Titel: | Beschreibung einer Mühle zur Reinigung des Heidekornes. Erfunden von Hrn. Lescure, Schlossermeister. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXXXXI. LXXXXX. , S. 450 |
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LXXXXI.
LXXXXX.
Beschreibung einer Mühle zur Reinigung des
Heidekornes. Erfunden von Hrn. Lescure, Schlossermeister.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement
nationale. Nro. 231. S. 255.
Mit Abbildungen auf Tab.
X.
Lescure's Mühle zur Reinigung des Heidekornes.
Diese Muͤhle wurde im Jahre 1822 bei Gelegenheit der
Preisaufgabe fuͤr die beßte
Heidekornmuͤhle der Gesellschaft eingesandt. Sie ist eine gewoͤhnliche
Kornmuͤhle mit einer Nuß, wie an den gewoͤhnlichen Handmuͤhlen
der Niedernormandie, und mit einem Faͤcher versehen, welcher die Reste der
Kelche und Kanten der Koͤrner, ehe sie zwischen die Muͤhlsteine
gelangen, davon jagt.
Obschon dieser Muͤhle, weil sie zu theuer zu stehen kommt, der Preis nicht
zuerkannt werden konnte (die Gesellschaft verlangte naͤmlich eine wohlfeile Muͤhle), so scheint doch die Anwendung
der Nuß und des Faͤchers an einer gewoͤhnlichen Muͤhle manchen
Vortheil zu gewaͤhren, weßwegen die Gesellschaft dieselbe hier T. 251 bekannt
machte.
Die Muͤhle des Hrn. Lescure besteht, wie die
meisten Muͤhlen im Departement de la
Corrége, aus einem Fange AB, Fig. 1., der
sein Wasser durch den Canal S, erhaͤlt Das Wasser
faͤllt auf die Fluͤgel eines horizontalen Rades R, welches den Baum T, in einer Minute 35 Mahl
umdreht: eine Geschwindigkeit die von der Hoͤhe und Stellung des Falles
herruͤhrt. An dem oberen Ende des Baumes T, ist
eine eiserne Stange U, befestigt, auf welcher eine Rolle
F, aufgestekt ist, um welche, so wie um die kleine
Rolle K, (Fig. 3.) eine Schnur ohne
Ende laͤuft. Die Achse dieser lezten Rolle nimmt einen Faͤcher L auf, der aus vier Fluͤgeln besteht, welche den
Staub der Koͤrner, ehe diese zwischen die Muͤhlsteine PY, gelangen, wegweht.
Die Koͤrner kommen in einen großen Rumpf, D,
dessen unterer Theil in Form eines Scheffels gebildet ist. In diesem Scheffel dreht
sich eine hoͤlzerne gefurchte Nuß E, welche
mittelst eines Querholzes V, in dem Rumpfe und an der
Seite der Rolle mittelst eines Zaumes, der hier nicht gezeichnet werden konnte, fest
gehalten wird. Eine Feder, die man mittelst einer Schraube hinter dem Rumpfe nach
Belieben spannen kann, beschleunigt oder verspaͤtet die Geschwindigkeit des
Faͤchers. Die Nuß wird mittelst eines Schnellbaͤlkchens I, welches durch die Schraube J, gestellt wird, gehoben oder gesenk, je nachdem sie sich mehr oder
minder an dem Korne reiben soll. G, ist ein beweglicher
Leiter, der durch ein vierekiges Stuͤk Holz O,
welches aus dem Baume U, aufgezogen ist,
geruͤttelt wird, und dessen Neigung mittelst einer um die Schraube H, gewundenen Schnur vermehrt oder vermindert werden kann.
Das Schuzbrett C, wird mittelst des Hebels N, gehoben oder gesenkt.
Man bedient sich dieser Muͤhle schon seit mehreren Jahren mit dem beßten
Erfolge in der Gemeinde a la Palisse. Nach Versuchen,
die die Akerbau-Gesellschaft de la Corrége
anstellen ließ, wird ein Sak Heidekorn von 45 Kilogrammen (ungefaͤhr 90
Pfund) in 16 Minuten gemahlen, nach dem die Koͤrner vorlaͤufig
vollkommen abgeschaͤlt waren.
Beschreibung der Figuren.
Fig. 1.
Durchschnitt der ganzen Muͤhle, des Gebaͤudes und des Falles des
Wassers, das sie treibt.
Fig. 2.
Durchschnitt des Rumpfes, der Nuß und des beweglichen Leiters.
Fig. 3.
Grundriß unter der Rolle F. Die beiden lezteren Figuren
sind nach einem groͤßeren Maßstabe.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in allen Figuren.
AB, Hoͤlzerner Fang, welcher der
Muͤhle das Wasser zufuͤhrt; er besteht aus 2 Stuͤken, die in
Schwalbenschwanz gezimmert sind; C, Schuzbrett; D, Rumpf; c, Nuß aus
gefurchtem Holze; F, große Rolle; G, beweglicher Leiter; H, Schraube zum Heben
und Senken des beweglichen Leiters; I,
Schnellbaͤlkchen, um die Nuß E, in ihrem Scheffel
nachzulassen oder einzutreiben. J, Leiter desselben; K, kleine Rolle; L,
Faͤcher aus vier Fluͤgeln; M, das Korn,
welches zwischen die Muͤhlsteine faͤllt; N, Hebel des Schuzbrettes; O, vierekiges, auf dem
Baume aufgeseztes Stuͤk Holz, welches den beweglichen Leiter ruͤttelt;
P, Laͤufer; Q,
Hebel des Absazes des Wasserfalles; R, horizontales, mit
Fluͤgeln versehenes Rad; S, Wassergraben, der den
Fang AB speiset; T,
senkrechter Wellbaum der Muͤhle; U, eiserne, oben
auf T aufgesezte Stange; V,
Querholz, welches die Nuß in dem Scheffel festhaͤlt; X, Absaz des Wasserfalles; Y, Lieger.