Titel: Beschreibung einer Vorrichtung, mittelst welcher jedes Schiffs-Both ein Rettungs-Both werden kann. Von Heinr. Gordon, Esqu., Capitän auf der K. Flotte.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XXVIII., S. 170
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XXVIII. Beschreibung einer Vorrichtung, mittelst welcher jedes Schiffs-Both ein Rettungs-Both werden kann. Von Heinr. Gordon, Esqu., Capitän auf der K. Flotte. Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts etc. im Repertory of Arts, Manufactures etc. January 1824. S. 92. (Im Auszuge). Mit Abbildungen auf Tab. V. Gordon's Rettungsboth. Die Menge Schiffbruͤche, die vor zwei Jahren Statt hatten, und die vielen Leichen, welche die See, in Folge derselben, an das Ufer trieb, veranlaßten den Hrn. Capitaͤn, Gordon, (dem die Gesellschaft fuͤr diese Mittheilung die silberne Vulcan-Medaille verehrte) die sogenannten Rettungs-Bothe einer nochmahligen Untersuchung zu unterwerfen. Er bereiste in dieser Hinsicht die beiden Haͤfen, in welchen man Rettungs-Bothe haͤlt, Bristol und Rye, und fand diese Boche viel zu schwer; sie fordern zu viel Bemannung im Sturme, und es ist zu gefaͤhrlich sich bei hohen Wogen dem verungluͤkten Schiffe mit denselben zu naͤhern. Er dachte daher folgende Vorrichtung aus, welche sich noͤthigen Falles an jedem Boche anbringen laͤßt, und die er in einem einem versenktest Bothe, welches er dadurch flott erhielt, selbst versuchte. Fig. 19. zeigt die dreiekige Boje im Maßstabe von 3/8 Zoll auf Einen Fuß. Fig. 20. stellt dieselbe vom Ende her gesehen dar. Sie besteht aus Korkstuͤken, die einen Fuß lang und sechs Zoll breit sind, und ungefaͤhr 4/5 Zoll in der Dike halten. Sie werden dreifach auf einander, und dann mit ihren Enden neben einander gelegt, bis die gehoͤrige Laͤnge zum Vorscheine kommt (welche hier fuͤr den oberen Streifen 9 Fuß betraͤgt), und sodann mittelst Leistchen von gespaltenem spanischen Rohre, die auf allen 4 Seiten auf genaͤhet werden, der Laͤnge nach zu einem Streifen verbunden. Die verschiedenen, auf diese Weise gebildeten Streifen werden mittelst vier Seilen, qq, rr, welche zwischen jedem Streifen zusammen geschlungen werden, befestigt. Wenn man diese Boje braucht, wird sie unter dem Kiele durchgezogen, bis der untere Streifen denselben beruͤhrt, und dann an der anderen Seite heraufgezogen und an den Querbalken befestigt: die oberen Enden, q und r, werden gleichfalls an ihrer Seite heraufgezogen und an den Querbalken befestigt. Eben dieß geschieht mit der Boje an der gegenuͤberstehenden Seite. Fig. 21. zeigt diese Boje an den Seiten des Bothes befestigt im Maßstabe von 1/8 Zoll auf den Fuß. Fig. 22. stellt das Both von einem Ende der gesehen dar, und zeigt wie diese beiden Dreieke der Boje dicht in den Streifen liegen. Jeder Streifen des Dreiekes ist um Einen Fuß kuͤrzer, als der uͤber denselben gelegene: wenn der oberste 9 Fuß lang ist, ist der zweite, an demselben zunaͤchst gelegene, 8 Fuß lang u.s.f. Jeder Streifen ist 6 Zoll breit, und ungefaͤhr 4 Zoll dik, da er aus drei Lagen besteht. Zwei solche Bojen aus Kork halten vierzehn und zwei Drittel Cubicfuß Kork, und wiegen 226 Pfund 20 Loth. Sie draͤngen 944 Pfund 16 Loth Seewasser aus einer Stelle, und geben einem 28 Fuß langen, mit 24 Matrosen bemannten Bothe 717 Pfund 28 Loth Boje-Kraft. Diese Vorrichtung ist einfach, wohlfeil und sicher: man kann mittelst derselben sich jedem Schiffe in Gefahr naͤhern, wo es mit keinem anderen Boche moͤglich ist, und man kann auch mit derselben ausgeruͤstete Bothe in die weite See senden und in den Brandungen von Deal, Yarmouth, Madras landen, wo kein anderes Both dieß zu thun vermag. Sehr große Bothe, die mit 100 Mann bemannt sind, koͤnnen drei solche Bojen zu jeder Seite fuͤhren, was weit besser als eine große Boje ist, indem man die kleineren bei jedem Boche anwenden und leichter anlegen und abnehmen kann. Die Rohr-Leisten werden mit Schnuͤren zusammen gehalten, die mit Schusterpech uͤberstrichen sind, damit die Boje laͤnger dauert.

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