Titel: | Verbesserter Druk-Apparat, um durch Lettern-, Model- und Kupferdruke-Desseins, Calicos, Leinen und Seiden zu druken; worauf Wilh. Church, ehevor in Relson-Square, Southwark, gegenwärtig an den Britannia, Works, Birmingham, Warwikshire, sich am 18. Hornung 1822 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXXXVIII. LXXXVII. , S. 445 |
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LXXXVIII.
LXXXVII.
Verbesserter Druk-Apparat, um durch
Lettern-, Model- und Kupferdruke-Desseins, Calicos, Leinen und
Seiden zu druken; worauf Wilh.
Church, ehevor in Relson-Square, Southwark, gegenwärtig an den
Britannia, Works, Birmingham, Warwikshire, sich am 18. Hornung 1822 ein Patent geben
ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. 1824. S.
57.
Mit Abbildungen auf Tab.
X.
Church's verbesserter Druk-Apparat.
Dieser verbesserte Druk-Apparat ist vorzuͤglich
fuͤr Calico-, und Seidendruk, und uͤberhaupt zum Bedruken von
Stoffen bestimmt, welche als Anzug, zu Meubeln, Verzierungen und dergleichen
verwendet werden. Er besteht in einer neuen Methode einen Cylinder von Lettern,
Bloͤken, Platten zu bilden, welche so unter einander verbunden sind, daß
dadurch Desseins, Muster, oder was immer fuͤr Gegenstaͤnde auf die
Stoffe, selbst in mehreren Farben, abgedrukt werden koͤnnen.
Die einzelnen Lettern Typen oder Model sind an ihrer aͤusseren Flaͤche
convex, an der inneren concav: die Kruͤmmung der lezteren muß nach dem
Umfange eines dichten Cylinders eingerichtet seyn, auf welchem sie eingebettet werden; erstere bildet
ein Segment des durch Einsezung aller Lettern, Model etc. entstehenden ganzen
Cylinders.
Taf. X. zeigt die Art und Weise, wie dieser Cylinder
vorgerichtet ist. Fig. 14. stellt einen Model oder Blok einzeln und von der Kante gesehen
dar. Eine beliebige Anzahl solcher Model kann zu einem solchen Druk-Cylinder
gebildet werden, wenn nur ihre krummen Flaͤchen alle, wie oben gesagt wurde,
nach den gehoͤrigen Halbmessern gebildet, und die Seiten derselben gerade
Linien sind, welche von dem Mittelpunkte des Cylinders, als Halbmesser, auslaufen.
Fig. 15.
zeigt die aͤußere Oberflaͤche eines jeden einzelnen Models mit der
darauf angebrachten Figur, d.i. einen Theil der Figur oder des Desseins, welcher
durch die Verbindung aller der verschiedenen Typen oder Model, wie matt an der
Oberflaͤche des ganzen Cylinders sieht, hervorgebracht werden muß. Fig. 16. zeigt
den dichten Cylinder aus Eisen, um dessen Peripherie die Model, wie bei aa, eingesezt sind. Fig. 17. zeigt diesen
Cylinder im Durchschnitte, oder von einem Ende aus gesehen, und zugleich die Art und
Weise, wie die Model, als Halbmesser, rings um denselben herum stehen. Ein
Ausschnitt, oder eine Furche, nach dem Segmente eines Kreises, ist, zur Aufnahme
eines Ringes, welcher in diese Furche einfaͤllt, und jeden Modelkreis fest
zusammen haͤlt, an der flachen Seite eines jeden Models angebracht. Das
aͤußere bewegliche Halsstuͤk mit seiner Kappe, b, wird auf den lezten Kreis von Modeln angeschraubt, wenn der Cylinder
ganz mit den Modeln bedekt ist, damit alle Kreise fest halten. Alle diese Model mit
ihrem Muster, oder mit dem Theile des ganzen Desseins auf ihrer Oberflaͤche,
bringen dann, auf obige Weise verbunden, den ganzen Dessein oder die verlangte
Zeichnung hervor, und werden zum Bedruken der Calicos, Seidenzeuge und anderer
Stoffe, auch der Papier-Tapeten und anderer Stoffe mit gleichem Erfolge, wie
man sonst Holz- oder Metallbloͤke dazu gebraucht, verwendet.Der Uebersezer erinnert sich solche Drukwalzen zum
Zerlegen schon vor 40 Jahren von einem
Augsburger Modelstecher, Namens Eschenlohr, der
damit nach Wien ging, verfertigt gesehen zu haben. A. d. Ueb.
Die Weise, nach welcher diese Cylinder zum Druke in verschiedenen Farben angewendet
werden, zeigt sich in Fig. 8., wo die Maschine
mit ihrem Zugehoͤre (das Gestell ist weggelassen), von der Seite oder von
einem ihrer Enden her gesehen, dargestellt ist, um zu zeigen, wie die
Druk-Cylinder oder die Drukwalzen um die sogenannte Preßwalze angebracht
werden, und der zu bedrukende Stoff waͤhrend des Drukes ausgespannt erhalten
und durch die Waͤrmroͤhren waͤhrend desselben getroknet
wird.
aa, ist ein großer Cylinder, der als Preßwalze
dient. bbb, sind drei Druk-Cylinder, welche
auf obige Weise eingerichtet sind. Sie werden in schiklichen Entfernungen von
einander um die Preßwalze angebracht, und sind mit beschwerten Hebeln an ihren
Achsen versehen, damit sie den gehoͤrigen Druk hervorzubringen
vermoͤgen. Die Achsen der Druk-Cylinder liegen in dem Gestelle,
welches dieselben so stuͤzt, daß sie leicht in eine andere Entfernung
gebracht werden koͤnnen, damit bei dem Druke mit verschiedenen Farben genau
Register gehalten werden kann. c, c, c etc. sind eine
Reihe von hohlen walzenfoͤrmigen Roͤhren, welche innenwendig mit Dampf
oder mit heißer Luft erhizt werden, die durch hohle Zapfen eindringt, und durch
Canaͤle in dem Gestelle laͤuft, welche damit in Verbindung stehen.
Diese Cylinder sind unter dem Stoffe angebracht, um die von dem Druk-Cylinder
auf demselben angebrachten Farben schnell abtroknen zu machen, ehe derselbe unter
den naͤchsten Cylinder kommt. Sie sind in dem Gestelle befindlich, und werden
mittelst Riemen und Rollen, die mit der bewegenden Kraft in Verbindung stehen, oder
auf irgend eine andere Weise in Bewegung gesezt.
Außen um den aͤußeren Umfang der Waͤrmroͤhren sind strahlende
Faͤcher angebracht, wie die punctirten Linien zeigen, wodurch die erhizte
Luft in Umlauf gebracht wird, und zwischen jedem Walzenpaare ist eine
gekruͤmmte Scheidewand, d, d, d damit der Dampf
waͤhrend des Drukens desto kraͤftiger von dem Stoffe abgeleitet
wird.
Der zum Druke bestimmte Stoff wird zuerst um die Walze, e, gewunden, und dann, nachdem er an einem Stuͤke befestiget wurde,
welches uͤber die Drukwalze nach der Aufnahmswalze
f, hinlaͤuft, wenn die Maschine im Gange ist,
nach der Richtung der Pfeile zwischen den verschiedenen Drukwalzen und der Preßwalze
durchgeleitet, und zulezt an der Aufnahmswalze f,
aufgerollt. Die Spannung des Stoffes wird durch den Reibungshebel g, bewirkt, der an einer Rolle auf der Achse der Walze
e, befestigt ist, und durch einen Riemen, der von
der Rolle h, auf der Achse des Haupt-Cylinders zu
einer Walze, i, laͤuft, auf welcher die
Aufnahmswalze ruht, wodurch die Walze, i, mit einer
etwas groͤßeren Schnelligkeit, als diejenige ist, in welcher der Stoff sich
bewegt, sich dreht, und dadurch die gehoͤrige Spannung bewirkt. k, k, k, zeigt die Lage der Farbenwalzen, welche die
Farbe auf die Drukwalzen nach der gewoͤhnlichen Weise auftragen. Der Erfinder
beschraͤnkt seine Verbesserung lediglich auf den oben beschriebenen Bau der
Drukwalze, und auf die Anwendung des Troken-Apparates.Der aber zwekmaͤßiger seyn wuͤrde, wenn die gedrukten Zeuge
zwei Drittheile um die Walzen gingen, wodurch ein großer Theil der Walzen
erspart wuͤrde. D.