Titel: | Verbesserung an Harfen, worauf Pierre Erard, Musik-Instrumentenmacher in Great Marlborough-Street, Middlesex, sich am 24. April 1823 ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXXXXIV. LXXXXIII. , S. 456 |
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LXXXXIV.
LXXXXIII.
Verbesserung an Harfen, worauf Pierre Erard,
Musik-Instrumentenmacher in Great Marlborough-Street, Middlesex, sich am 24. April 1823 ein Patent geben ließ.Vergl. hiemit polyt. Journ. Bd. XII. S.
397. D.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 36. S.
303.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Erard's Verbesserung an Harfen.
Sebastian Erard hat den Harfen
durch mehrere seiner Verbesserungen, worauf er sich Patente ertheilen ließ, einen
Grad von Vollkommenheit gegeben, den sie vor ihm nicht besaßen. Sein Verwandter, Pierre Erard, bringt an den Harfen seines
Vorgaͤngers hier einige theilweise Verbesserungen an, die dieses Instrument
der Vollendung naͤher bringen.
Der erste Zwek seiner Verbesserung ist, dem Halse der Harfe mehr Staͤrke zu
geben, wozu eine neue Vorrichtung an den Stimmern der Discant-Saiten
noͤthig wird.
Fig. 16 zeigt
diese Vorrichtung im Grundrisse; a, ist eine tief
gestimmte Discant-Saite; b, zeigt dieselbe in
ihrer natuͤrlichen, c, in hoher Stimmung. Die
Art, wie die Spannung der Saite erzeugt wird, ist durch die Figuren deutlich
dargestellt. Man sieht hier zusammengesezte Hebel an einer Central-Scheibe,
wodurch eine Reihe von Stiften, die wie Gabeln wirken, gegen die Saiten
druͤken, und diese in verschiedenen Graden von Spannung anziehen, so daß sie
den verlangten Ton hervorbringen. Die Scheibe und die zusammengesezten Hebel werden
auf die gewoͤhnliche Weise durch Pedale mittelst Leitungsstaͤben und
Winkelhebeln in Thaͤtigkeit gesezt. Die Laͤnge des Armes, welcher den
untersten Stift fuͤhrt, macht es unmoͤglich, daß die Saite, wenn man
die natuͤrliche Note an derselben anschlaͤgt, schnarren kann, was
sonst immer der Fall ist, wenn die oberen und unteren Stimmer sich um verschiedene
Mittelpuncte drehen.
Fig. 17 ist
ein Querdurchschnitt des Halses der Harfe nach dem verbesserten Plane, woraus
erhellt, daß das Holz bis in dieselbe Ebene mit der unteren Kante der
Ruͤkenplatte an dem Discant-Ende des Instrumentes hinab gebracht
werden kann, wodurch die Staͤrke dieses Theiles des Instrumentes bedeutend
vermehrt wird.
Fig. 18 ist
ein Durchschnitt einer verbesserten Methode die Hauptzapfen anzubringen und zu
befestigen, damit sie nicht wakeln. Eine Furche laͤuft, wie bei a, rings um den Zapfen, a,
in diese Furche wird eine Metallplatte oder ein gabelfoͤrmiges Stuͤk
Metall, b, eingefuͤgt, welches, an die
Vorderplatte angeschraubt, den Zapfen in seiner Lage fest haͤlt. Es wird hier
noch eine andere Methode zu Erreichung dieses Zwekes vorgeschlagen, die aber nur
eine unbedeutende Abaͤnderung der vorigen ist. Hr. Erard schlaͤgt vor, die Ruhestifte walzenfoͤrmig, mit einem
um dieselben laufenden Wurme, zu verfertigen, die Kanten aber scharf und die Furche
nach der Groͤße der Saite zu bilden, wodurch die Saite sich
gleichfoͤrmig um den Ruhestift aufwikelt, und nicht an der messingenen
Vorderplatte aufliegt.
Er schlaͤgt ferner einen Zeiger an der Saͤule der Harfe vor, durch
welchen der Schluͤssel angedeutet wird, nach welchem die Harfe spielt. Dieser
Zeiger besteht aus beweglichen Stuͤken Elfenbein, auf welchen die tiefen,
natuͤrlichen und hohen Toͤne angedeutet sind: sie werden durch
Schieber bewegt, welche mit den Pedalen in Verbindung stehen, und aͤndern
ihre Lage nach dem Schluͤssel, in welchem das Instrument gespielt wird.
Dieser Zeiger ist dem Spieler gegenuͤber an der Saͤule angebracht, so
daß dieser denselben sehen kann: um die Schieber desselben aber in
Thaͤtigkeit sezen zu koͤnnen, muͤssen die Pedale anders
eingerichtet werden.
Es ist noch eine Vorrichtung angebracht, wodurch ein Stimmer im Grunde der Harfe mit
dem Resonanz-Boden in Beruͤhrung gebracht wird, und noͤthigen
Falles durch ein damit in Verbindung stehendes Pedal in Taͤtigkeit gesezt
werden kann. Noch eine andere Vorrichtung uͤberhebt den Spieler die Harfe zu
tragen, wenn diese in schiefer Lage sich befindet, und zwar mittelst
Schieb-Armen, die aus dem Boden, der Harfe aufsteigen, auf der Erde aufstehen und die Harfe
halten.