Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXX., S. 125 |
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XXX.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 22ten Maͤrz 1824 bis 15ten April
1824 zu London ertheilten Patente. Aus dem Repertory of
Arts, Manufactures and Agriculture. Mai 1824. S. 382.
Dem Karl Demeny,
Kaufmanns aus Paris in
Frankreich, jezt zu London in
Fenchurchstreet: auf einen Apparat, welcher in sich selbst die Mittel
enthaͤlt Gas aus Oehl und oͤhlartigen Koͤrpern zu erzeugen,
dieses Gas zur Beleuchtung zu brennen, und das verbrannte Gas wieder zu ersezen.
Nach Mittheilungen von einem im Auslande wohnenden Fremden. Dd. 22ten
Maͤrz 1824.
Dem Namen Goodsel,
Mechaniker, ehevor zu New-York in America,
gegenwaͤrtig in Middlesex, Leigh-street, Burton-Cruscent,
N. 13: auf eine gewisse Maschine oder
Vorrichtung zum Brechen, Schwingen und Zurichten des Hanfes und Flachses nach
einer verbesserten Methode, und zu Ausdreschen der Samen aus demselben, welche
Dresch-Vorrichtung auch zum Dreschen anderer Samen und zum
Aushuͤlsen des Klees und anderer Fruͤchte anwendbar ist. Dd. 25ten
Maͤrz 1824.
Dem Edward Jordan,
Mechaniker zu Norwich: auf eine
Verbesserung in der Form und Anlage der Wasser-Stuͤbchen (Water-Closets) sammt Zugehoͤr. Dd. 27ten
Maͤrz 1824.
Dem Jos. Spenier,
Naͤgel-Fabrikanten zu Belper in Derbyshire:
auf gewisse Verbesserungen im Baue der Oefen oder Essen zur Zubereitung des
Eisens oder Stahles, und in dem Verfahren bei Verfertigung der Naͤgel und
anderer Artikel aus demselben. Dd. 7ten April 1824.
Dem Jonathan
Schofield, Fabrikanten zu Rastrick,
Halifax Yorkshire: auf gewisse Verbesserungen bei
Verfertigung eines Tuches oder Zeuges, den er brittischen Kasimir nennt (british Cashmere). Dd.
7. April. 1824.
Dem Thomas Ryalls,
Magazineur zu Sheffield, Yorkshire: auf einen
Barbier-Apparat, den er den nuͤzlichen und eleganten Erleichterer
(useful and elegant facilitator) nennt. Dd. 8ten April.
1824.
Dem Sam. Hall,
Baumwollen-Fabrikanten zu Basford,
Nottinghamshire: auf eine verbesserte Dampfmaschine. Dd. 8ten April. 1824.
Dem Jak. Tulloch,
Gentleman zu London in
Savage-gardens: auf eine Verbesserung an den Maschinen zum Sagen und
Einhauen des Marmors und anderer steine, und zur Verfertigung von Einschnitten
und Vertiefungen in demselben. Dd. 12ten April. 1824.
Dem Heinr. Potter
Burt, Eisenhaͤndler zu Devices,
Wiltshire: auf eine Verbesserung im Baue der Winkelhebel zu Glokenzuͤgen
und anderen Zweken. Dd. 14ten April. 1824.
Dem Wilh. By,
Papier- und Buchhaͤndler zu Brighton in Joy Cottage, Ivory-place, Sussex: auf eine
Methode oder einen Apparat zur Erhaltung und Sicherung der Buͤcher und
Futterale, Dd. 14ten April. 1824.
Dem Joh. Gunby,
Waffen- und Gewehr-Fabrikanten in Surry,
New Kent-road: auf eine Verbesserung bei Verfertigung der Messer-
und Scheren-Gehaͤuse, Dd. 14ten April. 1824.
Dem David Gordon,
Esqu. in London,
Basinghall-street: auf gewisse Verbesserungen bei Verfertigung tragbarer
Gaslampen. Dd. 14ten April. 1824.
Dem Joh. Burn,
Baumwollen-Garn und Eintrag-Haͤndler und
General-Commissions-Agenten fuͤr Manufactur-Waaren
zu Manchester, Lancashire: auf
einen neuen Apparat zum Zurichten verschiedener Arten von
Baumwolle-Flachs-Wollen- und Seiden Fabrikaten. Dd. 14ten April.
1824.
Dem Thom. Gettien,
Gentleman in Henry-street, Pentonville, Middlesex:
auf Verbesserungen in den Maschinen zur Verfertigung metallner Walzen,
Roͤhren, Cylinder und gewisser anderer Artikel. Dd. 15. April. 1824.
Dem Daniel Tonge,
Schiffs-Eigenthuͤmer zu Liverpool, Lancashire: auf einen Apparat zu einer verbesserten
Methode die Segel zu rissen. Dd. 15. April. 1824.
Verzeichniß der in Schottland vom 1ten December 1823 bis 10ten
Maͤrz 1824 ertheilten Patente. Aus dem Edinburgh
philosophical Journal. April. 1824. S. 364.
Dem Archibald
Buchanan (S. Polytechn. Journ. XIII. B. S. 130.)
Dem Thom. Wolrich
Stansfield etc. (S. Polytechn. Journ. B. XI. S. 508. Lond. 5. Jul. 1823.)
Dem Wilh. Furnival,
(S. Polytechn. Journ. XIII. B. S.
131.)
Dem Thom. Bewley etc.
(S. Polytech. Journ. B. XIII. S. 403)
(wo fehlerhaft Bewsley statt Bewley gedrukt ist.)
Dem Joh. Heathcote
etc. (S. Polytechn. Journ. B. XIII. S.
521.) (das zweite und dritte Patent.)
Dem Miles Turner und
Lor. Angell etc.
(S. Polytechn. Journ. B. XII. S.
115)
Dem Thom. Fester
Gimson etc. (S. Polytechn. Journ. B. XII. S. 458.)
Dem Sam. Brown etc.
(S. Polytechn. Journ. B. XIII. S.
131.)
Dem P. S. B. Victor
Gosset. (S. Polytechn. Journ. B. XIII. S. 130.)
Es wurde also in Schottland waͤhrend dieser Periode kein eigentlich neues
Patent genommen.
Industrie und Handel zu Paris.
Hr. Jomard erstattet im Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie
nationale N. 234. S. 336 einen Bericht uͤber die Recherches statistiques sur la ville de Paris et le
Departement de la Seine pour l'annéé 1826, 4. Paris 1823.,
aus welchem erhellt, daß in den Jahren 1819 und 20 nach den Mauthbuͤchern der
Stadt Paris fuͤr 47, 714, 284 Millionen Franken Waaren und Fabrikate aus
dieser Stadt ausgefuͤhrt wurden: im J. 1820 um eine Million beilaͤufig
weniger als im J. 1819. Zeuge und Shawls betrugen hierunter die Summe von 8
Millionen; Mode. Waaren, Baͤnder, Federn, 10 Millionen; Lederwaaren 2 1/2
Million; Uhren 1,250,000) Porzellan beinahe 2 Millionen; Goldarbeiten, 5 Millionen;
Meubeln 1 1/3 Million; Spiegel 1 Million 5 Buͤcher 2 1/2 Millionen. Im J.
1821 nahm die Ausfuhr um beinahe 2 Millionen ab. – Paris besizt 25 Zuker
– Raffinerien, welche bei einem Verbrauche von 1,680,000 Kilogrammen
thierischer Kohle und 157,000 Hektolitres Steinkohlen einen Netto-Ertrag von
jaͤhrlich 1,281,052 Franken geben. Man zaͤhlt 15,000 Arbeiter in den
Spinnfabriken, und 7–8000 Arbeiter, die Gold und Silber verarbeiten. Im Jahre
1819 wurden zu Paris 38 p. C. des in Europa cursirenden Goldes verarbeitet. Man
verkauft jaͤhrlich zu Paris an 120,000 Taschen und 15,000 Stokuhren: im
Werthe von ungefaͤhr 20 Millionen Franken. Paris hat 680 Druker –
Pressen in Thaͤtigkeit und 3–4000 Druker. Man verbraucht
jaͤhrlich 356,000 Rieß Papier, und die Drukkosten eines Bogens zu 1000
Abdruͤken kommen im Durchschnitte auf 62 Franken.
Die Londoner- Fugger und Welser in Mexico.
Hr. Gill erzaͤhlt in seinem technical Repository, Februar 1824, S. 187. die Gruͤndung der
„Association“ der Londoner
Banquiers und Kaufleute zur Betreibung der Bergwerke in Mexico mit einer Million
Pfund Sterling in 10,000 Actien, jede zu 100 ℔. „Jeder helldenkende
Mann“ sagt er „muͤsse mit dem groͤßten
Leidwesen wahrnehmen, daß die Schaͤze der Welt den Haͤnden der
Spanier anvertraut waͤren, in deren National-Charakter die beiden
groͤßten Feinde des Fortschreitens der Menschheit zum Besseren, bodenlose
Faulheit und Schlaͤfrigkeit, tief eingewurzelt sind.“ –
„Die Vortheile, welche die Londoner-Gesellschaft sowohl
fuͤr Mexico selbst als fuͤr die Welt hervorrufen muß, lassen sich
nicht berechnen, denn was vermag nicht englisches Geld, englisches Genie und
englischer Unternehmungs-Geist, zumahl in einem Lande, in welchem die
Natur ihre Schaͤze mir so reichlicher Hand gespendet hat, und wo man sie
so schlecht benuͤzte, daß die Unwissenheit und Liederlichkeit, mit
welcher man die Gewinnung derselben betrieb, beinahe an das Laͤcherliche,
an das Unglaubliche graͤnzt.“
„Das gegrabene Erz wird in Mexico entweder auf dem Ruͤken von
Bergleuten, die man Lastthiere, Tenateros, nennt,
oder in ledernen Saͤken zu Tage gefoͤrdert. Wohl ziemt sich der
Naͤhme Lastthiere fuͤr diese Ungluͤklichen, die 6 Stunden
des Tages uͤber mit einer Last von 225 bis 350 ℔ beladen sind, und
zwar in einer Temperatur von 71–77° Fahrenh. (+
21–25° Reaum.), und die waͤhrend dieser Zeit mehrere
tausend Stufen in der Grube unter einer Neigung von 450 zu steigen haben. Dich
wuͤrde kein Londoner Lasttraͤger auszuhalten vermoͤgen. Damit ihre Schultern
nicht wund werden (denn sie sind nakt in den Gruben) ist eine Wollendeke unter
dem Sake angebracht, den sie schleppen muͤssen. Wir trafen in den Gruben
Reihen von 50–60 solcher Tenateros, und unter diesen Greise von 60 Jahren
und Jungen von 10–12. Bei dem Hinaufsteigen uͤber die Stiegen
neigen sie den Koͤrper soviel moͤglich vorwaͤrts, und
stuͤzen sich auf einem Stabe, der selten uͤber einen Fuß lang ist.
Sie steigen in Zig-Zag, indem sie, wie sie sagen, aus
vieljaͤhriger Erfahrung wissen, daß sie auf diese Weise, wenn sie so
schief aufsteigen, weniger von der vom Tage einstroͤmenden Luft zu leiden
haben.“
„Die ledernen Sake dienen zur Forderung des Erzes und des Wassers, und
sind, in lezterem Falle, an Seilen befestigt, die durch Pferde gezogen werden.
Diese Seile dauern selten laͤnger als 8–10 Tage, indem sie durch
die Reibung in den Schaͤchten zerstoͤrt werden. Ein Sak Wassers
wiegt beilaͤufig 1250 Pf., woran 8 Pferde zu ziehen haben. Statt das
Grubenwasser zu verschlagen und in Sinkwerke zu leiten, und dann durch Maschinen
aufzupumpen, leiten sie es in die tiefsten Gruben, um es dann nach Muße auf
obige Weise zu Tage zu foͤrdern.“
„Man kennt weder Pumpen, noch Maschinen, noch Eisenbahnen, und doch
gewinnen, ungeachtet aller dieser Barbarei, die Eigenthuͤmer dieser
Gruben unglaubliche Schaͤze. Die ehemaligen Besizer der Grube
Valencianna, die die Londoner Compagnie kaufte, gehoͤrten zu den
reichsten Individuen der Welt, und sie zogen ihren Reichthum in wenigen Jahren
aus dieser Grube. Ihre Geschichte ist kuͤrzlich folgende:“
„Die Grube stand ein ganzes Jahrhundert uͤber verlassen. Im Jahre
1760 fieng ein Spanier, der sehr jung nach Amerika kam, an, einen Gang in
derselben zu belegen, den man bisher fuͤr taub hielt. Hr. Obregon, so
hieß dieser Spanier, war arm, hatte aber den Ruf eines ehrlichen Mannes, fand
Freunde, die ihm von Zeit zu Zeit kleine Summen vorstrekten, und doch
uͤberstiegen die Auslagen die Ausbeute. Mit einer Leidenschaft, die nur
der Spielsucht, gleich kam, ertrug er jede Aufopferung, jeden Mangel, um seine
Unternehmung nicht aufgeben zu muͤssen, und trat im Jahre 1767 mit einem
Kraͤmer, Nahmens Otero, in Verbindung. Hatte er es damals geglaubt, daß
in wenigen Jahren er und sein Freund die reichsten Leute in Mexico, vielleicht
in der Welt werden wuͤrden? Diese beiden Gluͤkskinder gewannen im
Jahre 1768 eine bedeutende Menge Silbers aus der Grube Valenciana. Je tiefer der
Schacht abgeteuft wurde, desto mehr gewannen sie Silber: sie foͤrderten
aus der pertinencia de dolores ungeheure Massen von
Silberglaserz verbunden mit gediegenem Silber- und Rothguͤlden zu
Tage, und von dieser Zeit, bis zum Jahre 1814, lieferte die Grube Valenciana jaͤhrlich mehr dann 583, 380 Pf. Sterling
Silber: ja sie hatten Jahre, wo der Netto-Gewinn uͤber 250,000 Pf.
Sterling betrug.“
Wie kommt es aber, daß diese Herren eine solche Fundgrube verkaufen
moͤgen? Was wird aus den armen zweifuͤssigen Lastthieren
werden, wenn sie durch die englischen Maschinen werden
uͤberfluͤssig gemacht werden? Werden sie nicht wie so viele
hundert andere Arbeiter durch die Maschinen in England, „aus
Schikung Gottes des Allguͤtigen und Allbarmherzigen
sterben“ d.h. verhungern muͤssen? A. d. Ueb.
Ueber Bleistifte.
Wir haben bereits mit Bedauern bemerkt, daß die vor vier Jahren zu Hafner-Zell in Baiern aufbluͤhende
Bleistift-FabrikS. Schultes Donaufahrten. ihr sanftseliges Ende gefunden hat. Wir konnten dieses traurige Ende um so
leichter vorhersagen, als es Erfahrungs-Sache ist, daß alle Fabriken, welche
der Staat auf seine Kosten betreibt, entweder nicht die Haͤlfte desjenigen
Ertrages liefern,
welchen sie Privaten gewaͤhren, oder sogar mit jaͤhrlicher Zubuße in
dem Finanzbudget erscheinen.
Um so mehr muͤssen wir bedauern, daß eben dieses Land, welches auf eine so
ungluͤkselige Weise einen fuͤr ganz Deutschland wichtigen Zweig der
Industrie verloren hat, auch noch einen seiner besten Bleistift-Fabrikanten,
Hr. Berger aus Nuͤrnberg einbuͤßte, der es,
bei den Unterstuͤzungen, die er in Baiern nicht gefunden hat, fuͤr gut
fand, sich nach Paris zu begeben, und dort eine Bleistift-Fabrik zu
errichten, welche nach dem Berichte des Hrn. de Lasteyrie, des Hrn. Jomard und des Hrn. Mérimée, als Commissaͤren der Société d'Encouragement, so vortreffliches
Fabrikat liefert, daß der Kuͤnstler in den meisten Faͤllen der
englischen Bleistifte entbehren kann, „und die betraͤchtliche
Einfuhr der Bleistifte aus Deutschland nach Frankreich ganz zerstoͤrt
wird“ (détruire l'importation
considerable des crayons d' Allemagne). Leider steht auch den andern
deutschen Industriezweigen in den deutschen Bundesstaaten gleiches Schiksal bevor
wenn gewisse Finanz- und Mauthmaßregeln noch laͤnger fort
bestehen.
Damit Hr. Berger jedoch, als Deutscher, die Ehre die
Franzosen mit vortrefflichen und hoͤchst wohlfeilen Bleistiften zu versehen
(er verkauft das Groß (la grosse, 12 Duzend um 27
Franken) nicht allein bleibt; so bemerkt der Berichterstatter „daß keiner
der vielen Nachahmer des Erfinders kuͤnstlicher Bleistifte, des Hrn. Conté, seinem Vorbilde so nahe kam, als Hr.
Berger. (Vergl. Bulletin
de la Société d'Encouragement N. 235 S. 16.
Abguͤsse von Blaͤttern und Laubwerk nach der
Natur zu architektonischem Gebrauche.
Hr. Deeble, Kupferstecher, machte sich, bloß zu seinen
Studien in Landschaft-Mahlerei, Abguͤsse von Gewachsen, die er als
Vordergrund in seinen Landschaften brauchen koͤnnte, und fand endlich daß
dieselben in architektonischer Hinsicht noch weit nuͤzlicher werden
koͤnnen. Er hat sein Verfahren im XLI. B. oder Transactions of the Society for the Encouragement of Arts beschrieben (die
Gesellschaft gab ihm dafuͤr die silberne Isis Medaille) und Hr. Gill hat
dasselbe im technical Repository Februar 1624 S. 102
mitgetheilt. Es ist folgendes.
„Das Blatt wird, nachdem es gepfluͤkt wurde, auf
feinkoͤrnigen feuchten Sand in natuͤrlicher Lage so gelegt, daß
jene Flaͤche desselben oben zu legen kommt, welche den Guß geben soll.
Man haͤuft rings um dasselbe Sand auf, damit es in seiner Lage erhalten
wird, und bestreicht es mittelst eines breiten Pinsels aus Kamehl-Haar
mit Wachs und Burgunder-Pech, welches am Feuer fluͤssig gemacht
wurde. Nun nimmt man das Blatt von dem Sande, und taucht es in kaltes Wasser,
wodurch das Wachs erhaͤrtet, und zugleich zaͤhe genug wird, um
sich abziehen zu lassen ohne seine Form zu aͤndern.“
Der aus diese Art erhaltenene Wachs-Model wird auf nassen Sand gelegt, und
wieder mit Sand umgeben, wie es bei dem Blatte selbst geschehen ist. Hierauf mit
duͤnn angeruͤhrtem Gipse uͤberzogen, den man mittelst eines
Kamehlhaar-Pinsels in alle Zwischenraͤume dieses Models einzubringen
sich angelegt seyn laͤßt. So wie der Gyps sich sezt, und dadurch warm wird,
wird das Wachs durch diese Waͤrme erweicht, und, da es wegen der Feuchtigkeit
des Gipses an diesem sich nicht anhaͤngen kann, laͤßt et sich, bei
einiger Geschiklichkeit, leicht von demselben wegrollen, ohne den auf diese Art
erhaltenen Gips-Model nur im Mindesten zu entstellen. Diese Gips-Model
werden fuͤr Zeichner sowohl, wie fuͤr Modelgießer, sehr brauchbar.
Ueber ein Verfahren, das Kupferbeschlaͤge der
Kriegs- und anderen Schiffe vor dem Anfressen des See-Wassers zu
schuͤzen,
las der Praͤsident der k. Gesellschaft (Royal Society), Sir Humphry Davy, Baronet, den 22 Jaͤner l. J. eine Abhandlung in dieser
Gesellschaft vor, aus welcher die Annals of Philosophy
Maͤrz 1824 S. 229, folgenden Auszug liefern.
„Nachdem die Commissaire der Marine die Aufmerksamkeit des
Praͤsidenten auf diesen Gegenstand lenkten, stellte derselbe eine Reihe
von Versuchen hieruͤber an, und entdekte ein eben so einfaches als
sicheres Mittel dem Uebel abzuhelfen. Wenn Man Kupfer, und waͤre es auch
noch so rein und haͤmmerbar, in Meerwasser eintaucht, so uͤberdekt
es sich mit einem Ueberzuge von gruͤnem, basisch kochsalzsauren, Kupfer,
einer Art von Roste, an dessen Stelle, wenn er abgewaschen wird, bald wieder ein
neuer sich bildet, und so geht es immer fort, bis endlich das Kupfer
gaͤnzlich zerfressen ist.“
„Man mochte mit dem Kupfer selbst was immer fuͤr eine
Veraͤnderung vornehmen, das Uebel blieb dasselbe, und wenn die Wirkung
auf verschiedene Arten von Kupfer etwas verschieden war, so hing dieß von der
Verschiedenheit des Salzgehaltes und der Temperatur des Meerwassers
ab.“
„Derselbe Grundsaz, welcher den Sir Humphry auf die Zersezung der Alkalien
fuͤhrte, leitete ihn auch zur EntdekungEndekung des gegenwaͤrtigen Mittels, naͤmlich dieser: daß die
chemischen Verwandtschaften der Koͤrper durch Veraͤnderung des
electrischen Zustandes derselben in das Gleichgewicht gebracht oder
gaͤnzlich aufgehoben werden koͤnnen. Es schien ihm daher, daß das
Anfressen des Kupfers verhindert werden koͤnnte, wenn man dasselbe
dadurch, daß man es mit einem anderen Metalle in Beruͤhrung bringt, in
einem negativen electrischen Zustand versezt, und er fand auch in der That, daß
die beabsichtigte Wirkung vollkommen erreicht wurde, wenn Zinn nur ein Hundertel
der Oberflaͤche des Kupfers beruͤhrt, und dadurch einen Theil der
electrischen Stroͤmung bildet. Man kann auch andere Metalle, die
hinsichtlich des Kupfers positiv sind, wie Blei und Zink, dazu verwenden; Zinn
verdient aber den Vorzug, indem es durch Verzinnung mit dem Kupfer in innigere
Verbindung gebracht werden kann, und weil auch seine basische kochsalzsaure
Verbindung sich leichter von dem Metalle wegschaffen laͤßt.“
„Die Versuche wurden mit Zinn- Baͤndern angestellt, und Man
fand, daß ein solches Band, das nur 1/500 der Kupfer- Masse betrug, das
Kupfer vollkommen vor dem Anfressen sicherte. Diese Versuche fielen so
genuͤgend aus, daß nicht der mindeste Zweifel uͤber das Gelingen
dieses Mittels bei Anwendung desselben im Großen uͤbrig bleiben kann. Die
Commissaͤre haben auch bereits die noͤthigen Anstalten getroffen,
um diese Versuche an den Kriegsschiffen im Großen widerholen zu
koͤnnen.“
„Sir Humphry bemerkt, daß es ihm wahrscheinlich scheint, daß durch dieses
Mittel auch das Anhangen der Seegewachse und Seethiere an der Kupferbekleidung
des Schiffes verhindert, und diese Entdekung fuͤr Englands
National-Wohl, Seemacht und Handel, von hoher Wichtigkeit werden
kann.“
Ueber die Reduction des Zinkes und gute Cornwaller Retorten
und Tiegel; uͤber Braconnot's Blau und Verfaͤlschung des franzoͤsischen
Bleiweißes mit Kalk.
Ein Correspondent des Hrn. Gill bemerkt in dem
Maͤrz-Hefte, von dessen technical
Repository 1824. S. 200.
1tens, daß Hr. Sheffield, so wie Hr. Murray, und alle, die diesem nachschrieben, uͤber die Reduction des
Zinkes aus Galmey und Blende nicht gehoͤrig unterrichtet sind, und daß diese
Arbeit bis zur Stunde noch großen Theils als Geheimniß betrieben wird.
2tens, daß die besten Retorten zu diesem Zweke aus 2 Theilen Pfeifen-Thon und
1 Theile Kieselsand bestehen, dessen Koͤrner so groß sind, daß sie gerade
durch ein Loch durchgehen, das man mit einer starken Nadel gemacht hat. Wenn der
Sand groͤber oder feiner ist, so werden die Retorten nicht so gut. Man findet
diesen Sand nur an einem einzigen Orte in England: am Fuße des Huͤgels, St.
Agnes Beacon genannt, an der Nord-Kuͤste. Der Thon kommt von Poole, in
Dorsetshire. Tiegel aus dieser Mischung gemacht, widerstehen der staͤrksten
Hize eines Windofens, einer Hize von 166° am Wedgewood'schen Pyrometer,
waͤhrend die besten hessischen Tiegel schon bei 150° dieses Pyrometers
schmelzen.
3tens, daß die in Gill's
Repository B. III. N. 2
angegebene Methode Braconnot's, (welche sich auch im Quaterley Journal edited at the Royal Institution
findet) keine blaue, sondern eine blaßgruͤne Farbe gibt, wie er sich durch Versuche
uͤberzeugte.
4tens daß ein Zusaz von 1/12 Kalk zu Bleyweiß, wie er im Dictionnaire technologique empfohlen ist, das Bleiweiß sehr verdirbt, und
gelb macht. (In Deutschland bedient man sich zur Verfaͤlschung des Bleiweißes
des Schwerspat's. D.)
Eisenwerke zu Fourchambault, Departement d. l.
Niévre.
Die HHrn. Labbè et Boigues frères haben die
Eisenwerke von Groisouvre nach Fourchembault an die Loire verpflanzt, und daselbst
eine Colonie englischer Eisenarbeiter angelegt. Sie verfertigen Guß- und
Hammerarbeit, beide nach englischer Art, leztere durch Strekwerke, zu 5–6
Millionen Kilogrammen jaͤhrlich. Diese Eisenwerke, die jezt erst im
Aufbluͤhen sind, beschaͤftigen an 4000 Menschen. (Vergl. Bulletin de la Société d'Encouragement, N.
233. S. 306.)
Ueber Draht-Gewebe in Frankreich
kommt in N. 235 des Bulletin de la Société d'Encouragement
etc. S. 9 ein lehrreicher Aufsaz vor, aus welchem erhellt, daß man erst in J.
1779 in Frankreich bei Glasfabriken anfing sich der Drahtsiebe zu bedienen, und die
hierzu noͤthigen Gewebe aus Draht in Frankreich selbst zu verfertigen. Die
besten und feinsten Drahtgewebe in Frankreich hatten bisher nur 78 bis 84, oder 102
Faden im Zolle: gegenwaͤrtig erst verfertigen die HHrn. Denimal und Miniscloux zu Valenciennes
Drahtgewebe, die 114 Faden im Zolle halten. Man wird nun auch in Frankreich seines
Velin-Papier machen koͤnnen.
Clavier-Draht.
So sehr auch die Englaͤnder uns Deutschen und anderen Nationen in vielen
Zweigen der Industrie uͤberlegen sind, so haben sie es doch, wie wir aus
einem oͤffentlichen Gestaͤndnisse derselben in den Annals of Philosophy, Februar 1824, S. 156 ersehen, noch
nicht dahin gebracht, einen Draht „von den entschiedenen Vorzuͤgen
des Berliner-Drahtes“ (of the very
decided superiority of what is called Berlin steel-wire) zur
Besaitung der Clavire und Forte-Piano's zu verfertigen. Man wuͤnscht
in den Annals of Philosophy die Kunst auch in England zu
besizen, um das Geld zu ersparen, das dafuͤr nach dem festen Lande geht!!
Ueber den Handel der Alten mit Zinn
kommt ein Fragment in den Annals of
Philosophy, Maͤrz 1824 S. 75, vor, so wie
uͤber die Werkzeuge der Alten zum Sprengen in
Bleibergwerken
ein, fuͤr die Geschichte des Bergbaues interessanter,
Aufsaz von Hrn. Crawhall, ebendaselbst S. 214.
Krystall-Formen kuͤnstlich gebildeter
Salze.
Hr. H. J. Brooke sezt seine interessanten Untersuchungen
uͤber diesen Gegenstand in den Annals of
Philosophy, April 1824. S. 287, fort. Wir bedauern, daß noch keine deutsche
Uebersezung dieser einzelnen Aufsaze erschienen ist, die jezt bereits zu einem
ganzen Werke gediehen sind.
Ueber Salz- Gradirung
findet sich im Philosophical Magazine
and Journal, Februar, 1823, S. 86. ein Auszug aus „Travels in the Tarentaise and various parts of the
Grecian and Penine Alps and in Switzerland and Auvergne in the Years
1820, 1821 and 1822; bei R. Bakewell, Esqu.,
Lond. 2. vol. in 8. „in welchen die Weise, wie zu Montiers gradirt wird, beschrieben ist. Wir glauben die Vorsteher
unserer deutschen Gradir-Haͤuser hierauf aufmerksam machen
muͤssen.
Ueber wasserfreie schwefelige Saͤure
und ihre Anwendung zur Erzeugung großer Kaͤlte, so daß
Queksilber durch die Verduͤnstung desselben friert, und Alkohol zur Honigdike
sich verdichtet, und zur Verdichtung verschiedener Gasarten hat Bussy im Journal de
Pharmacie, April 1824. S. 202 einige interessante Notizen mitgetheilt.
Wahrscheinlich wird er seine Versuche noch fortsezen, und vielleicht derselben auch
irgend eine technische Anwendung zu geben wissen.
Ueber den Einfluß des Magnetismus auf den Gang der
Chronometer
findet sich ein interessanter Nachtrag von Hrn. G. Harvey zu seinen fruͤheren Beobachtungen im Edinburgh Philosophical Journal, April 1824. S. 342,
welchen wir Uhrmachern zum Studium empfehlen.
Ueber das Zerspringen des Luftbehaͤlters an
Windbuͤchsen
findet sich ein trauriger Fall in Gill's
technical Reposit. 1824. April. S. 282 erzaͤhlt,
welcher sowohl die Verfertiger dieser Gewehre, als diejenigen, die sich derselben
bedienen, auf die bei Nachlaͤßigkeiten von einer wie von der anderen Seite
drohenden Gefahr aufmerksam machen muß. „Man kann nicht sorgfaͤltig
genug mit dieser Art von Gewehren umgehen!“
Ueber Ausdehnung des Glases und des Queksilbers,
hat Hr. Crichton in den Annals of Philosophy, April, 1824. S. 241 einige
Beobachtungen mitgetheilt, die der Aufmerksamkeit derjenigen, welche sich der
Thermometer bedienen, so wie jener, die dieselben verfertigen, nicht entgehen
duͤrfen.
Ueber Unregelmaͤßigkeiten an Thermometern
kommt im Jaͤner-Hefte
des Philosophical Magazine and Journal S. 8. ein
fuͤr Thermometer-Macher und Experimentatoren interessanter Aufsaz des
Esqu. John Herapath vor.
Ueber die Schaͤdlichkeit der Ausduͤnstung des
Queksilbers,
erzaͤhlt Dr. Burnett, im
Jaͤner-Hefte des Philosophical Magazine and Journal S. 42, einen hoͤchst lehrreichen
Fall, der Aerzte und Laien behutsamer gegen dieses Metall machen sollte, als man es
gegenwaͤrtig nicht zu seyn scheint. Das englische Linienschiff, Triumph, von 74 Kanonen, rettete einen Theil der
Queksilber-Ladung eines spanischen, unter die franzoͤsischen Batterien
zu Cadix getriebenen, Schiffes. Das Queksilber rann aus den beschaͤdigten
Faͤssern, in welche es gepakt war, in das Schiff, und binnen 3 Wochen hatten
200 Mann von der Bemannung des Triumph den Speichelfluß,
und alle Thiere auf dem Schiffe, sogar ein Kanarien-Vogel im Kaͤsige,
starben. Auch nach sorgfaͤltiger Reinigung des Schiffes zu Gibraltar
erkrankte die Mannschaft neuerdings, die auf demselben eingeschifft wurde.
Fuͤr Techniker, die zugleich feinere Chemiker
sind.
bemerken wir, daß in dem neuesten Stuͤke der Annals of Philosophy, Maͤrz 1824, S. 170, Hr. J.
T. Cooper einen sehr artigen verbesserten Apparat zur Analyse organischer Producte beschrieben und
abgebildet, und Hr. Thomson in eben diesem Hefte S. 185 eine Tabelle der Aequivalent-Zahlen geliefert hat.
Diese beiden hoͤchst lehrreichen Aufsaͤze sind zu rein chemisch, als
das wir sie hier bei unserem beschraͤnkten Raume aufnehmen koͤnnten,
aber aufmerksam wollen wir die Techniker auf dieselben noch fruͤher gemacht
haben, als unsere deutschen, fuͤr Chemie und Physik bestimmten Journale,
dieselben mittheilen.
Ueber EntdekungEndekung des Arseniks in geringster Menge
hat Hr. Th. Stewart Traill in dem
Februar-Hefte der Annals of Philosophy 1824. S.
131. einen Nachtrag zu der im Jaͤner- Hefte vorkommenden Abhandlung
uͤber denselben Gegenstand (Polyt. Journ. B. XIII. S.
403.) geliefert, in welchem er versichert selbst Zehntel-Grane
metallisch dargestellt zu huͤben, und jede andere Entdekungs- oder
vielmehr Beweis-Methode des Daseyns desselben verwirft. Was nuͤzt es
aber Zehntel-Grane Arsenik aus den Magen des Ungluͤklichen darstellen
zu koͤnnen, wenn jeder Kraͤmer, Dank unseren jezigen weisen
Sanitats-Anstalten! den Arsenik Pfund- und Quent-Weise
verkaufen darf? Hr. Traill bedient sich einer
duͤnnen, 2 1/2 Zoll langen, und 0,4 Zoll weiten, vollkommen trokenen und
meinen, Glasroͤhre, die an einem Ende geschlossen, an dem andern etwas
erweitert ist, umwindet sie mit Kupferdraht, und befestigt sie dadurch unter einem
Winkel von 30°–40° auf irgend einem Traͤger so, daß sie mit ihrem
geschlossenen Ende uͤber die Flamme der Weingeist-Lampe kommt. Er
nimmt entweder den gewoͤhnlichen schwarzen Fluß, oder etwas basisch
kohlensaure Soda oder Pottasche: ungefaͤhr drei Mahl soviel dem Gewichte
nach, als die zu untersuchende Menge, und ehe etwas mehr. Die Mischung gibt er in
obige Roͤhre, deren, offenes Ende er mit Papier verstopft. Die Flamme der
Weingeist- Lampe, wird das verschlossene Ende der Glasroͤhre bald roth
gluͤhend machen, und in weniger als zwei Minuten wird die innere Wand des
oberen Theiles der Roͤhre mit einer glaͤnzenden Kruste
uͤberzogen seyn, die man abnehmen und weiter untersuchen kann. Wenn man eine
polirte Klinge uͤber den weißen Rauch haͤlt, der von diesen
Metalltheilchen aufsteigt, wo man sie auf dunkelroth gluͤhendes Eisen streut
(selbst 1/78 Gran desselben verbreitet dann noch Knoblauch Geruch) so
beschlaͤgt sich dieselbe mit weißem Staube.
Ueber Entfaͤrbung gefaͤrbter Stoffe durch
Chlorine.
Hr. Pajot Descharmes bemerkte im Bulletin de la
Société d'Encouragement N. 235. S. 23, daß die
Entfaͤrbung gefaͤrbter Stoffe durch Wonne ihm, und nicht Heft
Englaͤndern angehoͤrt, und daß er im J. 1791 zu Berey in seiner Fabrik
dieselbe zuerst anwendete, und im folgenden Jahre 1792 eben dadurch, auf Befehl des
damahligen Finanz-Ministers Clorières, die
damahligen Staatspapiere, genannt Assignate, weiß wusch.
Ueber den Widerstand verschiedener Hoͤlzer gegen
Kanonen- Kugeln
liefert der Mercure technologique,
December 1823, ein sehr interessante Tabelle.
Verminderung der Reibung an Drehebaͤnken, die mit dem
Fuße gedreht werden.
Hr. Joh. Hobbins beschreibt in Gill's
technical Repository, April 1824 S. 257 diese
Vorrichtung auf folgende Weise. Die Zapfen am Ende der Achse der Kurbel drehen sich
in halbcylindrischen Ausschnitten, die in Quajakholz (lignum
vitae) angebracht sind, wie Hr. Brunel empfohlen
hat. Andere Bloͤke von demselben Holze mit aͤhnlichen Ausschnitten
befinden sich zwischen den oberen Enden der Haken, welche den
Tret-Schaͤmel mit den beiden Kurbeln verbinden, so daß sie auf den
Hals der Kurbeln wirken. Wenn die Zapfen etwas geschmert werden, dreht sich die
Achse, selbst mit einem schweren Bandrade, mit sehr geringer Reibung.
Hr. Hobbins befolgte Hrn. Gill's Rath, machte die Enden der staͤhlernen Zapfen etwas convex,
und ließ sie auf flachen Stahlplatten laufen, wodurch die Reibung noch mehr
vermindert wurde, so daß sie mit der gewoͤhnlichen Vorrichtung an den
Kurbel-Achsen gar nicht zu vergleichen ist.
Vortheile der Anwendung der Epicycloidal-Krummen bei
Zaͤhnen und Triebstoͤken an Uhrwerken.
Hrn. Hardy's Uhr am k. Observatorium zu Greenwich wurde
neulich an ihren Zaͤhnen und Triebstoͤken mit dem
Vergroͤßerungs-Glase untersucht, und zeigte bei genauester, von
mehreren Kennern unternommener, Untersuchung nach dreizehnjaͤhrigem Gange
nicht die mindeste Spur von Abreibung oder Abnuͤzung an denselben. Die
Zaͤhne sind nach der, B. I. S. 451 in Gill's
Reposit. (Polyt. Journ. B. IX, S. 84.)
empfohlenen Methode epicycloidal ausgeschnitten. (Vergl. Gill's
technical Repository. April 1824. S. 257.)
Hrn. Escax's neuer Heber.
Hr. Francoeur erstattete in N.
230 des Bulletin de la Société
d'Encouragement S. 214 Bericht uͤber diesen privilegirten Heber des
Hrn. Escax, Klempners (Ferblantier) rue des Filles St. Thomas N. 1 zu Paris, der gegenwaͤrtig 30 Franken
tostet, aber in dem Verhaͤltnisse wohlfeiler werden wird, als er mehr Absaz
findet. Nachdem Hr. Francoeur die Vortheile und
Nachtheile des gewoͤhnlichen Hebers beschrieben hat, zeigt er, wie der
gegenwaͤrtige auf eine einfache und bequeme Weise die lezteren beseitigt. Hr.
Escax
„bringt eine Klappe an der Eingangs-Oeffnung des
gewoͤhnlichen Hebers an, und einen Hahn an jener des Ausganges: beide
werden geschlossen. In der Mitte der horizontalen Roͤhre ist eine dritte
Klappe, die man durch das Drehen einer Zwinge oͤffnet und schließt,
welche durch eine sogenannte Bayonetten-Bewegung gehalten wird. Nachdem
diese obere Oeffnung geoͤffnet wurde, gießt man Fluͤßigkeit durch
dieselbe ein, um den Heber vollkommen zu fuͤllen, eine kleine, an der
Seite dieser Klappe befindliche Oeffnung laͤßt die Luft in dem
Verhaͤltnisse heraus, als die Fluͤssigkeit eintritt. Ist der Heber
einmahl voll, so schließt man die obere Klappe durch Umdrehung derselben, und
senkt die Oeffnung des kuͤrzeren Armes in das Gefaͤß, welches man
leeren will. Man oͤffnet die Klappe, die diese Oeffnung schließt,
mittelst eines Griffes, der sie dreht, und zu einer schraubenfoͤrmigen
Stange fuͤhrt, die zur Klappe hinabsteigt; endlich oͤffnet man
auch den Hahn, und die Fluͤßigkeit fließt durch den laͤngeren Arm
aus. Die obere Klappe ist kegelfoͤrmig, damit die Abreibung derselben,
die bei anhaltendem Gebrauche Statt hat, sie nicht verderben kann. Sie ist mehr
Hahn als Klappe; denn sie schließt sich wie die Haͤhne an
Brunnen.“
„Dieser Heber gewaͤhrt den Vortheil, daß man mit demselben auch
sehr heiße Fluͤßigkeiten abziehen kann. Wenn die Fluͤßigkeit heiß
ist, so kann sich kein leerer Raum in dem gewoͤhnlichen Heber bilden,
indem, in eben dem Maße als die Luft ausgezogen wird, die Dampfe, die aus der
heißen Fluͤssigkeit aufsteigen, den Canal erfuͤllen, so daß die
Fluͤßigkeit nicht uͤber ihr Niveau emporsteigen kann.“
Hr. Francoeur bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß man die
gewoͤhnlichen Saugpumpen viel zu wenig an Hebern anwendet, und daß Hr. Jullien, Weinhaͤndler, rue
St. Sauveur, N. 18, sich eines solchen Hebers
mit Saugpumpe bedient, den er Aërisêre
nennt, und der im 8ten Jahrgange des Bulletin, S. 59 beschrieben ist.
A. C. F. Koͤhlers Wollmesser.
Herrn Koͤhler, Baumwollengespinnst-Fabrikanten in Leipzig, gelang es
durch die Erfindung eines Wollmesser zur genauen Bestimmung der Feinheit der
Wollsorten einem allen Wollhaͤndlern notwendigen Beduͤrfniß
abzuhelfen. Hrn. Koͤhlers Wollmesser, von Hrn. C. Hoffmann, Mechaniker in
Leipzig ausgefuͤhrt, hat vor den Dallond'schen und andern bisher bekannten
Eyrometern den. Vorzug, daß er nicht auf das bewaffnete Auge und auf das Endurtheil
des Pruͤfenden gestuͤzt ist, indem bei ihm alle Willkuͤhr
ausgeschlossen bleibt, und indem er jedem Pruͤfenden ein gleiches Resultat
gibt. Die Zusammensetzung ist einfach und sinnreich. Auf einem Gradbogen zeigt sich
der Durchmesser der unter die Maschine gebrachten Wollhaare 61 Mahl
vergroͤßert. Bei einem in Leipzig von Hrn. Staatsrath v. Tharr veranstalteten
Schafzuͤchler Convente, unter Vorsiz des Hrn. Finanzrathes von
Hoͤhenthal, wurde derselbe fuͤr das zwekmaͤßigste aller bis
jezt bekannten Instrumente, „um den Durchmesser der Wollhaare auf das
Genaueste zu bestimmen“ erklaͤrt. Das Verfahren ist so
einfach, daß ein 10 jaͤhriges Maͤdchen mit gleicher Sicherheit und
Schnelligkeit Wollsorten pruͤfte und bestimmte. – Die naͤhere
Beschreibung dieser Maschine findet man in einer Schrift: „A. C.
Roͤberts Wollmesser mit einem
Kupfer;“ so wie auch die Maschine selbst in der Kunsthandlung S. A.
Steiner und Comp. in
Wien. Der Preis der Schrift ist 1 fl. C. M. und der der Maschine 20 Dukaten. Herr
Koͤhler erhielt in den k. k. Staaten ein 5 jaͤhriges Privilegium auf
diese Maschine.
Verbesserung an den Rudern kleiner Fahrzeuge.
Hieruͤber befindet sich im Bulletin de la
Société d'Encouragement N. 233. S. 289 ein Bericht des Hrn.
Lercy uͤber eine von Hrn. Valcourt vorgeschlagene Vorrichtung, welche den
aͤußerst bequemen und sicheren Rudern der Chineser nachgebildet ist, die aber
ohne Abbildung, welche in dem Bulletin nicht gegeben ist, schwerlich von Jemanden
verstanden werden kann.
Holditch's Rettungs-Buͤhne verbessert.
Hr. Holditch zeigt der Society for
Encouragement im XLI. B. ihrer Transactions
etc. an, daß er seine Rettungs-Buͤhne (S. Gill's Repos. 3. B. S. 302. Polytechn. Journal
B. II. S. 258.) dadurch verbesserte, daß er
die Spize desselben statt dreiekig rund machte (6 Fuß im Durchmesser) mit einem
Gelaͤnder umgab, und mit einer dreiekigen Windfahne von 2 Fuß nach jeder
Seite versah, so daß man sie von allen Puncten des Compasses aus unter dieser Form
wahrnimmt. Unter der Spize ist ein kleiner Siz, der 3 Personen fassen kann. Diese
Rettungs-Buͤhne zeigt sich dem Auge, in einer Entfernung von
3–4 Meilen, wie eine Sloop, die aus dem Anker reitet.
Ueber Kohlen verschiedener Holzarten.
Nach Hrn. T. Griffiths (im Quarterly Journal of Science. N. 31. p. 265,
und Edinburgh Philosophical Journal, April 1824. p. 383)
ist
die
specifische Schwere:
der Kohlengehalt in 100 Theilen
Holz:
von Lignum Vitae
1,342
– –
17,5
von Kokos-Holz
1,336
– –
22,5
von Eben-Holz
1,226
– –
30,5
von Brasil-Holz
1,132
– –
26
von Atlaß-Holz
1,078
– –
20,7
von Tulpen-Holz
1,070
– –
20,8
von Koͤnigs-Holz
1,069
– –
22
von Botany-Bay-Holz
1,067
– –
28,1.
Die Kohle des Atlaß-Holzes ist der beste electrische Leter; der schlechteste
ist die des Tulpen-Holzes.
Ueber die Weise, einen Forst unter Gestrippe anzulegen,
hat Hr. Gill, in seinem technical Repository, Februar 1824, S. 131, Maͤrz
S. 210, eine Abhandlung des Cap. Joh. Hawkins aus dem
XLI. B. der Transactions of the Society for the
Encouragements of Arts, Manufactures etc. mitgetheilt, worauf wir unsere
deutschen Forstmaͤnner aufmerksam machen zu muͤssen glauben. Hr. Hawkins ließ an 53,000 junge Baͤume, von
ungefaͤhr 20 Zoll Hohe, mitten unter das Gestrippe ungefaͤhr 4 Fuß
weit von einander pflanzen, ohne den Boden umbrechen zu lassen. Das Gestrippe
zunaͤchst an den Baͤumen ließ er an der Wurzel abschneiden, und neben
den Baͤumen liegen, die dadurch uͤber ihrer Wurzel beschattet, und feucht gehalten
wurden, Zwischen den Baͤumchen ließ er das Gestrippe stehen, damit dieselben
dadurch gegen die Winde geschuͤtzt wurden. In drei Jahren hatten die
Baͤume das Gestruͤppe so gluͤklich uͤberwachsen, und
standen besser, als diejenigen, die auf ein umgeakertes, gereinigtes Feld, und in
einem ausgerodeten Waldgrunde gebaut wurden.
Steinkohlen-Kuchen.
Die HHrn. Joh. Christie und Th. Harper nahmen am 9. October 1823 ein in Gill's
technical Repository, Februar 1824. S. 73, mitgetheiltes
Patent auf Kuchen aus beinahe gleichen Theilten fetter Steinkohle und Kleinkohle
oder Kohlengestiebe, welche auf die gewoͤhnliche Weite geformt, und als
Brenn-Materiale verbraucht werden. Sie sollen vorzuͤglich bei
Eisenwerken brauchbar seyn.
Pisè-Bau im noͤrdlichen
Frankreich.
Hr. Graf des Carets, Unter-Praͤfect im
Departement Pas-de-Calais, Arrondissement de
Montreuil sur mer, hat der Société
d'Encouragement ein Exemplar seines Werkes uͤber den Pisè-Bau zugesendet, und die
Moͤglichkeit, Leichtigkeit und die Vortheile der Einfuͤhrung dieser
Bauart in noͤrdlichen Frankreich (im suͤdlichen findet sie sich
ohnedieß haͤufig) durch ein Gebaͤude erwiesen, daß er fuͤr sich
an der Heerstraße ausfuͤhren ließ. Der Bericht uͤber dieses Werk im
Bulletin N. 235 S. 25 ist sehr guͤnstig, sowohl
in Hinsicht auf das Werk selbst, als uͤber den Pisè-Bau uͤberhaupt, welcher auch in Deutschland hier
und da mehr eingefuͤhrt zu werden verdiente.
Florintiner-Huͤte in Ireland.
Eine Gesellschaft zu Dublin schrieb fuͤr den Julius des vorigen Jahres Preise
fuͤr in Ireland verfertigte Florintiner-Huͤte aus. Den ersten
Preis, eine goldene Medaille von 10 ℔ Sterl., erhielt Miß Collins fuͤr einen Hut aus Avena flavescens L. (Trisetum flavescens P.
d. Beauv.
Golhafer-Gras). Dieser Hut soll so schoͤn gewesen seyn, wie jener,
fuͤr welchen die Herzoginn von Berry neulich 1000 Franken bezahlte. Dein
zweiten Preis, eine silberne Medaille und 5 ℔ Sterl., bekam Miß Susanna Soimley fuͤr einen Hut aus Cynosurus cristasus L. (gemeines Kamm-Gras) und den dritten, die
silberne Medaille, Miß Christiana Campbell, fuͤr
einen Hut aus Agrortis vulgaris L. (gemeiner Windhalm).
(Aus Gill's
techn. Repos. Febr. 1824. S.
142)
Mittel gegen den Buͤcher-Wurm und die
Ameisen.
Ein Hr. Allsop schreibt an Hrn. Gill aus Madras, 30. Aug. 1823, daß man in Ostindien seine Buͤcher
gegen den Buͤcherwurm dadurch verwahrt, daß man Blaͤtter des
Margosa-Baumes (Vaypiem yellay im Malabar) in die Buͤcher legt, oder, mit etwas gruͤnem
Vitriol vermengt, in die Pappe wirkt, mit welcher die Buͤcher gebunden
werden. Hr. Allsop sandte, ein Blatt des
Margola-Baumes, das Gill abbilden ließ.
Haͤtte Hr. Allsop oder Hr. Gill uns statt dieser Abbildung oder statt des Malabarschen Namens den botanischen Namen des Gewaͤsches angegeben, der
allein entscheiden kann, so wuͤßten wir, woran wir sind: denn daß des
unsterblichen Rheede
Hort. Malabar.
weder durch Vater Linne, noch durch Denstedt ganz technisch (nicht gelehrt!) brauchbar
verlaͤssig gemacht worden ist, haben wir neuerlicht von Hrn. Hamilton, ci-devant
Buchanan, lernen muͤssen. Eben dieser Vaypum yellay soll mit seinem Oehle in Verbindung mit
Mhun thylum die Ameisen sicher vertreiben. Hr. Allsop versichert daß Schwefel- und
Kampfer-Rauch, wo man die Buͤcher mit demselben gehoͤrig
durchraͤuchert, alle Insecten daraus vertreibt, und darin zerstoͤrt.
Wer wird aber seine Nase nicht beklagen, wenn er sie in ein mit diesen
Daͤmpfen parfumirtes Buch steken muß. Das sicherste Mittel gegen Insecten in
Buͤchern bleibt das von uns vorgeschlagene (Polyt. Journ. B. XI. S. 245.) welches wie wir mit
Vergnuͤgen sahen, auch ein anderer Correspondent in Gill's
Repository empfohlen hat.
Aloë nuͤzt nicht zur Vertreibung der
Insecten.
Hr. Gartenmeister Seimel zu Bogenhausen, in dem Parke des
Hrn. Ministers Grafen von Montgelas, versuchte das von
Hrn. Tredgold im Philosoph.
Magaz. und Journ. Dec. 1823 (Polytechn. Journ. B.
XIII. S. 276) empfohlene Waschen der Planzen in Glashaͤusern mit
Aloë, um sie gegen Insecten zu sichern, und fand es nuzlos. Man kann den
Wahrnehmungen des Hrn. Seimel um so mehr Vertrauen
schenken, als er in den seiner Thaͤtigkeit anvertrauten Gaͤrten immer
„Alles pruͤft, und das Gute behaͤlt.“
Ueber Cultur der Mesembryanthemen. Von Hrn. Wilhelm Mowbray, Gaͤrtner bei Earl of Mount Norris.
Hr. Mowbray findet es besser, die bizarren
Mesembryanthemen im Grunde als in Toͤpfen zu ziehen. Er waͤhlte in
dieser Hinsicht einen kleinen Graben der vorne an der Mauer eines Glashauses
hinlief, und mit guter Gartenerde, mit frischem Lehmen gemengt, gefuͤllt war.
Im Fruͤhjahre 1821 sezte er Mesembr. includens, aurianticum, perfoliatum, deltoïdes,
barbatum etc., aus den Toͤpfen in diese Grube, so daß die
staͤrkeren Stoͤke ruͤkwaͤrts die kleineren
vorwaͤrts zu stehen kamen. Sie wuchsen sehr stark, bluͤhten reichlich,
und erhielten bald ein anderes Ansehen, als sie in den kleinen Toͤpfen
hatten. Mehrere derselben bluͤhten auch noch im Winter und selbst im
Fruͤhlinge, wo sie, ihres starken Wuchses wegen, verduͤnnt werden
mußten. Hr. Mowbray legte Steine zwischen die
Stoͤke unregelmaͤßig hin, wodurch nicht nur das Ganze ein sehr
pittoreskes Ansehen gewann, sondern auch die Zweige vor dem Beruͤhren der
Erde geschuͤzt wurden, das ihnen nachtheilig werden koͤnnte. Den
Winter uͤber wird der Graben mit Glasfenstern, und gelegentlich mit Matten
bedekt, die aber im Sommer sehr nachteilig seyn wuͤrden, wo diese Planzen nur
Luft und Wasser brauchen. Die Graben vorne an einem Glashause sind warm genug, um im
strengsten Winter nicht mehr als Glasbedekung und eine Matte zu fordern.
Hr. Mowbray ward auf diese Art von Cultur dadurch
geleitet, daß er sah, wie uͤppig das gemeine Eiskraut auf Erdhaufen in
Gaͤrten waͤchst, wo es zur Verkleidung derselben, um sie dem Auge zu
entziehen, sehr wohl gebraucht werden kannDer Uebersezer kann aus Erfahrung beifuͤgen, daß er in einer
subalpinen Gegend wohnend, Mesembryanthemen eine Kaͤlte von –
2° R. ohne Nachtheil, und das Eiskraut (Mesemb. crystallinum) selbst einen
Frost von – 5° R. ohne Nachtheil ertragen sah. A. d. Ueb.. Aus den Transactions of the London Horticultural
Society B. V. technic. Repository, Februar 1823.)
Ueber den oͤsterreichischen Spargelbau
befindet sich in 3 Th. des V.
Bandes der Transactions of the London Horticultural
Society ein Aufsaz von Hrn. Jak. Baumann in
Wien, worauf wir diejenigen, die die oͤsterreichische Methode kennen zu
lernen wuͤnschen, aufmerksam machen wollen. Wir haben uͤbrigens in
Nuͤrnberg und in Wirtemberg eben so schoͤne, wo nicht
schoͤnere, Spargel als in Wien. In unserem Alt-Baiern ist der
Gemuͤsebau bekanntlich zuruͤk, weil die Arzieher des biederen Volkes
dieses Landes, die Moͤnche, dasselbe nur Bier brauen und trinken, nicht aber
mit Geschmak essen und Gemuͤse bauen lernten. Gartenkunst begann in Baiern,
so wie manche andere Kunst, erst unter der segensvollen Regierung Max Josephs.
Quercitron-Eiche (Quercus
tinctoria) um Paris gebaut.
Bei der neuen Bepflanzung des, durch die lezteren Kriegs-Ereignisse zum Theile
zerstoͤrten, Boulogner-Waͤldchens (bois
de Boulogne) hat Hr. Michaux ungefaͤhr 2
Hektaren mit Quercitron-Eichen bepflanzt, die sehr gut gedeihen, und die
Erwartung rechtfertigen, dieses nuͤzliche Faͤrbeholz auch in Europa
gezogen zu sehen. (Journ. d.
Pharm. Mars. 1824. S.
121.)
Ueber die Ausartung in Gaͤrten gezogener
Medicinal-Gewaͤchse.
Das Journal de Pharmacie bemerkt
(Maͤrz-Heft. S. 122), daß mehrere Medicinal-Gewachse, wie z.B.
Hyoscyamus niger, Mentha piperita, wenn sie in
Gaͤrten gezogen werden, ihre Heilkraͤfte verlieren. Dieß ist
allerdings so sehr der Fall, daß es den Apothekern zu rathen ist, fuͤr die
Vermehrung gewisser Medizinal-Gewaͤchse im Freien zu sorgen, wozu Hr.
Prof. Schultes zu Landshut die Apotheker schon seit
vielen Jahren aufgefordert hat, und noch jaͤhrlich in seinen Vorlesungen
auffordert. Es ist indessen auch nicht zu laͤugnen, daß viele
Medizinal-Gewaͤchse durch die Cultur im Garten besser werden.
Analyse der Fruͤchte des sogenannten spanischen
Hohlunders (Lilac. Syringa
vulgaris.)
Die HHrn. Henry, Petroz und Robinet haben im Maͤrz-Hefte l. J. des Journal de Pharmacie S. 139 bei Analyse der
Fruͤchte der Syringa vulgaris einen bitteren
Stoff gefunden, welcher die Eigenschaft besizt, das schwefelsaure Eisen (Protosulfate de fer) gruͤn niederzuschlagen.
Traganth
kommt nicht, wie man bisher glaubte, von Astragalus creticus L.; auch nicht von Astragalus gummifer Labellardière, sondern aus
Klein-Asien, wo er auf dem Berge Ida in einer Hoͤhe von 4–500
Toisen uͤber dem Meere waͤchst, und uͤber Smyrna nach Europa
kommt. Olivier fand diesen Traganth-Strauch in
Armenien, und beschrieb ihn unter dem Namen Astragalus
verus. (Journ. d.
Pharm. Maͤrz. 1824. S. 122.)
Thenard's Blau.
Man bereite eine Aufloͤsung von salpetersaurem Kobalt, indem man Kobalterz
roͤstet, mit verduͤnnter Salpetersaͤure digerirt, die
Aufloͤsung bis zur Trokenheit abraucht, und den Ruͤkstand in Wasser
aufloͤst. Dieser Aufloͤsung sezt man phosphorsaure Soda zu,
waͤscht den dadurch entstehenden Niederschlag gut mit Wasser aus, und mengt
ihn noch feucht mit 8 Mahl soviel reiner Thonerde, als er selbst schwer ist. Die
Thonerde bereitet man, indem man einer Alaun-Aufloͤsung Ammonium
zusezt bis kein Niederschlag mehr erfolgt, und wendet sie noch ehe an, als sie ganz
troken ist. Das Gemenge wird auf duͤnne Platten gebracht, in einer
Trokenstube getroknet und sein gepulvert, und dann in einem bedekten Tiegel eine
halbe Stunde lang roth gegluͤht. (London Journal of
Arts. December 1823. S. 328. Man vergleiche hiemit auch Philipps Abhandlung
uͤber Ultramarin. B. 12. S. 433. in
diesem Journale.)
Hrn. Bernardet's Schoͤnschreibekunst.
Hr. Begnadet
Hr. Bernardet wohnt rue de
Vendome N. 16 à Paris. besizt eine Methode, nach welcher jeder, der nur eine Feder zu halten weiß,
in 8 bis 12 Stunden, neben taͤglicher Uebung von nur einer halben Stunde,
eine sehr schone sogenannte englische Hand bekommt. Ein Frauenzimmer von 18 Jahren,
das sehr unleserlich schrieb, lernte in Gegenwart einer Commission, welche die Société d'Encouragement abordnete, binnen
8 Stunden sehr elegant schoͤn schreiben. Die Commissaͤre versichern,
daß man diese schnellen Fortschritte fuͤr unglaublich halten muͤßte,
wenn man sie nicht so zu sagen, unter seinen Augen werden saͤhe. Vergl. Bulletin d. l. Soc. d'Encour. N. 235. S. 11. 25)
Vervollkommnung im Wagerbau.
Die Wagenarbeit von Braunschweig steht in den Ruf dauerhaft und geschmakvoll zu seyn,
und hat jezt ihr Meisterstuͤk in dem Reisewagen des regierenden Herzogs
geliefert. An seinem Bau, der Sterke der Federn und des Unterwagens erkennt man zwar
seine Bestimmung zum Reisen, aber zugleich ist er auch unter schoͤnen
Staatswagen noch schoͤn. Das Auge ruht mit Wohlgefallen auf den Umrissen und
Woͤlbungen, auf dem Farbenglanz von feinlakirtem dunkelblau, und rothem
schwarzgestreiften Raͤderwerk, auf den reichen Verzierungen und
Wappenschildern; diese verwandeln sich beim Incognito. Er ist zweisizig, und was die
Hauptsache ist, bequem. Oben geht eine Cylinderuhr, sie repetirt und wekt, unter ihr
gibt eine Laterne dem Wagen nicht allein Licht, sondern auch auf Verlangen
Waͤrme, und laͤßt sich gleichfalls zum Wasserkochen gebrauchen. Sie
oͤffnet sich nach auswaͤrts, wenn mit dem Bedienten gesprochen werden
soll. Vorn schlaͤgt sich ein Mahagonitisch mit Schreibzeug auf; ein
Portefeuille, zwei Buͤcherschraͤnke sind bei der Hand. Sie
verschließen sich wieder, und die Flaschenfutter reichen vier Kristallflaschen und
Glaͤser dar, fuͤr das Gedek ist auch gesorgt, und es schimmert der
Wein und das Silber in der Spiegelwand uͤber dem Tisch. Neben ihm stehen vier
Doppelpistolen zu Diensten, wenn Jemanden nach der Chatoulle geluͤsten
sollte, und es kostet nur einen Griff zu den Fuͤssen, um noch zwei Pistolen,
Degen und Saͤbel zu haben. Unsere Leser werden finden, der Herzog
haͤlt auf schoͤne Waffen. Aber sehen sie dieser Schieber oͤffnet
den ganzen Vordertheil des Kastens, und nun haben sie ein Schlafzimmer vor sich.
Hier breitet sich das Bette in voͤlliger Mannslaͤnge aus, unter ihm
stehen Pantoffeln und Stiefelknecht, zu Fuͤssen liegt has Nachtzeug, an den
Seiten haͤngt die Kleidung, auch ist hinten noch ein besonderer
Kleiderschrank. Fuͤr einen geheimen Gebrauch sind verborgene Federn
vorhanden. Wird nicht im Wagen uͤbernachtet, so kann das eiserne Berte des
Herzogs mit Umhaͤngen und Himmel in hoͤchstens fuͤnf Minuten
aufgestellt seyn. Es liegt hinten in dem Kammerdienerwagen und wird nicht zusammen
geschroben, sondern im Zimmer nur auseinander gehoben, so daß die Federn
einspringen, die Seitenstuͤke und Lehnen ihre Gestalt und Stellung einnehmen
koͤnnen.
Der Reisewagen ist aus der kunstbewaͤhrten Wagenfabrik von Gille, Vater und
Sohn; und die Bettstelle nach ihrer Angabe von dem Schlossermeister Schacht treflich
ausgefuͤhrt.
Ehrenbezeugung.
Die k. Sachfische oͤkonomische Gesellschaft in Dresden hat in ihrer
Versammlung von 27 April l. J. den durch mehrere technische Schriften sowohl als
auch als Mitarbeiter unseres Journals ruͤhmlichst bekannten k. b.
Kreisbau-Inspector Voit in Augsburg, zu ihrem Ehren-Mitgliede
ernannt.
Polytechnische Litteratur.
Verzeichniß der neuesten englischen Werke uͤber
Architektur, zu haben in Taylor's Arhitectural Library,
59, High Holborn, London.
The Rudiments of Ancient
Architecture; containing an historical Account of the Five Orders,
with their Proportions, and Examples of each from Antiques: also, Extracts
from Vitruvius, Pliny, etc. relative to the Buildings of the Ancients.
Calculated for the Use of those who wish to attain a Summary Knowledge of
the Science of Architecture; with a Dictionary of Terms: illustrated with 11
Plates. The Fifth Edition. 8s. Board.
An Essay on the Origin,
History, and Principles of Gothic Architecture. By Sir James Hall, Bart.
Large Quarto, handsomely printed, with 60 Plates, elegantly engraved, of
select Examples. 5l. 5s. in Boards.
Specimens of Ancient
Carpentry; consisting of Framed Roofs, selected from various
ancient Buildings, public and private. Also some Specimens of Mouldings for
Cornices, Doors, and Windows. By the late James
Smith, Engraved on 36 Plates. Quarto. 12s. sewed.
An History of the Origin and
Establishment of Gothic Architecture;
comprehending also an Account, from his own Writings, of Caesar Caesarianus,
the first professed Commentator on Vitruvius, and of his Translation of that
Author; an Investigation of the Principles and Proportion of that Style,
called Gothic; and an Inquiry into the Mode of Painting upon and Staining
Glass, as practised in the Ecclesiastical Structures of the Middle Ages. By
John Sidney Hawkins, F. A. S. With 11.
Plates. Royal 8vo. 12s.
(Fortsezung folgt.)