Titel: | Gewisse Verbesserungen bei Erzeugung von Hize durch Anwendung wohl bekannter Grundsäze, deren man sich aber bisher bei dem Baue der Oefen der Dampfmaschinen und der Windöfen überhaupt noch nicht bediente, und wodurch eine bedeutende Ersparung an Brennmaterial erhalten, der Rauch vollkommen verbrennt wird, und worauf Georg Holdsworthy Palmer, Mechaniker an der k. Münze, sich am 12. Februar 1822 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXIII., S. 313 |
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LXIII.
Gewisse Verbesserungen bei Erzeugung von Hize
durch Anwendung wohl bekannter Grundsäze, deren man sich aber bisher bei dem Baue der
Oefen der Dampfmaschinen und der Windöfen überhaupt noch nicht bediente, und wodurch
eine bedeutende Ersparung an Brennmaterial erhalten, der Rauch vollkommen verbrennt
wird, und worauf Georg Holdsworthy
Palmer, Mechaniker an der k. Münze, sich am 12. Februar 1822 ein Patent geben ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Nro. 36.
S. 291.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Holdsworthy-Palmer's Verbesserungen bei Erzeugung von
Hize.
Diese Erfindung ist ein durch hydrostatischen Druk wirkender
Geblaͤse, welches auch als Entleerungs-Maschine oder als Luftpumpe
gebraucht werden kann, so daß es entweder einen Luftstrom in den Ofen einer
Dampfmaschine treiben, oder den entfernteren Theil eines Zuges entleeren, und dadurch die
atmosphaͤrische Luft mit großer Gewalt durch das Feuer stroͤmen
kann.
Die Maschine besteht aus folgenden drei Stuͤken, welche, hinsichtlich auf den
zu erlangenden Zwek, fuͤr neu erklaͤrt werden: naͤmlich, 1tens,
aus einem Beken oder walzenfoͤrmigen Gehaͤuse von Gußeisen oder von
geschlagenem Eisen, in welchem sich das Geblaͤse befindet; 2tens, aus einem
sich drehenden Rade oder einer Buͤchse mit Luftloͤchern; 3tens, aus
gebogenen Roͤhren, welche die Luft in den Ofen leiten. Fig. 10. stellt einen
Durchschnitt der Maschine dar, welche laͤngs dem Kessel einer Dampfmaschine
angebracht ist. a, a, a, ist das Beken oder
aͤußere Gefaͤß, ungefaͤhr zu drei Theilen mit Wasser
gefuͤllt. In diesem befindet sich ein sich drehendes Rad, oder eine Kammer
b, b, b, welche gleichfalls zum Theile mir Wasser
gefuͤllt ist. c, c, c, sind drei
gekruͤmmte Roͤhren, durch welche Luft in das Innere der sich drehenden
Kammer geleitet wird. d, ist eine kurze Roͤhre,
durch welche Luft in den oberen Theil des Bekens gefuͤhrt wird, und e, ist die Roͤhre, wodurch die Luft aus der
Kammer zu dem Geblaͤse ff, gelangt. Diese
Roͤhre leitet in eine Buͤchse, g, welche
unter dem Ofen angebracht ist, und unter dem Feuerherde hinlaͤuft: die
Oeffnung ist oben verengt, so daß sie den Luftstrom zwischen den Stangen des Rostes
in das Feuer leitet.
Das Rad wird in dem Beken mit der Hand gedreht, oder auf irgend eine andere
schikliche Weise, und zwar in der Richtung des Pfeiles, wenn es einen Luftstrom
erzeugen soll. Die in den krummen Roͤhren c,
enthaltene Luft wird, wie das Rad sich dreht, von dem Wasser hinaus in die innere
Kammer getrieben, von welcher aus, so wie sie sich daselbst anhaͤuft, sie
durch die Roͤhre des Geblaͤses f, in die
Buͤchse g, und aus dieser durch das Feuer gejagt
wird. Wenn das Rad in entgegengesezter Richtung sich dreht, so wird die Luft
ausgezogen, und wo man diese Operations-Methode lieber anwendet, muß die
Roͤhre f, in den hinteren Theil des Ofens
geleitet werden. Die Entleerung der Luft an diesem Theile wird dann einen Strom
atmosphaͤrischer Luft rasch durch das Feuer fahren lassen, und auf diese Weise eine Art von
Geblaͤse erzeugen.
Die Art, wie die Luft aus den krummen Roͤhren in das Innere der Kammer
gelangt, und von da in die Roͤhre des Geblaͤses, ist nicht genau
beschrieben, laͤßt sich aber so ziemlich gut begreifen, indem der Apparat
sowohl als die Operation eine große Aehnlichkeit mit Malam's Gasometer besizt, welcher im 17ten Bande der Transactions of the Sociéty of Arts beschrieben
ist, so wie mit der sich drehenden Dampfmaschine desselben im 1ten Bande des London Journal of Arts, S. 92.
Der auf diese Weise erzeugte Luftstrom in den Oefen der Dampfkessel, und in anderen
Kesseln wird fuͤr kraͤftig genug gehalten, um den Rauch und die
uͤbrigen Daͤmpfe vollkommen zu entzuͤnden, und das
Brennmaterial vollkommen zu verbrennen, wodurch bei Erzeugung von groͤßerer
Hize eine bedeutende Ersparung an lezterem entsteht.