Titel: | Terpodion, oder neues musikalisches Tasten-Instrument von bisher unerhörter Wirkung sowohl in Hinsicht der Reinheit, Schönheit und Deutlichkeit des Tones und Leichtigkeit der Bewegung der Tasten, als der willkürlichen Verstärkung des Tones zum Forte und Dämpfung desselben zum Piano, worauf David Loescham, musikalischer Instrumenten-Macher in Newman-Street, Oxford-Road, Middlesex, und Jak. Allwright, Käsehändler in Little Newport Street, St. Ann's, Soho (in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden) sich am 14. Jäner 1822 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XXXVIII., S. 194 |
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XXXVIII.
Terpodion, oder neues musikalisches
Tasten-Instrument von bisher unerhörter Wirkung sowohl in Hinsicht der Reinheit,
Schönheit und Deutlichkeit des Tones und Leichtigkeit der Bewegung der Tasten, als der
willkürlichen Verstärkung des Tones zum Forte und Dämpfung desselben zum Piano, worauf
David Loescham,
musikalischer Instrumenten-Macher in Newman-Street, Oxford-Road,
Middlesex, und Jak.
Allwright, Käsehändler in Little Newport Street, St. Ann's, Soho (in
Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden) sich am 14. Jäner 1822 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences Novbr.
1823. S. 235.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Loescham's Terpodion.
Dieses Instrument soll durch „Reibung an Holz,
Metall, Blei, Zinn oder irgend einer anderen Substanz, Toͤne
hervorbringen koͤnnen.“ Die Beschreibung ist aber so dunkel,
und die Zeichnung so roh, daß wir die groͤßte Muͤhe hatten, irgend
etwas, das einem musikalischen Instrumente gleich saͤhe, herauszubringen, und
wissen noch nicht, wie es mit einigen Theilen dieses Instrumentes steht. Fig. 11 mag
dem Leser vielleicht einen Begriff geben, wie diese Maschine zu spielen scheint, a, ist ein Cylinder von Holz, Metall, oder von irgend
einer harten Substanz, welcher mit einem Firnisse aus Einer Unze Mastix, ebensoviel
Sandarach, 2 Unzen Weingeist und Einem Grane Kampfer uͤberzogen wird.
Dieser Cylinder wird durch ein Pedal oder durch einen Tret-Schaͤmel,
b, gedreht, dessen Kurbel ein Flugrad, c, treibt, von welchem eine Schnur uͤber den
Cylinder laͤuft, die denselben dreht, d, ist eine
Taste, die so wie die Tasten am Piano, Forte eingerichtet sind. An dem Hintertheile
derselben befindet sich ein Stab, e, der zu einem Hebel,
f, hinabsteigt, welcher sich auf g, als auf seinem Stuͤzpuncte, bewegt. Der Hintere Theil des
Hebels, f, ist mit einem Bloͤke versehen, welcher
eine Metall-Stange, h, haͤlt, von deren
Ende ein Hammer i, aufsteigt. Dieser Hammer wird mit Leder oder Tuch, oder mit einem
anderen Materials uͤberzogen, und so, wie der Cylinder, gefirnißt.
Der Spieler laͤst den Cylinder mittelst des Pedales schnell herumlaufen, und,
indem er auf die gewoͤhnliche Weise auf die Taste schlagt, hebt er den Hebel,
f, und mit demselben den Hammer, i, der dadurch mit dem Cylinder in Beruͤhrung
kommt, „und durch die Reibung, die sein Druk an demselben hervorbringt,
den verlangten Ton erzeugt.“
Der Patent-Traͤger sagt nicht, woher der Ton entspringt; wir vermuthen
aber daß die Reibung des Hammers an dem gefirnißten Cylinder eine schwingende
Bewegung in der Metall-Stange, h, hervorbringt,
die den Ton erzeugt. Wir werden auf diese Vermuthung durch den Umstand gebracht, daß
ein Bloͤk, k, da ist, der auf die
Metall-Stange aufgeschraubt, und verschieden gestellt werden kann, und der,
wie es heißt, zum Stimmen da ist.
Wir werden in dieser Vermuthung durch die verschiedenen Formen bestaͤtigt, die
diese Metall-Stange in den verschiedenen Zeichnungen zeigt; einige derselben
sind wie ein Haken aufgebogen, und tragen den Kopf, i,
am Ende; andere sind aus zwei Stuͤken, wie eine Stimmgabel, gebildet; und
noch andere Koͤpfe, i, werden, von einer zusammen
gerollten Spiralfeder, statt von der Metallstange, h
getragen, deren Laͤnge groͤßer oder geringer ist, je nachdem der Ton
hoͤher oder tiefer seyn soll, welcher durch das Anschlagen der dazu
gehoͤrigen Taste hervorgebracht werden soll.