Titel: | Verbesserung an der Maschine zum Bedruken und Bemahlen der Papier-Tapeten, worauf Wilh. Palmer, Papiertapeten-Fabrikant in Lothbury, in the City of London, am 22 April 1823 sich ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XXXIX., S. 196 |
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XXXIX.
Verbesserung an der Maschine zum Bedruken und
Bemahlen der Papier-Tapeten, worauf Wilh. Palmer, Papiertapeten-Fabrikant in
Lothbury, in the City of London, am 22 April 1823 sich ein Patent geben
ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. October
1823. S. 185.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Palmer's Methode zum Bedruken und Bemahlen d. Tapeten.
Diese Verbesserung besteht in einem Apparate, durch welchen es
moͤglich wird, mittelst eines mit der Hand oder durch irgend eine andere
Triebkraft in Bewegung gesezten Mechanismus mit einem hoͤlzernen, erhaben
geschnittenen Bloͤke zu druken, das zu bedrukende Papier leicht unter
denselben zu bringen, ein vollkommen genaues Aneinanderschließen des Musters zu
erhalten, die Farbe mittelst einer elastischen Walze auf den Bloͤk
aufzutragen, und den zur Erzeugung eines guten Abdrukes gehoͤrigen Druk
hervorzubringen.
Fig. 23.
stellt diesen Apparat dar, der auf einem starken hoͤlzernen Gestelle
aufgerichtet ist. Das Papier wird zuerst an einer Seite gerade beschnitten, und dann
auf einem walzenfoͤrmigen Stoke dicht aufgerollt, welches sich auf Zapfen in
einem gabelfoͤrmigen Lager a bewegt. Das Papier
laͤuft unter einem Brette, b, hin, das sich in
Angeln hebt, und einen duͤnnen offenen Raum, der hier durch Puncte angedeutet
ist, in sich hat, um das Papier zu leiten. c ist ein
Schwer-Brett, um dasselbe immer flach zu halten, s ist eine Trommel, und f eine Walze an dem
anderen Ende der Maschine, uͤber welche ein Stuͤk Barchent als Band
ohne Ende mittelst einer Daumenschraube fest angezogen ist, und das Papier
vorwaͤrts zieht, g ist der Tisch, welcher aus
einer steinernen Platte besteht (die hier durch punctirte Linien angedeutet ist) und
auf einem gleichfalls durch punctirte Linien angedeuteten, eisernen Rahmen ruht, der
von dem hoͤlzernen Gestelle getragen wird. Die Steinplatte muß vollkommen
flach und mit feinem Tuche, das uͤber die obere Flache desselben fest gespannt und
an den Seiten genaͤhet ist, uͤberzogen seyn. Der Tisch und der eiserne
Rahmen wird mitreist einer kleinen Zahnstange und eines Triebstokes, h, der unter einer schiefen Flaͤche wirkt und
dadurch den Rahmen hebt, gestellt.
Zwei eiserne Rahmen, i, i, i, welche aussen an dem
Gestelle angebracht sind, und deren gebogene Arme aufwaͤrts stehen,
fuͤhren die Zapfen aller Hebel und Spindeln, durch welche die Maschine in
Thaͤtigkeit gesezt wird. K ist eine an der
Hauptspindel befestigte Kurbel, an welcher ein Griff angebracht werden kann, um der
ganzen Maschine eine drehende Bewegung mitzutheilen. Eine Stange m verbindet die Kurbel bei t
mit dem unteren Doppel-Hebel, nn, welcher
sich auf Zapfen bewegt, die in dem Rahmen i ruhen. An
dem entgegengesezten Ende des doppelten Hebels geht eine Verbindungs-Stange
o zu dem oberen doppelten Hebel pp, dessen Zapfen oben von den Armen des Rahmens,
i, gehalten werden: durch diese Verbindung bewegen
die beiden Doppel-Hebel sich unter einander parallel. Das Ende q des Hebels p ist an einer
Stange befestigt, die quer uͤber die Maschine laͤuft, und die Stange
r fuͤhrt, die in Fig. 24. abgenommen
dargestellt, und mit ihrem unteren Ende an dem Drukerbloke s befestigt ist, und an der Querspindel des Gelenkes, t, so daß dadurch die Wirkung der parallelen Hebel bei
ihren Gelenken q und t
verbunden wird, und folglich durch Umdrehung der Kurbel, k, der Drukerblok auf und niedergehoben wird. Ein Flugrad regulirt die
Bewegung des Ganzen.
Ein Arm, der von dem Rahmen v auslaͤuft,
fuͤhrt die Farbenwalze, u, welche, durch die
Parallel-Bewegung des Rahmens, gegen die Unterseite des Drukerblokes, s, druͤkt, und in Beruͤhrung mit der
Oberflaͤche desselben vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts
gefuͤhrt wird. Dieser Theil des Apparates wird von ein paar gezaͤhnten
Sectoren in Bewegung gesezt, von welchen der obere, w,
an dem vierekigen Ende des Zapfens j des doppelten und
unteren Hebels, n, befestigt ist, der untere x an der vierekigen Spindel stekt, die von einem an den
parallelen Rahmen angebrachten Hebel auslaͤuft. Wenn man daher die Kurbel k in der Richtung des Pfeiles treibt, so wird der
Bloͤk, s, gehoben und zu gleicher Zeit wirkt der
gezahnte Sector, w, in den gezaͤhnten Sector, x, hebt dadurch den parallelen Rahmen, und fuͤhrt
ihn der Laͤnge nach hin, so daß er die Farbenwalze, und immer in
Beruͤhrung mit der unteren Seite des Druker-Blokes haͤlt, und
alles sich gleichzeitig parallel bewegt.
Die Oberflaͤche der Farbenwalze ist elastisch, und besieht entweder aus
mehreren Ueberzuͤgen von Tuch und saͤmisch gegerbten Haͤuten,
oder aus einer Composition von Leim und Syrup, wie die Drukerballen
gewoͤhnlich gemacht sind. Sie kommt in ein Beken oder auf einen Teller, der
Farbe enthaͤlt, und dreht sich zwischen zwei kleineren Walzen, welche die
Farbe gleichfoͤrmig auf dieselbe auftragen. An einem Arme, welcher von dem
unteren Hebel herabsteigt, befindet sich ein schweres Gewicht, welches die Maschine
im Gleichgewichte haͤlt. Auch an dem Sector, x,
ist ein Gewicht an einem Arme angebracht wodurch dem parallelen Rahmen, v, bei dem Aufsteigen geholfen, und die Farbenwalze
gegen den Bloͤk angedruͤkt wird.
Die Wirkung dieser Maschine ist folgende. Das auf der Stange, a, aufgewundene Papier geht unter b und c, hm
, und wird auf den Barchent ohne Ende vorgezogen. Es wird dar, auf durch die
Walze 1, die, wie die punctirten Linien zeigen, herabgelassen ist, gehalten und
niedergedruͤkt. Die Trommel, e, wird dann mit der
Hand gedreht, wodurch der Barchent und das darauf befindliche Papier fortgezogen
wird. Damit das abzudrukende Muster genau paßt, ist es indessen nothwendig, die
Laͤnge der Entfernung, in welcher das Papier fortruͤken soll, genau zu
bestimmen: und dieß geschieht auf folgende Weise. An dem Ende der Achse der Trommel,
e, befindet sich ein Laͤufer von gleichem
Durchmesser mit der Trommel, und auch noch eine Rolle 3, um welche eine Schnur an
deren Ende ein Gewicht angehaͤngt ist, zweimahl gewunden ist. An dieser Rolle
befindet sich auch ein Arm 3, der einen kleinen hoͤlzernen Bloͤk, 4,
fuͤhrt, welcher auf den Umfang des Laufers als Mantel wirkt, wenn der Arm
vorwaͤrts geht, nicht aber wenn er zuruͤkgeht. An dem Ende dieses
Blokes ist die Schnur, 5, befestigt, durch welche die Trommel mit der Hand des
Drukers herumgezogen wird.
Nachdem alle Theile der Maschine gehoͤrig vorgerichtet sind, das Papier auf
den Barchent gelegt und von der Walze 1, niedergedruͤkt ist, zieht der Druker
mittelst der Schnur 5, den Arm 3, aus seinem Ruheplaze bis zum Aufhaͤlter,
P, wodurch die Schnur 5, den Mantel 4,
veranlaͤßt den Laͤufer, und mit diesem auch die Trommel, e, und dadurch auch den Barchent und das darauf liegende
Papier in der Maschine vorwaͤrts zu schieben. Da aber die Groͤße der
Umdrehung, welche der Trommel mitgetheilt wird, zugleich die Groͤße der
Entfernung bestimmt, in welcher das Papier vorwaͤrts geschoben wird, so ist
es notwendig, erstere mit der groͤßten Genauigkeit zu bestimmen damit der
Druk genau auf einander paßt (genau Register gehalten wird). Dieß geschieht nun
mittelst eines stellbaren Aufhaͤlters, 7, der an irgend einem Theile der
Kreisplatte, 8, angeschraubt werden kann, und die Entfernung bestimmt, in welcher
der Arm, 3, bei jeder Operation fortschreiten darf. Da die Schnur von dem Druker
nachgelassen wird, wenn der Arm gegen den Aufhaͤlter anschlagt, so kann
dieser durch das angehaͤngte Gewicht in seine Ruhe zuruͤk,
laͤßt den Laͤufer und die Trommel aus, und den Barchent mit dem
Papiere ruhig liegen.
Wenn die Kurbel, k, sich dreht, so treibt sie die
Farben-Walze, und bringt den Drukerblok nieder, um mittelst der oben
angezeigten Hebel und Stangen den Druk auf dem Papiere hervorzubringen. Da es
moͤglich ist, daß das Papier wenn es bedrukt ist, an dem Bloͤke klebt,
so ist an den Hebeln eine Vorrichtung angebracht, welche das Papier niederschlagt,
wie der Bloͤk aufsteigt. Diese Vorrichtung heißt der Bogen, und besteht aus
einem Rahmen, 3, der sich in einem Gelenke bewegt, und eine stark gespannte Schnur
hat. So wie der Drukerblok aufsteigt, wir d, dieser,
durch eine Schnur 10, aufgehaͤngte Bogen niedergedruͤkt, und wird das
Papier von dem Bloͤke entfernen. Es ist auch noch eine andere Vorrichtung
hier angebracht, durch welche die Kanten des Papieres auf dem Tische befestigt
werden, wenn der Blok auf dem Puncte steht zu druken. 11, ist eine Stange (an beiden
Seiten der Maschine) von welcher Finger auslaufen, die auf die Kanten des Papieres
druͤken.
Diese Stange steigt und faͤllt mittelst einer excentrischen Walze oder eines
Daͤumlinges 12, auf der Hauptachse, welche zwischen zwei an der Stange 11,
angebrachten parallelen Platten spielt. Ein Untersaz 13, mit einer Spiralfeder an
seinem unteren Ende, unterstuͤzt die Wirkung der Fingerstange.