Titel: | Verbesserung an Dampfmaschinen; worauf Wilh. Wigston, Mechaniker in Derby, Derbyshire, sich im Februar 1824 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. V., S. 20 |
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V.
Verbesserung an Dampfmaschinen; worauf Wilh. Wigston, Mechaniker in
Derby, Derbyshire, sich im Februar 1824 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Oct.
1824. S. 176.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Wigston's Verbesserung an Dampfmaschinen.
Diese Maschine gehoͤrt unter die mit Wechsel und
schweren Staͤmpeln, welche durch eine sehr dichte Fluͤßigkeit, wie
Queksilber, gehoben werden, das durch die Daͤmpfe in den Cylindern
hinaufgedruͤkt wird, so daß, wenn die Daͤmpfe aufhoͤren zu
wirken, das Queksilber und die Staͤmpel durch ihre eigene Schwere
herabfallen. Auf diese Weise erhaͤlt der Baum der Maschine durch die
Staͤmpelstangen eine abwechselnde Bewegung, und pflanzt diese auf die
gewoͤhnliche Weise fort.
Tabul. I. Fig.
16 ist ein verticaler Durchschnitt zweier Cylinder, a und b, welche unten bei vom
halbkreisfoͤrmigen Theile, c, dergleichen Durchmesser mit den Cylindern
hat, verbunden sind. d und e
sind zwei Staͤmpel, welche hohl sind, so daß sie in dem fluͤßigen
Metalle schwimmen, und sich in den Cylindern frei auf und nieder bewegen. Oben an
den Staͤmpeln sind Stangen mittelst Bolzen oder auf irgend eine andere Weise
befestigt, und diese Stangen laufen auf die gewoͤhnliche Weise durch
Schlußbuͤchsen. Oben an dem Cylinder ist die Kappe, ff, oder die sogenannte Schnauze, (nozzle piece), welche mit dem Cylinder durch
hervorstehenden Rand und Bolzen verbunden ist. Durch diese Schnauzen laͤuft
der Ein- und Ausgang fuͤr den Dampf, und daselbst befindet sich auch oben die
Schubklappe, g, welche diese Oeffnungen schließt und
oͤffnet, und mittelst eines Zahnstokes und eines gezaͤhnten
Zirkel-Ausschnittes, oder mittelst einer anderen Vorrichtung, die durch die auf- und
niedersteigenden Staͤmpel-Stangen, oder auf irgend eine andere Weise in
Thaͤtigkeit gesezt wird, zu spielen gezwungen wird.
Die Cylinder werden bis ungefaͤhr zur Haͤlfte aufwaͤrts mit
Queksilber, oder mit irgend einem anderen fluͤßigen Metalle, wie Blei oder
Wißmuth, gefuͤllt. In dem lezteren Falle ist es noͤthig die Cylinder
in Heizkammern einzuschließen, so daß die Metalle bestaͤndig fluͤßig
erhalten werden. Dieß kann dadurch geschehen, daß man die Cylinder in Zuͤge
des Ofens einsezt, welcher den Dampfkessel heizt, oder man kann auch einen
besonderen Ofen hierzu vorrichten. Wenn nun Dampf in den Cylinder a durch Oeffnung der Schubklappe eingelassen wird, so
wirkt die Elasticitaͤt desselben auf die Oberflaͤche des Queksilbers
oder des fluͤßigen Metalles in diesem Cylinder, und treibt dasselbe durch die
halbcirkelfoͤrmige Roͤhre c, in den
Cylinder b, wodurch der Staͤmpel e bis an den oberen Theil des Cylinders b hinaufgedruͤkt wird, waͤhrend der
Staͤmpel d durch seine eigene Schwere bis auf den
Boden des Cylinders a herabsteigt, wie Fig. 16 zeigt.
Da nun die Schubklappe die Oeffnung schließt, durch welche der Dampf in den Cylinder
a tritt, und die Eingangs-Oeffnung in den Cylinder
b oͤffnet. so wird der Druk des Dampfes auf
das Queksilber in b dasselbe niederdruͤken, und
es folglich in dem Cylinder a aufsteigen machen, welcher
dadurch, daß die Schubklappe die Ausleitungs-Oeffnung, welche zu dem Verdichter und zu der
Luftpumpe fuͤhrt, oͤffnete, leer wird. Auf diese Weise wird der
Staͤmpel d aufsteigen, und der Staͤmpel
e durch seine eigene Schwere niedersinken, wodurch
der Baum der Maschine seine abwechselnde Bewegung erhaͤlt, gerade so, wie bei
den anderen Dampfmaschinen mit zwei Stiefeln und zwei Staͤmpeln. Die
erhaltene Kraft ist gleich dem Gewichte des Staͤmpels der Differenz der
specifischen Schwere zwischen dem anderen Staͤmpel und dem Metalle, in
welchem er schwimmt.
Nach demselben Grundsaze kann auch die Maschine mittelst eines Staͤmpels
betrieben werden, wie Fig. 17 zeigt, wo der
Cylinder im Durchschnitte dargestellt ist. a ist das
aͤußere Gefaͤß in Cylinder-Form mit einem kugelfoͤrmigen Boden;
b ist der innere Cylinder, in welchem der
Staͤmpel c sich bewegt. Dieser Cylinder ist unten
offen, und beide Cylinder werden bis zur Haͤlfte hinauf mit fluͤßigem
Metalle gefuͤllt. Oben werden die Cylinder mit einer Kappe geschlossen, und
die Staͤmpelstange laͤuft, wie gewoͤhnlich, durch eine
Schlußbuͤchse. Der Dampf wird durch die Roͤhre d in die Buͤchse, e, geleitet, und geht
von da durch die Roͤhren f und g in den inneren und aͤußeren Cylinder. h ist eine Schubklappe, welche durch den
gezaͤhnten Sector, i, bewegt wird. Diese Klappe
schließt, wie die Figur zeigt, die Roͤhre f,
durch welche der Dampf in den inneren Cylinder geleitet wird, und wenn die
Roͤhre, g, offen ist, die in die Buͤchse
e leitet, tritt der Dampf ein, und druͤkt auf
die Oberflaͤche des Queksilbers in dem aͤußeren Cylinder a, treibt folglich dasselbe in dem inneren Cylinder b hinauf, wodurch der Staͤmpel c gleichfalls gehoben wird. Nachdem die Klappe h jezt uͤber die Oeffnung des Gefaͤßes a geschoben wurde, wird der Dampf aus demselben
ausgeschlossen, und in den Cylinder b gelassen, wo er
auf das Queksilber druͤkt, es in diesem Cylinder niedersinken, und in dem
aͤusseren Gefaͤße a aufsteigen macht, zu
welcher Zeit die Oeffnung der Auslaß-Roͤhre k in
der Roͤhre g geoͤffnet wird, und der Dampf
aus dem Gefaͤße a entweicht, oder verdichtet
wird, was die Wirkung der Maschine vermehrt. Der Staͤmpel c steigt nun durch seine eigene Schwere nieder. Auf
diese Weise steigt die Staͤmpel-Stange abwechselnd auf und nieder, und da
diese mit dem Baume der Maschine verbunden ist, macht sie diese mit einer Kraft sich
schwingen, die dem Gewichte des Staͤmpels gleich ist. Auf diese Weise kann
Wasser gepumpt werden.
Der Patent-Traͤger nimmt bloß das Niedersteigen der Staͤmpel durch ihre
eigene Schwere als seine Erfindung in AnspruchEs waͤre sehr zu wuͤnschen, daß er uns auch gesagt
haͤtte, wo diese seine Maschine bereits in Umtrieb steht. A. d.
Ueb..