Titel: | Verschiedene Zusammensezungen zu wasserdichtem Kitte, Mörtel und Stucco; auch zur dauerhaften Uebertünchung der Gebäude, worauf Edgar Dobbs, Gentleman in Borough of Soutmark am 2 August 1810 sich ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LIX., S. 234 |
Download: | XML |
LIX.
Verschiedene Zusammensezungen zu wasserdichtem
Kitte, Mörtel und Stucco; auch zur dauerhaften Uebertünchung der Gebäude, worauf
Edgar Dobbs,
Gentleman in Borough of Soutmark am 2 August 1810 sich ein Patent geben ließ.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
Agriculture. Mai 1824. S. 205.
Edgar Dobbs's verschiedene Zusammensezungen zu wasserdichtem
Kitte.
Meine Erfindung besteht 1tens darin, daß ich aus einer
gehoͤrigen Mischung von Wasser, Kalk, und dessen kohlensauren Verbindungen
mit einer oder mehreren der folgenden Substanzen, als da sind: Thon, Lehm, Schlamm,
Gassenkoth oder Staub, Erde, Ocher, wohlfeilen Metalloxiden und Erzen,
Schwefelkiesen. Blenden, Sand, Steinen, Erden, Aschen und allen solchen erdigen
Koͤrpern, welche sich leicht puͤlvern lassen, und in der Hize, in
welche sie in der Folge kommen, nicht leicht verglasen, ein Gemenge bilde; 2tens,
das uͤberfluͤssige Wasser verjage; 3tens die erhaͤrtete
Mischung brenne, und 4tens endlich dieselbe pulvere. Dieses Pulver ist die
Composition, aus welcher ich den Kitt, den Moͤrtel, das Stucco, und die
Tuͤnche bereite. Unter kohlensauren Kalk verstehe ich Kreide den
gewoͤhnlichen Kalkstein, Marmor, Auster- und andere Seemuschel-
und Schneken-Schalen, Erden und erdige Koͤrper, welche, nachdem sie
gebrannt sind, sich loͤschen, oder in Pulver zerfallen, wenn sie mit Luft
oder Wasser in Beruͤhrung kommen. Unter Asche verstehe ich den unverzehrten
Ruͤkstand der Kohle oder der vegetabilischen Koͤrper nach dem Brennen.
Das Verfahren ist dieses: ich bringe zuerst den Kalk oder seine kohlensaure
Verbindung in einen Zustand feiner Vertheilung: ersteren durch das Loͤschen,
lezten durch das Mahlen mit oder ohne Wasser, so wie man uͤberhaupt
Tuͤnche, Bleiweiß, Flint, und dergleichen mahlt, oder auf irgend eine andere
Weise, bis sie so fein zertheilt sind, daß sie durch Schuͤtteln mit Wasser
einige Zeit
uͤber ihre feineren Theile in demselben schwebend erhalten, und so von den
groͤberen Theilen, welche sich waͤhrend der Zeit zu Boden gesezt
haben, und wieder gemahlen werden koͤnnen, mit dem Wasser abgegossen werden
koͤnnen; und daß die, auf diese Weise abgegossenen Theilchen so fein werden,
wie gewoͤhnliche Tuͤnche. 2tens, bringe ich auf eine aͤhnliche
Weise durch Mahlen oder Schlaͤmmen die uͤbrigen Substanzen, welche dem
Kalke zugesezt werden, in einen eben so seinen Zustand; wenn sie sehr weich sind,
werden sie bloß mit dem Wasser bis zur Rahmdike angeruͤhrt, und dann
geschlemmt. 5tens, nehme ich eine gewisse Menge des geschlaͤmmten Kalkes, und
der uͤbrigen geschlaͤmmten Substanzen, und menge sie gehoͤrig
in einem Gefaͤße, oder ich seze diesen Koͤrpern in ihrem
natuͤrlichen Zustande etwas Wasser zu, und mahle sie so lang, bis sie eine
gleichartige Masse bilden. Hierauf lasse ich die Mischung ruhen, ziehe das
Kalkwasser davon ab, und verduͤnste den Ruͤkstand desselben entweder
durch kuͤnstliche Hize, oder durch atmosphaͤrische Luft bis die Masse
hinlaͤnglich steif wird, um sich in Stuͤke formen zu lassen, welche
gebrannt werden. Dieses Brennen kann entweder in einem gewoͤhnlichen
Kalkofen, oder in einem andern Ofen, oder auch ohne Ofen geschehen; nur muß die Hize
stark und anhaltend genug seyn, um alle brennbare Theile der Asche, wenn sich solche
in der Mischung befindet, zu zerstoͤren, und die Kohlensaͤure aus dem
kohlensauren Kalke zu vertreiben, ohne irgend eine der beigemischten Substanzen zu
verglasen. Die gebrannten Staͤke werden hierauf gepuͤlvert, indem man
sie zwischen horizontalen Steinen mahlt, oder auf irgend eine andere Weise, nach
welchen man trokene Koͤrper zerreibt; und so ist die Composition zum
Gebrauche fertig. Will man diese Composition als Kitt oder Moͤrtel, der in
ungefaͤhr 10 oder 20 Minuten erhaͤrten, und uͤberhaupt zum Baue
dienen soll, anwenden, so muß man, vorausgesezt daß die Ingredienzen alle troken
sind, folgende Verhaͤltnisse beobachten: ungefaͤhr 3 Gewichttheile
Kreide oder statt dieser Einen und einen halben Theil Kalk, Einen Theil Thon, so wie
man ihn in Marschgruͤnden an den Ufern der Themse findet, oder
uͤberhaupt solchen, der sich roth brennt, und einen Theil Asche, so wie sie
in London von den Ofenkehricht-Haͤndlern verkauft wird. Soll der Moͤrtel
fruͤher erhaͤrten, so muß man eine groͤßere Menge Kalkes, oder
seiner kohlensauren Verbindungen nehmen; wenn er langsamer erhaͤrten soll,
mehr von den uͤbrigen Ingredienzen. Wenn dieses Gemenge als Tuͤnche
von Steinfarbe dienen soll, so ist es besser Pfeifenthon, oder irgend eine weiche,
von Eisen oder andern faͤrbenden Substanzen, die nicht verbrennen, freie Erde
zu nehmen, und die Asche gaͤnzlich wegzulassen. Laͤßt man die Asche
oder die anderen brennbaren Substanzen bei den Mischungen, sie moͤgen zum
Moͤrtel oder zur Tuͤnche bestimmt seyn, weg, so muß, wie bei dem
Kalkbrennen, Feuermateriale lagenweise bei dem Brennen zwischen die zu brennenden
Stuͤke gebracht werden; ist aber viele brennbare Substanz in der Composition
selbst enthalten, so braucht man außen kein Feuermateriale anzuwenden. Um die
Composition als Kitt oder Moͤrtel zu gebrauchen, darf man sie nur mit Wasser
mengen und anruͤhren, und waͤhrend des plastischen Zustandes anwenden.
Um sie als Tuͤnche zu gebrauchen, sezt man soviel Wasser zu, als
noͤthig ist, um sie mit einem Pinsel, wie die uͤbrigen
Wassertuͤncher, auftragen zu koͤnnen; man muß aber dafuͤr
sorgen, daß dieses, bald nach dem Zusaͤze des Wassers geschieht, indem diese
Composition leicht dik wird, und erhaͤrtetWir zweifeln sehr, ob man nach dieser Erklaͤrung den so sehr
beruͤhmt gewordenen Dobbs'schen Kitt wird verfertigen koͤnnen.
A. d. Ueb.).