Titel: Neue und verbesserte Methode die Producte der Steinkohlen abzudestilliren, und die Kohlen bei der Gaserzeugung zur Gasbeleuchtung zu verkohlen, worauf Joh. Grafton, von Edinburgh, am 11ten Jul. 1820 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XLXI., S. 206
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XLXI. Neue und verbesserte Methode die Producte der Steinkohlen abzudestilliren, und die Kohlen bei der Gaserzeugung zur Gasbeleuchtung zu verkohlen, worauf Joh. Grafton, von EdinburgEdinburgh, am 11ten Jul. 1820 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. Mai. 1824. S. 324. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Grafton's neue Methode, die Producte der Steinkohlen abzudestilliren. Meine Erfindung einer neuen und verbesserten Methode die Producte der Steinkohlen auszudestilliren, und die Kohlen bei der Gaserzeugung zur Gasbeleuchtung zu verkohlen, besteht in einer neuen und verbesserten Art, die zur Verkohlung der Kohlen bei der Gaserzeugung zur Gasbeleuchtung bestimmten Gefaͤße oder Retorten zu verfertigen. Ich verfertige sie aus sogenannten Stourbridge Feuerziegel-Thone, oder irgend einer guten Art von feuerfestem Thone, welche der Einwirkung des Feuers widerstehen kann, ohne sich zu verglasen oder zu zerspringen. Dieser Thon konnte bisher zu solchen Retorten nicht angewendet werden, weil sie aus einem Stuͤke verfertigt wurden, weßwegen sie sprangen, sobald man sie dem Feuer aussezte. Das Materials, aus welchem die Retorten zur Verkohlung der Steinkohlen gewoͤhnlich verfertigt werden, ist Gußeisen, welches aber, durch die vereinigte Wirkung des aͤußeren Feuers in dem Ofen und der erhizten Coke in demselben, leicht zerstoͤrt wird; weßwegen ich ein anderes Materials versuchte, welches dem Feuer besser widerstehen kann, und nicht so leicht in demselben springt. Meine neuen Retorten sind aus feuerfestem Thone, und bestehen aus mehreren Stuͤken, die man mit irgend einem Kitte, wie z.B. nassem feuerfesten Thone, oder einem Stoffe, der nicht schmilzt oder abfaͤllt, wenn er dem Feuer ausgesezt wird, vereinigt. Ich bediene mich verschiedener Weisen, die Stuͤke zu vereinigen: einige derselben sind hier in den beigefuͤgten Zeichnungen dargestellt. Fig. 9 zeigt zwei Stuͤke einer Retorte, wie sie der Laͤnge nach zusammen gefuͤgt sind: es ist naͤmlich eine kleine vierekige Furche oder ein Canal um das Ende des einen Stuͤkes angebracht, und ein correspondirender Vorsprung an dem anstossenden Stuͤke B, der in diese Furche paßt, und daselbst luftdicht verschlossen wird, mittelst eines Kittes, der dann eingestrichen wird, wenn die Stuͤke in einander gefuͤgt werden. Eine andere Art von Gefuͤge ist in Fig. 9 dargestellt, wo die Enden beider Stuͤke, A und B, einen Canal um sich der haben, aͤhnlich jenem in Fig. 8, und einem Reifen oder Ring von Metall in demselben, der mit seiner halben Breite in jeden dieser Canaͤle paßt, und mit Kitt auf obige Weise luftdicht gemacht wird. Fig. 10 zeigt ein Gefuͤge, wie an einem Dekel einer gedrehten Buͤchse, wo der innere Theil des Stuͤkes sich fuͤr eine kurze Streke hinaus erweitert, und der aͤußere, B, sich verschmaͤlert, so daß er in A eingefuͤgt werden kann, wie die Fig. zeigt, und dann mit Kitt luftdicht gemacht wird. Das Gefuͤge, Fig. 11, ist sehr einfach, und doch sicher genug; das Ende des Stuͤkes A ist etwas concav, oder am Rande ausgehoͤhlt, waͤhrend das Stuͤk B zugerundet oder convex ist, so daß es in den concaven Theil paßt, und wenn Kitt in demselben liegt, zusammengedruͤkt, vor jedem Auseinanderweichen gesichert werden kann, wie unten gezeigt werden soll, obschon ich auf den Bau des Ofens keinen Anspruch mache, sondern mich bloß auf die Retorten zur Gasbeleuchtung beschraͤnke, die aus einzelnen Stuͤken von feuerfestem Thone bestehen, die vorlaͤufig vor ihrer Zusammenfuͤgung gebrannt werden, wodurch man sie dauerhafter als auf irgend eine andere Weise machen kann, nach welcher sie aus einem Stuͤke bestehen sollen. Fig. 12 zeigt einen Querdurchschnitt einer solchen Retorte in einem groͤßeren Maßstabe, um zu zeigen, wie das Gefuͤge auch quer gemacht ist. cc sind zwei Seitenstuͤke, und a und b ist das obere und das Bodenstuͤk; beide koͤnnen auch nach irgend einer anderen in Fig. 8, 9, 10, 11 beschriebenen Methode, oder auf irgend eine andere bequeme und sichere Weise vereinigt werden. Die verschiedenen Stuͤke meiner verbesserten Retorten werden in Modeln oder auf irgend eine andere Weise so gebildet, daß die Theile, wo die Gefuͤge zusammen stoßen, genau in einander passen, worauf sie wie Toͤpferwaare gebrannt werden, ehe sie in den Ofen kommen. Fig. 13 ist ein Laͤngendurchschnitt des Ofens, um zu zeigeigen, wie meine Retorten gestellt und in Sicherheit gebracht sind, damit die einzelnen Theile derselben sich nicht los machen koͤnnen, und das Gas entweichen lassen, waͤhrend die Verkohlung geschieht. Fig. 14 zeigt einen Querdurchschnitt durch die Retorten und durch den Ofen, und Fig. 15 den aͤußern Theil des Ofens von vorne, um das eiserne Mundstuͤk der Retorte: das Ofenthuͤrchen, die Aschengrube etc. darzustellen. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in den Figuren 13, 14 und 15. ist die oben beschriebene Retorte aus feuerfestem Thone in den Wanden D, D, D des Ofens eingeschlossen, welche aus Ziegeln von feuerfestem Thone, wie die Retorten, aufgefuͤhrt sind. Die Waͤnde D, D, D (welche hier quer punctirt gezeichnet sind) sind mit einem Mauerwerke von bedeutender Dike umgeben, um den aͤußeren Ofen zu bilden. B ist derjenige Theil des Ofens, in welchem das Feuer angeschuͤrt ist; er erhaͤlt Luft aus der Aschengrube C durch die Stangen des Rostes b (Siehe Fig. 13 und 14.). Der Boden der Retorte, a, wird von Pfeilern E, E, E, aus feuerstem Thone getragen, welche zu jeder Seite nach der ganzen Laͤnge der Retorte in einer Reihe hinlaufen, (Siehe Fig. 13.) und Raͤume zwischen sich lassen, durch welche der Rauch und die Flamme aus dem Ofen B durchzieht. Diese Pfeiler E, E, E befinden sich unmittelbar unter den Zusammenfuͤgungen der Retorte, wodurch diese lezteren vor aller Gewaltthaͤtigkeit geschuͤzt werden. Die aufrechten Waͤnde der Retorte cc sind in geringer Tiefe in den an dem Boden a angebrachten Canaͤlen eingefuͤgt, und eben so die obersten Kanten in Canalen der Deke, d, wodurch die Seitenwaͤnde gehindert werden aus einander zu gehen. Das obere Stuͤk oder die Deke, d, der Retorte wird durch die eingefuͤgten kleinen Pfeiler von feuerfestem Thone, F, F, F, welche zwischen derselben und der Deke des Ofens D senkrecht stehen, niedergehalten und befestigt. Zwischen diesen Pfeilern sind, wie zwischen jenen unter der Retorte, Zwischenraͤume gelassen, durch welche die Flamme durchziehen kann, und diese Pfeiler sind unmittelbar uͤber den Vereinigungspuncten der Retorte angebracht. Ein Ende der Retorte, bei G, wird mit feuerfestem Thone von derselben Art, wie die Seiten und der Boden, verschlossen, und durch einen Pfeiler von derselben Art, der an die Ruͤkwand bei I, Fig. 13, hinlauft, gestuͤzt. Das Mundstuͤk der Retorte, H, ist aus Gußeisen, oder aus einem anderen schiklichen Metalle, und wie eine vierekige Fassung von solcher Weite gebildet, daß es das Ende der thoͤnernen Retorte umgibt, und auf eine kleine Streke in dieselbe eintritt, wie der Laͤngendurchschnitt bei H zeigt. Es hat einen hervorstehenden Rand, durch welchen die Schraubenbolzen, nn, laufen, mittelst welcher es fest mit der Vorderplatte des Ofens verbunden wird, welche gleichfalls von Gußeisen ist, und die Form, kk, in Fig. 15 hat. Eine aͤhnliche Platte, wie kk, oder wenigstens Metallstaugen, kommen an der Ruͤkseite der Ofenmauer zu stehen, wie LL, in Fig. 13. Diese beiden Platten sind durch lange Bolzen von geschlagenem Eisen vereinigt, welche durch das ganze Mauerwerk des Ofens laufen, und zwar in solcher Entfernung von dem Feuer, daß sie nicht im Mindesten durch dasselbe leiden koͤnnen. Sie werden an ihren Enden durch Schraubenbolzen, e, e, e, e, oder auf irgend eine andere Weise befestigt. (Siehe Fig. 7, 8 u. 9.) Auf diese Weise wird der ganze Ofen fest zusammen gehalten, so daß die Retorten an ihren Verbindungen durch die Ausdehnung und Zusammenziehung des Mauerwerkes des Ofens nicht im Mindesten leiden koͤnnen. An der Vorderplatte K ist das Ofenthuͤrchen M, Fig. 9, und die Thuͤre des Aschenherdes N, wodurch der Luftzug durch den Ofen geregelt, und das Feuer ausgeloͤscht werden kann, wenn die Verkohlung beendigt ist. Die Kohle, oder das Material, aus welchem das Gas erzeugt werden soll, wird durch das Mundstuͤk, H, eingefuͤhrt, welches mit einem genau schließenden Thore oder Dekel, O, versehen ist, der durch die Querstange, hh, befestigt wird, welche Querstange bei Einfuͤhrung der Kohle und Herausnahme der Cokes aus der Retorte abgenommen werden kann. Dieser Dekel O wird mittelst einer Schraube, i, welche mit einem Griffe versehen ist, damit man sie drehen kann, fest an das Mundstuͤk angedruͤkt. P ist die Roͤhre, welche das Gas, so wie es gebildet wird, aus der Retorte ableitet. Das Feuer wird in dem Ofen, bei B, angeschuͤrt, und die Flamme steigt an den Boden der Retorte hinauf, welcher unmittelbar uͤber dem Feuer durch ein Stuͤk, rr, von gebrantem feuerfesten Thone oder anderem Metalle gegen die uͤbermaͤßige Hize und allen durch das Feuer entstehenden Nachtheil geschuͤzt ist. Die Flamme laͤuft durch die Oeffnungen zwischen den Pfeilern, EE, steigt an jeder Seite der Retorte hinauf, laͤuft dann durch die Raͤume zwischen den Pfeilern, FF, uͤber die Retorte, und entweicht durch eine oder durch mehrere Oeffnungen an der Ruͤkseite des Ofens, bei QQ, in Fig. 7 und 8, in den Zug R, welcher uͤber der Deke der Kammer D angebracht ist, durch welchen es seinen Ausgang in den Schornstein findet, wie die Pfeile andeuten. Das Mauerwerk steigt etwas uͤber den Zug, R, empor, damit er nicht auf die Deke der Kammer, D, und die Retorte mit seiner Schwere druͤkt. Es ist hier nur ein Ofen mit Einer Retorte beschrieben; es koͤnnen aber mehrere Retorten in demselben Ofen angebracht werden, wenn die oben erwaͤhnten Pfeiler als Stuͤzen und Haͤlter gehoͤrig zwischen denselben verteilt sind. Die Groͤßen- und Laͤngenverhaͤltnisse hingen von dem Gutbefinden des Baumeisters ab.

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Tafel Tab.
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