Titel: | Gewisse Verbesserungen an Räder-Fuhrwerken verschiedener Art zur Vermeidung des Umwerfens, zur Erleichterung der an denselben angespannten Thiere, und zur Sicherung der Personen in und in der Nähe dieser Fuhrwerke, worauf Jos. Woollams, Land-Agent in der City of Wells, Somersetshire, sich d. 5. December 1822 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XII., S. 29 |
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XII.
Gewisse Verbesserungen an Räder-Fuhrwerken
verschiedener Art zur Vermeidung des Umwerfens, zur Erleichterung der an denselben
angespannten Thiere, und zur Sicherung der Personen in und in der Nähe dieser Fuhrwerke,
worauf Jos. Woollams,
Land-Agent in der City of Wells, Somersetshire, sich d.
5. December 1822 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Februar.
1824. S. 76.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Woollams's Verbesserungen an Räder-Fuhrwerken.
Diese Verbesserungen sind fuͤr zweiraͤderige
Karren berechnet und unter 8 Absaͤzen hier beschrieben. Der 1te betrifft bloß
ein Gelenk an der Gabel, damit dieselbe niedersinken kann, ohne den Wagen
umzuwerfen, wenn das Pferd fallen sollte. Der 2te, die Anwendung einer
Sicherheits-Stange oder Stuͤze vorne an dem Wagen. Der 3te, eine
Sperre, um die Gelenke der Gabel fest zu halten. Der 4te, ein Mittel, das
Niedersinken der Gabel aufzuhalten, damit das Pferd auf den Beinen gehalten wird.
Der 5te, einen mit der Gabel verbundenen Schieber, welcher, 6tens, steigen oder
fallen kann, je nachdem das Pferd sich bewegt, ohne den Wagen aus seiner
horizontalen Lage zu bringen. Der 7te, eine Vorrichtung, um Karren auch
ruͤkwaͤrts niederlassen zu koͤnnen, damit man sie abladen kann.
Der 8te, eine Vorrichtung, das Lager der Karren so zu stellen, daß das Ziehen
derselben erleichtert wird.
Fig. 19.
stellt ein sogenanntes Gig mit der im 1ten Absaze erwaͤhnten gegliederten
Gabel vor. Die punctirten Linien zeigen das Vordertheil der Gabel so nach
vorwaͤrts gestrekt, wie wenn das Fuhrwerk im Gange waͤre. a, ist derjenige Theil der Gabel, welcher
niederfaͤllt, wenn das Pferd stuͤrzt. b,
ist der Hintere Theil der Gabel, an welchem der Siz und die Raͤder angebracht
sind. c, ist das Gelenk, wodurch es dem Vordertheile der
Gabel moͤglich wird, sich niederzusenken. Wenn das Fuhrwerk aber gerade
vorwaͤrts geht, ist es nothwendig, dieses Gelenk zu befestigen, damit das
Vorder- und Hintertheil der Gabel als Ein ganzes Stuͤk wirken. Dieß
geschieht mittelst einer Sperre (deren im 3ten Abschnitte Erwaͤhnung
geschieht), die an den beiden Theilen der Gabel angebracht ist. Diese Sperre ist ein
Stift, welcher in einem Einschnitt in dem Gelenke einfallt, und dasselbe so lange
fest geschlossen haͤlt, bis er aus demselben herausgestoßen wird. Die
Sicherheit-Stange oder Stuͤze im dem 2ten Abschnitte, d, welche ein Stuͤzrad, e, an ihrem untern Ende fuͤhrt, gibt ein Mittel, diesen Stift aus
dem Einschnitte zu heben. Wenn das Pferd stuͤrzt so kommt das Rad, e, in Beruͤhrung mit dem Grunde, und die
Sicherheits-Stange, d, welche oben an einem Hebel
befestigt ist, der quer uͤber das Fuhrwerk laͤuft, hebt den Stift aus
dem Einschnitte, wodurch das Vordertheil der Gabel niederfallen kann.
Was den 4ten Abschnitt, das Sichern des Pferdes vor dem Sturze betrifft, so wird
dieses durch Federn bewirkt, welche aus zwei flachen Stuͤken Stahles
bestehen, die uͤber das Gelenk, c, laufen. Die
Staͤrke dieser Federn dient dazu, daß die Gelenke gehindert werden, aus
einander zu gehen, wenn der sie haltende Stift herausgehoben wird, wo dann das
Pferd, wenn es auch so sehr faͤllt, daß das Stuͤzrad bis auf den Grund
kommt, durch diese Federn im Sturze aufgehalten wird. Sollte das Pferd sich aber
nicht mehr helfen koͤnnen, und seine Schwere die Kraft der Federn
uͤberwaͤltigen, so werden die Gelenke so auseinander gehen, daß das
Vordertheil der Gabel auf die Erde kommt, ohne daß der Siz des Gig dadurch sehr aus
seiner horizontalen Lage gebracht wird.
Der 5te Abschnitt betrifft die Befestigung des Vordertheils des Wagens an der Gabel
mittelst Ruheisen mit Bolzen, die durch laͤngliche Loͤcher in Platten
laufen, welche an der Gabel befestigt sind: eine Vorrichtung, durch welche die
schaukelnde Bewegung des Vordertheiles der Gabel gehindert wird, sich dem Size oder
dem Koͤrper des Wagens mitzutheilen. 6tens Da das Vordertheil der Gabel durch
die Bewegung des Pferdes sich hebt und senkt, und die Zapfen der Ruheisen sich in
den laͤnglichen Loͤchern der Platte ruͤkwaͤrts und
vorwaͤrts schieben, wird auch das Hintertheil der Gabel dadurch in den Stand
gesezt, sich zu heben und zu senken, da es mit dem Hintertheile des Fuhrwerkes
mittelst Federn in Verbindung sieht.
Fig. 20.
zeigt den 7ten Abschnitt, die Vorrichtung naͤmlich, den Karren nach
ruͤkwaͤrts niederzulassen, um denselben von ruͤkwaͤrts
abpaken zu koͤnnen. Die Gabel besteht aus zwei Theilen, a und b, welche mittelst
eines Gelenkes, c, verbunden sind. Daselbst befindet
sich ein Hebel, d, welcher diese beiden Theile mittelst
des Krummhakens e, welcher gegen einen Stift und den
Haken f druͤkt, so daß der laͤngere Arm
des Hebels dadurch angehalten wird, fest zusammen haͤlt. Um nun den Karren
nach ruͤkwaͤrts zu neigen, wird der laͤngere Arm aus dem Haken
f, gezogen, und aufwaͤrts gehoben, wodurch
der Stift bei e frei wird. Nun kann der Karren auf dem
Zapfen c nach ruͤckwaͤrts niedergelassen
und in aufrechter Lage erhalten werden, so daß er dadurch gegen die Gabel
gedruͤkt, und die Last, wenn es Berg unter geht, in Gleichgewicht gehalten
wird. Auch an diesem Karren laͤßt sich die Sicherheits-Stange und das
Stuͤzrad anbringen, und gewaͤhrt die obigen Vortheile. Der 8te
Abschnitt betrifft den oben unter n. 5 beschriebenen
Schieber zur Erleichterung des Zuges, Verminderung des Schaukelns und
gleichfoͤrmiger Vertheilung der Last uͤber den Ruͤken des
Pferdes.