Titel: | Eine Kette nach neuen und verbesserten Grundsäzen, sowohl für Schiffe, als zu anderen Zweken, worauf Thom. Sowerby, Kaufmann zu Bishop-Wermouth, Durham, dd. 29. August 1822 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. LXII., S. 400 |
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LXII.
Eine Kette nach neuen und verbesserten
Grundsäzen, sowohl für Schiffe, als zu anderen Zweken, worauf Thom. Sowerby, Kaufmann zu
Bishop-Wermouth, Durham, dd. 29. August 1822 sich
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures etc. Julius
1823. S. 65.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Sowerby's Kette für Schiffe, nach neuen und verbesserten
Grundsäzen.
Um seine Erfindung begreiflicher zu machen, bildete Hr. Sowerby
Tab. VIII.
Fig. 15 eine
gewoͤhnliche Kette mit runden Gliedern, und Fig. 16 eine
gewoͤhnliche Kette mit ovalen Gliedern ab, welche leztere in Fig. 17. mit einer
spizigen Spreize, in Fig. 18 mit einer
stumpfendigen Spreize dargestellt ist. Seine neue Kette ist Fig. 19 abgebildet, und
besteht aus laͤnglich ovalen Gliedern, deren gegenuͤberstehende Seiten
zusammen gedruͤkt oder einwaͤrts gebogen sind, wie bei a, Fig. 19. Die Seiten
dieser Glieder werden durch einen Querstift von Hammer-Eisen, der durch einen
Blok von Gußeisen laͤuft, b in Fig. 19, zusammen
gehalten, indem dieser Querstift an jede Seite des Gliedes angeschweißt ist. Damit
die Glieder sich nicht unter einander verwikeln koͤnnen, sind innenwendig an
vier beinahe in der Mitte der gegenuͤberstehenden Stellen kleine
Hervorragungen angebracht.
Hr. Sowerby verfahrt bei Verfertigung dieser
Ketten-Glieder auf folgende Weise: 1tens, er strekt die Eisenstange, aus
welcher die Glieder verfertigt werden sollen, mittelst Walzen, welche mit
Einschnitten versehen sind, die die Hervorragungen an jenen Stellen hervorbringen,
welche, nach der Groͤße des Gliedes, hiezu geeignet sind; 2tens, schneidet er
die so vorgerichtete Stange in gehoͤrige Laͤnge, siehe Fig. 20; 3tens, biegt er
die zugeschnittene Stange, nachdem er sie gehizt hat, in die dem Glieds zu gebende
Form, siehe Fig.
21, wo sie dann schweißfertig ist; 4tens, schweißt er die zwei Enden des
Gliedes zusammen, siehe Fig. 22; 5tens nimmt er
den Querstift von Hammer, Eisen, Fig. 23, und bringt ihn
zugleich mit den beiden Seiten des Gliedes, Fig. 22, in Schweißhize;
6tens, fuͤhrt er unmittelbar darauf den gluͤhenden Querstift durch die
Oeffnung in dem Gußeisen-Bloke, Fig. 24, und bringt
denselben so schnell als moͤglich zwischen die gluͤhenden Seiten des
Gliedes, wie Fig.
25 zeigt, und zulezt endlich schweißt er den Querstift auf die
gewoͤhnliche Weise mit den Seiten des Gliedes zusammen, oder schließt die
Theile durch Verkeilung, oder bloß mit dem Hammer, nach Belieben.
Der Querstift, Fig.
23, hat ungefaͤhr folgende
Groͤssen-Verhaͤltnisse: seine Lange betraͤgt
beilaͤufig sieben Achtel des Durchmessers der Stange, aus welcher das Glied
geschmiedet wird, und seine Breite ungefaͤhr zwei Drittel desselben: die Dike
ungefaͤhr ein
Drittel. Der Gußeisen-Blok, durch welchen der Stift laͤuft, (Fig. 24) ist
an beiden Seiten gekruͤmmt, so daß er sich an die beiden gegenuͤber
stehenden Seiten des Gliedes anlegt, und seine Enden sind zugerundet, so daß sie den
Nebengliedern freies Spiel gestatten. Durch die Mitte der gekruͤmmten Seiten
laͤuft die Oeffnung 2, Fig. 24 (und Fig. 26 im
Durchschnitte), durch welche der Querstift eingefuͤhrt wird, und welche
demnach die hiezu noͤthige Weite besizen muß. Dieser Blok muß beinahe dreimal
diker seyn, als der Querstift, und ungefaͤhr zwei und ein halbmal so lang,
als derselbe; seine groͤßte Breite in der Mitte ist so groß, als die des
Querstiftes; an beiden Enden aber ist sie so groß, als der Durchmesser der Stange,
aus welcher das Glied verfertigt ist.
Die Vortheile einer solchen Kette bestehen darin, daß sie 1tens, leichter tragbar ist
als irgend eine andere Schiffskette von gleicher Staͤrke; sie geht in ein
kleineres Ankertau-Loch (hawse-pipe),
laͤßt sich leichter handhaben und thut weniger wehe an den Fingern. 2tens,
verwikeln sich die zunaͤchst gelegenen Glieder nicht so leicht wegen der
inneren Hervorragungen. 3tens, wird hier selten der Fall eintreten, daß ein Glied
quer auf die Seiten des anderen Gliedes wirkt, wie dieß bei den gewoͤhnlichen
Ketten, Fig.
27, haͤufig der Fall ist. 4tens, leidet diese Kette von keinem
Seitendruke: der angeschweißte Querstok wacht es unmoͤglich, daß die Seiten
von einander gezogen werden, indem er mit denselben, eine und dieselbe Masse bildet,
und der Gußeisenblok schuͤzt die Glieder, zugleich mit dem Querstifte, gegen
das Zusammendruͤken der Seiten, so daß hier nicht mehr leerer Raum
uͤbrig bleibt, als zum freien Spiele der Seiten-Glieder nothwendig
ist. 5tens, endlich leistet diese Kette beim Aufziehen des Ankers weit weniger
Widerstand, als jede andere.