Titel: Gewisse Verbesserungen am Akerpfluge, worauf Georg Clymer in Finsburg Street, Finsburg Square, County of Middlesex, sich am 5. Jul. 1823 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LIV., S. 215
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LIV. Gewisse Verbesserungen am Akerpfluge, worauf Georg Clymer in Finsburg Street, Finsburg Square, County of Middlesex, sich am 5. Jul. 1823 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. April 1824. S. 169. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Clymer's gewisse Verbesserungen am Pfluge. Diese Verbesserungen bestehen erstens: in einer besondern Bildung des Streichbrettes nach der verschiedenen Art des Bodens, indem die gekruͤmmte Oberflaͤche desselben nach mathematischen Grundsaͤzen so vorgerichtet wird, daß die durch den Widerstand des Bodens entstehende Reibung mehr, als bei den bisher gebraͤuchlichen Pfluͤgen, vermindert wird. Zweitens: in einer solchen Einrichtung und Vorrichtung des Grindels, daß man die Furchen in verschiedener Weite und Tiefe ziehen und den Pflug einfach oder doppelt bespannen kann. Fig. 26. stellt den verbesserten Pflug im Perspective von der Seite des Streichbrettes aus gesehen dar: die hier dargestellte Form ist vorzuͤglich fuͤr leichten Boden. Fig. 27. zeigt eine andere Form von Pflug, die fuͤr schweren, nassen Boden taugt. Da die Kruͤmmung des Streichbrettes die Hauptsache ist, so erweist Hr. Clymer in mathematischer Form die Art, wie die hoͤlzernen Patronen gemacht werden muͤssen, um darnach die Model zu verfertigen, aus welchen sie gegossen werden koͤnnen. Das in Fig. 26. dargestellte Streichbrett wird auf folgende Weise verfertigt. Fig. 28. Man nimmt einen recht winkeligen Holzblok, 36 Zoll lang, 18 Zoll breit, und 12 Zoll hoch. a, b, c, d, ist die obere Flaͤche desselben. Man zieht aus dem Winkel a nach e, ungefaͤhr zwei Zoll von dem Winkel c, eine Diagonale a, e, welche die endliche obere Kante des Streichbrettes andeutet, von dem Seche e bis zum Hintertheile a. b und c ist die Grundseite oder sogenannte Landseite. Auf der untern Flaͤche des Blokes zieht man nun die Linie f, g, die hier durch Puncte angedeutet ist, parallel mit der Grundseite, in einer Entfernung von neun Zoll von b, c; dieß wird die Weite der Furche. Nun schneidet man aus der Seite des Blokes das rechtwinkelige Prisma a, h, i, und, nachdem man die Linie g, h, geschnitten hat, parallel mit der Grundseite, sondert man den laͤnglichen Blok, i, h, g, d, davon ab. Hierauf wird ein senkrechter Durchschnitt in der Linie, h, e, geschnitten, der von dem Puncte h hinabsteigt auf die obere Oberflaͤche des Blokes bis zu einem Puncte e in der Grundseite nahe an der unteren Flaͤche des Blokes. Zugleich scheidet man einen Seitendurchschnitt aus dem Puncte h an der oberen Oberflaͤche in der Linie g, c, an der Grundflaͤche des Blokes, wodurch eine Neigung von 25° von der horizontalen oder oberen Flaͤche entsteht, welche, wenn man sie fortfuͤhrt, bis in den senkrechten Durchschnitt h, e, trifft, ein pyramidalisches Stuͤk von dem Bloke trennt, das zwischen h, e, c, g, enthalten ist. Der Theil des Blokes, welcher die Schar bildet, muß nun von der Linie h, g, nach den Punct c in einer leichten Krummen gebildet werden. Fig. 29. zeigt den Blok im Perspektive, wie er aussieht, nachdem die obigen Schnitte an demselben vorgenommen werden. Man theilt nun an diesem Bloke, Fig. 4, die schiefe Linie h, c, mittelst eines Maßstabes in gleiche Theile, und zieht mittelst eines Winkelhakens auf der schiefen Oberflaͤche, z, die schwachen Linien, und verlaͤngert dieselben senkrecht auf der gekruͤmmten Seite f, ferner schneidet man aus jeder Gradeintheilung in der Linie h, c, gerade Lienien auf dieselbe aus der Boden- oder unteren Kante der gekruͤmmten Seite y, wie die punctirten Linien andeuten, und wenn dieß geschehen ist, nimmt man, mittelst eines Meißels die Holztheile sorgfaͤltig weg, so daß die Linie eines jeden Einschnittes erhalten wird, so wird, nachdem die Oberflaͤche glatt gehobelt wurde, eine gradweise gekruͤmmte Neigung des Streichbrettes entstehen, die von dem horizontalen Anfange der Schar bei c zu dem senkrechten Theile des Streichbrettes bei h, h, aufsteigt. Das Hinter- oder Schwanz-Theil des Streichbrettes wird durch Anlage aͤhnlicher Gradeintheilungen an den Linien f, h, auf der oberen und unteren Oberflaͤche des Blokes gebildet, indem man schwache Linien, x, zieht, und gerade Linien in dem Bloke aus den Puncten der Eintheilungen auf der Kante a, h, zu den correspondirenden Gradeintheilungen in der Linie f, h, auf der unteren Oberflaͤche des Blokes fuͤhrt. Nachdem die Theile des Holzes zwischen jedem Einschnitte nun, wie oben angezeigt wurde, weggenommen wurden, und die Oberflaͤche glatt gemacht worden ist, erhaͤlt man ein Modell eines Streichbrettes nach mathematischen Grundsaͤzen, mit welchem man in trokenen harten Gruͤnden mit weniger Widerstand und groͤßerer Leichtigkeit arbeiten kann, als bisher bei irgend einem anderen Pfluge moͤglich war. Um sehr nasse und zaͤhe Gruͤnde zu akern, wird eine andereanandere Form des Streichbrettes vorgeschlagen, Fig. 27. welche auf folgende Weise entsteht: Man nimmt einen recht winkeligen Holzblok von denselben Dimensionen wie vorher. Fig. 30. stellt die Oberflaͤche desselben vor, und a, b, c, d, sind die Eken desselben. Ungefaͤhr zehn Zoll von dem Winkel c bezeichne man den Punct e an der Grundseite, und ziehe die Diagonale, e, a, quer uͤber die obere Oberflaͤche des Blokes; dann theile man die Linie, b, e, in gleiche Theile, und ziehe unter rechten Winkeln die schwachen Linien auf die Kante der Diagonale, a, e. Auf der unteren Flaͤche des Blokes ziehe man die punctirte Linie f, g, parallel mit der Grundseite, und, ungefaͤhr 9 Zoll von derselben, runde man den Theil, welcher die Schar bilden soll, in einer sanften Kruͤmmung gegen den Punct c hinzu. Nun theile man die Linie, f, g, und die Krumme an der unteren Seite des Blokes in gleiche Theile, und schneide dann aus diesen Gradeintheilungen an der unteren Oberflaͤche gerade Linien auf die Gradeintheilungen in der Linie a, e, an der oberen Oberflaͤche in den Blok, welche Einschnitte eine schiefe Neigung von ungefaͤhr 45° von der Linie aus, welche die Basis bildet, haben, und unter einander parallel seyn werden, wie die Seiten-Ansicht des Blokes in Fig. 31. zeigt. Die Holztheile zwischen jedem Einschnitte werden nun mit dem Meißel auf obige Weise weggenommen, und nach- dem die Flaͤche glatt zugehobelt wurde, wird sie die Form des Streichbrettes in Fig. 27. erhalten haben. Die Neigung eines jeden Theiles der. Oberflaͤchen dieser Streichbrette steigt so gleichfoͤrmig von dem Anfange des Einschnittes der horizontalen Furche bis zum Aufheben der Scholle in senkrechter Richtung und zum endlichen Umstuͤrzen derselben empor, daß der Pflug den moͤglich geringsten Widerstand dadurch erfaͤhrt, indem die Kraft bei dem Seitendruke und bei dem Heben der Scholle gleichmaͤßig vertheilt ist. Nach dieser Beschreibung der Bildung der Kruͤmmung an den Streichbrettern geht der Patenttraͤger zur Erklaͤrung der uͤbrigen Theile seines Pfluges und der neuen Einrichtung uͤber, durch welche er den Zug desselben regelt, und die in einer besondern Bildung des Grindels besteht. In Fig. 26. ist a das Streichbrett; b, der Grindel; c, das Sech; d, die Spize des Seches; e, die Schar; f, soviel von der Grund- oder Land- Seite, als man bei dieser Stellung des Pfluges sehen kann. Fig. 32. stellt den Grindel abgenommen, und von der oberen Seite aus gesehen, dar. Fig. 33. ist die Grund- oder Land-Seite des Pfluges an der Ruͤkseite von Fig. 26. g ist die Sohle oder das Pflughaupt, welches mittelst Bolzen und Nieten befestigt ist. Fig. 34. stellt den inneren Theil der Grund- oder Land-Seite dar: das Sech c, ist hier abgenommen, und nur die Spize desselben an der unteren Seite, d, dargestellt. Fig. 35. zeigt das Haupt der Land-Seite von vorne, mit der Stuͤze oder dem Querstuͤke, auf welchem der Grindel ruht. Wenn man die Theile des Pfluges zusammenfuͤgt, kommen Schrauben-Bolzen durch die Loͤcher c und k, welche durch Nieten befestigt werden. Ein eisernes Band mit Nieten haͤlt das Hindertheil des Streichbrettes und die Grund- oder Landseite zusammen. Das Sech, e, welches in Fig. 1. an den dem Streichbrette befestigt ist, schiebt sich zwischen dem Streichbrette und der Grund- oder Landseite hinein, und wird in demselben durch den Bolzen, i, festgehalten. Die Schar, e, ist mittelst Bolzen an dem Streichbrette befestigt beinahe auf die gewoͤhnliche Weise, und die Spize des Seches, d, wird durch den langen Bolzen, m, festgehalten. Der Grindel, b, ruht auf den Querstuͤken, n, n, die von dem Haupte der Grund- oder Land-Seite auslaufen, und wird mittelst eines durch o durchziehenden Bolzens, Fig. 1, befestigt. Das Hintertheil des Grindels wird mittelst eines Stiftes befestigt, der durch denselben durchlaͤuft, und durch eines der mehreren Loͤcher an der Grund- oder Land-Seite bei p. Es ist also klar, daß, waͤhrend der Stuͤzpunct bei o befestigt ist, das Hintertheil des Grindels gehoben oder gesenkt werden kann, je nachdem man den Stift p in eines der oberen oder der unteren Loͤcher stekt; die Linie des Zuges wird folglich einen groͤßern oder kleineren Winkel mit dem Horizonte bilden, je nachdem der Stift hoͤher oder tiefer stekt, und diesem zu Folge wird die Furche seichter oder tiefer gezogen werden. Was die Stellung der Seitenrichtung noch betrifft, so geschieht diese mittelst mehrerer auf dem Bolzen o, angebrachter Ringe, welche, wie man in Fig. 35. sieht, zwischen den Seiten des Grindels und dem Haupte der Grund- oder Landseite zu liegen kommen. Je nachdem man diese Ringe aͤndert, wird die Richtung des Grindels einen stumpferen oder spizigeren Winkel mit der Grund- oder Landseite bilden, und dadurch wird eine breitere oder schmaͤlere Furche entstehen. Eben so kann der Pflug dadurch zur einfachen oder doppelten Bespannung vorgerichtet werden. Der Bau des Pfluges in Fig. 27, und die Art, wie seine Theile zusammen gefuͤgt werden, ist beinahe einerlei mit dem Pfluge, in Fig. 26, nur daß das Streichbrett anders ist. Man fand es au diesem, fuͤr nasse Gruͤnde bestimmten, Pfluge vortheilhafter ein Sech von der gewoͤhnlichen Art anzubringen, welches an dem Pfluge mittelst einer Verlaͤngerung des Hauptes befestigt wird, die von der Grund- oder Land- Seite herkommt. Auf aͤhnliche Art laͤßt sich auch das Sech an einem Pfluge, wie in Fig. 26. anwenden, was aber in trokenen Gruͤnden nicht nothwendig ist. Eben so kann auch das Sech, c, von einem Pfluge, wie Fig. 26, an einem Pfluge, wie Fig. 27, angebracht werden; was aber wenig Vortheil bringt. Am Pfluge in Fig. 27, ist die Schar und die Spize des Seches aus Einem Stuͤke, wie in Fig. 36, und in diesem Falle wird die Schar durch den Bolzen, m, befestigt, wie in Fig. 34, beschrieben wurde. Der Patenttraͤger nimmt nur das Streichbrett, die Stellung des Grindels und des Seches mit seiner Spize als seine Erfindung in Anspruch. Hr. Amos hat bereits wie der Herausgeber des London Journals S. 174 bemerkt, in den Transactions of the Agricultural Society eine Methode beschrieben, die gekruͤmmte Flaͤche des Streichbrettes nach mathematischen Grundsaͤzen zu bestimmen; und Hr. Jefferson in Amerika gab eine zweite Methode an: keine derselben findet er aber so vorteilhaft, wie diese des Hrn. Clymer, und dieß zwar nach den Zeugnissen praktischer Landwirthe, welche versichern, daß kein Pflug die Furchen leichter umstuͤrzt, wie dieser.

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Tafel Tab.
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