Titel: Verbesserte Bereitung hölzerner Hohl-Maße in Frankreich.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LXXV., S. 297
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LXXV. Verbesserte Bereitung hölzerner Hohl-Maße in Frankreich. Aus dem Dictionnaire technologique, in Hrn. Gill's technical Repository. Mai. 1824. S. 314. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Verbesserte Bereitung hölzerner Hohl-Maße in Frankreich. Um zu zeigen, welche Fortschritte die Boͤttcherkunst seit der gesezlichen Einfuͤhrung neuer Maße gemacht hat, muͤssen wir die Art und Weise erklaͤren, wie ehevor die hoͤlzernen Maße verfertigt wurden. Ehevor kauften die Maß-Fabrikanten die Maße roh aus Eichen-Buchen- oder Wallnußholz gearbeitet in der Champagne. Das Holz wurde zuvoͤrderst in duͤnne Brettchen gesaͤgt und mit dem Hobel geschlichtet, dann in Wasser gesotten, und mittelst einer eigenen hierzu verfertigten Maschine gebogen, noch waͤhrend es warm war. Das auf diese Weise zubereitete Holz wurde an den Kanten mit dem Boͤttcher-Messer geebnet. Hierauf wurden die Enden innenwendig und auswendig zusammen genagelt, so daß dieser Theil doppelte Dike bekam, und dann innenwendig an dem Maße eine kreisfoͤrmige Furche gezogen, in welche der Boden eingezogen wurde. Lezteres geschah mittelst eines eigenen Werkzeuges, dessen Blatt man nach Umstaͤnden verlaͤngern und verkuͤrzen konnte. Um den Boden zu bilden, zeichnete der Arbeiter auf einem Brette einen Kreis, dessen Durchmesser gleich jenem der Furche in dem Hohlmaße war. Alle außer dem Kreise gelegenen Theile schnitt er weg, rundete die Kanten des Bodens mit dem Hobel zu, brachte den Boden in das Hohlmaß und trieb ihn in die Furche ein, unter welcher er ihn mit Naͤgeln befestigte. Außen um das Hohlmaß ward ein eicherner Reif angelegt. Hierauf schnitt er eiserne Baͤnder zu, die er unter rechten Winkeln kreuzweise auf den Boden uͤber einander nagelte, und legte oben an der oberen und unten an der unteren Kante einen eisernen Reisen an: zwischen beiden Reifen wurden Streifen von Eisenblech in Ziz-Zag aufgenagelt, und das Hohlmaß war fertig. Da die neuen Hohlmaße in Frankreich vollkommen cylindrisch werden mußten mit kreisfoͤrmigen Basen was bei den alten Maßen nicht der Fall war (indem die beiden Enden einander bedeutend uͤbersprangen, und eine Art von Spirale bildeten, die nach innen eine Dike von drei Millimeters betraͤgt), so ist es offenbar, daß man mit den alten Maßen nicht mehr messen konnte, und auch nach dem Geseze, nicht messen durfte. Um nun diese Maße vollkommen cylindrisch zu verfertigen, wie es das Gesez befiehlt, habe ich dieselben auf folgende Weise gearbeitet. Um z.B. ein Hohlmaß von 1 Litre zu verfertigen (und was von dem Litre gilt, gilt von jedem anderen Maße) schneide ich ein Brett 4 Millimeter dik zu, gebe ihm 123 Millimeter 3 CentimeterSo heißt es im Orig. Es sollte vielleicht Centimes heißen.A. d. Ueb. in der Breite, naͤmlich 2 Centimeter mehr als die innere Hoͤhe des Litres; und 340m, 7c Laͤnge, naͤmlich eine seinem Umfange gleiche Laͤnge, dessen Durchmesser 108,3, die Dimension des Litres mehr 6 Centimentern betraͤgt, welche das kleine Brett halten muß: in Allem, 400 M. Ich lasse es in der Mitte 4 M. Pik, und gegen die Enden hin unmerklich bis auf 3. M. sich verduͤnnen. Die Furche zur Aufnahme des Bodens hoble ich, noch waͤhrend das Brett flach ist, mit einem eigens dazu verfertigten Hobel aus, indem dieß so leichter geschieht, als wenn dasselbe bereits im Kreise gebogen ist. Die Furche bringe ich in einer Hoͤhe von 17 M. an, und richte den Boden, der 3 M. dik seyn muß, so vor, daß, da die Dike der Furche und des Bodens 20 M. betraͤgt, die Hoͤhe des Maßes 103,3 wird, wie es vorgeschrieben ist. Nachdem Alles auf diese Weise vorbereitet, und das Holz in heißem Wasser lang genug geweicht wurde, um sich leicht biegen zu lassen, befestige ich dasselbe an einem Ende auf dem Cylinder meiner Maschine (Fig. 20) und drehe dann die Kurbel langsam, damit das Holz durch die Kraft des anderen Cylinders B gezwungen wird, sich an die Oberflaͤche des ersteren anzuschmiegen. Nachdem ich an das andere Ende des Holzes gekommen bin, befestige ich beide Enden auf einander, und ziehe von dem Cylinder den hoͤlzernen Reifen ab, der das Maß zu bilden hat; zuerst jedoch nehme ich die Eisenstange, o, weg, durch welche es an einem Ende an dem Cylinder befestigt war, und halte es mittelst einer hoͤlzernen Klammer, ADE, (Fig. 21) in seiner Form, worauf ich den beweglichen Cylinder gehoͤrig befestige, und die Kreisform dieses Reifens mittelst zweier falschen Boden, Fig. 23, erhalte, deren jeder genau von dem vorgeschriebenen Durchmesser ist. In dieser Lage lasse ich das Holz troknen, und bringe die Eisenstange, o, wieder an dem Cylinder A an, um die vorige Operation wieder an einem neuen Maße vorzunehmen. Nachdem der Reifen hinlaͤnglich troken geworden ist, bringe ich denselben auf einen Model, d.i., auf einen Cylinder von hartem Holze, der 103 M., 3 C. im Durchmesser und in der Hoͤhe haͤlt; Fig. 24. Dieser Model hat an seinem unteren Ende eine Basis, deren Durchmesser um 4 Centimeter groͤßer, und deren Hoͤhe um ein Decimeter geringer ist, als das Maß, damit man es desto leichter hin und der bewegen kann. Der Reifen wird so auf den Model gesezt, daß die untere Kante desselben und die Basis einander genau beruͤhren, und ersterer wird auf dem Cylinder mittelst 2, 5 oder 4 gegliederten eisernen Reifen gehoͤrig befestigt, (Fig. 26) nachdem vorlaͤufig der Boden in der zu seiner Aufnahme bestimmten Furche eingesezt wurde; dieser Boden kommt oben auf dem Model zu liegen, waͤhrend die andere Kante des Reifens in vollkommenster Beruͤhrung mit der oberen Oberflaͤche der Basis bleibt. Nachdem Alles so vorgerichtet ist, wird auf die Verbindung das duͤnne Holzstuͤk (Fig. 27), das nach der Form des Cylinders gebogen ist, aufgezogen, und Naͤgel werden in den Reifen von der convexen Seite aus eingetrieben, damit die beiden Enden nicht mehr von einander weichen koͤnnen. Zwei Furchen, EF und GH, (Fig. 24) sind in dem Model angebracht, und dienen zur Aufnahme der Spizen dieser Nagel, und zur Erleichterung der Abnahme des Reifens. Hierauf werden hoͤlzerne Reifen auf dem Maße angebracht, dasselbe wird von dem Model abgehoben, und die Spizen der Naͤgel werden nach innenwendig vernietet. Auf diese Weise ist es dann fertig, und blechet die regelmaͤßigste und genaueste Form dar. Zu allen diesen Vortheilen kommt noch die Leichtigkeit in der Arbeit. Ist das Caliber und die Hoͤhe einmahl mit Genauigkeit bestimmt, so bedarf es keiner weiteren Messung mehr; man schneidet das Holz mechanisch fort, biegt es, befestigt es, und ist sicher seinen Zwek zu erreichen. Um dem Maße mehr Festigkeit zu geben, wird es oben und unten mit Reifen von Birkenholz umfangen: der obere Reifen ist 4 Millimeter dik und 4 Centimeter breit; der untere ist um zwei Centimeter breiter, und traͤgt sehr viel zur Verstaͤrkung jenes Theiles bei, um welchen die Furche in der Naͤhe des Bodens laͤuft. Da diese beiden Reifen außen liegen, so kommt es nicht darauf an, ob die beiden Enden uͤber einander liegen, und eine doppelte Dike bilden, oder nicht, da es sich lediglich darum handelt, daß die Genauigkeit des inneren Raumes dabei nicht leidet. Wenn es noͤthig ist, so kann das Maß auch noch durch Eisen verstaͤrkt werden, und dann wird das uͤberfluͤßige Holz weggenommen, Eisenbaͤnder werden an der Stille desselben eingelegt, und diese auf das Holz aufgenagelt. Erklaͤrung der Figuren20bis27. Fig. 20 zeigt die Maschine zur gleichfoͤrmigen Beugung des Holzes von vorne. Der Cylinder kann, nach dem erforderlichen Maße, dessen Durchmesser er mit der groͤßten Genauigkeit haben muß, nach Belieben gewechselt werden, und man braucht so viele verschiedene Cylinder, als man verschiedene Maße verfertigen will. Der zweite Cylinder, B, wird nie gewechselt. Diese beiden Cylinder, A und B, ruhen auf der festen Basis, DCEFGH; es ist jedoch zu bemerken, daß jeder Cylinder auf einem besonderen Gestelle aufgezogen werden muß. Das Gestell EGDC ist lediglich fuͤr den Cylinder A allein bestimmt. Das zweite Gestell, FH, traͤgt den Cylinder B. Dieses zweite Gestell, FH, schiebt sich in dem Piedestale DC. Bei M sieht man eine Oeffnung, oder einen Einschnitt, N, um den Cylinder B weiter von dem Mittelpunkte des Cylinders A entfernen oder demselben naͤher ruͤken zu koͤnnen, je nachdem lezterer groͤßer oder kleiner ist. Der Cylinder B wird mittelst doppelter Keilen in dem Ausschnitte, N, festgehalten. Dieselbe Vorrichtung findet sich auch an der gegenuͤberstehenden Seite. Die Zapfen der Cylinder laufen in Lagern, welche von LK bedekt werden, die sich oben auf den senkrechten Stuͤzen, EF, befinden. Der Griff, J, ist an dem Ende der Achse des Cylinders A befestigt, welcher auf einem unbeweglichen Gestelle zur groͤßeren Befestigung angebracht ist. Das Stuͤk Eisen, o, ist an der Außenseite zugerundet, und erstrekt sich nach der ganzen Laͤnge des Cylinders hin. Es ist seiner ganzen Laͤnge nach mit einer Menge von Spizen besezt, damit das Ende des Brettchens, aus welchem das Maß verfertigt werden soll, dadurch gehoͤrig festgehalten wird. Das Brettchen, PQR, wird zwischen den zwei Cylindern stark zusammen gedruͤkt, so daß es sich stets an dem Cylinder A anlegt. Nachdem man den Griff, I, gedreht hat, bedekt das Ende R des Brettchens den Theil P in mehreren Centimetern; vielleicht bis gegen S hin; und hier werden die beiden Enden des Brettchens mir drei bis vier Naͤgeln befestigt, welche mit ihren Spizen in die kleine Furche S fallen, die in dem Cylinder parallel mit seiner Achse angebracht ist, und die Naͤgel vor dem Eingreifen in denselben sichert, was die Abnahme des Reifens von demselben hindern wuͤrde. Nachdem dieß geschehen ist, wird der Cylinder von seiner Stuͤze abgenommen; das Stuͤk Eisen, o, wird herausgezogen, und mit diesem zugleich das Maß, welches ich, solang es noch keinen Boden hat, Trommel (tambour) nenne; und diese Trommel wird von den Spizen des Eisens, o, abgezogen. Fig. 21 stellt eine hoͤlzerne Klammer vor, die entweder aus Nußbaum- oder aus Eichenholz verfertigt ist. Sie besteht aus zwei Schenkeln, D und E, und aus einem kleinen Mittelstuͤke, welches die beiden vorigen in einer Entfernung, die der doppelten Dike des Brettchens gleich ist, von einander haͤlt. Ein eiserner Ring, A, haͤlt die ganze Vorrichtung fest. c zeigt diese Klammer im Durchschnitte nach der Linie ab. Die beiden Enden der Klammer DE treten in den Ring B ein, damit sie nicht von einander weichen koͤnnen: auf diese Weise vermag sie die Trommel fest zu halten. Fig. 22 zeigt die Trommel von dem Cylinder abgenommen, und durch die Klammer Fig. 21 in Form eines Reifens festgehalten. Fig. 23 zeigt den falschen Boden aus Eichen- oder Nußbaumholz und 2 Centimeter dik. Ein solcher kommt auf jedes Ende der Trommel (Fig. 22). Diese falschen Boden haben genau die Groͤße des Maßes, so daß das Holz bei dem Troknen nichts verlieren kann. A stellt eine Furche vor, in welche die Klammer, Fig. 21, zu stehen kommt. Diese falschen Boden werden so lang an ihrem Plaze in der Trommel gelassen, bis diese vollkommen troken ist. Man muß also deren mehrere im Vorrathe haben, indem man fuͤr jede Trommel sogar zwei derselben bedarf. Fig. 24. Der Cylinder ABCD, der als Model fuͤr das Maß gebraucht wird. Seine Hoͤhe ist AB, und sein Durchmesser BC ist, nach dem Geseze, der Hoͤhe gleich. IK ist eine dichte Basis, und EF, GH, sind Furchen zur Aufnahme der Spize der Naͤgel. Fig. 25. Wenn das Holz troken geworden ist, hat die Trommel ihre Form in aller Genauigkeit angenommen. Die beiden Enden derselben, wo sie an einander stoßen, oder sich uͤber einander legen, werden, nachdem sie zuerst auf dem Cylinder A mit Naͤgeln uͤber einander befestigt wurden, nun an einander geschlossen, und mit eisernen Reifen, welche mit Schrauben und Angeln versehen sind, Fig. 26, fest auf dem Model aufgebunden. In Fig. 25 sind zugleich durch punctirte Linien die zwei Furchen in dem Model, ef, gh, angedeutet, um die Lage derselben zu zeigen, wenn das Maß auf dem Model sich befindet. Wenn dieses, wie oben angegeben wurde, genau auf den Model gestellt, und mit den zwei Schraubenreifen befestigt ist, muß es umgekehrt, und der obere Theil vollkommen genau auf die kreisfoͤrmige Basis des Models aufgepaßt werden, und die Furche zur Aufnahme des Bodens des Maßes wird rings umher uͤber dem oberen Ende des Models, wie zeigt, zum Vorscheine kommen. Fig. 26 ist ein eiserner Reifen mit einem Gelenke bei B. Der eine Arm C hat ein rundes Loch zur Aufnahme des Koͤrpers der Schraube, in welchem diese frei sich drehen kann, waͤhrend an dem anderen Ende des Armes A eine weibliche Schraube sich befindet. DE ist die Schraube in ihrer gehoͤrigen Lage. Da es zuweilen geschieht, daß die beiden Enden der Trommel, obschon sie nahe aneinander gepaßt sind, einen Winkel bilden so gibt man ihnen ihre kreisformige Form auf folgende Weise. Das kleine Brettchen, Fig. 27, wird auf die Zusammenfuͤgung aufgelegt, ohne mit Naͤgeln befestigt zu werden; man bringt zwischen den beiden an jedem Ende des Cylinders bereits befestigten Reifen noch zwei oder drei andere an, und druͤkt sie dadurch fest zusammen. Man muß jedoch dafuͤr sorgen, daß die Gelenke dieser Reifen auf jene Seite zu liegen kommen, wo die Schrauben der beiden ersteren stehen. Hierauf wird das Brettchen oder die Tromel in der Naͤhe dieser Reifen festgenagelt, und diese werden der Laͤnge der Trommel nach aufgeschoben, um noch Mehrere Naͤgel einzuschlagen, bis endlich die ganze Trommel genagelt ist. Ehe dieß jedoch geschehen kann muß die Trommel geoͤffnet und der Boden in die dafuͤr bestimmte Furche eingesezt werden, so daß er oben auf dem Model zu ruhen koͤmmt. Nun wird der hoͤlzerne Reifen, der innenwendigWhich is placed in the interior . Es muß aber offenbar beissen: außen.A. d. Ueb. eingelegt wird, unter der Furche an dem Boͤden des Maßes gehoͤrig angebracht, und haͤlt dann Alles zusammen. Die aͤußeren Reifen Werden endlich abkommen, und das Maß wird von dem Model abgehoben: die Naͤgel werden innenwendig vernietet, und die Arbeit ist fertig. Wenn man das Maß mit Eisen binden will, so muß das Holz abgenommen und das Eisen dafuͤr aufgelegt werden. L.

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