Titel: | Ueber die Bestandtheile des alten Rubin-Glases. Von Hrn. J. T. Cooper. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXIX., S. 123 |
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XXIX.
Ueber die Bestandtheile des alten
Rubin-Glases. Von Hrn. J.
T. Cooper.
Aus den Annals of Philosophy. Februar, 1824, S.
105.
Cooper über die Bestandtheile des alten
Rubin-Glases.
Der Hauptunterschied zwischen dem alten und neuen
Rubin-Glase besteht, soviel ich von denjenigen erfahren habe, die dasselbe in
groͤßerer Menge verbrauchen, darin, daß die Basis, mit welcher dasselbe
verbunden ist, haͤrter und weniger schmelzbar ist: das neuere
Rubin-Glas hat naͤmlich Flintglas, das aͤltere das
haͤrteste Kronenglas zur Basis. Dann ist es fluch schwer, dasselbe von jeder
verlangten Groͤße und frei von allen truͤben und undurchsichtigen
Stellen zu erhalten. Um die Bestandtheile des alten Rubin-Glases zu finden,
habe ich folgende Versuche angestellt.
Ich waͤhlte von den Stuͤken, welche Hr. Karl Muß mir sandte, diejenigen, welche die tiefste Farbe befassen, und am
wenigsten vom Alter gelitten hatten, pulverte sie in einem steinernen
Moͤrser, und sezte ihnen, dem Gewichte nach, vier Mahl so viel kohlensaure
Pottasche zu. Ich hizte dieses Gemenge in einem hessischen Schmelztiegel, goß die
fluͤßig gewordene Masse aus, pulverte sie neuerdings, und digerirte sie in
Kochsalzsaͤure, welche beinahe die ganze Masse aufloͤste, so daß der
Ruͤkstand beinahe bloß Kieselerde blieb. Die saͤure Aufloͤsung
wurde langsam bis beinahe zur Trokenheit abgeraucht, und zum Auswaschen des
Ruͤkstandes destillirtes Wasser zugesezt. Der filtrirten Aufloͤsung
wurde im Ueberschusse Ammonium zugegossen, worauf ein haͤufiger Niederschlag
von Eisen-Oxid erfolgte: die daruͤber stehende Fluͤßigkeit nahm
eine tief blaue Farbe an, und zeigte sich bei genauerer Untersuchung als
kupferhaͤltig. Das Filtrum, welches die Kieselerde enthielt, stand einige
Zeit uͤber einem Fenster, und die Kieselerde nahm an ihrer Oberflaͤche
allmaͤhlich eine tiefere Farbe an, die sich zulezt einem Braun
naͤherte. Da ich kochsalzsaures Silber argwohnte, wusch ich die Kieselerde
mit verduͤnntem Ammonium, und als ich der filtrirten Fluͤßigkeit
Kochsalzsaͤure zusezte, erfolgte ein haͤufiger Niederschlag von
Silber-Chlorid.
Der Eisen-Niederschlag, und das Ammium, welches das Kupfer aufgeloͤst
enthielt, wurden sorgfaͤltig auf andere Koͤrper, vorzuͤglich
auf Braunstein gepruͤft, welchen man, soviel ich weiß, im gefaͤrbten
Glase vermuthete: ich war aber nicht im Stande, die geringste Spur davon zu
entdeken. Der einzige Koͤrper, welchen ich noch ausser den bereits
erwaͤhnten entdeken konnte, war eine Spur von Glas. Hieraus erhellt demnach,
daß dieses Glas besteht aus:
Kieselerde,Kupfer-Eisen-Silber-KalkWohl auch aus
einem Kali. Anm. d. Ueb.
Oxid,
Es ist schwer zu entscheiden, ob das Eisen-Oxid in die Zusammensezung des
gefaͤrbten Glases eintritt, oder in die Basis desselben, oder in beide
zugleich. Ich sonderte einige kleine Stuͤke von dem ungefaͤrbten
Theile ab, untersuchte dieselben einzeln, und fand, daß sie eine Menge Eisen
enthielten. Es ist auch schwer zu bestimmen, was fuͤr ein Kali zum Fluße der
Kiesel, erde angewendet wurde. Die geringe Menge Kalkes, die ich erhielt, reichte
sicher nicht hin, um diesen Fluß zu bewirken: ich habe Grund zu vermuthen, daß das
angewendete Kali Soda ist.
Das Verhaͤltnis der oben angegebenen Bestandtheile, als welche ich das
Kupfer- und Silber-Oxid betrachte, mit Genauigkeit bestimmen zu
wollen, wuͤrde vergebene Muͤhe seyn. Der farbige Ueberzug, der eine
Deke von kaum 1/200 eines Zolles auf einem Glase bildet, das zwischen 1/30 bis 1/10
Zoll dik ist, ist Grundes genug, dieß aufzugeben. Es gelang mir weder durch
Schleifen noch durch Flußspathsaͤure den gefaͤrbten Theil
wegzuschaffen. Man wird diese Verhaͤltnisse leicht (???) durch einige
Versuche finden koͤnnen.