Titel: | Französische Patent-Webe-Maschine der HHrn. Sconedall d'Arimond, Vater und Sohn, in den Ardennen. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LVII., S. 230 |
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LVII.
Französische Patent-Webe-Maschine
der HHrn. Sconedall
d'Arimond, Vater und Sohn, in den
Ardennen.
Aus der Description des Brevets d'Invention im
Repertory of Arts,
Manufactures and Agriculture. Junius. 1824. S. 56.
Sconedall d'Arimond's französische
Patent-Webe-Maschine.
Diese Webe-Maschine besteht aus 6 Walzen, welche
horizontal und quer auf einem Gestelle aufgezogen sind, das aus zwei verbundenen Staͤken
zusammen gesezt, und im Ganzen 15 Decimeter (59 engl. Zoll) lang ist. Das
Vordertheil, in Form eines laͤnglichen Vierekes, dessen vordere Eken
abgeschnitten sind, ist ungefaͤhr 2 Meter (79 engl. Zoll) breit, und 5 Meter
lang (ungefaͤhr 19,7 Zoll)Hier ist offenbar ein Fehler im Originale, entwederetweder in Metern oder Zollen. A. d. Ueb.: das Hintertheil ist 13 Decimeter breit und 1 Meter lang. Das Ganze ist,
ohne die Lade, ungefaͤhr 15 Decimeter hoch.
Die erste Walze, oder der Garnbaum, haͤlt die Kette. Sie steht
ungefaͤhr 4 Decimeter uͤber der zweiten Walze, unter welcher die Kette
hinlaͤuft ehe sie in das Blatt gelangt, so daß die Kette zugleich senkrecht
und wagrecht steht, wodurch eine dreiekige Form zum Vorscheine kommt. Die erste
Walze wird von zwei kreisfoͤrmigen Federn gehalten, deren Druk mittelst einer
Schraube nach dem Stoße, den der Schlag der Lade erzeugt, und nach der Wirkung der
fuͤnften und sechsten Walze verstaͤrkt oder verringert werden kann, so
daß die Kette bei jedem Schlage der Lade sich ungefaͤhr um ein Millimeter
(0,04 engl. Zoll) abwindet.
Die zweite Walze dient bloß dazu, um die Kette in der Lage eines Dreiekes zu halten.
Sie ist auf zwei Federn aufgezogen, deren Elasticitaͤt zur Erhaltung der
Faden der Kette dient.
Die dritte Walze ist unter der Lade und uͤber den Tretschaͤmeln. An den
Enden dieser Walze ist ein Vorsprung, der spiralfoͤrmig ausgeschnitten und
eingekerbt ist: gegen den Mittelpunct befinden sich zwei Zaͤhne oder
Randstaͤbe, die 13 Centimeter hoch sind, und wovon jeder 1/5 eines Kreises
bildet, der 12 Decimeter im Umfange haͤlt. Es geschieht durch einen dieser
Zaͤhne, welcher auf den mit ihm correspondirenden Absaz druͤkt, daß
die Kette alsogleich gekreuzt wird, wenn die Schuͤze durchgeworfen wurde, und
die Lade den Eintrag eingeschlagen hat. Waͤhrend einer dieser Absaͤze
von dem Zahne niedergedruͤkt wird, welchem er untergeordnet ist, wird der
andere von dem andern Zahne gehalten, damit die Haͤlfte der Kette
hinlaͤnglich gestrekt wird, waͤhrend der andere Theil gehoben
wird.
Ungefaͤhr 5 Decimeter von dem Mittelpunkte dieser Walze sind an jedem Ende
zwei Zaͤhne, 1 Decimeter breit, und 26 Centimeter lang. Zwei dieser
Zaͤhne befinden sich in derselben horizontalen Linie, stehen aber
ungefaͤhr ein Meter von einander; die zwei anderen befinden sich in der
Kreislinie der zwei vorhergehenden Zahne zwischen den zwei in derselben Kreislinie
befindlichen Zaͤhnen ist ein Raum von ungefaͤhr 26 Centimeter, damit
der Schwunghebel der Lade der Wirkung seiner Federn uͤberlassen, der Eintrag
eingeschlagen und die Kette neuerdings gekreuzt werden kann, ehe die Lade durch
ihren andern Zahn gegen ihre Federn zuruͤkgetrieben wird.
Alle noͤthigen Bewegungen werden durch das Umdrehen einer Kurbel an dem linken
Ende dieser Walze erzeugt. Die spiralfoͤrmig und in Form eines Halbmondes
ausgeschnittenen Vorspraͤnge bilden zwei Klopfer in Zigzag an der Seite und
nahe bei diesen Vorspruͤngen, und hierdurch wird es moͤglich, daß der
Anziehung der Feder, mit welcher der Klopfer mittelst eines Riemens verbunden ist,
nachgegeben werden, und derselbe schnell sich neigen kann, um die Schuͤze
durchzuwerfen, welche, ehe sie zwischen die Faden der Kette tritt, mittelst eines
Brettchens zwischen den zwei Querstuͤken in der Furche, aus welcher die
Schuͤze durch ein an der Seite befindliches Zuͤngelchen los gemacht
wird, in gleicher Hoͤhe mit einem an der Lade angebrachten Brettchen gehalten
wird, auf welchem die Kette ruht. Die beiden Klopfer sind an ihren unteren Enden mit
einer kleinen Walze versehen, und an ihrem oberen Ende mit einer
hakenfoͤrmigen Feder, welche die Schuze so lang haͤlt, als die Lade
dem Eintrag schlaͤgt.
Die vierte Walze nimmt das Gewebe auf, und haͤlt dasselbe in gehoͤriger
Hoͤhe. Die fuͤnfte und sechste Walze befindet sich unter der vierten;
beide sind horizontal nahe an einander gestellt, und mit scharfen Spizen versehen,
die ungefaͤhr ein Millimeter lang sind. Die fuͤnfte Walze endet sich
an der einen Seite mit zwei Raͤdern, wovon das eine mit schiefen
Zaͤhnen versehen ist, in welche der Haken eines Wechselstuͤkes
eingreift. Ein kleiner Schwunghebel, der senkrecht neben der dritten Walze
angebracht ist, bringt dieses Stuͤk in Bewegung, waͤhrend eine Furche
oder ein Ausschnitt in dieser Walze dem Hebel gestattet, sich zu neigen. Das andere Rad greift in
ein Rad von gleichem Durchmesser, welches an der sechsten Walze angebracht ist.
Zwischen diesen beiden Walzen befindetbefidet das gewebte Stuͤk sich eingeklemmt, und durch ihre Drehung in
entgegengesezter Richtung wird dasselbe niedergezogen und die Kette
allmaͤhlich abgerollt.
Die hier beschriebenen Verhaͤltnisse der Theile der Maschine dienen bloß zur
Verfertigung gewoͤhnlicher Zeuge oder Tuͤcher. Fuͤr feinere muß
das Rad, in welches der Haken des Wechselstuͤkes eingreift, einen
groͤßeren Durchmesser erhalten. Gibt man demselben einen Umfang von 90
Centimetern, der zwischen 180 schiefen Zaͤhnen vertheilt werden muß, so
erhaͤlt man ein sehr feines Gewebe, indem 180 Umdrehungen der dritten Walze
die fuͤnfte und sechste Walze nur ein Mahl vollkommen umdrehen
koͤnnen, und diese beiden Walzen dadurch nur, bei ihrer vollkommenen
Umdrehung, 17 Centimeter von der Kette abzurollen vermoͤgen, waͤhrend
die Schuͤze in dieser Zeit 360 Faden Eintrag hin und der liefert.