Titel: Taddei's bleibender Woulfe'scher Apparat.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LXIX., S. 279
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LXIX. Taddei's bleibender Woulfe'scher ApparatVergl. hiemit polyt. Journal B. 11. S. 44.D.. Aus dem Journal de Pharmacie. April. 1824. S. 183. Mit Abbildungen auf Tab. VI. (Im Auszuge.) Taddei's bleibender Woulfe'scher Apparat. Der Woulfe'sche Apparat hat gegenwaͤrtig, nach den vielen Verbesserungen, die man an demselben angebracht hat, keine andere Unbequemlichkeit mehr, als daß man denselben bei jedem jedesmahligen Gebrauche aufsezen und abnehmen muß. Dieser Unbequemlichkeit hat Hr. Prof. Taddei an seinem bleibenden Wulfe'schen Apparate dadurch abgeholfen, daß, wenn dieser Apparat einmahl aufgesezt ist, das Product der verschiedenen auf einander folgenden Operationen aus demselben ausgezogen werden kann, ohne daß man den Apparat abzunehmen braucht. Hrn. Taddei's Apparat ist von dem gewoͤhnlichen Woulfe'schen Apparate nur darin unterschieden, daß jede Flasche außer den Verbindungs-Roͤhren und der Sicherheitsroͤhre noch eine dritte bogenfoͤrmige Roͤhre hat. Diese Flaschen werden von einem Untersaze von Wolle oder Baumwolle getragen, und wenn sie so groß waͤren, daß man besorgen muͤßte, der Untersaz koͤnnte unter der Last der Fluͤßigkeit weichen, so waͤre es besser sie in eine Vertiefung einzusezen, welche auf der Flaͤche, die den Apparat traͤgt, angebracht ist, und sie noch uͤberdieß mit einem Kranze von Metall oder Holz, der auf Fuͤßen ruht und die Flaschen senkrecht haͤlt, zu umgeben. Die uͤbrigen Abaͤnderungen in der Form des Gefaͤße wird die Abbildung versinnlichen. BBBB, Fig. 11, sind die Flaschen mit drei Tubulirungen und doppelt concaven Boden, der sich in der Mitte in eine Halbkugel e endet. Die erstere dieser Flaschen, die als Ballon dient, ist mit einer vierten Tubulirung, r, versehen, die sich an der Seite derselben ungefaͤhr zwei Zoll weit als Hals verlaͤngert. Da diese Flasche, als Ballon, im Anfange der Operation leer bleiben muß, so hatten die gasartigen Producte sich durch die gerade Sicherheitsroͤhre zerstreuen koͤnnen: statt dieser ist aber eine andere Roͤhre, m, angebracht, welche doppelte Dienste leistet, wie man unten sehen wird. cccc, Verbindungsroͤhren. ddd, Sicherheitsroͤhren, welche sich oben in einen kleinen Trichter enden, oder sich, wenigstens in einen Kegel so erweitern, daß sie die Roͤhre eines Trichters aufzunehmen vermoͤgen. tttt, bogenfoͤrmige, oder unter rechten Winkeln gekruͤmmte, Roͤhren, deren kuͤrzerer Schenkel in die Bouteille durch die mittlere Tubulirung der Flasche eintritt, und sich biß auf den Boden der Halbkugel, e, einsenkt, waͤhrend der andere laͤngere Schenkel mit seinem Ende in kleine cylindrische Behaͤlter, pppp, taucht, die mit Queksilber beinahe voll gefuͤllt sind. Diese Behaͤlter sind mit einem duͤnnen eisernen oder meßingenen Bande umgeben, welches sich an den beiden gegenuͤberstehenden Seiten in zwei horizontale Spizen fortsezt. oooo, Arme, oder Eisenstangen, welche an dem Traͤger des Apparates mittelst Tragschrauben befestigt sind, und sich vorne in einen elliptischen Ring enden, dessen Waͤnde innenwendig durch einen Laͤngenspalt abgesezt sind. An dem oberen Range dieser Ellipse befinden sich zwei einander gegenuͤber stehende Einschnitte, welche zur Aufnahme der zwei oben angezeigten Spizen des Behaͤlters, und zur Stuͤze desselben dienen. Durch diese einfache Vorrichtung kann jeder dieser Behaͤlter leicht eingesezt und abgenommen werden, indem man ihn nur einige Linien hinaufheben darf, um seine beiden Spizen aus den Einschnitten los zu machen; man darf ihm dann nur eine halbe Drehung geben, um eine dieser Spizen in den inneren Spalt der Ellipse zu bringen, ihn dann senkrecht niederziehen, und so den Theil der Roͤhre, t, der in denselben tauchte, aus demselben herausschaffen. Der Ballon oder die erste Flasche muß, so wie die zweite, in ein Kuͤhlbad. Bei einer einfachen Destillation aus einer Retorte bleibt die erste Flasche, die als Ballon dient, ohne Fluͤßigkeit. Wollte man jedoch Wasser mit irgend einer Fluͤßigkeit saͤttigen, so waͤre die erste Flasche, oder wenigstens das Wasser, das man hineingoͤße, so gut wie verloren, indem die gasfoͤrmigen Fluͤßigkeiten (das Wasser) erst in der zweiten Flasche durchstroͤmen, wodurch das Product auch viel reiner wird. H, in Fig. 12, ist ein Probierglas, mit irgend einer geistigen oder waͤsserigen, gefaͤrbten Fluͤßigkeit gefuͤllt. An der Muͤndung desselben sind zwei Roͤhren angebracht, wovon die eine gerade, k, in die gefaͤrbte Fluͤßigkeit taucht, die andere gekruͤmmte, m, die aus zwei sehr kurzen Armen besteht, die Verbindung zwischen der Atmosphaͤre des Probierglases und jener der ersten Flasche herstellt. Wenn der Apparat im Gange ist, aͤußert das Gas, welches sich entwikelt, und im Umlaufe befindet, einen Druk auf die gefaͤrbte Fluͤßigkeit in dem Probierglase, der in zusammengesezten Verhaͤltnisse der Wassersaͤule steht, die er in der Flasche durchlaͤuft, folglich die gefaͤrbte Fluͤßigkeit in der geraden Roͤhre, k, auf eine Hoͤhe steigen macht, welche mit der Summe der Widerstaͤnde, welche das Gas zu uͤberwinden hat, im Gleichgewichte steht. Das Aufsteigen der Fluͤßigkeit in der geraden Roͤhre wird demnach die gesammte Hoͤhe des von dem Gase durchstroͤmten Wassers anzeigen, und man kann dieselbe genau bemessen, wenn man einen in Zoll und Linien getheilten Maßstab an der Seite dieser Roͤhre anbringt. Die Roͤhre m dient außer dem, daß sie die gerade Roͤhre als Weiser dienen laͤßt, auch noch dazu, um einen Strom atmosphaͤrischer Luft in den Apparat zu leiten, damit die Fluͤssigkeit aus der zweiten Flasche nicht in die erste zuruͤktreten kann, wenn sich die Daͤmpfe und Gasarten in dem Destillir-Gefaͤße und in dem Ballon verdichten. A in Fig. 13 ist ein Vorstoß zur Verbindung zwischen dem Destillir-Gefaͤße und dem Apparate. Er hat die Form eines Kegels, welcher sich gegen die Spize hin verlaͤngert, und gegen die Basis zu etwas verengt. Durch die Achse dieses Kegels laͤuft der Laͤnge nach eine gerade Roͤhre, n, die an beiden Enden offen, und mittelst eines Kittes, welcher bei der gewoͤhnlichen Temperatur nicht schmilzt, und von Sauren nicht angegriffen wird, befestigt ist. Indem man diesen Vorstoß gegen den Horizont unter einem Winkel von beinahe 40° neigt, wird er in den Stand gesezt, etwas Queksilber aufzunehmen, welches die aus dem Kitte hervortretende Roͤhre n umgeben und umhuͤllen wird. Q, Flaschen mit zwei Tubulirungen, wovon die eine zur Aufnahme eines Trichters sammt Zugehoͤr dient, die andere mit einer Roͤhre, s, versehen ist, welche sich unter einem mehr oder minder spizigen Winkel neigt, und in einen Cylinder, l, von ungefaͤhr 8 bis 9 Linien im Durchmesser, und 5 bis 6 Zoll Laͤnge sich endet. Dieser Cylinder wird an dem Vorstoße so angebracht, daß er den Stamm und das freie Ende der Roͤhre, n, aufnimmt, und umfaßt, nicht bloß in so weit es uͤber das Queksilber emporragt, sondern auch den Theil der Roͤhre der von dem Queksilber umgeben ist. Auf aͤhnliche Weise, und ohne alle Verkittung, kann man mit diesem Apparate den Hals der Retorte, z, verbinden. Fig. 14 ist ein in einer der Tubulirungen der Flasche Q, oder in der Tubulirung der Retorte, z, angebrachter Trichter, welcher aus folgenden Theilen besteht: Y ist der eigentliche Trichter, dessen Form verschieden seyn kann: nur muß er von seinem unteren Ende bis an das obere 8 bis 9 Zoll lang, und an der Spize so weit seyn, daß man ein duͤnnes Glasstaͤbchen darin frei bewegen kann. v, ein walzenfoͤrmiges glaͤsernes Naͤpfchen, an dessen Boden in dem Mittelpunkte desselben ein glaͤsernes Staͤbchen, w, befestigt ist, welches in die Roͤhre des Trichters so eingefuͤhrt wird, daß es uͤber den Rand der Basis hervorsteht. Dieses cylindrische Gefaͤß, v, wird zur Haͤlfte mit Queksilber gefuͤllt, und dadurch in den Stand gesezt, das ganze Gewicht der sauren oder anderen Fluͤßigkeit, von welcher der Dichter voll ist, zu ertragen. Will man, daß das Queksilber in das Gefaͤß Q oder in den Koͤrper der Retorte z falle, so ergreift man das Staͤbchen, w, an seinem oberen Ende, und senkt es um einige Linien, oder hoͤchstens um einen Zoll, nieder, und hebt es dann, wenn man aufhoͤren will, auf den vorigen Punct zuruͤk. Da auf diese Weise die Verbindung zwischen dem Trichter und dem Destillir-Gefaͤße unterbrochen ist, so erhaͤlt man das Naͤpfchen, v, auf dem Maximum seiner Erhoͤhung, wenn man das obere Ende des Staͤbchens mit einer Kugel aus Kork oder aus einem anderen Stoffe versieht, und zwischen dieser und dem Rande des Trichters einen Wuͤrfel aus Kork, g, oder irgend einen anderen Koͤrper von was immer fuͤr einer Figur anbringt, der außen mit Wachs uͤberzogen, und mit einem Spalte versehen ist, welcher, die Hoͤhe haltend, sich von dem Umfange nach dem Mittelpunkte fortsezt. Dieser Trichter vereint den doppelten Vortheil, eine große Masse von Fluͤßigkeit auf mehrere Mahle zur Destillation in die Retorte zu schuͤtten, ohne daß der Apparat jemahls mit der aͤußeren Luft in Beruͤhrung kommt, und die Zersezung der in dem Destillir-Gefaͤße Q enthaltenen Materialien so langsam, als man will, zu bewirken, ohne daß irgend ein gasfoͤrmiger Stoff verloren geht etc. In Hinsicht auf diese leztere Eigenschaft koͤnnte dieser von Hrn. Prof. Taddei erfundene und angewendete Trichter nach seiner Meinung mit Vortheil an der Stelle der gewoͤhnlichen S foͤrmigen Trichter gebraucht werden, welche, obschon mit einer Kugel versehen und sehr lang gezogen, dessen ungeachtet den gasfoͤrmigen und dampffoͤrmigen Fluͤßigkeiten einen Austritt aus dem Apparate in die Luft gestatten, weil die aͤußere Luft immer gegen die innere in dem Apparate im Schwanken begriffen ist. Um diesen Woulfe'schen Apparat noch bequemer zum Gebrauche zu machen, hat Hr. Prof. Taddei den Ofen, der das Sandbad hizen soll, in welchem das Destillir-Gefaͤß sieht, mittelst eines eisernen Gestelles gestuͤzt, welches, mit dem Apparat verbunden, mittelst eines einfachen Mechanismus sich leicht nach Belieben heben und senken, dem Apparate sich naͤhern oder von demselben entfernen laͤßt. Nachdem die Flaschen, mit Ausnahme der ersteren, bis zur Haͤlfte mit Fluͤßigkeit gefuͤllt sind, und der Apparat in Gang gebracht ist, geschieht die Ausleerung der Producte auf folgende Weise. Man seze z.B., man habe Schwefel-Aether erzeugt, wo folglich das angewendete Destillir-Gefaͤß die Retorte ist, so faͤngt man damit an, daß man die Entweichung des Gases aus dem Apparate dadurch hindert, daß man Queksilber in das lezte cylindrische glaͤserne Naͤpfchen, f, gießt, welches gleichsam als Flasche dient, und den Apparat schließt. Man nimmt hierauf die Retorte ab, und bringt an ihre Stelle den unter einem stumpfen Winkel gekruͤmmten Cylinder, a, welcher mit einem seiner Arme, der ungefaͤhr 6 Zoll lang, und 6 Linien im Lichten haͤlt, so, wie der Schnabel der Retorte, den freien Theil der Roͤhre, n, bis zu seiner Einfuͤgung in den Kitt umfaßt. Will man nun den Aether aus dem Apparate herausschaffen, so darf man nur den cylindrischen glaͤsernen Queksilber-Behaͤlter, p, an der ersten Flasche B abnehmen, unter das freie Ende der Roͤhre, t, eine Flasche mit einem Trichter bringen, und Luft in den Apparat einblasen, waͤhrend man den anderen Arm der gekruͤmmten Roͤhre, a, verstopft. Die aus den Lungen eingeblasene Luft, welche auf die in der ersten Flasche enthaltene Fluͤßigkeit druͤkt, zwingt sie durch die correspondirende Roͤhre, t, auszusteigen, durch welche sie in das zur Aufnahme derselben bestimmte Gefaͤß bis auf den lezten Tropfen ausfließt. Man kann zu gleicher Zeit auch die uͤbrigen Flaschen entleeren, wenn man, nach Abnahme der Behaͤlter, fortfaͤhrt in die erste Flasche auf die angezeigte Weise Luft einzublasen, und dadurch den noͤthigen Druk auf alle Oberflaͤchen der in dem Apparate enthaltenen Fluͤßigkeit anzubringen. L. A. P.

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