Titel: | Verbesserung bei dem Brennen und Zubereiten kalkartiger und anderer Substanzen zur Mörtel-Bereitung, worauf Jak. Frost, Baumeister zu Finchley in Middlesex, sich am 3. April 1823 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XLII., S. 208 |
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XLII.
Verbesserung bei dem Brennen und Zubereiten
kalkartiger und anderer Substanzen zur Mörtel-Bereitung, worauf Jak. Frost, Baumeister zu
Finchley in Middlesex, sich am 3. April 1823 ein Patent geben ließ.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
Agriculture, January, 1824. S. 65.
Frost's Brennen der Substanzen zur
Mörtel-Bereitung.
„Mein Verfahren“ sagt der Patenttraͤger,
„besteht in einem solchen Brennen talkartiger Substanzen, oder irgend
einer natuͤrlichen oder kuͤnstlichen Mischung derselben mit
anderen Erd Arten oder Oxiden, in so fern sie zu Moͤrtel taugt, daß
vollkommene Abkuͤhlung derselben vor jedem Zutritte der aͤußeren
atmosphaͤrischen Luft, oder irgend einer Feuchtigkeit Statt hat. Dieß
bewirke ich durch Calcinirung dieser Substanzen in Reverberir-Oefen bei
einem gehoͤrigen Grade von Hize (welcher von Her Natur der zu brennenden
Substanzen abhaͤngt: die reinsten talkartigen Substanzen brauchen die
groͤßte Hize, die gemengten die gereinigste), und durch Verstopfung und
Verkittung aller Oeffnungen des Ofens, welchen ich so lang geschlossen halte,
bis er und alles, was in demselben enthalten ist, vollkommen kalt geworden ist.
Oder ich ziehe die gebrannten Materialien noch heiß durch eine Oeffnung am Boden
des Ofens aus, welche waͤhrend des Brennens verschlossen gehalten wurde,
und bringe sie in einen eisernen oder anderen Cylinder mit correspondirender
Oeffnung, der uͤberall, ausser an dieser Oeffnung, wo er mit dem Ofen in
Beruͤhrung steht, fuͤr Luft und Feuchtigkeit undurchdringlich ist,
und in welchem ich die gebrannten Erden auskuͤhlen lasse, waͤhrend
andere in dem Ofen gebrannt werden.“
Diejenigen Mischungen talkartiger und anderer Erden und Oxide, welche bei starker
Rothgluͤh-Hize hinlaͤnglich gebrannt werden, brenne ich in
Oefen in starken eisernen Cylindern oder Retorten, die mit Sicherheits-Klappen zur
Entweichung der Dampfe versehen sind, und wodurch auch der Zutritt der ausseren
atmosphaͤrischen Luft bei dem Abkuͤhlen abgehalten wird: denn ich
lasse sie kalt werden, ehe ich die gebrannten Erden aus denselben herausnehme. Oder
ich befestige andere Cylinder an den Enden der vorgenannten, fuͤlle die
gebrannten Materialien in dieselben uͤber, und verwahre sie, waͤhrend
des Abkuͤhlens vor dem Zutritte der aͤußeren Luft und vor aller
Feuchtigkeit, waͤhrend in den zuerst genannten Cylindern schon wieder andere
Erden gebrannt werden. Die zum Abkuͤhlen bestimmten Cylinder muͤssen
mit Thuͤrchen versehen seyn, um die gebrannten und zu brennenden Materialien
in denselben aus und einladen zu koͤnnen, und diese Thuͤren
muͤssen luftdicht schliessen oder verkittet werden. Diese
Abkuͤhl-Cylinder koͤnnen auch zum Theile in anderen
groͤßeren Cylindern eingeschlossen seyn, und in die Zwischenraͤume
zwischen dem inneren und aͤusseren kann Wasser geschuͤttet werden,
wodurch die Abkuͤhlung in dem inneren fruͤher geschieht. Das erhizte
Wasser kann zu verschiedenen Zweken verwendet werden.
Die Oefen und Cylinder muͤssen mit eigenen Oeffnungen zum Fuͤllen und
zum Umruͤhren der zu brennenden Materialien versehen seyn. Man kann
uͤbrigens diese Erden in großen Stuͤken oder gepuͤlvert
brennen.
Der Patent-Traͤger bemerkt in einem Anhange; „daß der auf
diese Weise, bei einer Hize, die diejenige, in welcher Guß-Eisen weich
wird, nicht uͤbersteigt, gebrannte kohlensaure Kalk hydraulischer Kalk
wird, welcher mit Kiesel-Sand und Wasser sezt und
erhaͤrtet.“
„Wenn man die Calcination bis zur starken Weißgluͤhhize treibt, und
die gebrannte Masse fein puͤlvert, dann schnell mit Wasser zur Consistenz
eines gewoͤhnlichen Moͤrtels anruͤhrt, mit oder ohne Zusaz
von Kiesel-Sand, so sezt sie sich, und erhaͤrtet in der Luft oder
im Wasser ohne sich zu loͤschen, und erzeugt bloß etwas wenig
Waͤrme.“
Die kaltartigen und anderen Erden erhalten, wie der Patent-Traͤger
versichert, wenn sie auf diese Weise gebrannt werden, noch mehrere andere neue und
sonderbare Eigenschaften, die er dem Publicum naͤchstens mittheilen willVielleicht die schon von uns bekannt gemachten. Siehe Polytechnisches Journal
Bd. XI. S. 350 u. 363 und Bd. XII. S. 429 A. d. Ueb..