Titel: | Gewisse Verbesserungen an Tuchscher-Maschinen, worauf Thom. Miles, Tuchzurichter zu Dudbridge near Stroud, Gloucestershire, in Folge einiger Mittheilungen im Auslande wohnender Fremden, sich am 3ten Junius 1823 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XCIV., S. 407 |
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XCIV.
Gewisse Verbesserungen an
Tuchscher-Maschinen, worauf Thom. Miles, Tuchzurichter zu Dudbridge near
Stroud, Gloucestershire, in Folge einiger Mittheilungen im
Auslande wohnender Fremden, sich am 3ten Junius
1823 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Junius
1824. S. 281.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Miles's Verbesserungen an Tuchscher-Maschinen.
Diese Maschine wird mit vielem Vortheile seit mehreren Jahren
in Amerika angewendet, und ist jezt erst in England eingefuͤhrt worden. Der
Patent-Traͤger haͤlt sie in Hinsicht der Einfachheit ihres
Baues und der Kraft, mit welcher sie wirkt, fuͤr brauchbarer als irgend eine
andere bisher in England angewendete Tuchscher-Maschine.
Fig. 1 stellt
die Maschine im Perspektive dar.
a, a, a ist das feststehende Gestell derselben aus
Eisen, welches die beweglichen Theile traͤgt.
bb ist das andere Gestell aus Eisen, welches sich
schieben laͤßt und das Tuch unter die Schere bringt.
c, ist die Trommel, welche durch irgend eine Triebkraft
in Bewegung gesezt wird, und die Maschine treibt.
An dem Ende der Achse der Trommel c ist eine Rolle d befestigt, von welcher eine Schnur oder ein Band auf
ein Rad, e, laͤuft, welches durch punctirte
Linien angedeutet ist. Auf diesem Rade befindet sich eine Rolle, welche mittelst
eines darauf angebrachten Bandes das Rad f treibt. Das
entgegengesezte Ende der Achse dieses Rades, f,
fuͤhrt einen Triebstok, g, der in einen Zahnstok
an dem beweglichen Gestelle b eingreift, und auf diese
Weise durch die Bewegung der Trommel c und der damit
verbundenen Raͤder das bewegliche Gestell auf seinen Raͤdern in den
Furchen der Bodenstuͤke des feststehenden Gestelles hin und der
fuͤhrt.
Das zum Scheren bestimmte Tuch wird zuvoͤrderst auf der Spindel, hh, aufgerollt, und nachdem diese in das Gestell
eingelegt wurde, laͤuft das Tuch, wie die Figur zeigt, auf die
entgegengesezte Seite, und wird dort an der Aufnahms-Walze, i, befestigt. Diese Walzen werden durch
Stellraͤder und Klinken gegen das Zuruͤkrollen gesichert. Das Tuch
wird seiner Breite nach gestrekt, und mittelst Haͤkelchen festgehalten,
welche an den Endleisten k befestigt sind, die in bis
Sahl-Leisten eingreifen.
Die Schere (oder eigentlich der Laͤufer) ist ein Cylinder, l, uͤber welchen ein Blatt gewunden ist, welches
gegen eine darunter liegende gerade Schneide wirkt, die die Stelle eines Liegers
vertritt. Dieser Cylinder dreht sich nicht, sondern schwingt sich nur mittelst einer
kleinen Kurbelstange, m, die mit dem, selben und mit
einem Rollen-Rade, n, verbunden ist, welches
durch einen von der Trommel, c, herlaufenden Riemen in
Bewegung gesezt wird.
Das Gestell, welches diese Schere fuͤhrt, dreht sich aus Zapfen
aufwaͤrts, und kann mittelst des Griffes, o, Fig. 2, (wo
dieser Theil der Maschine von der Seite dargestellt ist) gehoben oder gesenkt
werden.
Wenn die Maschine in Ruhe ist, kann die Schere 1, nach abgenommenem Tuche (Fig. 13) durch
das Gewicht p in ihrer Lage erhalten werden; zugleich
wird der Triebstok g durch die Stange (die Achse des
Triebstokes bleibt auf dieser Seite in dem kleinen Hebel r ruhen) aufwaͤrts aus dem Zahnstoke gezogen. Wenn die Maschine
aber in Thaͤtigkeit ist, wird die Schere l auf
das Tuch niedergelassen, wie in Fig. 12, und darauf
mittelst eines Stiftes fest gehalten, der zunaͤchst an dem Griffe gegen eine
Federsperre, s, haͤlt, waͤhrend der
Triebstok g mit dem Zahnstoke b in Umlauf gesezt wird.
Das Bett, gegen welches die Schere wirken muß, ist ein dichter Cylinder, t, t, der sich auf Zapfen dreht, die hier durch Puncte
angezeigt sind, auf einem festen Gestelle, jj,
ruhen, und mit dem aufrechten Gestelle verbunden sind. Ueber diesen Cylinder
laͤuft das Tuch, und unmittelbar uͤber dem Cylinder wirkt und
druͤkt die Schere und der Lieger, wenn die Maschine im Gange ist.
Das Spiel der Maschine, wenn sie in Gang gesezt wird, ist folgendes: Man zieht das
bewegliche Gestell, bb, bis an das
aͤußerste Ende des Geleises, aa, hervor,
und bringt das Tuch von der Walze h auf die Walze i, auf welcher man es fest anzieht: der Cylinder t hebt es aufwaͤrts. Nun wird die Schere l, wie in Fig. 12, niedergelassen,
wodurch das Tuch zwischen dem Cylinder-Bette, t,
und der Schere, l, gepreßt, und alles zur Bearbeitung
fertig wird. Man laͤßt nun die Trommel, c,
treiben, und die Achse und die Rolle d wird sich drehen,
und die Riemen und Schnuͤre, die von diesen zu den Raͤdern e und f laufen, werden die
Achse und den Triebstok g in dem Zahnstoke bb sich umdrehen machen, und auf diese Weise den
Schlitten g mit dem Tuche vorwaͤrts treiben. Zu
gleicher Zeit dreht eine Schnur von der Trommel, c, das
Rollen-Rad, und dieses bringt, mittelst der Kurbel-Stange m, die Schere l in eine sehr
schnelle schwingende Bewegung.
Diese Schere (eigentlich der Laͤufer), die gegen einen befestigten Lieger
wirkt, (welcher das Haar aufrichtet, so wie das Tuch unter demselben
weglaͤuft) schneidet durch ihre schwingende Bewegung das Haar eben so, wie
eine gewoͤhnliche Hand-Schere, oder die gewoͤhnlichen
Tuchscheren.
Nachdem die ganze Breite des Tuches unter der Schere (dem Laͤufer)
durchgelaufen ist, kommt ein Bolzen, v, am Ende des
beweglichen Gestelles in Beruͤhrung mit dem Federhalter, s, und befreit, indem er denselben
zuruͤkstoͤßt, den Zapfen, wodurch der Scheren-Apparat, mittelst
des Gewichtes p, uͤber dem Tuche aufgehoben wird.
Nachdem ferner ein Theil des Tuches auf diese Weise bearbeitet wurde, werden die
Haken aus den Sahl-Leisten herausgenommen, die Walze, i, wird gedreht, ein neuer Theil des Tuches unter die Schere gebracht, und
dieß so oft wiederholt, bis das ganze Stuͤk Tuch geschoren ist.