Titel: Beschreibung eines verbesserten Hammers an Glokenuhren. Von Hrn. W. Wynn, in Dean-street, Soho.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXXXV. LXXXIV. , S. 426
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LXXXV. LXXXIV. Beschreibung eines verbesserten Hammers an Glokenuhren. Von Hrn. W. Wynn, in Dean-street, Soho. Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce, in dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture, Januar 1824. S. 79. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Wynn's verbesserter Hammer an Gloken-Uhren. (Hr. Wynn erhielt fuͤr diese Mittheilung 20 Guineen). Thurm-Uhren kommen vorzuͤglich dadurch so theuer zu stehen, daß man eine gewaltige Maschine braucht, um den schweren Hammer zu heben, der mit hinlaͤnglicher Staͤrke auf eine große Gloke auffallen muß, wenn man den Ton in einiger Entfernung von dem Kirchthurme deutlich hoͤren, und die Uhr fuͤr die Nachbarschaft wirklich nuͤzlich seyn soll. Nicht nur jeder Mechaniker, sondern jeder nur einigermassen UnterrichteteUnterrichtetete wird bei Untersuchung des Schlagwerkes einer Thurm-Uhr finden, daß der Hammer einen großen Theil seiner Kraft verliert, ehe er noch auf die Gloke schlaͤgt, und daß folglich ein großer Theil der Kraft, durch die er gehoben wird, umsonst angebracht ist. Die Gegenfeder des Hammers (die den Hammer haͤlt und nicht auf der Gloke ruhen laͤßt) stellt dem Schlage desselben einen weit groͤßeren Widerstand entgegen, als das wirkliche Gewicht desselben, indem sie die Kraft besizt, den Hammer uͤber jener Stelle der Gloke zu halten, auf welche er schlagt. Die Reibung zwischen der Gegenfeder und dem Hammer ist sehr groß, indem Rost hier, wo beide Theile der freien Luft ausgesezt sind, unvermeidlich ist: ich glaube nicht zuviel abzunehmen, wenn ich diese beiden Widerstaͤnde dem doppelten Gewichte des Hammers gleich schaͤze. Der Beifall, den mein Chronometer bei der Gesellschaft fand, ermuthigte mich derselben dieses Modell eines Thurm-Uhrhammers vorzulegen, an welchem ich jene beiden Widerstaͤnde uͤberwand, und solche Verbesserungen an dem Hebewerke anbrachte, indem ich die Zapfen gegen Rost verwahrte und das Schlagwerk los lasse, daß ich annehmen darf die Auslagen fuͤr eine Thurm-Uhr durch Verminderung des Apparates bei dem Schlagwerke und durch Ersparung der Ausbesserungs-Kosten bedeutend verringert, und zugleich den Schlaͤgen selbst mehr Genauigkeit und Sicherheit gegeben zu haben. Mein Hammer hat keine Gegenfeder; er besizt also den Vortheil mit seiner ganzen Schlagkraft auf die Gloke ohne allen Widerstand aufzufallen, und durch die Gegenwirkung des Schlaget auf ein Viertel jener Hoͤhe zuruͤkzuspringen, von welcher er herabfiel; er fordert demnach weit weniger Kraft an dem Schlagwerke um wieder bis zu dieser Hoͤhe gehoben zu werden. Er muß also weit staͤrker auf die Gloke schlagen, als die gewoͤhnlichen Haͤmmer, und fordert nur 3/4 der sonst zur Hebung derselben noͤthigen Kraft. An der Achse meines Hammers befindet sich eine Sperre, in welche eine Klinke einfaͤllt, die mit einer Feder, wie an dem Hahne eines Flintenschlosses, versehen ist, wodurch die Klinke sowohl gegen die Sperre gedruͤkt, als, durch eine kleine Veraͤnderung in der Lage, aus derselben ausgehoben werden kann. An der Sperre befindet sich unter der Klinke ein Hebel, wodurch leztere aus der Sperre geschoben wird, wenn der Hammer zum Schlage sich hebt, und zum Auffangen des zuruͤckspringenden Hammers in jeder Hoͤhe, wieder mit der Sperre in Beruͤhrung gebracht wird. Der Reibung an den Zapfen des Hammers, welche durch Rost entsteht, und soviel Widerstand leistet, beuge ich durch ein messingenes Halsband vor, welches ober dem Zapfen eine Art von Becher zur Aufnahme des Oehles bildet, und in einen Einschnitt in dem Einsaze paßt, in welchem sich das Zapfenloch befindet. Wenn man lezteres, das nach aussen am Ende luftdicht geschlossen ist, mit Oehl fuͤllt, so fließt das Oehl in den Becher uͤber, in welchem es durch den Druk der Atmosphaͤre und durch seine Cohaͤsions-Kraft zuruͤckgehalten wird, und alle Feuchtigkeit von dem Zapfen abhaͤlt, der also dadurch nicht mehr rosten kann, und beim Fallen und Steigen des Hammers nur mehr geringen Widerstand finden wird. Ein solcher Hammer ohne Gegenfeder gewinnt an Kraft gar sehr durch die beschleunigte Bewegung des fallenden Koͤrpers uͤberhaupt, was hei der Gegenfeder nie der Fall seyn kann: denn leztere vermag es nicht, einen Hammer, der zu viel Fall hat, vor dem Plaudern auf der Gloke zu hindern. Bei der Kuͤrze des Zuges der gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Haͤmmer wird die beschleunigte Gewalt des Schlages nicht benuͤzt; denn ein Hammer von irgend einem bestimmten Gewichte, der von einer Hoͤhe von 8 Zoll herabfallt, wird mit vier Mahl so viel Kraft fallen als ein anderer, der nur 4 Zoll hoch faͤllt, und nur zwei Mahl so viel Widerstand leisten; und ein Hammer, der ans einer Hoͤhe von 12 Zoll herabfallt, faͤllt mit neun Mahl soviel Kraft als der erste, und biethet doch nur drei Mahl soviel Widerstand dar. Bei meinem Hammer wird man keilten Einwurf gegen einen langen Zug machen koͤnnen: mein Hammer wird desto mehr zuruͤkspringen, je hoͤher er herabfaͤllt, und auf diese Weise den Vortheil der beschleunigten Kraft fallender Koͤrper erhalten. An der großen Thurm-Uhr des k. Militaͤr-Collegiums (royal military College), die unter meiner Aufsicht steht, ist ein Hammer, der 14 oder 16 Pfund wiegt, und nicht hoͤher als 2 1/2 bis 5 Zoll herabfaͤllt. Wenn dieser Hammer um ein Drittel leichter und seine senkrechte Wirkung drei Mahl groͤßer waͤre, so waͤre der Widerstand derselbe, und die Zunahme an Kraft bei dem Schlage durch die beschleunigte Bewegung waͤre drei Mahl groͤßer: abgesehen von dem Widerstande den die Gegen-Feder erzeugt. Die Uhr waͤre also sowohl fuͤr die naͤchste Nachbarschaft als fuͤr die weiter davon entfernte Umgebung von weit groͤßerem Nuzen. Ich fand ferner ein großes Hindernis in der gewoͤhnlichen Art, den Hammer bei seinem Schwaͤnze zu heben, sowohl in der Laͤnge des Raumes, den der Stift in dem Schwaͤnze des Hammers zu durchlaufen hat, als in der Schwierigkeit, das Oehl auf einer langen, geraden, und noch uͤberdieß in einer schiefen Stellung befindlichen Flache, die dem bestaͤndigen Schnellen des Hammers ausgesezt ist, haften zu machen. Von lezterem hatte ich so oft Gelegenheit mich zu uͤberzeugen, wann das Schlagwerk einer Thurm-Uhr bei kalter Witterung stehen blieb: ich hatte hierbei gewoͤhnlich nichts anderes zu thun, als den Schwanz des Hammers zu schmieren, um das Schlagwerk wieder in Gang zu bringen: ein deutlicher Beweis, daß hier die Reibung dieses Theiles der Uhr allein das Spiel derselben zu verhindern vermag, Es gelang mir diese Reibung durch Anwendung eines zusammengesezt gezaͤhnten Seetors an dem Stift-Rade des Schlagwerkes, statt der Stifte, der in einen einfach gezahnten Sector, statt in den Schwanz des Hammers eingreift, zu vermindern, und zwar in dem Verhaͤltnisse von zwei Mahl den Sinus-Versus von 12 Winkeln von 3°45' und zwei Mahl dem Sinus-Versus von 45°. Den zusammengesezt-gezaͤhnten Sector verfertigte ich so, daß ich in ein Rad 69 Zaͤhne schnitt und abwechselnd rings um das Rad sechs Zaͤhne ausfeilte und sechs stehen ließ; und den einfach gezahnten Sector, in welchen der vorige, statt in den Schwanz des Hammers eingreift, verfertigte ich mit demselben Halbmesser, wie den vorigen, so daß, wenn die Zaͤhne eines jeden Armes des zusammengesezten Sectors durch den einfachen durchgelaufen sind, die lezteren eben so fallen lassen, wie der Stift, den Schwanz des Hammers, Ausserdem daß die Reibung vermindert wird, wird der Widerstand auch in jeder Lage des Hebewerkes gleich, und das Oehl bleibt leichter an den Zaͤhnen haͤngen, als auf einer ebenen Flaͤche, wodurch das so laͤstige Ausbleiben des Schlagwerkes bei kalter Witterung sicher vermieden wird. Derselbe Grundsaz laͤßt sich auch auf den Hebel des Aushebers anwenden, um dem Uhrwerke die Reibung bei dem Ausheben des Schlagwerkes großen Theils zu ersparen. In dem hier vorgelegten Modelle habe ich einen Triebstok mit 12 Blaͤttern angebracht, wovon zwei ausgefeilt sind: er stellt die Achse des Triebrades dar, welches durch die Kraft der Uhr sich ein Mahl in einer Stunde umdreht. Dieser Triebstok, oder vielmehr dieser gezaͤhnte Sector, greift, wie er sich dreht, in einen anderen Sector mit 10 Zaͤhnen eines Kreises von 144 Zaͤhnen ein, dessen Halbmesser sich zu jenem des Triebstokes, wie 12 zu 1 verhaͤlt: wenn derjenige Theil des Triebstokes, der seine Zaͤhne verloren hat, gegen die Achse des Sectors herumkommt, so laͤßt er den Hebel fallen, und der Theil, der schlaͤgt, wird ausgehoben. Nach dem Maßstabe, in welchem ich das Modell verfertigte, erzeuge ich 1,3 Zoll Bewegung am Ende des Hebels; wenn man, nach der beßten gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Methode, mittelst der schnekenfoͤrmig gekruͤmmten Platte, diese Groͤße der Bewegung hervorbringen will, so wird, wenn der kleinste Halbmesser jener Platte 0,5 Zoll, und der groͤßte 1,8 Zoll betraͤgt, eine Flaͤche von 7 1/2 Zoll unter dem Hebel durchgehen; wenn man aber eben diese Groͤße der Bewegung mit gezaͤhnten Seetoren im Verhaͤltnisse von 12 zu 1 erzeugt, deren Schenkel-Laͤnge 2,7 Zoll und 0,225 Zoll betraͤgt, so wird die Reibung nur wie die Sinus-Versus von zehn Winkeln von 2° 30' und die Sinus-Versus von zehn Winkeln von 30°, welche, mit 7 1/2 Zoll verglichen, das Verhaͤltnis der Reibung der gezaͤhnten Sectoren zu der schnekenfoͤrmigen Krummen gibt. Außerdem, daß die Reibung so wesentlich vermindert wurde, erzeuge ich die noͤthige Menge der Bewegung mittelst eines Hebels des Triebstokes naͤmlich, der nur 0,225 Zoll von dem Mittelpunkte der Bewegung absteht, statt daß er, wie die spiralfoͤrmig gekruͤmmte Platte, in Entfernungen von 0,5 Zoll bis 1,8 Zoll wirkte, wodurch folglich der Widerstand fuͤr die Uhr in dem Verhaͤltnisse dieser Zahlen vermindert wird. Der durch diesen neuen Hammer auf der Gloke erzeugte Ton ist sehr rein und angenehm, indem der Hammer nicht plaudern kann. An allen Thurm-Uhren lassen sich entweder alle oder einige dieser neuen Vorrichtungen anwenden. An Schlagwerken, die bei der Kaͤlte leicht stehen bleiben, dienen vorzuͤglich die gezaͤhnten Sectoren, und wo der Schlag staͤrker und lauter werden soll, der neue Hammer selbst. Die Anwendung aller dieser neuen Vorrichtungen zugleich erspart aber, indem sie das Gewicht des Hammers und die Reibung so sehr vermindert, bedeutende Ausgaben, da das Schlagwerk viel kleiner seyn kann, und viel genauer und sicherer wirkt. Man kann uͤbrigens mittelst der gezaͤhnten Sectoren eine beliebige Anzahl von Haͤmmern heben. Eben diese Verbesserungen lassen sich auch mit Vortheil auf die gewoͤhnlichen Hausuhren anwenden, ohne dieselben zu sehr zu vertheuern. Alle Hebel eines Repetir-WerkesUnsere Thurm-Uhren haben, ausserdem, daß man die groͤßte Zeit des astronomischen Tages uͤber, naͤmlich bei der Nacht, die Stunden an denselben nicht sehen kann (einem Nachtheile, dem man jezt in England durch Beleuchtung des Zifferblattes an den Kirchthuͤrmen abhilft) den wesentlichen Fehler, daß sie nicht repetiren Was nuͤzt es einem Reisenden, einem bei der Nacht Wachenden, wenn er Nachts vom Kirchthurme herab Ein Viertel schlagen hoͤrt? Er erfahrt dadurch die Stunde nicht, die voruͤber ist oder kommen soll, und muß, will er, in Ermanglung einer anderen Uhr, die Stunde wissen, in der er lebt, drei volle Viertelstunden lang aus die Thurm-Uhr lauern, bis die Stunde schlaͤgt. Jede Thurm-Uhr sollte repetiren, was wenigstens in Staͤdten, wo der Thurm-Waͤchter das Schlagwerk ist, sehe leicht seyn koͤnnte. A. d. Ueb. lassen sich durch gezaͤhnte Sectoren bewegen, wodurch die Reibung vermindert und mehr Sicherheit, Gleichfoͤrmigkeit und Dauerhaftigkeit erzeugt/ folglich auch Reparatur erspart wird. Erklaͤrung der Figuren. Fig. 7 zeigt die Maschine von vorne. Fig. 8 von der Seite, a, a, a ist das Gestell, welches das Hammer-Werk enthaͤlt, bb, ist ein Theil des Schlagwerkes (die Gestell-Platte in Fig. 7. ist hier abgenommen) c, ist die Achse des Hammers. d, ist die Klinke, welche in die Sperre wirkt, e, (die punctirte Linie) ist ein herzfoͤrmiges Rad von Messing, welches auf derselben Achse mit der Klinke befestigt ist. f, eine Feder, deren unteres Ende mittelst einer Schraube befestigt ist, und die oben sich in eine Walze endet, welche einen staͤten Druk auf den hervorstehenden Theil des herzfoͤrmigen Rades aͤußert, und dadurch auf die Klinke so wirkt, daß sie dieselbe zwischen den Zahnen der Sperre oder ausser Beruͤhrung mit denselben haͤlt, je nachdem naͤmlich das Rad eine Stellung einnimmt, g, ein in der Sperre befestigter Stift, der mit der schiefen Flache der Klinke in Beruͤhrung kommt, sobald der Hammer aufgezogen wird, und die Klinke aus den Zaͤhnen der Sperre aushebt, ehe der Hammer seine groͤßte Erhebung erreicht hat: zu gleicher Zeit haͤlt das herzfoͤrmige Rad, e, nachdem es unter der Rolle oben an der Feder durchgegangen ist, die Sperre in die Hoͤhe. h, ein anderer Stift, der mit dem Schwaͤnze der Klinke, i, in Beruͤhrung kommt, gerade in dem Augenblike, wo der Hammer in seinem Falle die Gloke beruͤhrt, wodurch das herzfoͤrmige Rad wieder zuruͤk hinter die Rolle getrieben wird, und die Klinke in die Sperre einfaͤllt, so daß der Hammer in jeder Hoͤhe, in welcher er zuruͤk springt, gehalten werden kann. Die punctirte Linie, k, zeigt die Hoͤhe des Hammers in seiner groͤßten Hebung; l, die Lage, in welche er herab faͤllt, wenn er mit der Gloke in Beruͤhrung kommt; die Lage, m, des Hammers in der Figur zeigt die Hoͤhe, bis zu welcher er durch den Schlag zuruͤk geschnellt wird. In Fig. 7 und 8 ist n, der Kopf des Hammers der Schenkel desselben mußte, wegen Mangels an Raum, durch Fig. 8. gezogen werden. E, ist der zusammengesezt-gezaͤhnte Sector, der an das Stiftrad des Schlagwerkes kommt. Er hat 8 Stifte, o, o, o, um bei jedem Falle des Hammers sich zu sperren, was in dem Modelle, wo es gehoͤrig spielen soll, nothwendig ist. In Fig. 7 ist p, der einfach gezaͤhnte Sector in der Lage, in welcher er, bei Einwirkung einer Kraft, in den zusammengesezten Sector eingreift. Ebendaselbst ist q, ein Draht, welcher das Modell der Uhr mit dem Hammer verbindet und waͤhrend des Spieles aufzieht. In Fig. 7 und 8 ist r, der Triebstok, an welchem zwei Blaͤtter ausgeschnitten sind, und der die Achse des Triebrades darstellt. s, ist der gezaͤhnte Sector mit einem Hebel oder einem Ausheber an seiner Achse, welcher das Hebe- und Sperrwerk der Uhr darstellt, und durch die Bewegung des Triebstokes, v, gehoben wird, bis er an die Stelle gelangt, wo die Blaͤtter ausgeschnitten sind, wo er dann faͤllt, und das Schlag-Werk frei wird. Fig. 9 Darstellung der Achse des Hammers im Durchschnitte mit den messingenen Halsbaͤndern und mit der Vorrichtung, die Zapfen gegen Rost zu schuͤzen. tt, Theile der Gestell-Platten, uu, Durchschnitte zweier Halsstuͤke, die in dem Gestelle befestigt sind, mit den Zapfenloͤchern in dem Mittels puncte und l mit einer in vv eingedrehten Furche. ww, zwei Halsbaͤnder von Messing, die an der Achse des Hammers befestigt sind, und als Behaͤlter des Oehles dienen: sie passen in die Furchen, vv, ohne dieselben zu beruͤhren. xx, zwei Schrauben, welche die Zapfenloͤcher an ihren Enden schließen, und dieselben luftdicht erhalten. Das messingene Halsstuͤk, U, ist aus dem Gestelle herausgenommen, und von dem Zapfen des Hammers am Grunde der Platte abgezogen, damit man es deutlicher sieht. (Kraͤnklichkeit hinderte Hrn. Wynn, bei Abfassung des obigen Aufsazes, Versuche zur Vergleichung des Widerstandes an feiner Vorrichtung und der gewoͤhnlichen Einrichtung der Thurm-Uhren anzustellen: er mußte sich mit bloßer Schaͤzung begnuͤgen. Er traͤgt hier einen zeither gemachten Versuch uͤber den Widerstand bei dem Falle des Hammers nach, der weit vorteilhafter ausfiel, als er, seiner Schaͤzung zu Folge, erwarten konnte). Der Versuch „sagt er“ ward mit dem Stunden-Hammer der Thurm-Uhr des k. Militaͤr-Collegiums angestellt, der 12 ℔. schwer ist. Er hat einen senkrechten Fall von 3 1/4 Zoll. Die Achse des Hammers ist uͤber der Krone der Gloke angebracht, und sein Kopf, wo er auf der Gegenfeder ruht, bildet einen Winkel von beilaͤufig 50° unter der horizontalen. Ich befestigte einen Draht um den Mittelpunct der Schwere des Kopfes des Hammers, und brachte einen Haken unten an demselben an, um ein Gewicht daran zu befestigen. Ich band einige Ziegel zusammen, die auf dem Dachboden neben der Uhr lagen, hing sie an dem Drahte auf, und fand, daß der Druk von 10 Ziegeln, die 66 ℔ 8 Loth wogen, den Widerstand der Gegenfeder nicht uͤberwaͤltigte, da ich noch gerade einen Zwischenraum zwischen der Gloke und dem Hammer wahrnehmen konnte, und die Gloke getoͤnt haben wuͤrde, wenn sie beruͤhrt worden waͤre. Der Druk von 66 Pf. 8 Loth auf einen gegen den Horizont unter irgend einem Winkel geneigten Hebel verhalt sich wie der Cosinus dieses Winkels zu dem Halbmesser, welches, den Winkel der Lage des Hammers waͤhrend des Versuches zu 50° unter dem Horizont angenommen, den wirklichen Widerstand der Gegenfeder einem Druke von 42 Pfund gleich gibt. Nun ist aber die ganze Schlag-Kraft eines Hammers von 12 Pf., der 3 Zoll hoch senkrecht herabfaͤllt, Nicht starker als ein Druk von 50 Pf.; und dieser Kraft wirkten, wie der Versuch beweiset, 42 Pf. Widerstand von Seite der Gegenfeder entgegen: es bleiben demnach nur 8 Pf. Kraft uͤbrig, um die Gloke in eine schwingende Bewegung zu versezen. Der Hammer wird durch eine 8 Tage lang anhaltende Bewegung von einer anhaltenden Kraft von 5 Ztr. gehoben. Diese Uhr ist von einem unserer beßten Meister; ward erst vor 10 Jahren verfertigt, und ist, wie es mir scheint, eines der beßten Werte, das man zur Vergleichung waͤhlen konnte. Es darf uns nun nicht wundern, wenn wir, ungeachtet des ungeheueren Schlag-Apparates, so schwache Toͤne von unseren Kirchtuͤrmen hoͤren; denn es bleibt keine Kraft uͤbrig, um die Gloke in schwingende Bewegung zu bringen, wie es bei dem unten geschieht. Ich muß mir ferner noch erlauben zu bemerken, daß eine Uhr, die 8 Tage gehen soll, sich nicht fuͤglich mit einem Schlag, Werke verbinden laͤßt 'welches, mit einigst Wirkung, a f eine große Gloke schlagen soll. Es gehoͤrt, bei der gegenwaͤrtig gewoͤhnlichen Vorrichtung, eine so große anhaltende Kraft hierzu, daß die Zaͤhne des großen Rades zu Staube zermahlen werden muͤßten, ehe eine 8 Tag-Uhr einen Hammer zu heben vermag, der eine große Gloke in gehoͤrige Schwingung versezen soll. Wer nur etwas Mechanik versteht, wird dieß nicht sonderbar finden koͤnnen, wenn er bedenkt, daß ein Hammer von 20,30 Pf. bei einem Aufziehen 1248 Mahl gehoben werden muß. Bei meinem neuen Hammer, den die Gesellschaft so großmuͤthig belohnte, ist dieß aber leicht moͤglich, so daß auch dadurch etwas erspart werden kann, daß man nur alle 3 Tage einen Menschen noͤthig hat, der die Uhr aufzieht. Eine Uhr, die alle 8 Tage aufgezogen wird, geht besser, als eine Uhr, die in 30 Stunden ablaͤuft, indem sie nicht so oft durch das Aufziehen gestoͤrt wird. Aber selbst bei Uhren, die nur 30 Stunden gehen, ist es, nach der gegenwaͤrtig gewoͤhnlichen Einrichtung des Schlag-Wertes unmoͤglich eine bedeutende Wirkung hervorzubringen, wenn die Gloke groß ist. Ich ging neulich nur 150. Yards (450 Fuß) weit von einer neu erbauten Kirche auf einem freien Plaze bei der vollkommensten Abend-Stille eines heiteren Abends; die Gloke schlug neun. Ich horchte und zaͤhlte genau, und einen von den neun Schlaͤgen konnte weder ich noch mein Gefaͤhrte deutlich vernehmen. Die Gloke klang in einem vollen schoͤnen Tenor; der Hammer hatte aber nicht Kraft genug. Mein neuer Hammer wuͤrde den Schlag auf eine nicht zu berechnende Weise verstaͤrken. Ich will nicht versuchen, die Verstaͤrkung der Kraft, deren mein neuer Hammer faͤhig ist, im kleinsten Detail zu berechnen; denn die Schlagkraft fallender Koͤrper im Vergleiche mit dem Druke der Schwere und dem durch die Reibung erzeugten Widerstande lassen sich nicht mit mathematischer Genauigkeit bestimmen; man kann jedoch der Wahrheit in etwas nahe kommen. Nach dem oben angefuͤhrten Versuche scheint es, daß, wenn der Widerstand der Gegen-Feder gaͤnzlich aufgehoben wird, die Kraft um sechs Mahl vermehrt wird, da sie von 8 auf 50 steigt. Multiplicirt man dieß mit 3 (der, durch Vergroͤßerung des senk rechten Falles, nach oben angegebener Weise vermehrten Kraft) so erhaͤlt man einen achtzehnfaͤltigen Zuwachs an Kraft, (verglichen mit jener des Hammers an dem k. Militaͤr-Collegium) und dieß nur mit zwei Drittel des Widerstandes des Zuges des Hammers, da ein Drittel des lezteren wegfiel. Nach dieser neuen Theorie wird man nur 1/18 der gegenwaͤrtig angewendeten Kraft noͤthig haben, um dieselbe Wirkung hervorzubringen, die man gegenwaͤrtig erhalt. Wenn man den großen Widerstand der Reibung, der bei den ungeheuren Schlagwerken, den großen Zapfen derselben, den diken Seilen, an welchen man die schweren Gewichte aufhaͤngen muß. Statt hat, nur etwas bedenkt, und alle diese Hindernisse bei der neuen Einrichtung beseitigt sieht, so laͤßt sich erwarten, daß dieselbe wenigstens bei den neuen Thurm-Uhren eingefuͤhrt, und bei den alten das alte Hammers Wert mit dem neuen vertauscht werden wird. Das Heben der Haͤmmer mittelst des zusammengesezt gezaͤhlten Sectors ist vorzuͤglich bei den Viertel, schlagenden Uhren sehr bequem, da jede Zahl von Haͤmmern mit Einem zusammengesezt gezaͤhlten Sector gehoben werden kann.

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