Titel: Beschreibung einer neuen Triebkraft und eines Apparates um Mineral-Wasser mit Kohlensäure zu sättigen.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XLVIII., S. 192
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XLVIII. Beschreibung einer neuen Triebkraft und eines Apparates um Mineral-Wasser mit Kohlensäure zu sättigen. Aus dem Edinburgh Philosophical Journal. April 1824. Auch im Repertory of Arts, Mai 1824. S. 367. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Cameron Beschreibung einer neuen Triebkraft und eines Apparates um Mineralwasser mit Kohlensäure zu sättigen. Das Gefaͤß (Fig. 21.), welches ungefaͤhr 15 Gallons (1 Gallon – 3,264 Wien. Maß), haͤlt, ist aus Gußeisen, 6/8 Zoll dik, mit Bleitafeln von ungefaͤhr 8–10 ℔ auf den Quadrat- Fuß ausgefuͤttert, und mit einem mit Blei bedekten Querle, B, versehen, der unten auf einem Zapfen und oben durch eine luftdichte Schlußbuͤchse, C, sich dreht. Bei der Oeffnung D wird das Gefaͤß bis zur punctirten Linie mit Kalk und Wasser gefuͤllt. Das Gefaͤß E, welches zwei Gallons faßt, ist aus Blei, 6/8 Zoll dik, und bis zur punctirten Linie mit Schwefelsaͤure gefuͤllt. Der Blei-Pfropfen F, welcher kegelfoͤrmig zugespizt ist, und in die correspondirende kegelfoͤrmige Oeffnung der Bleiroͤhre G paßt, hindert die Saͤure in das Gefaͤß A Hinabzugelangen. Dieser Pfropfen bewegt sich durch die Schlußbuͤchse H gerade auf und nieder, und wird durch den Stift, K, gehindert sich zu drehen, welcher Stift in einem Einschnitt in dem Raͤume L sich bewegt, an dessen oberem Ende das Schrauben-Niet M leicht eingenietet ist. Auf diese Weise wird die kegelfoͤrmige Spize des Pfropfens gegen alle Beschaͤdigung verwahrt, indem derselbe bloß aus der Oeffnung aufgezogen und wieder in dieselbe hineingestoßen wird. Diese Vorrichtung ist zwar mehr zusammengesezt, als ein gewoͤhnlicher glaͤserner oder bleierner Pfropfen oder Sperrhahn; allein bei einem hoͤheren Druke ist keiner dieser lezteren brauchbar. Die, an dem oberen Theile des Gefaͤßes E befindliche, Roͤhre, N, die sich in die Roͤhre S oͤffnet, in welcher der Pfropfen sich bewegt, erhaͤlt das Gleichgewicht des Drukes, so daß die Schwefelsaͤure in der Roͤhre S nicht hoͤher steigt, als bis E, und sichert folglich das Messing an der Schlußbuͤchse. Das Zwischengefaͤß O, welches 3 Gallons faßt, besteht aus dikem Blei, oder aus Gußeisen, welches mit Blei ausgefuͤttert ist, und wird bis zur punctirten Linie mit Wasser gefuͤllt; es dient zur Aufnahme der Schwefelsaͤure, wenn etwas von derselben durch starkes Aufbrausen uͤbersteigen sollte. Das Gefaͤß V, welches 16 Gallons faßt, kann entweder aus verzinntem Kupfer und einem Querle aus demselben Metalle, oder aus Gußeisen, verfertigt seyn, welches wie 6 bis 8 ℔ Blei ausgefuͤttert ist, und der Querl muß dann aus Eichenholz verfertigt werden, welches dem Wasser keinen Geschmak mittheilt. Es wird bis zur punctirten Linie mit Wasser gefuͤllt, welches mit einer gehoͤrigen Menge kohlensaurer Soda, Bittererde, oder irdend einer anderen Substanz gesaͤttigt wird. T ist ein Maßstab zur Bemessung des Drukes, welcher das Queksilber enthaͤlt. In der Figur ist er oben auf dem Gefaͤße angebracht; es ist aber besser denselben in einiger Entfernung anzubringen, und mittelst einer Roͤhre zu verbinden. Die Verbindungsroͤhren sind Blei, und ihr Zwek erhellt aus der Figur. Nachdem die Gefaͤße gefaͤllt sind, geht die Arbeit auf eine sehr einfache Weise von Statten. Wenn man die Schraube, M, dreht, kommt die Schwefelsaͤure mit dem Kalke in Beruͤhrung; es wird nothwendig Kohlensaͤure entwikelt, und die Menge derselben, so wie die Schnelligkeit ihrer Entwikelung, steht mit der Menge der eingelassenen Schwefelsaure in VerbindungDie Beschreibung mehrerer sehr zwekmaͤßiger Apparate, um Wasser mit Gas zu saͤttigen, findet man in Bd. X. S. 1., und Bd. XI. S. 44. beschrieben, und durch Abbildungen erlaͤutert. D.. Wenn die Gefaͤße geraͤumig genug sind, koͤnnen in einem Augenblike 10,000 Gallons Kohlensaͤure erzeugt werden. Durch das abwechselnde Drehen der Schraube M faͤllt aber die Schwefelsaͤure in kleinen Quantitaͤten auf den Kalk, wodurch die Entwikelung des Gases geregelt und ein zu großes Aufbrausen gehindert wird. Da das Gas sich immer anhaͤuft und nicht entweichen kann, so tritt es in das kleine Gefaͤß V, und wird dort von dem Wasser eingesogen. Auf diese Weise kann ein Druk von 20 bis 20 Atmosphaͤren in den Gefaͤßen erzeugt werden, und es ist daher fuͤr jeden Kenner einleuchtend, daß, wenn das Gefaͤß A mit einer Roͤhre verbunden waͤre, welche Klappen, ungefaͤhr wie eine Dampfmaschine, besizt, der ungeheuere und augenbliklich erzeugte Druk den Stempel eines Cylinders abwechselnd auf- und niederziehen kann. Dieser Cylinder brauchte nur Ein Zwanzigstel des Durchmessers eines Dampf-Cylinders zu besizen, um gleiche Kraft mit demselben zu erhalten, und das Gas wuͤrde sich durch das abwechselnde Entweichen bei den gegenuͤberstehenden Klappen, da kein Wasser zur Verdichtung noͤthig ist, auf Eine Atmosphaͤre reduciren lassen. Ungluͤklicher Weise ist aber der hohe Preis der Schwefelsaͤure, deren man, wenn man das Gas entweichen laͤßt, in sehr großer Menge bedarf, ein unuͤbersteigliches Hinderniß, um diese Vorrichtung statt einer Dampfmaschine zu gebrauchen. „Seit ich diese durch kohlensaures Gas entwikelte Kraft entdekte, und schon vor vier Jahren anwendete (wovon in den meisten Journalen und Zeitungen Nachricht gegeben wurde), hat die ausgezeichnete Zierde unsers Zeitalters, Sir Humphry Davy, seine Aufmerksamkeit auf diese Entdekung gewendet, und gefunden, daß Gasarten bei hohem Druke durch die mindeste Vermehrung der Temperatur maͤchtig ergriffen werden, und der Druk derselben außerordentlich vermehrt wirdHrn. Davy's Abhandlung „Ueber die Anwendung der durch Verdichtung erhaltenen Fluͤssigkeiten als mechanische Kraͤfte“ theilen wir in dem naͤchsten Hefte d. J. mit. D..“ Dieser Umstand gewaͤhrt uns die schmeichelhafteste Hoffnung, daß eine Maschine nach den Grundsaͤzen der Luftpumpe des Hochw. Hrn. Stirling erbaut den Dampfmaschinen gleichkommen, und in mehreren Faͤllen dieselben uͤbertreffen wird, wenn die Ausgaben fuͤr die Schwefelsaͤure gehoͤrig vermindert seyn werden.

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