Titel: | Neue Methode zum besseren und leichteren Scheren und Zurichten der Wollentücher, Kasemire, und aller Arten von Zeugen, welche der Schere bedürfen, worauf Jonas Hobson und Joh. Hobson, Tuchfabrikanten und Kaufleute zu Mythorn-Bridge, Kirkbasten, Yorkshire, am 27. Jul. 1822 sich ein Patent geben ließen. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XXXVI., S. 185 |
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XXXVI.
Neue Methode zum besseren und leichteren Scheren
und Zurichten der Wollentücher, Kasemire, und aller Arten von Zeugen, welche der Schere
bedürfen, worauf Jonas
Hobson und Joh.
Hobson, Tuchfabrikanten und Kaufleute zu Mythorn-Bridge,
Kirkbasten, Yorkshire, am 27. Jul. 1822 sich
ein Patent geben ließen.
Aus dem London Journal of Arts and Science. Nov. 1823.
S. 241.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Hobson's Methode zum Scheren und Zurichten der Wollentücher
etc.
Diese Maschine besteht aus einem Gestelle mit einer Menge
Rollen, auf welchen Scheren aufgezogen sind, und die durch Baͤnder ohne Ende, welche
von einer Trommel auf einer Haupt-Achse auslaufen, die durch eine
Dampfmaschine oder durch eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt wird, getrieben
werden.
Fig. 22
stellt diese Maschine dar. Das Gestell kann aus Eisen und mittelst Schrauben oder
Bolzen zusammen gefuͤgt seyn. a, ist die Trommel,
um welche, so wie uͤber die Rollen an jedem Ende der Maschine, ein Band ohne
Ende hinlaͤuft. Dieses Band umfaßt oben sechs Rollen, c, c, c, c und d, d, an deren jeder eine
Kurbel angebracht ist um die Scherenblaͤtter zu bewegen. e, ist das Trommel-Rad, auf welchem das zu
scherende Tuch dicht aufgerollt wird. Ein mit einem Gewichte beschwerter Hebel, der
durch seine Reibung das Tuch immer in gehoͤriger Spannung erhaͤlt,
hindert die zu freie Bewegung dieser Trommel. Von dieser Trommel laͤuft das
Tuch uͤber eine Leitungs-Walze, und von da unter die befestigten
Lieger, die Unten an den Aufsaͤzen, ffffff,
gelagert sind. Unter diesen kommen elastische Kissen zu liegen, damit sie das Tuch
desto kraͤftiger gegen die Lieger andruͤken. Waͤhrend die
Rollen, c, c, c, c und dd, sich drehen, sezen die Kurbeln die damit in Verbindung stehenden
Hebel, g, g, g, g, g, g in eine schwingende Bewegung.
Diese Hebel fuͤhren die sogenannten Laͤufer (das obere Blatt der
Schere aus einer duͤnnen Stahl-Platte) und druͤken dieselben
waͤhrend ihrer schwingenden Bewegung gegen die befestigten Lieger, und
scheren auf diese Weise die Oberflaͤche des Tuches ganz nach Art der
gewoͤhnlichen Hebel-Scheren, die man mittelst Schrauben stellt.
Nachdem das Tuch unter dem ersten Paare Scheren durchgelaufen ist, kommt es unter das
zweite, dritte und vierte Paar, welche so vorgerichtet sind, daß sie immer feiner
und feiner scheren, je weiter sie von dem ersten entfernt sind. Nachdem das Tuch
endlich unter dem vierten Paare durch ist, welches die lezte Schur geben soll,
steigt es uͤber eine Leitungs-Walze und unter zwei andere
Leitungs-Walzen am Boden der Maschine, von wo es wieder aufsteigt, und unter
zwei andere Scheren-Paare gelangt, welche von den Rollen und Kurbeln, dd, getrieben werden, und welche die
Ruͤken- oder Kehrseite des Tuches scheren. Endlich wird das Tuch auf
der Trommel, h, aufgewikelt mittelst eines Zugwerkes aus
Zahnraͤdern und Trieb-Stoͤken, die von der Haupt-Achse
aus getrieben werden, und der Trommel eine sehr langsame Bewegung mittheilen,
wodurch folglich das Tuch regelmaͤßig von der Trommel, e, ab, und unter allen Scheren durchgezogen
wird.
Der Nuzen dieser mehreren Scheren besteht darin, daß das Tuch dadurch waͤhrend
eines einzigen Ganges durch die Maschine ausgeschoren werden kann. Diese ist daher
auch mit Walzenbuͤrsten oder Streichern versehen, um vor dem Scheren das Haar
aufzurauhen und nach demselben niederzulegen. Man hat hier auch schwingende
Buͤrsten und harte Koͤrper zum Aufrauhen der Oberflaͤche des
Tuches, als vortheilhaft, vorgeschlagen. Statt der elastischen Kissen, die an der
unteren Seite des Tuches druͤken, um es unter die Blaͤtter der Schere
zu bringen, hat man metallne Walzen vorgeschlagen, die auf das Genaueste gedreht
seyn muͤssen, und gerathen dieselben durch Ringe, die man an einem Ende der
Achse derselben anstekt, zu verlaͤngern, damit sie fuͤr Tuͤcher
von jeder Breite taugen. Diese Ringe kann man auch abnehmen, damit die Leisten nicht
geschoren werden.
Die Patenttraͤger nehmen als ihre Erfindung in Anspruch: 1tens, das
Durchfuͤhren des zu scherenden Tuches unter einer Reihe von Walzen, die so
gestellt sind, daß beide Seiten des Tuches auf einmahl geschoren werden
koͤnnen. 2tens, daß die Ruhe-Walzen oder die dichten
walzenfoͤrmigen Betten sich in Bezug auf Laͤnge nach Belieben stellen
lassen, so daß sie zu jeder Breite des Tuches passen; 3tens, die
Schwingungsbuͤrste oder irgend eine andere harte Oberflaͤche, wodurch
das Haar aufgerauht werden kann; 4tens, die Art das Tuch mit zwei freien
Blaͤttern zu scheren, wovon das eine frei spielende sich in einem Winkel
gegen die Flaͤche des befestigten bewegt, wodurch ein gezogener Schnitt
entsteht.