Titel: | Ueber die Endanalyse vegetabilischer und thierischer Stoffe. Von Andr. Ure, M. D. F. R. S. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXIV., S. 98 |
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XXIV.
Ueber die Endanalyse vegetabilischer und
thierischer Stoffe. Von Andr.
Ure, M. D. F. R. S.
Aus den Philosophical Transactions of the Royal-Society
of London im Repertory of Arts, Manufactures and
Agriculture. Maͤrz 1824. S. 208.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX des XIII. Bd. (Fortsezung.)
Ure's End-Analyse vegetabilischer und thierischer
Stoffe.
Wir kommen jezt auf eine Classe von Koͤrpern, in
welchen der Wasserstoff uͤber den Sauerstoff vorwaltet. Hinsichtlich des Harzes glaube ich, daß die Menge des Kohlenstoffes
desselben in der Tabelle etwas zu gering angegeben ist. Obschon drei Versuche mit
demselben angestellt wurden, sehe ich doch jezt ein, daß ich unterließ dasselbe
wieder zu reiben und wieder zu gluͤhen. Wahrscheinlich ist die wahre
Zusammensezung desselben:
Kohlenstoff
8
Atome
6,0
–
75,00
Wasserstoff
8
–
1,0
–
12,50
Sauerstoff
1
–
1,0
–
12,50
––––
––––––
8,0
100,00
Eine noch mehr symmetrische Zusammenstellung wuͤrde man erhalten aus
Kohlenstoff
8
Atome
6,0
–
73,9
Wasserstoff
9
–
1,125
–
13,8
Sauerstoff
1
–
1,000
–
12,3
–––––
–––––
8,125.
100,0.
Dieses Verhaͤltniß correspondirt mit 8 Atomen Oehl erzeugenden Gases und 1
Atome Wasser, und ich denke, daß dieß sehr wahrscheinlich die wahre Zusammensezung
des Harzes ist. Haͤtte der Verlust des Gewichtes, den der Inhalt der
Roͤhre, waͤhrend des Gluͤhens erlitt, einige Hundertel eines
Granes mehr betragen, so wuͤrde das Resultat des Versuches mit dieser
theoretischen Ansicht uͤbereingestimmt haben. Copal naͤhert sich
Kohlenstoff
10
Atome
7,5
–
80,30
Wasserstoff
7
–
0,875
–
9,36
Sauerstoff
1
–
1,000
–
10,34
–––––
––––––
9,375
100,00.
Lak laͤßt sich beinahe auf diese Weise
darstellen:
Kohlenstoff
6
Atome
4,5
–
64,3
Wasserstoff
4
–
0,5
–
23,5
Sauerstoff
2
–
2,0
–
7,2
––––
–––––
7,0
100,0
oder 2 Atome Oehl erzeugendes Gas + 1 Atom Kohlenstoff-
Oxid; das ist, gleiche Gewichtstheile dieser zwei binarischen Zusammensezungen;
denn:
2
Atome oͤhlerzeugendes Gas
= 2 × (0,75 + 0,125)
= 1,75.
1
Atom Kohlenstoff-Oxid
– –
– – –
–
= 1,75.
Hinsichtlich auf Raumtheile wird der Lak aus gleichen Theilen dieser beiden Gase
bestehen.
Guajak-Harz gibt
Kohlenstoff
7
Atome
5,25
–
67,7
Wasserstoff
4
–
0,50
–
6,5
Sauerstoff
2
–
2,00
–
25,8
–––––
–––––
7,75
100,0.
Obschon die Versuche mit Bernstein sehr sorgfaͤltig
mit Niederreiben und Wiederausgluͤhen durchgefuͤhrt wurden, so konnte
ich doch keine gute atomistische Zusammenstellung auffinden. Sie naͤherte
sich 10 Kohlenstoff + 10 Wasserstoff, 10 Wasserstoff – 2 Sauerstoff.
Wachs besteht scheinbar aus
Kohlenstoff
13
Atomen
9,75
–
80,4
Wasserstoff
11
–
1,375
–
11,3
Sauerstoff
1
–
1,000
–
8,3
––––––
–––––
12,125
100,0
oder, in anderen Worten, aus 11 Atomen oͤhlerzeugenden
Gases + 1 Atom Kohlenstoff-Oxid + 1 Atom Kohlenstoff. Haͤtte der
Versuch nur etwas mehr Wasserstoff gegeben, so wuͤrde das Wachs aus 12 Atomen
oͤhlerzeugenden Gases + Atom Kohlenstoff-Oxid bestanden seyn. Dieß ist
moͤglicher Weise die wahre Zusammenstellung desselben.
Kautschuk scheint zu bestehen aus
Kohlenstoff
3
Atomen
2,25
–
90
Wasserstoff
2
–
0,25
–
10
–––––
––––
2,50
100.
Oder es ist ein halbgekohlstoffter Wasserstoff. Der, waͤhrend des Versuches
erhaltene, Sauerstoff ist in so geringer Menge, daß es zweifelhaft wird, ob er dem
Koͤrper wesentlich angehoͤrt, oder nur aus der Luft waͤhrend der Verdichtung
desselben eingesogen wurde.
Splent- oder Schieferkohle, von 1,266 specifischer
Schwere, naͤhert sich nach Abzug ihrer unverbrennlichen Asche, ihrer
Zusammensezung nach
Kohlenstoff
7
Atomen
5,25
–
70,00
Wasserstoff
3
–
0,375
–
3,40
Sauerstoff
2
–
2,000
–
26,6
–––––
––––––
7,625
100,00
Cannel-Kohle aus
Woodhall, bei Glasgow, von 1,228 spezifischer Schwere, scheint zusammengesezt
aus
Kohlenstoff
9
Atomen
6,750
–
73,9
Wasserstoff
3
–
0,375
–
4,2
Sauerstoff
2
–
2,000
–
21,9
–––––
–––––
9,125
100,0.
In diesen beiden Koͤrpern befindet sich, außer den 3 Atomen
oͤhlerzeugenden Gases und 2 Kohlenstoff-Oxid, ein Ueberschuß von
Kohlenstoff. Die erstere Kohle hat noch zwei Extra-Atome Kohlenstoff, und die
leztere vier. Daher findet man auch an den Gaswerken zu Glasgow diese Kohle
besonders reich an brennendem Gase. Ich weiß nicht, ob der Stikstoff bei den
Bestandtheilen dieser Kohle wesentlich ist, oder ob er zufaͤllig aus
thierischen Resten bei Bildung der Schichten entstanden ist.
Die Elemente des Indigo lassen sich auf folgende Weise
zusammenstellen:
Kohlenstoff
16
Atome
12,0
–
72,70
Wasserstoff
6
–
0,75
–
4,55
Sauerstoff
2
–
2,00
–
12,15
Stikstoff
1
–
1,75
–
10,60.
–––––
––––––
16,50
100,00
oder, mit anderen Worten: wir haben 1 Atom Cyanogen, 6 Atome
oͤhlerzeugendes Gas, 2 Atome Kohlenstoff-Oxid, und 6 Atome Kohlenstoff
in Ueberschuß.
Ich hatte mir vorgendenen, meine Untersuchungen uͤber dieses sonderbare
gestikstoffte Product der Vegetation in ziemlichen Detail fortzusezen: da aber mein
Zoͤgling und Freund, Hr. Walter Crum, denselben neulich in Untersuchung
genommen, und seine Untersuchung sehr sinnreich durchgefuͤhrt hat, so uͤberließ ich
denselben seinen Haͤnden. Er zeigte mir die Gegenwart des Wasserstoffes in
dem Indig an, ehe ich diese Substanz noch selbst untersucht hatte, und lenkte meine
Aufmerksamkeit vorzuͤglich auf die Taͤuschung, die durch das
hygrometrische Wasser des Kupfer-Peroxides veranlaßt wird. Wahrscheinlich
werden in meiner Tabelle einige leichte Veraͤnderungen in den
Verhaͤltnissen der Bestandtheile vorzunehmen seyn; denn ich wiederholte die
Versuche mit dem Indigo nicht, seit ich mit den Handgriffen dieser Arbeit so sehr
vertraut geworden bin.
Kampfer wird, der Wahrheit sehr nahe kommend, dargestellt
durch
Kohlenstoff
10
Atome
7,5
–
78,02
Wasserstoff
9
–
1,125
–
11,58
Sauerstoff
1
–
1,0
–
10,40
–––––
––––––
9,625
100,00
oder 9 Atome oͤhlerzeugendes Gas + 1 Atom
Kohlenstoff-Oxid. Naphthalins ist, meiner Meinung nach, ein doppelt
gekohlstoffter Wasserstoff, bestehend aus
Kohlenstoff
2
Atomen
1,5
–
92,9
Wasserstoff
1
Atom
0,125
–
7,1
–––––
–––––
1,625
100,0
Es ist selbst bei dem bestunterhaltenen Gluͤhfeuer, aͤußerst schwer,
den ganzen Kohlenstoff dieses hoͤchst fluͤchtigen Koͤrpers in
Kohlensaͤure zu verwandeln; daher kann in dem Resultate vielleicht zuwenig
Kohlenstoff angegeben seyn. Man erhaͤlt die Naphthalins waͤhrend der
Rectificirung des Stein-Oehles an den Kohlen-Gaswerken. Sie
uͤberzieht die Roͤhren in Form einer graulichen kristallinischen
Masse, und wenn sie durch eine zweite Sublimation bei einer Temperatur von
ungefaͤhr 220° gereinigt wird, bildet sie sehr schoͤne,
duͤnne, weiße und glaͤnzende Platten. Sie riecht sehr stark nach
Stein-Oehl. Mit Salzwasser von 1,048 spec. Schwere bleiben diese Platten,
wenn sie einmal durch und durch davon durchnezt sind (was aber sehr schwer zu
bewirken ist) in Gleichgewicht, das ist, sie schwimmen in jeder Hoͤhe dieser
Fluͤssigkeit. Diese Zahl druͤkt demnach die specifische Schwere der
Naphthaline aus. Sie ist in Wasser unaufloͤsbar, sehr leicht
aufloͤsbar aber in Aether, und so ziemlich in Alkohol. Mit der Jodine
schmilzt sie bei gelinder Hize zu einer braunen Fluͤssigkeit, und bildet bei
dem Erkalten eine dem Graphite aͤhnliche feste Masse, die sich in Alkohol
leicht aufloͤst, und vom Wasser niedergeschlagen wird. Naphtaline
loͤst sich in Oehl auf. Bei 168° F. in Wasser gehizt, schmilzt sie,
und bleibt wie Oehl am Boden des Gefaͤßes: wenn man sie aber umruͤhrt,
steigt sie in kleinen oͤhligen Inseln an die Oberflaͤche. Bei
180° steigt sie von selbst in Gestalt oͤhliger Kuͤgelchen in
die Hoͤhe, welche, so wie die Temperatur erhoͤht wird, sich in der
Luft zertheilt, und sich wie Kampfer, der auf dem Wasser schwimmt, bewegt.
Spermacet-Oehl scheint zu bestehen
Kohlenstoff
10
Atomen
7,5
–
78,0
Wasserstoff
9
–
1,125
–
11,8
Sauerstoff
1
–
1,0
–
10,2
–––––
–––––
9,625
100,0
oder, in anderen Worten, aus 9 Atomen Oehlerzeugenden Gases +
1 Atom Kohlenstoff-Oxid. Nach dem Versuche ist jedoch das Verhaͤltnis
noch naͤher;
Kohlenstoff
10
Atome
7,5
–
79,0
Wasserstoff
8
–
1,0
–
20,5
Sauerstoff
1
–
1,0
–
10,5
–––––
–––––
9,5
–
100,0
Hier ist Ein Atom Kohlenstoff in UeberschußWahrscheinlich ist diese die richtigere Ansicht. Die obige wuͤrde
dasselbe mit Kampfer zusammen treffen machen. A. d. O..
Gewoͤhnliches Terpenthin-Oehl, von 0,888
specifischer Schwere kommt folgendem Verhaͤltnisse sehr nahe.
Kohlenstoff
14
Atome
10,5
–
82,35
Wasserstoff
10
–
1,25
–
9,80
Sauerstoff
1
–
1,00
–
7,85
–––––
––––––
12,75
–
100,00
Terpenthin-Oehl, nach Dr.
Nimmos's Methode mit Alkohol gereinigt, scheint seiner Zusammensezung nach
der Naphta, oder einem bloßen gekohlstofften Wasserstoffe sich zu naͤhern.
Ihr specifisches Gewicht ist 0,878. Da aber von der Art der Zubereitung her leicht
etwas Alkohol in derselben zuruͤkbleiben kann, so halte ich es nicht
fuͤr noͤthig die atomistischen Verhaͤltnisse desselben zu
untersuchen.
Naphtha von 0,857 specifischer Schwere, durch
Destillation aus Stein-Oehl erhalten, laͤßt sich der Wahrheit ziemlich
nahe kommend darstellen durch
Kohlenstoff
22
Atome
16,50
–
82,5
Wasserstoff
20
–
2,50
–
12,5
Sauerstoff
1
–
1,00
–
5,0
–––––
–––––
20,00
100,0
Sie besteht also aus 20 Atomen Oehlerzeugenden Gases, 1 Atom Kohlenstoff-Oxid,
und 1 Atom aufgeloͤst erhaltenen Kohlenstoff.
Ricinus-Oehl (Castor-oil) ist ein sonderbarer fettiger Koͤrper wegen
seiner großen Aufloͤsbarkeit in Alkohol. Es bestehtbebesteht aus
Kohlenstoff
7
Atomen
5,25
–
75,00
Wasserstoff
6
–
0,75
–
0,70
Sauerstoff
1
–
1,00
–
14,30
–––––
––––––
7,00
100,00
Es besteht also aus 6 Atomen Oehlerzeugenden Gases + 1 Atom Kohlenstoff-Oxid:
oder, in Raumtheilen, aus 3 Oehlerzeugenden Gas + 1 Kohlenstoff-Oxid.
Alkohol, von 0,812 spec. Schwere, besteht beinahe aus
Kohlenstoff
3
Atomen
2,250
–
46,15
Wasserstoff
5
–
0,625
–
12,82
Sauerstoff
2
–
2,000
–
40,03
–––––
––––––
4,875
100,00
oder, aus
3
Atomen
Oehlerzeugenden
Gas
= 2,625.
2
–
Wasser –
–
–
= 2,25.
Und in Raumtheilen,
aus 3 Oehlerz. Gas
=
0,9722 × 3
=
2,9166.
4 waͤsser. Dampf
=
0,625 × 4
=
2,500.
Auf diese Weise unterscheidet sich also Alkohol von 0,812 nach obiger Analyse,
welche, wie ich glaube, in Hinsicht der dabei angewendeten Sorgfalt und der
Gleichfoͤrmigkeit der Resultate Zutrauen verdient, von Hrn. Gay Lussac's Ansicht des absoluten Alkoholes, die aus
Hrn. Th. de Saussure's Versuchen abgeleitet ist, dadurch,
daß es noch ein besonderes Volum waͤsseriger Daͤmpft enthaͤlt.
Bei einer specifischen Schwere von 0,814 wuͤrde der Alkohol genau diese atomistische
Zusammensetzung besizen. Wenn die Verdichtung gleich ist den gesammten 3 Raumtheilen
des Oehlerzeugenden Gases, das ist, wenn die 7 Raumtheile Gasarten, aus welchen er
besteht, 4 Raumtheile Alkohol-Dampf werden, wird, bei dieser Starke, seine
specifische Schwere = 1,3722; indem der hinzugekommene Raumtheil waͤsserigen
Dampfes nothwendig diese Verminderung in der Dichtheit hervorbringt.
Den Schwefel-Aether haben wir bereits betrachtet.
Die zunaͤchst in der Tabelle stehenden vier Koͤrper sind von
fibroͤsen Gefuͤge, und chemisch ausgezeichnet durch einen Ueberschuß
von Sauerstoff uͤber das Aequivalent von Wasserstoff.
Fasern gebleichter Seidenfaden werden der Analyse
unterworfen. Sie bestehen wahrscheinlich aus
Kohlenstoff
10
Atomen
7,5
–
50,8
Wasserstoff
4
–
0,5
–
3,4
Sauerstoff
5
–
5,0
–
34,0
Stikstoff
1
–
1,75
–
11,8
–––––
–––––
14,75
100,0
oder, 4 Oehlerzeugendes Gas, 5 Kohlenstoff-Oxid, 1
Salpetersgas-Oxid; (nitrous Oxid) oder aus 1 Atom Blausaͤure, 3 Atomen
Oehlerzeugendes Gas, und 5 Atomen Kohlenstoff-Oxid.
Baumwolle-Fasern, ungebleicht, scheinen zu
bestehen aus
Kohlenstoff
11
Atomen
8,25
–
42,85
Wasserstoff
8
–
1,00
–
5,30
Sauerstoff
10
–
10,00
–
51,85
–––––
––––––
19,25
–
100,00
Flachs, nach Lee's Pattent Verfahren zubereitet, besteht
aus
Kohlenstoff
7
Atomen
5,25
–
44,25
Wasserstoff
5
–
0,625
–
5,25
Sauerstoff
6
–
6,000
–
50,50
––––––
––––––
11,875
100,00
Er enthaͤlt mehr Kohlenstoff, und ist daher wahrscheinlich staͤrker als
der gemeine durch Roͤstung, eigentlich durch Faͤulniß, zubereitete,
welcher zu bestehen scheint aus
Kohlenstoff
1
Atom
0,75
–
40,0
Wasserstoff
1
–
0,125
–
6,6
Sauerstoff
1
–
1,000
–
53,4
–––––
–––––
1,875
100,0
Dieß ist aber die theoretische Darstellung des Zukers nach den HHrn. Gay, Lussac und Dr. Prout,
wornach diese Chemiker auch leicht erklaͤren werden, wie Leinen-Lumpen
durch Einwirkung der Schwefelsaͤure in Zuker uͤbergehen
koͤnnen.
Wolle naͤhert sich
Kohlenstoff
10
Atomen
7,5
–
55,0
Wasserstoff
3
–
0,375
–
2,2
Sauerstoff
4
–
4,000
–
29,4
Stikstoff
1
–
1,750
–
12,8
––––––
–––––
13,625
100,0
Cochenille scheint zu bestehen aus:
Kohlenstoff
15
Atomen
11,250
–
50,20
Wasserstoff
11
–
1,375
–
6,15
Sauerstoff
8
–
8,000
–
35,85
Stikstoff
1
–
1,750
–
7,80
––––––
––––––
22,375
100,00
Kanthariden kommen so ziemlich nahe:
Kohlenstoff
11
Atomen
9,75
–
49,4
Wasserstoff
10
–
1,25
–
6,3
Sauerstoff
7
–
7,00
–
35,4
Stikstoff
1
–
1,75
–
8,9
–––––
–––––
19,75
100,0
Mein Resultat uͤber den Harnstoff weicht so
auffallend von jenem des Hrn. Proust und Berard ab, daß ich geneigt bin an der Genauigkeit meiner
Versuche zu zweifeln, obschon sie mit der aͤußersten Sorgfalt angestellt
wurden, und wiederholt immer dieselben blieben. Ich konnte durchaus keinen Geruch
von salpeterigem Gase in den gasartigen Producten wahrnehmen, die Ich durch eine
gluͤhende, drei Zoll lange Saͤule von Kupferfeile durchgehen ließ. Ich
werde meine Untersuchung uͤber den Harnstoff
wieder vornehmen, und die niedrigste Temperatur, die sich mit Bildung von
Kohlensaͤure vertragt, dabei anwenden.
Als erstes Aequivalent der Benzoësaͤure-Krystallen finde ich, durch
Saͤttigung mit Ammonium-Wasser, 14, S. und wahrscheinlich besteht es
aus:
Kohlenstoff
13
Atomen
9,75
–
67,24
Wasserstoff
6
–
0,75
–
5,16
Sauerstoff
4
–
4,00
–
27,60
–––––
––––––
14,50
100,00
Von krystallisirter Citronen-Saͤure ist das erste Aequivalent, nach meinen Versuchen, 8,375;
wahrscheinlich besteht sie aus
Kohlenstoff
4
Atomen
3,000
–
35,8
Wasserstoff
3
–
0,375
–
4,5
Sauerstoff
5
–
5,000
–
59,7
–––––
–––––
8,375
100,0
oder, aus 4 Atomen Kohlenstoff, 3 Wasser-, und 2
Sauerstoff. Zwei von diesen Atomen des Wassers werden abgeschieden, wenn man
Citronen-Saͤure mit Blei-Oxid zu trokenem Citrate verbindet.
Das Atom Saͤure ist daher in diesem Falle 6, 125.
Das erste Aequivalent krystallisirter
Weinsteinsaͤure ist, nach meinen Resultaten, 9, 25, und es scheint
daher zu bestehen aus
Kohlenstoff
4
Atomen
3,0
–
32,43
Wasserstoff
2
–
0,25
–
2,70
Sauerstoff
6
–
6,00
–
64,87
–––––
––––––
9,25
100,00
oder aus
Kohlenstoff
4
Atomen
3,0
–
32,43
Sauerstoff
4
–
4,0
–
43,24
Wasser
2
–
2,25
–
24,33
–––––
––––––
9,25
100,00
Meine Versuche leiteten mich auf den Schluß, daß dieses Atome Wassers bei der Bildung
troknen weinsteinsauren Bleies als ihre Bestandtheile eintreten, und daß daher diese
weinsteinsauren Krystalle so troken sind, als ihre Bestandtheile es erlauben.
Krystallisirte Sauerkleesaͤure hat 7,875 als ihr
erste Aequivalent, und besteht folglich aus
Kohlenstoff
3
Atomen
1,500
–
19,04
Wasserstoff
3
–
0,375
–
4,80
Sauerstoff
6
–
6,000
–
76,16
–––––
––––––
7,875
100,00.
oder aus
Kohlenstoff
2
Atomen
1,5
–
19,14
Sauerstoff
3
–
3,0
–
40,72
Wasser
3
–
3,375
–
40,14
–––––
––––––
7,875
100,00
Diese 3 Atomen Wasser treten bei dem trokenen sauerkleesauren Bleie nicht ein. Daher
finde ich, daß die trokene Sauerkleesaͤure besteht aus
Kohlenstoff
2
Atomen
1,5
–
33,33
Sauerstoff
3
–
3,0
–
66,66
––––
––––––
4,5
100,00
oder aus 1 Atome Kohlensaͤure + 1 Atome
Kohlenstoff-Oxid, wie Doͤbereiner, wenn ich mich recht erinnere,
zuerst vermuthete. Krystallisirtes sauerkleesaures Ammonium besteht aus 1 Atom
Saͤure, 1 Atom Ammonium, und 2 Atomen Wasser = 8,875. Durch gelinde
Waͤrme kann man 1 Atom Wasser abscheiden, und es bleibt ein so trokenes
Sauerkleesaures Ammonium zuruͤk, als mit dem neutralen Zustande desselben
vertraͤglich ist.
Ich habe citronensaures, weinsteinsaures und sauerkleesaures Blei mit
Kupfer-Oxid analysirt, und gelangte durch Vergleichung der auf diese Weise
erhaltenen Resultate mit jenen der Analyse dieser Saͤuren im krystallinischen
Zustande zu obigen Bestimmungen.
Eisenblau-Saͤure (ferroprussic acid, acide ferro-cianyque der Franzosen) war bisher
ein Stein des Anstoßes fuͤr mich, wenn ich die Resultate meiner Versuche auf
die Theorie der Atomiker zuruͤkfuͤhren wollte. Ich habe dieselbe einer
großen Menge von Versuchen in verschiedenen Zustaͤnden von Verbindung
unterzogen, und mit vieler Muͤhe gesucht die Resultate derselben der Lehre
des ersten Aequivalentes anzupassen: leider aber ohne allen bisherigen Erfolg.
Folgende Thatsachen scheinen indessen von einigem Belange.
Erstlich ist das erste Aequivalent der krystallisirten eisenblausauren Pottasche, 15,
125 verglichen mit 14 Blei-Oxid, und 20, 75 salpertersaurem Blei: d.h., 13,
125 des ersteren neutralisiren 20, 75 des lezteren. Zweitens geben 14 Theile
Blei-Oxid 21 Theile trokenes eisenblausaures Blei, d.h. das atomische Gewicht
der trokenen Eisenblausaͤure ist 7.
Das Mittel meiner Analysen des eisenblausauren Bleies gibt die Verhaͤltnisse
der Bestandtheile der Saͤure, wie in der Tabelle. Diese Verhaͤltnisse,
auf das atomische Gewicht von 7 reducirt, geben
Kohlenstoff
– –
2,5774
Stikstoff
– –
2,4703
Eisenhaͤltigen
Stoff
1,9523
––––––
7,0000
Wenn wir das erste Aequivalent der Eisenblausaure zu 7, 5, statt 7, annehmen
koͤnnten, und duͤrften wir annehmen, daß der Kohlenstoff in dem obigen
Resultate 2,25 = 3 Atome waͤre, und der Stikstoff = 3,5, oder 2 Atomen, so
koͤnnte man 1 Atom trokene Eisenblausaͤure aus
3
Atomen
Kohlenstoff,
225
2
–
Stikstoff –
3,50
1
–
Eisen
–
1,75
––––
7,50
zusammengesezt sich denken. Allein die Erfahrung erlaubt mir
nicht, diese theoretische Darstellung anzunehmen.
Die beste Methode, die ich kenne, eisenblausaure Pottasche zu analysiren, ist,
dieselbe durch eine aͤquivalente Menge salpetersauren Bleies in
eisenblausaures Blei zu verwandeln; die salpetersaure Pottasche durch Filtriren
abzuscheiden, und, nach dem Verdampfen, das Gewicht derselben zu bestimmen. Auf
diese Weise geben 13,125 Gran krystallisirte eisenblausaure Pottasche 12, 33 Gran
Salpeter, welche 5,8 Pottasche enthaltenDurch sorgfaͤltiges Abtroknen kann man aus 13,125 Gran Salz, 1,69 Gran
Wasser abscheiden.. Wenn ich uͤberschuͤssige Salpetersaͤure uͤber
21 Gran eisenblausaures Blei erhizte, so erhielt ich 2,625 Gran Eisenperoxid, was
1,8375 dieses Metalles Aequivalent ist. Hieraus schließe ich, daß das Eisen in dem
eisenblausauren Bleie sich im metallischen Zustande befindet, denn die vereinigten
Gewichte des in 7 Granen trokner Saͤure enthaltenen Kohlenstoffes und
Stikstoffes betragen 5,0477, und der Unterschied, 1,9523, naͤhert sich zu
sehr der oben angegebenen Menge, 1,8375, als daß wir das Metall im Zustande eines
Protoxides denken koͤnnten. In der That sind 2,625 Theile Peroxid ×
0,9 = 2,3625, eine Groͤße, die weit uͤber derjenigen ist, welche das
Experiment darzustellen scheint.