Titel: | Gewisse Verbesserungen bei Erzeugung des brennbaren Gases, worauf Wilh. Vere, Mechaniker in Crown Row, Mile End Old Town, Parish of Stepney, Middlesex, und Heinr. Sam. Orane, chemischer Fabrikant in Stradsord, Parish of Westham, Essex, sich am 30ten Jun. 1823 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XLX., S. 203 |
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XLX.
Gewisse Verbesserungen bei Erzeugung des
brennbaren Gases, worauf Wilh.
Vere, Mechaniker in Crown Row, Mile End Old Town, Parish of Stepney,
Middlesex, und Heinr. Sam.
Orane, chemischer Fabrikant in Stradsord, Parish of
Westham, Essex, sich am 30ten Jun. 1823 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. April
1824. S. 175.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Vere's Verbesserungen bei Erzeugung des brennbaren
Gases.
Eine große Unbequemlichkeit, die man bisher bei Erzeugung des
brennbaren Gases zur Beleuchtung erfahren hat, ist das Uebergehen des Theeres mit
dem Gase waͤhrend der Destillation, welches sich sodann in den
Roͤhren, durch welche das Gas durchzieht, anlegt, und dieselben sogar zulezt
verstopft. Man hat mehrere Mittel versucht, um diesem Uebel abzuhelfen, jedoch
bisher vergebens, und man hat sogar den Theer selbst, obschon er ein sehr reines und
hellglaͤnzendes Gas gibt, wenn dieses angezuͤndet wird, fuͤr
ganz unbrauchbar erklaͤrt. Die Patent-Traͤger zersezen nun den
Theer vollkommenDie Benuͤzung des Theers auf Oehlgas haben wir schon vor vielen Jahren
in Vorschlag und Anwendung gebracht. D., indem sie das Gas, wie es aus der Retorte aufsteigt, der Einwirkung des
Dampfes aussezen, dadurch die kohlenstoffhaltige Materie niederschlagen, und das Gas
im vollkommen fluͤchtigen Zustande uͤbergehen machen.
Fig. 37 ist
der Durchschnitt eines Ofens mit einer Retorte zur Destillation der Steinkohle, des
Kohlen-Theeres oder irgend eines Koͤrpers, welcher gekohlstofftes
Wasserstoffgas zur Beleuchtung zu liefern vermag: 2, ist der Ofen; b, b, sind die Zuͤge; c, ist die Retorte, welche auf gewoͤhnliche Weise mit einem
Mundstuͤke geschlossen wird; d, ist die
Ausleitungsroͤhre, durch welche das Gas in das Gasometer gefuͤhrt wird. Bis hierher ist der
Apparat der gewoͤhnliche, den man bei der Kohlen-Destillation
gebraucht. Die Verbesserung dieses Apparates ist vorzuͤglich fuͤr
Zersezung des Kohlen-Theeres berechnet, und auf folgende Weise gebaut. e, ist ein eiserner Teller oder Trog, nahe an der
Muͤndung der Retorte; f, ist eine Roͤhre,
welche den Theer aus einer Cisterne g in den Teller in
der Retorte leitet, wo die Hize des Ofens denselben zersezt, und das Gas sodann
durch die Roͤhre, d, ausstroͤmt. Bei h ist eine Cisterne mit Wasser angebracht, aus welcher
das Wasser durch die Roͤhre, i, in das Ende der
Retorte einstroͤmt.
Die Retorte wird beinahe ganz mit Coke, Zerbrochenen Ziegeln, und irgend anderen
Koͤrpern, welche eine zersezende Oberflaͤche fuͤr den
kohlenstoffhaltigen Ruͤkstand des Gases darbiethen, gefuͤllt, und
nachdem ihre Muͤndung geschlossen und verkittet wurde, einer starken
Rothgluͤh-Hize ausgesezt. Hierauf wird der Hahn der Cisterne, h, gedreht, und Wasser in die Retorte zugelassen,
welches bei seinem Eintritte in dieselbe alsogleich in Dampf verwandelt wird. Nun
wird der Theer, welcher zersezt werden soll, aus der Cisterne, g, eingelassen, wo er durch die Roͤhre, f, in den Teller, e,
gelangt. Hier verwandelt die große Hize den Theer in Gas, welches bei seinem
Durchgange durch die Auslaß-Roͤhre immer mit dem Dampfe zusammen
trifft, welcher durch die Zersezung des einstroͤmenden Wassers erzeugt wird.
Auf diese Weise werden die Unreinigkeiten des Gases niedergeschlagen, lagern sich
auf die in der Retorte befindlichen Koͤrper ab, und das Gas wird davon, so
wie von allen kohlenstoffhaltigen Stoffen befreit, die sich sonst in den
Roͤhren anlegen, oder bei dem Brennen des Gases Ruß erzeugen.
Dieser Proceß wird ohne Unterbrechung fortgefuͤhrt, und Theer und Wasser
immerdar zugelassen: Beobachtung und Erfahrung bestimmen die Menge, welche von
beiden zugelassen werden darf. Die Cokes, Ziegelbroken und andere Koͤrper,
auf welche die Ablagerung geschieht, koͤnnen gelegenheitlich weggeschafft und
mit neuen ersezt werden, was vielleicht alle 24 Stunden noͤthig seyn kann.
Auch der Teller oder Trog, e, muß entfernt werden, sobald er
mit kohlenstoffhaltiger Masse voll ist, und ein neuer muß an seine Stelle.
Wuͤnscht man die Anwendung einer Dampfstroͤmung zur Reinigung des
Gases, welches man aus festen Koͤrpern bereiten will, so wird das Wasser
durch die Roͤhre, f, eingelassen, und der Dampf
zieht durch die Retorte.
In der Anwendung des Dampfes besteht diese ganze Verbesserung.