Titel: Ueber die Anwendung kleiner Kapellen vor dem Löthrohre und einige neue Hülfsmittel zu mineralogischen Analysen. Von Hrn. le Baillif.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. VI., S. 28
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VI. Ueber die Anwendung kleiner Kapellen vor dem Löthrohre und einige neue Hülfsmittel zu mineralogischen Analysen. Von Hrn. le Baillif. Aus dem Mercure technologique. Sept. 1823. S. 283. (Im Auszuge). Mit Abbildungen auf Tab. III. Baillif über Anwendung kleiner Kapellen vor dem Löthrohre. Die Redaction der Annales de l'Industrie oder des Mercure technologique glaubt, daß die hier vorgeschlagenen Handgriffe und Instrumente eines Dilletanten auch fuͤr Chemiker und Probirer von Profession von Nuzen seyn koͤnnen, und theilte sie in dieser Absicht mit. Wir heben das Wichtigste aus dieser Abhandlung fuͤr unsere Leser aus. Der Zwek des Hrn. Le Baillif ist, die moͤglich kleinsten Quantitaͤten von Mineralien untersuchen, und ihre Bestandtheile dadurch mit Bestimmtheit angeben zu koͤnnen, daß er sie aus dem Innersten des Kuͤgelchens, daß sich vor dem Loͤthrohre bildet, auf die Oberflaͤche der Kapelle bringt. Er wendet in dieser Hinsicht sehr weiße Kapellen von 4 Linien im Durchmesser an, die nur 1/3 Linie dik sind, und wovon 100 nur 103 Gran wiegen. Sie bestehen aus einer Mischung von gleichen Theilen Porzellan-Erde und dem schoͤnsten weißen Pfeifen-Thone, und werden bloß mit elfenbeinenen Werkzeugen verfertigt. Wenn man auf diesen Kapellen ein Oxid oder Metall untersuchen will, so sind 5 Milligramme, oder ein Neunhundertel Gran, mehr als hinreichend. Wenn man Papier, welches in Metall-Aufloͤsung eingetaucht und verbrannt wurde, untersucht, so ist Ein Milligramm davon hinreichend. Ein vierekiges Stuͤkchen Papier z.B., das nur 7 Linien an jeder Seite mißt, und in Salpeter-Kochsalz- oder schwefelsaure Kupfer-Aufloͤsung getaucht wurde, gibt auf diesen Kapellen Kupferaͤstchen im schoͤnsten Metall-Glanze; sehr feines italiaͤnisches Schreibpapier von nur 6 Linien im Gevierte in salpetersaure Kobalt-Aufloͤsung getaucht, das man kaum wird wiegen koͤnnen, dekt die Kapelle mit einem satten Blau. Hr. le Baillif bedient sich nur des reinsten Borax-Glases, das er in einem Platinna-Tiegel schmilzt, und in einem Achat- oder Porzellan-Moͤrser mit einem aͤhnlichen Pistille reibt. Hessische Tiegel geben Anfangs immer eisenhaltiges Borax-Glas. Die Entdekung des Braunsteines in der Pflanzen-Asche auf nassem Wege ist bekanntlich sehr schwierig: Hr. le Baillif fand sie mittelst seiner Kapellen leicht und haͤufig in der Haut der Reinette-Aepfel, etwas weniger in der Eichenrinde, und traf sie auch noch in der weißesten Asche einer halbverbrannten Kohle. Er nahm 5 Milligramme von dieser Asche (ungefaͤhr ein Zehntel Gran); mengte sie in der linken hohlen Hand mit 5 bis 6 Mahl soviel gepulverten und befeuchteten Borax Glas, trug mittelst eines elfenbeinenen oder Platinna Messerchens die Mischung auf die Kapelle, und brachte sie vor dem Loͤthrohre in den Fluß, wo sich nur eine sehr lichte gelbliche von dem Eisen herruͤhrende Farbe zeigte, die bei dem Erkalten verschwand. Er sezte hierauf einen sehr kleinen Kristall von salpetersaurer Pottasche zu, und brachte die Mischung neuerdings vor die Flamme des Loͤthrohres: nach dem lebhaften Aufschaͤumen war die Kapelle weinhefenfarben, oder bloß Rosenfarben. Diese Untersuchung war in anderthalb Minuten vollendet. Die concave Form der Kapellen ist fuͤr die Bildung der Farbe hoͤchst wichtig; denn diese ist in der Mitte oder in der Tiefe immer mehr gesaͤttigt, und gegen den Rand hin mehr blaß. Durch diese Versuche uͤberzeugte sich Hr. Le Baillif, daß es aͤußerst schwer, wo nicht unmoͤglich ist, Gold und Silber auf den hoͤchsten Grad von Reinheit zu bringen: die Kapellen werden immer mehr oder minder blaͤulich, außer wenn ersteres von einem Probier-Roͤllchen und lezteres von Hoͤrnsilber hergenommen ist. Man nehme 5 Milligramme Kapellen-Silber und behandle es mit Borax-Glas; das Korn wird kristallisirt mitten in einem Azurbade schimmern. Man seze demselben 5 Milligramme reines Zinn zu, und leite die Flamme des Loͤthrohres so, daß das Korn auf der ganzen Kapelle umher laͤuft, so wird diese, beim Erkalten, eine wehr oder minder lebhaft rothe Farbe annehmen und behalten, die von Kupfer-Protoxid herruͤhrt. Eben so geht es mit dem Golde: man wird erstaunen, wenn man die Goldmuͤnzen verschiedener Laͤnder auf diese Weise untersucht. Bleiglatte, Mennig, Bleiweiß, mit Borax-Glas und einem Koͤrnchen Zinn geschmolzen, zeigen durch die Intensitaͤt ihrer Schwaͤrze den Gehalt der diesen Substanzen beigemengten Metalle an. Kaͤrnthner oder reines Blei bleibt weiß; alles andere faͤrbt die Kapellen schwarz, in dem Verhaͤltnisse als andere Metalle beigemengt sind, so daß man durch diesen Versuch allein, ohne alle Sauren und Reagentien sich von der Reinheit des kaͤuflichen Bleies uͤberzeugen kann. Hr. Le Baillif vergleicht die Wirkung der großen von Hrn. Bréguet, dem Sohne, nach Fresnel's Grundsaͤzen verfertigten Linse, die außerordentlich stark ist, und viele Vorsicht braucht, und die Muffel des elliptischen Ofens, die Hr. d'Arcet bei Hrn. Blanc, Journaliste pour la chimie, rue de l'Arbalete, Nro. 12., fuͤr die Probierer verfertigen ließ, mit dem Loͤthrohre, und gibt lezterem den Vorzug. Er verfertigt seine Kapellen auf folgende Weise: Er nimmt, dem Gewichte nach, gleiche Theile Porzellan- und schone Pfeifende, welche beide sehr fein abgerieben und vorlaͤufig getroknet wurden, befeuchtet sie mit etwas Wasser, und knetet sie mit einem Spatel von Elfenbein oder Bein sorgfaͤltig ab, bis der Teig die gehoͤrige Consistenz erhalten hat, nicht mehr an dem Model anhangt, in welchem Falle er zu naß seyn wuͤrde, und unter dem Druke des Modelstokes nicht mehr springt. Er braucht zur Verfertigung derselben eine 2 Zoll lange, 10 Linien breite, und hoͤchstens 1/3 Linie dike elfenbeinerne Plane, welche in einer Entfernung von 8 Linien von einem ihrer Enden zwei Loͤcher von 4 Linien im Durchmesser besizt, die einen etwas schiefabfallenden inneren Rand haben, damit man das in den selben Enthaltene leichter herausnehmen kann. Auf der weiteren Seite dieser Oeffnungen macht man mit salpetersaurem Silber ein Zeichen. Man koͤnnte 10 Loͤcher in derselben Platte durchschlagen, um 10 Kapellen auf ein Mahl zu modeln; allein die Erfahrung lehrte, daß dann die Platte sich leicht wirft, und die Kapellen nicht gleich dik ausfallen. Siehe Fig. 13. Fig. 14. ist ein kleiner Stoͤßel aus Elfenbein, der 7 Linien im Durchmesser haͤlt, gut polirt und in eine halbkegelfoͤrmige Kappe eingekittet ist, welche sich an der Basis eines kegelfoͤrmigen, 2 Zoll langen Griffes befindet. Er bildet die Kapelle zu dem verlangten Kugelausschnitte. Fig. 15. ein kleines elfenbeinenes Messerchen in Form eines Krazeisens, um den Teig in den Model einzudruͤken, und das Ueberfluͤssige wegzunehmen. Er braucht ferner noch eine Scheibe aus schoͤner weißer Kreide oder aus feinem Gipse von 4–5 Zoll im Durchmesser und 15 bis 13 Linie Dike, welche die Feuchtigkeit einsaugt. Bei Verfertigung dieser Kapellen legt er den elfenbeinernen Model auf die Scheibe von Kreide oder von Gips, so daß die weitere Oeffnung oben liegt, und druͤkt eine kleine Kugel des obigen Teiges in jedes Loch mittelst des beschriebenen Messers nach einander und gleichfoͤrmig ein. Was von dem Teige uͤberfluͤssig ist, wird weggeschaben. Er faßt den Model mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, und kehrt ihn auf der linken um; ein leichter Schlag mit dem Mittelfinger auf jede Kapelle laͤßt sie aus dem Model, fallen. Er kehrt sie nun so um, daß sie auf jene Seite fallen, welche die Kreide oder das Gips nicht beruͤhrte, und bringt sie in der hohlen Hand in jene natuͤrliche Vertiefung, welche sich in der Naͤhe des Daumens an dem unteren Ende der Schenkel jenes M bildet, das zum Vorscheine kommt, wenn man die Finger dem Handgelenke naͤhert. Dann nimmt er den Stoͤssel, faͤhrt damit uͤber die Stirne, um denselben etwas fettig zu machen, und druͤkt damit sachte auf die Kapelle, die er zugleich dreht: auf diese Weise wird sie schoͤn glatt ausgedreht. Wo er einmahl hundert Kapellchen bei einander hat, gluͤht er sie in einem eigens dazu bestimmten Tiegel: Anfangs werden sie schwarz werden, wenn man sie aber nur 5 Minuten lang in einer starken Weißgluͤhe-Hize haͤlt, so werden sie milchweiß. Er bewahrt sie in einer verschlossenen Flasche oder in einer gut schlieft senden Schachtel, und nimmt sie nicht eher heraus, als bis er sie braucht, damit kein Metallstaub darauf faͤllt. Das Loͤthrohr, dessen Hr. Le Baillif sich bedient, speichelt nie, wie er durch mehr als fuͤnfstuͤndige Versuche in Gegenwart mehrerer Probierer erwies. Die gewoͤhnliche kegelfoͤrmige Roͤhre reibt sich an seinem Loͤthrohre in eine walzenfoͤrmige Kammer ein, in deren Mitte eine Roͤhre von 18 Linien eingeloͤthet ist, deren Schnabel aus Platinna besteht. Das Hintere, weitere, Ende derselben, das drei Linien weit eindringt, ist unten trompettenfoͤrmig ausgeschweifte An dem unteren Theile der Kammer ist ein Halsstuͤk angeloͤthet, welches mittelst eines Stoͤpsels verschlossen wird, der an einem leichten Kettchen befestigt ist. Wo man, nach langer Anwendung dieses Loͤthrohres, diesen Stoͤpsel herauszieht, laͤuft alles darin angehaͤufte Wasser durch den Hals heraus, ohne daß man noͤthig hat das Loͤthrohr umzukehren, und dasselbe zu schuͤtteln, damit die angehaͤufte Feuchtigkeit oben heraus laͤuftEs waͤre in dieser Hinsicht wohl besser, der in der Kammer eingeloͤtheten Roͤhre eine trichterfoͤrmige Gestalt nach Oben zu geben, die beinahe die ganze Hoͤhlung der Kammer ausfuͤllt, ohne die Waͤnde zu beruͤhren; ungefaͤhr so, wie Fig. 35. Tab. I. wodurch das Blasen nicht so sehr erschwert und die Wirkungstaͤrker seyn wuͤrde. A. b. Ueb.. Hr. Vincent Chevalier, Optiker, quai de l'Horloge, N. 69, verfertigt solche Loͤthrohre, wie das hier Fig. 16 abgebildete, und ebenso auch die hier, Fig. 17 abgebildete Lampe. Der Koͤrper dieser Lampe besteht aus einer runden Buͤchse von Eisenblech von 3 Zoll im Durchmesser, und 15 Linien Hoͤhe. Der Dochthalter, der in einem Schnabel eingerieben wird, besteht aus 4 Cylindern, deren jeder anderthalb Linien im Durchmesser hat: zwei davon haben eine leichte Ausbeugung, wie ein V, dessen Spize, wenn man blaͤst, nach der Kohle sieht. Die Erfahrung hat gelehrt, daß diese Vorrichtung der Dochte eine staͤrkere Hize gibt, als wenn man alle vier in einem walzenfoͤrmigen oder laͤnglichen Drahttraͤger vereint. Zur Rechten des Dockttraͤgers ist eine kupferne Stange aufgeloͤthet, welche zwei Halsbaͤnder fuͤhrt, die sich schieden lassen; eines derselben traͤgt einen kleinen glaͤsernen Schornstein, den man uͤber die Flamme sezt, wenn man aufhoͤrt zu blasen; das andere traͤgt, noͤthigen Falles, ein Gefaͤß oder eine Probe-Roͤhre, um augenbliklich die Kapelle in einer Saͤure abkochen zu koͤnnen, wenn man eine Gegenprobe auf nassem Wege machen zu muͤssen glaubte. Dem Dochthaͤlter gegenuͤber ist eine Doppelroͤhre zum Luftzuge angebracht. Das Innere steht mit dem, in der Lampe enthaltenen Oehle in Verbindung, und haͤlt einen Docht, der nur von der Groͤße der gewoͤhnlichen Nachtlampen ist: eine Vorrichtung, die sehr bequem wird, um immerdar Feuer im Laboratorium zu unterhalten. Die innere Roͤhre traͤgt einen sehr leichten Apparat, um irgend eine Fluͤssigkeit in den Sud zu bringen, oder abdampfen zu lassen. Auf diese Weise wird alle Hize benuͤzt, und waͤhrend man blaͤst, geschehen noch andere Arbeiten ohne Zeitverlust. Eine Feder-Zange zum Richten und Ziehen der Dochte (denn diejenigen Dochte, die bei der Ausbeugung des V stehen, muͤssen etwas vorwalten) ist unentbehrlich. Wenn man das Oehl stets auf demselben Niveau haͤlt, wird man nicht den mindesten Rauch verspuͤren. Hr. Le Baillif bedient sich einer Mischung aus 3 Theilen gereinigten Reps-Oehles auf Einen Theil Schoͤpfen Markoͤhl, welches sich an der Luft und durch das Schlagloch nie verdichtet, wie dieß bei dem Reps-Oehle, wenn es auch noch so rein ist, gewoͤhnlich geschieht. Hr. Le Baillif macht bei dieser Gelegenheit eine interessante Digression uͤber den kuͤnstlichen Avanturino, von welchem beinahe alle Schriftsteller erzaͤhlen, daß er zu Venedig zu, faͤllig durch das Hineinfallen einiger Kupferspane in einen Tiegel, in welchem Glas im Flusse stand, erfunden wurde. Wenn man dieses artige Product unter einem Vergroͤßerungs-Glase betrachtet, das beinahe zehn Mahl vergroͤßert, so wird man eine unzaͤhlbare Menge flacher, undurchsichtiger Krystalle finden, wovon die einen gleichseitig, die anderen sechsekig sind: leztere entstehen offenbar durch Abstuzung der Spizen der ersteren. Hr. le Baillif fand bisher nur ein einziges Tetraͤder. Wenn man nun 6–3 Milligramme Avanturino in einer achatnen oder porzellanenen Reibschale zu dem feinsten Pulver zerreibt, und mit Borax schmilzt, so wird die Kapelle eine Art von Augenflek darbiethen, dessen Mittelpunkt hell blutroth und dessen Rand dunkelgruͤn ist. Kocht man diese Kapelle in einer Probe-Roͤhre mit 4–5 Tropfen Salpetersaͤure, die mit ebensoviel destillirtem Wasser verduͤnnt ist, sezt man ein Gramm Wasser zu, theilt das Ganze in zwei Theile in einer Porzellan-Tasse unter fleißigem Ruͤtteln mit blausaurem Kalke; so wird man ein beinahe schwarzes Blau erhalten, zum Beweise, daß hier das Eisen sehr vorwaltet. Gießt man in den anderen Theil Ammonium, so wird das Eisen niedergeschlagen, und wenn man in die filtrirte Fluͤssigkeit blausauren Kalk gießt, sich Kupfer zeigen. Hier sind also zwei bekannte Metalle, von welchen wir nicht wissen, wie sie im Glase sich so regelmaͤßig krystallisiren konnten. Auf diese Welse dient das Kochen der Kapelle als Gegenprobe, wenn sie bei dem Erkalten die Farbe verliert, die sie unter dem Loͤthrohre erhielt. Wenn man nur außerordentlich kleine Stuͤkchen zu untersuchen hat, die man zu verlieren, in Gefahr ist, so nimmt Hr. Le Baillif statt des Gahn'schen Hakens eine Art von kegelfoͤrmigen Korkzieher aus Platinna Draht von 1/5 Linie im Durchmesser; das kleine Stuͤkchen legt sich von selbst in demselben dort hin, wo es nicht mehr durchfallen kann. Um diesen kleinen Apparat zu verfertigen, windet man einen Platinna-Draht Um einen eisernen Kegel, wie einen Bindfaden um einen Kreisel, und schiebt dann jede Spirale so weit von der zunaͤchst stehenden, daß eben soviel Raum leer, als voll bleibt. Es ist aber weit bequemer, zwei Kegel von verschiedener Dike an den Enden eines kupfernett Cylinders von 2 1/2 Zoll Laͤnge und 3 Linien im Durchmesser zu drehen (Fig. 18). Die Mitte ist vierekig zugefeilt oder eingefeilt, damit der Draht waͤhrend des Umwindens besser haͤlt; man windet nun 8 bis 10 Schraubenwindungen, und macht, mittelst eines Bohrers, ein kleines Loch durch die Basis eines jeden dieser Cylinder, um das Ende des Drahtes, den man unter starkem Anziehen windet, zu befestigen auf diese Weise wird das Instrument in sehr gleichfoͤrmigen Abstanden von diesem Model herabkommen. Fig. 18 bis. Nachdem das zu pruͤfende Koͤrperchen sich in diesem Drahte verglaste, kocht man denselben ist einem Proberoͤhrchen mit der noͤthigen Saͤure aus, die, da die Platinna nur in zusammen gesezten Sauten aufloͤsbar ist, den Draht nicht aufloͤst. Wenn dieser Koͤrper verknistern koͤnnte, und nicht regulinisch ist, bedient Hr. Le Baillif sich zweier Kegel aus sehr duͤnnen Platinna-Blaͤttchen, wovon einer dem anderen als Dekel dient, und befestigt sie mittelst eines Drahtes aus demselben Metalle auf einer zur Haͤlfte ihrer Dike eins geschnittenen Kohle. Fig. 19. Diese Kegel werden auf folgende Weise verfertigt. Man zeichnet einen Kreis von 15 bis 18 Linien im Durchmesser auf einem Blattchen Platinna, und schneidet ein Segment eines Viertel-Zirkels, oder die Haͤlfte aus, je nachdem man ihn weiter oder enger haben will; den Ueberrest wikelt man um einen staͤhlernen Kegel und klopft ihn mit einem hoͤlzernen Hammer. Wenn die Raͤnder gut uͤbereinander gelegt sind, so dauern diese Duͤten lang; aber noch laͤnger, wenn man sie mit Gold loͤthet, wozu nur ein einmahliges Blasen mit dem Loͤthrohre auf drei mit Borax-Glas bestreute Goldblaͤttchen noͤthig ist. Fig. 20. Eben so ist der Boden in dem Platinna Cylinder von einem Zoll Hoͤhe und 2 1/2; Linien Weite eingeloͤthet. Fig. 21. Fig. 22 ist ein Tiegel aus Platinna von 16 Linien Hoͤhe, und 15 Linien Weite oben, und 9 Linien an seiner Basis, mit einem Dekel und einer angenieteten Handhabe aus einem 2 Zoll langen Platinna Drahte, der oben sich hakenfoͤrmig umkruͤmmt; er ist auf Reifen sehr bequem. Wenn man den Boden mit Beinasche dekt, kann man das thoͤnerne Naͤpfchen mit einer kleinen Kapelle, die zu einer Probe hergerichtet ist, oder einen kleinen feuerfesten Tiegel hineinthun. Wenn man mit Phosphor-Salz arbeitet, so wird das Korn oͤfters schwarz; die Schriftsteller sagen, man soll es in Faden ziehen. Hr. Le Baillif raͤth, sie platt zu machen, um sie ganz aufbewahren zu koͤnnen, und wirft sie, in dieser Hinsicht, noch roch gluͤhend, auf eine Porzellan-Tasse, und druͤkt sie mit einem Stuͤke Krystall oder mit dem gestrichenen Theile eines glaͤsernen, an beiden Enden polirten Stoͤpsels einer Carasine. Fig. 23. Statt des Federzaͤngelchens, aus welchem das runde Korn, wenn man die Durchsichtigkeit und Farbe desselben beurtheilen will, so oft ausspringt, bedient Hr. Le Baillif sich des Pfropf-Wachses, das er an dem Ende eines Kupferdrahtes kegelfoͤrmig zuformt Fig. 24. Fig. 26. ist eine glaͤserne an einem Ende geschlossene Roͤhre. Am Ende eines kleinen Griffes befestigt man ein Kluͤmpchen Wolle, und uͤberzieht es mit Handschuh-Leder, so daß es weich genug ist, um sich mit Joseph-Papier umwinden zu lassen. Hat man irgend etwas, worin man Queksilber vermuthet, so puͤlvert man es, befeuchtet den Staͤmpel unten ein wenig, und erwaͤrmt die Roͤhre uͤber einer Kerze. Das Queksilber stellt sich alsogleich in Gestalt von Kuͤgelchen auf dem Joseph-Papiere her. Wenn man nun den Staͤmpel herauszieht, und ihn auf einem Goldstuͤke, das mit etwas Essig befeuchtet wurde, einige Mahle hin und her reibt, so wird dieses dadurch versilbert erscheinen. Dieser Versuch ist in 2 Minuten gethan. Fig. 29 ist eine kleine Platinna-Muffel, die man mitten unter gluͤhende Kohlen stellt, und mit Beinasche bestreut, um die kleinen Kapellen darauf sezen zu koͤnnen: man kann auf diese Weise 8 bis 10 Proben auf einmahl ohne Ofen und gewoͤhnliche Muffeln machen. Hr. Le Baillif findet das Instrument Fig. 23 sehr bequem, um eine sehr geringe Menge Queksilber, z.B. ein Gramm, abzumessen. Am Ende einer 6–8 Zoll langen, und hoͤchstens eine Viertel-Linie im Durchmesser haltenden Roͤhre blaͤst er einen Trichter; das andere Ende wird in eine Spize ausgezogen und In der Hoͤhe des Trichters abgebrochen: beide Enden sind unter einem rechten Winkel gebogen. Er wiegt nun ein Gramm Queksilber ab, gießt es bei dem Trichter ein, haͤlt das Instrument horizontal, und bezeichnet die Laͤnge dieser Saͤule mit zwei aufgeleimten Papier-Streifen. Wo man nun genau ein Gramm Queksilber braucht, gießt man welches bei dem Trichter ein, neigt die Roͤhre, und laͤßt das Ueberfluͤssige bei dem Haarroͤhrchen ausfließen. Auf diese Weise erspart man alles WaͤgenEs scheint indessen, daß nicht bloß die Papierstreifen eine gewisse Menge Queksilbers verbergen, sondern daß selbst Haare, wenn man sie statt der Papierstreifen brauchen wollte, eine Parallaxe erzeugen und dadurch Unrichtigkeiten veranlassen koͤnnten. Dann kommt noch die Schwierigkeit der horizontalen Lage, A. d. Ueb..

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