Titel: | Gewisse Verbesserungen an Bruchbändern, worauf Thom. Gavan, Bruchband-Fabrikant zu London, City, Fleet-Street, sich am 2ten November 1823 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XCVIII., S. 415 |
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XCVIII.
Gewisse Verbesserungen an Bruchbändern, worauf
Thom. Gavan,
Bruchband-Fabrikant zu London,
City, Fleet-Street, sich am 2ten November
1823 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Junius
1824. S. 294.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Gavan's Verbesserungen an Bruchbändern.
Dieses Patent gruͤndet sich auf Verbesserungen, auf
welche Hr. Philipp Pinder, von Farningham in Kentshire
schon im Jahre 1819 sich
ein Patent geben ließ. Pinder's Verbesserung bestand
vorzuͤglich in der Art die Baͤuschchen zu verfertigen. Fig. 20 zeigt einen
Durchschnitt dieses Bauschchens.
a ist eine duͤnne Platte aus Metall, Holz,
Hoͤrn oder aus irgend einer anderen steifen Materie, welche die
aͤußere Stuͤze bildet.
b ist ein Stuͤk Leder, welches in die concave
Flaͤche dieser Platte paßt, und mittelst Stifte oder Schrauben darauf
festgehalten wird.
c ist ein Stuͤk Kork, ungefaͤhr einen
halben Zoll dik, und so zugeschnitten, daß es in die concave Seite der Platte paßt.
Dieser Kork ist in der Mitte ausgehoͤhlt, und mit Seide, Leder, oder mit
irgend einem weichen Stoffe uͤberzogen.
dd, ist ein Kissen aus Seide oder Waschleder, und
mit feiner Wolle ausgestopft. Diese Theile werden durch feine Schnuͤre mit
Quaͤstchen an den Enden in Beruͤhrung gebracht, halten den Kork und
das Kissen außen fest, und bilden auf diese Weise ein dichtes festes
Baͤuschchen.
e ist ein kleines Mittelstuͤk, welches in den
Ausschnitt des Kissens eingelassen, und daselbst mittelst eines Bandes festgehalten
wird.
Dieses Stuͤk e kann haͤrter oder weicher
als die uͤbrigen Theile des Baͤuschchens gemacht werden, je nachdem
die Umstaͤnde des Kranken es erfordern.
Hrn. Gavan's Verbesserungen bestehen bloß in einer
zwekmaͤßigeren, bequemeren und sicheren, Befestigung eines solchen
Baͤuschchens bei Nabel- und Leistenbruͤchen. Der Leibgurt und
Baͤuschchen-Riemen zur Befestigung des Bruchbandes sind hier so, wie
sie an Bruchbaͤndern gewoͤhnlich zu seyn pflegen; statt der
Schenkelriemen aber, die gewoͤhnlich um die Schenkel geschnallt werden,
schlaͤgt Hr. Gavan, um das Aufsteigen des
Bruchbandes zu hindern, einen Zwischenriemen vor, der auf folgende Weise angebracht
wird.
aa in Fig. 21–22 stellt
diese Zwischenriemen vor. Sie sind ruͤkwaͤrts breit, und theilen sich
in zwei Theile, deren Enden an der Hinterseite des Leibguͤrtels befestigt
sind. Nachdem man sie unter dem Schenkel hervorgezogen hat, werden sie vorne an dem
Bauschchen angeschnallt oder angeknuͤpft. Diese Riemen muͤssen an ihren unteren
Theilen so weich und biegsam, wie moͤglich, gemacht werden, und daher
schlaͤgt der Patenttraͤger vor, statt des Leders, dort, wo diese
Riemen sich spalten, Garn oder Seide, oder irgend eine weiche Faser-Masse
anzuwenden, und mit Flanell, Leder oder irgend einem weichen Stoffe zu bedeken, so
daß dadurch ein weicher Guͤrtel entsteht.
Das Garn oder die Seide wird an dem anderem Ende mit dem Vorriemen befestigt, damit
man es leicht schnallen oder knoͤpfen kann, und dadurch wird das Bauschchen
an seiner Stelle erhalten, ohne daß man den Schenkelriemen um den Schenkel zu
guͤrten braucht.
Der Patenttraͤger empfiehlt ferner in einigen Fallen das Bruchband an einer
Art von Mieder aus Leinwand, Flanell oder irgend einem schiklichen Zeuge zu
befestigen, und mit Fischbein auszustaffiren. Dieses Mieder kann bis unter die Arme
reichen, und geschnuͤrt werden; von diesem Mieder gibt er aber keine
Zeichnung, so wie er auch seinen „secundaͤren oder
Unterleibs-Guͤrtel, welcher den Leib unter seiner
staͤrksten Dike umfaßt“ weder gezeichnet noch beschrieben
hatDaß dieses Bruchband in jeder Hinsicht schlecht ist, wird jeder
Kunstverstaͤndige bezeugen, so wie jeder Ehrenmann mit uns der
Meinung seyn wird, daß man ein sehr schlechter Mensch seyn muß, wenn man
sich ein Patent auf Linderung oder Verminderung des menschlichen Elendes,
„der Schikung des allguͤtigen Gottes,“ wie
man in England sagt, ein Patent geben laͤßt. A. d. Ueb..