste.“
„Eine solche Deke haͤlt aus doppeltem Grunde waͤrmer als die
Matten, und als jede andere gewoͤhnliche Bedekung: sie vermindert
naͤmlich die Entweichung der Waͤrme durch Zutritt der
aͤußeren kalten Luft, und die Verschlingung der ersteren durch
Damf-Bildung. Was den ersteren betrifft, so ist es allgemein bekannt und
durch allgemeine Erfahrung bestaͤtigt, daß bei jeder Deke, welche aus
losen Bestandtheilen besteht, deren Zwischenraͤume mit Luft
ausgefuͤllt sind, wie Stroh, Haar, Federn, die Entweichung der
Waͤrme in einem groͤßeren Grade erschwert ist, als bei dichteren
Deken, die Groͤße und Schwere derselben uͤbrigens gleich
gesezt.“
„Matten und dergleichen Dinge, deren man sich gewoͤhnlich als Deke
bedient, sind dichter als Stroh, und jede aus denselben verfertigte und bequem
zu behandelnde Deke wird duͤnner, und folglich geht die Waͤrme
durch Beruͤhrung der Theilchen derselben leichter durch, und gelangt
fruͤher an die Außenseite. Ferner laͤuft, da diese Bedekung wie
ein Strohdach vorgerichtet ist, das Wasser leicht von der Oberflaͤche
derselben ab, und ihr Inneres bleibt vollkommen troken, so daß keine
Waͤrme bei der Dampf-Bildung derjenigen Theile, die
zunaͤchst am Glase liegen, verloren geht, waͤhrend Matten,
Tuͤcher u. d. gl. jede Nacht von der Feuchtigkeit des Thaues, Regens
Schnees durchnaͤßt werden, und durch ihre Beruͤhrung mit dem
warmen Glase einen grossen und anhaltenden Verlust an Waͤrmestoff
erzeugen. Man sucht diesem Nachtheile gewoͤhnlich dadurch abzuhelfen, daß
man Stroh oder Heu auf die Matten wirft; allein, dieß ist theils zu
muͤhsam, theils wird es zu oft vernachlaͤssigt, theils geschieht
es zu nachlaͤssig mit bereits feuchtem Strohe, wodurch das Wasser nicht
gehindert wird, die Matten zu durchdringen, und dadurch die Fenster zu
kuͤhlen.“
„Ueberdieß sind diese Arten von Strohbedekungen weit leichtet auf-
und abgehoben; es geschieht in einem Augenblike, und man laͤuft nicht
Gefahr die Glaser so oft, wie bei den gewoͤhnlichen Deken durch
Hoͤlzer oder Steine, die man auf dieselben auflegt, damit sie nicht
weggewehet werden, zu brechen.“
„Squire Seton erdachte sich diese Bedekung
fuͤr seine Fruͤh-Gurken, bemerkt aber mit Recht, daß sie
sich zu vielen anderen Garten-Zweken eben so gut benuͤzen
laͤßt, und daß, mehrere solche Deken uͤber einander gelegt, selbst
in den haͤrtesten Wintern zarte Pflanzen vor dem Froste bewahren
koͤnnen. – Mehrere Gaͤrtner in Deutschland bedienen sich
seit undenklichen Zeiten solcher Deken.“
Bemerkung uͤber Ausartung der Fruͤchte.
Im V. Bande der Transactions of the
Horticultural-Society, welcher auch in Gill's
technical Repository, Mai 1823 S. 315, abgedrukt ist,
befindet sich ein Aufsaz. des Hrn. Turner uͤber
Ausartung der Fruͤchte, der mit Anmerkungen des Praͤsidenten,
Sir Th. A. Knight, und des Sekretaͤrs der
Gesellschaft, Jos. Sabine, Esq., begleitet ist. Hr. Turner fuͤhrt, außer seinen eigenen neueren
Erfahrungen uͤber Ausartung der Fruͤchte an Aepfeln und Melonen, wenn
andere Sorten in der Naͤhe derselben standen, die Erfahrungen des
ehrwuͤrdigen alten Bradley (New Improvements in Planting and Gardening, 2. edit. p. 22), des Benj. Cook (Philosoph. Transact.
Jahrg. 1745, 1748, 1749) an. Er vermuthet, im Einklange mit den meisten Pflanzen-Physiologen und
Pflanzen-Erziehern, daß diese Ausartung durch Blumenstaub entstand, der von
anderen nahe stehenden Sorten auf die Narben kam. Dagegen bemerkt aber
Praͤsident Knight, daß in seinem Garten ein Ast
eines Pflaumen-Baumes, der in England unter dem Namen Gellow Magnum Bonum bekannt ist, einmal, aber Nicht oͤfter, eine
rothe Frucht brachte, die dem Red Magnum Bonum
vollkommen aͤhnlich war, ohne daß diese Sorte in seinem Garten vorhanden
gewesen waͤre. Der Praͤsident versichert ferner, daß er mehr als
tausendmal den Blumenstaub einer Obstsorte, sowohl von Pflaumen, Aepfeln, Birnen,
Kirschen, Pfirsichen, als von Melonen und anderen Fruͤchten, auf die Narben
anderer Sorten brachte, und niemals, auch nicht in einem einzigen Falle, obschon er
mit aller Aufmerksamkeit beobachtete, wahrgenommen hat, daß Form, Farbe,
Groͤße, Geschmak der Frucht veraͤndert worden waͤre. Frucht und
Samenhuͤlle haͤngt, wie er sagt, nach allen seinen Erfahrungen,
lediglich von der Mutterpflanze ab, und nur das Innere des Samens, das, was die
kuͤnftige Pflanze bildet, gehoͤrt dem Vater, oder dem Blumenstaube.
Der Sekretaͤr der Gesellschaft ladet zu fernerer genauer Beobachtung und
Untersuchung aͤhnlicher Faͤlle ein.
Asche als Duͤnger in Flandern benuͤzt.
In dem lehrreichen Journal of a Horticultural Tour,
welches ein Ausschuß der Horticultural Society of
Scotland auf seiner Reise hielt und herausgab, kommt S. 238. (und im Edinburgh philosophical Journal N. 15. S. 195.) eine
Notiz uͤber Benuͤzung der Asche als kuͤnstlicher Duͤnger
vor. Man waͤhlt in Flandern vorzuͤglich die hollaͤndische Asche hiezu, die indessen in Holland selbst nicht
geachtet wird. Die HH. Sielring und van der Aa zu Amsterdam treiben Mit dieser
Aͤsche Alleinhandel, und halten, zu Amsterdam allein, 80 Pferde, um die Asche
uͤberall in der Stadt zusammen zu fahren. Außer dem, was Sinclair und
Radcliffe bereits uͤber Asche als Duͤnger bemerkten, theilten die
Reisenden hier auch die Erfahrungen des Hrn. de Wulf zu
Gent mit, der sie sowohl in Obstgaͤrten wie in Kuͤchengaͤrten
hoͤchst vortheilhaft fand, nur darf sie aber nie frisch, wie sie vom Feuer
herkommt, und nie in großer Menge angewendet werden. Hr. de Wulf versichert, daß er mittelst Asche den schwaͤchsten
Baͤumen in seinem Garten neue Kraft zu ertheilen vermochte. Er glaubte, daß
Asche nicht blos den Boden oͤffnet und als Reizmittel dient, sondern daß sie
auch zugleich den Pflanzen wirklich Nahrung gewaͤhrt, indem sie Wasser
einsaugt und wieder fahren laͤßt, und Theile bei sich fuͤhrt, welche
die Kohlensaͤure aus der Atmosphaͤre an sich ziehen, wo die Nahrung
fuͤr die Pflanze leichter aufloͤslich wird. Wenn nicht bald nach der
Anwendung der Asche Regen oder Thau faͤllt, muß die Erde mit der Brause
leicht begossen werden. Alte Asche kann man in groͤßerer Menge anwenden,
wodurch der Boden nicht nur immer feucht erhalten wird (was bei einem sandigen
trokenen Grunde hoͤchst noͤthig ist), sondern auch mehr
Kohlensaͤure zugefuͤhrt wird. Wenn alte Gartengruͤnde mit
reicher Garten-Erde uͤberladen, oder durch Reihen von Jahren zu stark
geduͤngt werden, so ist alte Asche das beßte Mittel, den Boden aufzufrischen
und demselben neue Thaͤtigkeit zu gewaͤhren.
Neueste polytechnische franzoͤsische Litteratur.
Mémoire sur l'éducation, les maladies,
l'engrais et l'emploi du porc; par Erick Viborg. Prof. et Chef de
l'école vet. à Copenhague, et Young. 8. Paris. 1823 chey Mme
Huzard. 4 Francs.
Von diesem Werke wird eine deutsche Uebersezung besorgt. D.
Notice sur quelques races de chevaux, sur haras et les
remontes dans l'empire d'Autriche, par M. Huzard, fils, etc. 8. Paris 1823.
chez Mme Huzard. I Fr. 50 Cent.
Traite sur la poudre la plus convenable aux armes
á piston; procédés pour la taire à peu de frais
et sans danger, ainsi que diverses preparations d'utilité et
d'agrément, dont ces poudres sont la base, comme briquets
oxigénés, pétards, bonbons fulminans etc. par M. C. F.
Vergnaud aîne. 18. Paris. 1823 chez Roret, Pavée St.
André-des-Arcs. n. 9. 75 Cent.
L'Art du teinturier-coloriste en laine, soie, fil
et coton; par Aug. Vincard. 8. Paris. chez Chanson. 7 Francs.
Théorie des machines simple, en égard au
frottement de leurs parties; par C. A. Columb. Nouv. édition. 4.
Paris. chez Bachelier. 15 Fr.
Nouveau systeme de ponts en bois et en fer forgé,
inventé par M. Poyet. 4. Paris. chez Plassan.
Neueste polytechnische englische Litteratur
The Cook's Oracle. Containing Receipts for
Plain-Cookery on the most Economical Plan for Private Families; also
the Art of composing the most simple et most highly finished Broths,
Gravies, Soups etc.; the Quantity of each Article is accurately stated by
Weight and Measure. The 5te Edition, to which is added one hundred and
thirty new receipts for Pastry, Preserves, Puddings, and an easy, certain
and economical process for preparing Pickles. 12. Edinb. and Lond. 1823.
– By Archib. Constable and Co. Edinb. and b. Hurst, Robinson and Co.
Lond. 9 Shill. (Wird in allen englischen Journalen als das Ne plus ultra der Kochkunst und Gastronomie
gepriesen und empfohlen).
The Farmer's Magazine, a Periodical Work, exclusively
devoted to Agriculture and rural Affairs, Nro. 92. 3 shill. (Dieses
Journal besteht bis jezt aus 23 Baͤnden oder 92 Nummern.)
A Dictionary of Chemistry, Mineralogy and Geology, by
James Mitchell, 18mo. 10 shill. 6 den.
A Treatise on Dynamics, by Will. Wherwell. 8 v. 10 shill.
6 den.
Observations on a General Iron Railway: with a
Geographical Map of the Plan, Showing its great Superiority, by the general
Introduction of Mechanic Power, over all the present Methods of Conveyance
by Turnpike Reads and Canals, 8. London 1822.