Titel: | Preise, welche die Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale in ihrer Generalsizung am 10ten November 1824 für die Jahre 1825, 1826, 1827, 1828 und 1830 ausgeschrieben hat. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XXXII., S. 95 |
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XXXII.
Preise, welche die Société
d'Encouragement pour l'Industrie nationale in ihrer Generalsizung am 10ten
November 1824 für die Jahre 1825, 1826, 1827, 1828 und 1830 ausgeschrieben
hat.
Preise der Société
d'Encouragement in Paris für die Jahre 1825, 1826, 1827, 1828 und
1830.
Preise fuͤr das Jahr 1825.
Mechanische Kuͤnste.
1. Fuͤr Verfertigung einfacher und wohlfeiler
Werkzeuge und Geraͤthe zur Gewinnung des Runkelruͤben Zukers.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. XIII. S. 129.)
2. Fuͤr Erzeugung eines zur Fabrikation der Naͤhenadeln geeigneten
Drahtes.
(Preis und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S.
121.
B. XIII. S. 129.)
3. Preis von 3000 Franken, welcher am 1ten Julius 1825 demjenigen zuerkannt wird,
der in irgend einem Departement von Frankreich eine Nahenadel-Fabrik errichtete
etc.
(Vergl. Polytechn. Journal B. VII. S. 95.
B. XIII. S. 129.
Chemische Kuͤnste.
4. Fuͤr Bereitung des Flachses und Hanfes ohne RoͤstungVergl. polyt. Journal Bd. XV. S.
432 Anmerk. 164 und die Abhandlung S. 41 in diesem Hefte.
D..
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 121.
B. XIII. S. 129).
5. Preis von 6000 Franken auf die Entdekung eines wohlfeilen Verfahrens zur
Bereitung eines kuͤnstlichen Ultramarins, welches demjenigen, das man aus
Lazulit gewinnt, vollkommen aͤhnlich ist.
Das Ultramarin, eine der schoͤnsten und Haltbarsten Farben, ist zu theuer,
als das man dasselbe anderswo, als bei den kostbarsten Gemaͤhlden,
brauchen koͤnnte.
Die geschiktesten Chemiker zweifeln nicht an der MoͤglichkeitMoͤglichlichkeit. Ultramarin erzeugen zu koͤnnen, das jenen, welches man bisher
aus Lazulit gewinnt, vollkommen aͤhnlich ist.
Man hat lange Zeit uͤber geglaubt, daß Eisen einer der Abenden
Bestandtheile des Ultramarins ist; allein, die HHrn. Clément und Deformes, welche den
Vortheil benuͤzten, bedeutende Mengen von Lazulit analysiren zu
koͤnnen, haben eisenfreies Ultramarin aus demselben ausgezogen.
Die Analyse hat erwiesen, daß, wenn auch Schwefel-Eisen immer im Lazulit
vorkommt, dasselbe doch kein Grundstoff der blauen Farbe des Lazulites zu seyn
scheint.
Man hat aber auch eine Substanz darin gefunden, die man nicht vermuthet hat, und
die in einem zu bedeutenden Verhaͤltnisse vorkommt, als daß man sie nicht
als Bestandtheil der Farbe desselben betrachten sollte, naͤmlich die
Soda.
Zur Zeit, als die HHrn. Clément und Deformes ihre Analyse bekannt machten, war man weit
entfernt, zu glauben, daß Pottasche und Soda unter die Metall-Oxide gerechnet
werden koͤnnten, und als man sah, daß diese beiden Alkalien,
vorlaͤufig in Metalle verwandelt, im ersten Grade ihrer Oxidation eine
blaue Farbe annehmen, konnte man das Sodium als einen der Faͤrbestoffe
des Lazulites betrachten.
Neue Thatsachen haben diese Vermuthung bestaͤtigt.
Im Jahr 1814 hat Hr. Tassaert, Direktor der
Spiegel-Fabrik zu Saint-Gobin, bei Abtragung des Feuerheerdes eines Soda-Ofens
einige Thonstuͤke gefunden, die von einer sehr schoͤnen blauen
Farbe durchdrungen waren. Er uͤbersandte sie Hrn. Vauquelin, der, erstaunend uͤbet die Aehnlichkeit dieser Farbe
mit jener des Ultramarines, verschiedene Versuche mit denselben anstellte, und
fand, daß sie sich gegen die Reagentien gerade so, wie der Lapis Lazuli,
verhielten.
Seit dieser Zeit hat man mehrere Versuche angestellt, um sich zu
uͤberzeugen, ob die Soda, in ihrem hoͤchsten Grade der Reinheit,
nicht statt der Pottasche zur Erzeugung eines farblosen Glases benuͤzt
werden kann, und man hat gefunden, daß, je reiner die Soda, desto blauer das
Glas wird.
Diesen und noch anderen Thatsachen zu Folge, deren Aufzaͤhlung hier
uͤberfluͤssig seyn wuͤrde, findet man sich berechtigt zu vermuthen, daß die
Erzeugung eines kuͤnstlichen Ultramarines moͤglich ist, und wenn
man nach den Grundstoffen urtheilt, welche die Analyse in denselben entdekte,
muͤßte diese Farbe sehr wohlfeil zu stehen kommen, so daß man dieselbe
nicht bloß zum Anstreichen, sondern auch zum Blauen statt des Kobaltes und
Berliner-Blaues gebrauchen koͤnnte.
Die Gesellschaft wird ein Verfahren fuͤr wohlfeil erklaͤren, nach
welchem man ein Kilogramm dieser Farbe fuͤr hoͤchstens 300 Franken
liefern kann, in der Ueberzeugung, daß die weitere Fabrikation den Preis
derselben bedeutend herabsezen muß.
Die Abhandlungen muͤssen vor dem 1ten Mai 1825 eingesendet werden.
6. Preis von 2000 Franken auf Vervollkommnung der Hut-Faͤrberei.
Die Fortschritte der Farbekunst scheinen sich noch nicht uͤber die
Hutmacherei erstreit zu haben; unsere besten Huͤte lassen in Hinsicht auf
Schoͤnheit und Dauerhaftigkeit der Farbe noch manches zu wuͤnschen
uͤbrig.
Es ist kein Zweifel, daß die Ursache hiervon nicht an den angewendeten
Materialien, sondern an dem bei Anwendung derselben befolgten Verfahren gelegen
ist. Ohne alle die, in unseren Hut-Fabriken gewoͤhnlichen Fehler bemerken
zu wollen, macht man nur darauf aufmerksam, daß das Farbenbad, so wie es in
denselben gewoͤhnlich bereitet wird, voll groben Niederschlages ist,
welcher, statt das Haar zu durchdringen, sich auf demselben absezt, und ihm
seinen natuͤrlichen Glanz nimmt.
Die Société d'Encouragement ist
uͤberzeugt, daß es keiner weitlaͤuftigen Untersuchungen bedarf, um
die Hut-Faͤrberei auf denselben Grad von Vollkommenheit zu bringen, auf
welchem die uͤbrigen Zweige der Faͤrbekunst sich bereits befinden.
Um auch in diesem Zweige unserer Kuͤnste Wetteifer zu erregen, schrieb
die Gesellschaft obigen Preis fuͤr denjenigen aus, der in der
Schwarzfaͤrberei der Huͤte ein Verfahren angeben wird, wodurch die
Farbe weder durch das Reihen noch durch den Sonnenstrahl bedeutend leidet.
Die Abhandlungen muͤssen bis zum 1ten Mai 1825 eingesendet, und der Preis
wird nach erfolgter Probe des Verfahrens zuerkannt werden.
Oekonomische Kuͤnste.
7. Preis von 4000 Franken auf Erbauung der Oefen.
Die Phaͤnomene des Verbrennens waren der Gegenstand tiefen Studiums, und
die Geseze, welchen sie unterliegen, wurden von sehr geschikten Physikern
beobachtet und bestimmt. Man hat aber, ohne Zweifel, einige Thatsachen
vergessen, indem die Anwendung der bekannten Geseze noch solche Schwierigleiten
darbietet, daß, wenn man bei dem Baue der Oefen die aus der Theorie abgeleiteten
Grundsaͤze befolgte, die Resultate von der gefuͤhrten Berechnung
sehr abweichen wuͤrden.
Die Gesellschaft hat daher, um den Fabrikanten alle kostspieligen Versuche zu
ersparen, obigen Preis fuͤr denjenigen in ihrer allgemeinen Sizung im
Julius 1825 bestimmen wollen, der den besten Bau verschiedener Arten von Oefen
angeben wird, die theils zur Erhizung von Fluͤssigkeiten, theils zur
Oxidirung der Metalle dienen, auf welche der Sauerstoff der Luft so
haͤufig als moͤglich einwirken muß, theils zur Wiederherstellung
(Reduction) der Metalle, wo die Waͤrme das Metall durchdringen muß, ohne
daß der Sauerstoff die Operation verzoͤgert.
Die Gesellschaft verlangt, daß die Preiswerber, indem sie diese Frage unter dem
doppelten Gesichtspunkte der Verbrennung des Rauches und der Ersparung des
Brenn-Materiales loͤsen, sich nicht auf jene Geseze allein
beschraͤnken, die die Basis der Theorie bilden, sondern dieser Theorie
den Beweis durch Thatsachen beifuͤgen, deren Guͤltigkeit man durch
Versuche erweisen kann.
Die Abhandlungen muͤssen bis zum 1ten Mai 1825 eingesendet werden.
Akerbau.
8. Fuͤr eine Muͤhle zur Reinigung des Heidekornes.
(Preis und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. V.
127.
B. XIII. S. 129.)
9. Preis von 1000 Franken fuͤr denjenigen, der entweder die meisten
Foͤhren (Pinus silvestris) oder
Corsicaner Foͤhren.
10. Preis von 500 Franken fuͤr denjenigen, der am meisten schottische
Foͤhren gesaͤet haben wird.
(Vergl. polytechn. Journ.
B. VII. S. 127.
B. XIII. S. 129.)
Preise, die fuͤr das Jahr 1825 verschoben
wurden.
Mechanische Kuͤnste.
11. Fuͤr eine Maschine zur Verfertigung von Glaͤsern fuͤr
optische Instrumente.
(Vergl. polytechn. Journ.
B. VII. S. 91.
B. XIII. S. 127.)
12. Fuͤr eine Handmuͤhle zum Aushuͤlsen der
Huͤlsenfruͤchte.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 108.
B. XIII. S. 127.)
13. Fuͤr Anwendung der sogenannten hydraulischen Presse auf Oehl- und
Wein-Pressen, und zum Auspressen der Pflanzensaͤfte
uͤberhaupt.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. III.
B. XIII. S. 127.)
14. Fuͤr eine Maschine zum Abschaben der Haare an den Fellen fuͤr
Hutmacher.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 99.
B. XIII. S. 127.)
Chemische Kuͤnste.
15. Fuͤr Verbesserung der Darmsaiten zu musikalischen Instrumenten.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. X. S. 493.
B. XIII. S. 126.)
16. Fuͤr Verfertigung von Papier aus dem Papier-Maulbeerbaume (Morus papyrifera L. Broussonetia papyrifera Botan
.)
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 244.
B. XIII. S. 126.)
17. Fuͤr Errichtung einer Fabrik im Großen zur Erzeugung feuerfester
Schmelztiegel.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. X. S. 495.
B. XIII. S. 126).
18. Fuͤr Verbesserung von Eisengußwerken.
19. Fuͤr Verbesserung der Formen von Gußarbeiten, die noch zur weitern
Verarbeitung bestimmt sind.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen fuͤr 18. 19, wie
im polytechn. Journ. B. X. S. 407.
B. XIII. S. 126.)
20. Fuͤr Wolle zur Verfertigung der gemeinen Filzhuͤte.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 99.
B. XIII. S. 127).
21. Fuͤr eine zwekmaͤßigere Spiegelbelegung, als die
gewoͤhnliche.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 100.
B. XIII. S. 127.)
22. Fuͤr Verbesserung der in der Kupferstecherkunst nothwendigen
Materialien.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 116.
B. XIII. S. 127).
23. Fuͤr Entdekung eines Metalles, oder einer Metall-Legierung, die
weniger vom Roste angegriffen wird, als Stahl und Eisen, um dieselbe bei
Maschinen zum Zerkleinen weicher Nahrungsmittel anzuwenden.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 122.
B. XIII. S. 127.)
24. Auf Austroknung des Fleisches.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 247.
B. XIII. S. 124.
126. zur Loͤsung dieser
Preis-Aufgabe vergl. man polytechn. Journal Bd. XIII. S. 123)
25. Fuͤr Hausenblase oder Fischleim-Erzeugung.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 105.
B. XIII. S. 128.)
26. Fuͤr eine Masse, die sich wie Gyps formen laͤßt, und der
Witterung so gut, wie Stein, zu wiederstehen vermag.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 125.
B. XIII. S. 128.)
27. Fuͤr Einfuͤhrung gebohrter Brunnen (puits artèsiéns) in Gegenden, in welchen man dieselben
noch nicht kennt.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 246.
B. XIII. S. 128.)
28. Fuͤr Einfuͤhrung und Cultur von Pflanzen in Frankreich, welche
fuͤr den Akerbau, fuͤr Kuͤnste und Manufakturen
nuͤzlich sind.
(Preis, Aufgabe und Bedingungen, wie im polytechn. Journ. B. VII. S. 242.
B. XIII. S. 128.)
Preis fuͤr das Jahr 1826.
Oekonomische Kuͤnste.
29. Preis von 2000 Franken auf die Entdekung eines sehr wohlfeilen Verfahrens zur
Aufbewahrung des Eises.
Es ist allgemein bekannt, wie sehr der Gebrauch kalter Getraͤnke
waͤhrend der Sommerhize den Verdauungs-Organen die zu ihren Funktionen
noͤthige Staͤrke erhalten hilft. Es gibt Voͤlker,
fuͤr welche das Eis waͤhrend des Sommers Beduͤrfniß ist,
und wenn bei uns, waͤhrend der kurzen Dauer der Hize in unserem Klima,
dieses Beduͤrfniß weniger fuͤhlbar ist, so waͤre es doch
sehr nuͤzlich, den Gebrauch des Eises als eines Mittels zur Erhaltung der
Gesundheit und als Erfrischung allgemeiner zu verbreiten. Wenn Leute, die zu
schwerer Arbeit bestimmt sind, dem eisgekuͤhlten Trunke die berauschenden
Getraͤnke vorziehen, die ihre Vernunft abstumpfen, und ihre Gesundheit
zerstoͤrenEs stuͤnde sehr zu besorgen, daß die Gesundheit der hart
arbeitenden, also sehr oft sich bis zum Schweiße erhizenden, Classe
durch eiskalten Trank noch mehr litte, als durch Wein oder Bier. Weit
wichtiger ist der Gebrauch des Eises zur Erhaltung des Fleisches, das so
oft im Sommer uͤbel riechend wird in kleinen Staͤdten, zur
Erhaltung des Lebens bei Verwundeten und Kranken, fuͤr welche man
oft Meilenweit in der Runde kein Kluͤmpchen Eis fuͤr Gold
bekommen kann. Jede Apotheke wenigstens sollte mit einem Eiskeller
versehen seyn. A. d. Ueb., so ruͤhrt dieß vielleicht bloß davon her, daß das Eis
fuͤr sie zu theuer zu stehen kommt, als daß sie sich desselben zu
taͤglichem Gebrauche bedienen koͤnnten. In den Vereinigten Staaten
Nord-Amerikas gibt es, wie man versichert, mehrere Gegenden, in welchen jeder
Privat-Mann die zu seinem Familien-Bedarfe noͤthige Menge Eises in einem
dazu bestimmten, wenig kostbaren, Apparate aufbewahrt, warum sollten nicht auch
wir in Frankreich dieses Vortheiles genießen? Es waͤre sehr der
Muͤhe werth, daß auch der gemeine Mann sich des Eises waͤhrend des
Sommers bedienen koͤnnte.
In Erwaͤgung der nicht zu berechnenden Vortheile, welche dadurch entstehen
wuͤrden, daß jede Haushaltung mittelst eines einfachen Verfahrens das Eis
des Winters den ganzen Sommer uͤber aufbewahren koͤnnte, hat die
Gesellschaft obigen Preis auf Haus-Eisgruben (glaciéres domestiques) gesezt. Die Bedingungen sind
folgende:
1tens, Die Vorrichtungen zur Aufbewahrung des Eises muͤssen von der Art
seyn, daß sie nicht viel kosten; sie muͤssen eine Art Geraͤthes
bilden, daß man leicht von einem Orte auf den andern bringen, also mit
demselben, wie man zu sagen pflegt, ausziehen kann; daß man es leicht aus dem
Keller schaffen kann, um es waͤhrend des Winters mit Eis zu
fuͤllenDieß scheint nicht unbedingt noͤthig. Wenn die Vorrichtung nicht
sehr kostspielig ist, wird jeder Hausbesizer, der Mietwohnungen
haͤlt, dieselbe in seinem Hause anbringen, und dafuͤr eine
geringe Erhoͤhung der Miethe fodern koͤnnen. A. d.
Ueb..
2tens, Es muß geraͤumig genug seyn, um 400 Kilogramm, den
jaͤhrlichen Hausbedarf einer Familie, waͤhrend des Sommers darin
zu finden ist. Diese 400 Kilogramme koͤnnen in 2–3 Gefaͤße
vertheilt seyn, wenn man es wohlfeiler und transportabler findet.
3tens, Jedes Kilogramm Eis darf nicht mehr als auf 3 Centimen „(2 Pfund
Eis fuͤr 1 kr. ungefaͤhr)“ zu stehen kommen, die
Kosten des Capitales fuͤr die Vorrichtung mitgerechnet, und unter der
Voraussezung, daß das Eis im Winter nichts kostet.
4tens, Die Vorrichtung muß sich leicht oͤffnen und schließen lassen, damit
man dort, wo das Eis bereits Herausgenommen wurde, Gefaͤße mit
Nahrungsmitteln, die man waͤhrend heißer und feuchter Witterung vor
Verderbniß schuͤzen will, hineinstellen kann.
5tens, Man wird einen Aufsaz einsenden, in welchem man alle einzelnen Theile
dieser Vorrichtung genau erklaͤrt, damit man, nach dieser Beschreibung,
eine aͤhnliche Vorrichtung fertigen lassen kann, und alle nothwendigen
Vorsichts-Maaßregeln beschreibt, die bei dem Einfuͤllen und Aufbewahren
des Eises nothwendig sind. Es waͤre sogar sehr gut, wenn der Erfinder
dieses Verfahrens eine Fabrik errichten wuͤrde, in welcher man dieselbe
um einen bestimmten Preis haben koͤnnte.
6tens, Der Preis wird im Jahr 1826 vertheilt. Von jezt bis dahin wird der
Preiswerber unter den Augen der abgeordneten Commissaͤre der Société d'Encouragement die
noͤthigen Beweise der Brauchbarkeit seiner Erfindung zu stellen haben,
und diese werden sich durch den Augenschein uͤberzeugen, daß alle
verlangten Bedingungen erfuͤllt sind.
Die Gesellschaft glaubt hier einige Rathschlaͤge uͤber die Mittel
ertheilen zu muͤssen, wie man zu dem verlangten Zweke kommen kann.
Unter allen Verfahrungs-Weisen, Getraͤnke abzukuͤhlen, ist der
Gebrauch des schmelzenden Eises, als das kraͤftigste Mittel, vorzuziehen.
Die Erfahrung beweißt, daß das Eis bei seiner Aufloͤsung im Wasser, die
Temperatur eines gleichen Gewichtes Wasser um 75 Grade am
hundertgraͤdigen Thermometer gegen den Nullpunct herabbringt, oder, was
einerlei ist, 75 Mahl soviel Wasser (dem Gewichte nach) um Einen Grad am
hundertgraͤdigen Thermometer abkuͤhlt, die Temperatur desselben
mag was immer fuͤr eine seyn. Ein Kilogramm Eis auf dem Nullpuncte mit
Einem Liter auf 3/4 siedenden Wassers gemengt gibt 2 Liter Wasser auf dem
Nullpuncte. Die 75° Hize sind durch das Schmelzen des Eises verschlungen
wordenDie Formel zur Bestimmung der Temperatur eines Gemenges aus Wasser und
Eis, welches ploͤzlich schmilzt, ist, abgesehen von
allenaͤußeren Einwirkungen, folgende: K Kilogramme Eises auf dem Nullpuncte, welche man in L Liter Wasser bei t Graden am hundertgraͤdigen Thermometer schmelzen
laßt, bringen die Temperatur, durch dieses schmelzen allein, um d Grade herab, und man erhaͤlt 75.
K = d L.
Allein dieses geschmolzene Eis gibt K
Kilogramm oder Liter Wasser auf dem Nullpuncte, die sich mit den L Liter auf t-d
Grad mengen, und diese Mischung nimmt die Temperatur, T, an, welche man durch die FormelTextabbildung Bd. 16, S. 103A. d. O..
Man muß bemerken, daß, wenn die Vorrichtung waͤhrend der Strenge des
Winters der aͤußeren Luft ausgesezt ist, das Eis, welches man dann in
diese von der Waͤrme wenig durchdringbare Vorrichtung bringt, und welches
wenigstens auf 10 Grad unter 0 ist, diese niedrige Temperatur eine sehr lange
Zeit uͤber behalten wird, so daß, wenn man diese gegen die Einwirkung der
Waͤrme geschuͤzte Vorrichtung in den Keller hinablaßt, von dem
Tage an, wo die Temperatur in demselben niedriger seyn wird, als die
aͤussere Luft, es wahrscheinlich ist, daß die innere Masse des Eises um
einige Grade niedrigere Temperatur, als 0, besizt. Dieser Umstand, uͤber
dessen Daseyn man sich leicht uͤberzeugen kann, wuͤrde die
Vortheile noch vermehren, die man sich von einer Vorrichtung zur Erhaltung des Eises
versprechen kann, und dieselben noch weiter ausdehnen helfen.
Man hat bereits Eis dadurch aufbewahrt, daß man dasselbe in ein kleines Faß, und
dieses in ein groͤßeres stekte: man stieß Kohlenpulver in den
Zwischenraum zwischen den beiden Faͤssern; eine Strohmatte umkleidete die
innere Wand des kleineren Fasses, und das Eis ruhte auf dieser
Fuͤtterung. Da die Waͤrme nicht von aussen nach innen dringen
konnte, ohne vier von der Waͤrme nur wenig durchdringbare Deken
durchzogen zu haben, so kann diese nur sehr langsam bis zu dem Eise eindringen,
und da eine sehr große Waͤrme noͤthig ist, um dieses Eis zu
schmelzen, und die Luft diese Operation ihrer Natur nach nicht sehr
beguͤnstigt, so muͤßte sich das Eis in einer solchen Vorrichtung
sehr wohl aufbewahren lassen. Der Preise Werber wird die Ursachen
pruͤfen, die diese Vorrichtung wenig brauchbar machen, obschon sie, nach
den physischen Gesezen, guten Erfolg haben zu muͤssen scheint.
Eine der kraͤftigsten Ursachen, die das Eis schmelzen macht, ist
Erneuerung (Circulation) der Luft. Man weiß, daß diese Fluͤssigkeit,
indem sie ihren Waͤrmestoff fahren laͤßt, schwerer wird, sie muß
also ihre Stelle verlassen, und einer anderen neuen Luft Plaz machen, die sich
wieder abkuͤhlen wird. Auf diese Weise bildet sich ein ununterbrochener
Strom von Luft, und da diese immer ihre Waͤrme verliert, so entstehet ein
Schmelzen des Eises, und zwar vorzuͤglich dann, wann dieser Wechsel der
Luft sehr rasch vor sich geht. Man muß indessen auch bemerken, daß, nach den
angestellten Versuchen, ein Gefaͤß aus Eisenblech, welches vier durch die
Luft, welche man darin eingesperrt hatte, getrennte Huͤllen besaß,
Wasser, welches siedend in dasselbe gegossen wurde, 12 Stunden lang so warm
erhielt, daß dasselbe nach Verlauf dieser Zeit nur auf 71 Grade
abgekuͤhlt war, obschon dieses Gefaͤß der freien Luft ausgesezt
war, welche nur eine Temperatur von 10 bis 12 Graden besaß.
Es wird sehr gut seyn, wenn man dem aufgethauten Wasser einen Ausfluß verschafft,
denn das Wasser, welches mit dem Eise zunaͤchst in Beruͤhrung
steht, ist ein weit besserer Waͤrmeleiter, als die stillstehende Luft.
Das Eis, welches an den Waͤnden anliegt, schmilzt zuerst; das
uͤbrige bleibt bis auf einem gewissen Puncte isolirt. Man muß aber sehr
zu vermeiden suchen, daß die Luft, die sich daselbst befindet, einen Zug bildet,
welcher unvermeidlich Statt haben wuͤrde, wenn sie bei der zum Ausflusse
des durch das zerschmolzene Eis erzeugten Wassers bestimmten Oeffnung einen
Durchgang faͤnde. Diese Oeffnung muß also die Form eines Hebers besizen,
dessen Kruͤmmung immer voll Wasser seyn muß. Dieses Wasser wird dann dem
Austritte der Luft sich wiedersezen.
Ein anderes Verfahren, dessen man sich zur Bildung des Eises, oder wenigstens zur
bedeutenden Verminderung der Temperatur des Wassers bedienen koͤnnte,
waͤre die Verduͤnstung. Aus den Versuchen des Hrn. Clément erhellt, daß das Wasser unter jedem
Druke der Atmosphaͤre und unter jeder Temperatur des Ortes zu seiner
Verwandlung in Daͤmpfe eine Waͤrme erfordert, welche die
Temperatur von 650 Mahl soviel Wasser, dem Gewichte nach, um Einen Grad am
hundertgraͤdigen Thermometer zu erhoͤhen vermag. Wasser, welches
der freyen Luft ausgesezt ist, verduͤnstet, indem es sowohl seiner
eigenen Masse als den benachbarten Koͤrpern Waͤrme entzieht. Wenn
die Luft ruhig ist, so steigt der gebildete Dampf, der nur fuͤnf Achtel
des Gewichtes eines gleich großen Volumens Luft wiegt, in Folge seiner
geringeren specifischen Schwere in die Hoͤhe, und macht neuen
Daͤmpfen Plaz. Das zuruͤkbleibende Wasser wird demnach
kuͤhler. Diese Verduͤnstung muß aber schnell geschehen, wenn man
will, daß die uͤbrig bleibende Wassermasse schnell erkalte; denn die
strahlende Waͤrme und die Leiter derselben ersezen ohne Unterlaß den
verloren gegangenen Waͤrmestoff. Es muͤßte also ein sehr starker
Luftzug angebracht werden, wodurch der Raum fuͤr den neuen Dampf immer
schnell erneuert und der Wasserdampf immer in dem Maaße davon gejagt wird, als
er sich wieder erzeugt. Es koͤnnte seyn, daß man dadurch sogar Eis
erhielte, wie man an dem Leslie'schen Versuche
sieht.
Auf diesem Grundsaze beruht der Gebrauch der sogenannten Alcarazas oder Hydrocevames, welche, indem
sie durch ihre weiten Poren das Wasser durchschwizen lassen, die Temperatur des
in dieselben hineingeschuͤtteten Wassers um einige Grade, aber nur um wenige,
vermindern. Die Toͤpfe, welche man in Frankreich nach diesem Grundsaze
verfertigt hat, waren zu zerbrechlich, und man mußte diese Vorrichtung, als zu
kostspielig, aufgeben: in Aegypten, in Spanien, wo man sie taͤglich
braucht, erhaͤlt man indessen bedeutende Vortheile durch dieselben.
Hr. Thénard hat eine Vorrichtung ausgedacht, um
durch Ausduͤnstung in luftleerem Raume Eis zu bilden. Ein Gefaͤß
enthaͤlt Wasser, und steht mit einem anderen Raume in Verbindung, welcher
mit Bruchstuͤken von getroknetem kochsalzsaurem Kalke angefuͤllt
ist. Alles ist luftdicht geschlossen. Mittelst einer angebrachten Luftpumpe wird
die Luft und der Wasserdampf, in dem Maaße, als derselbe sich bildet,
ausgezogen. Das Wasser in dem leeren Raume verwandelt sich schnell in
Daͤmpfe. Der kochsalzsaure Kalk verschlingt die Daͤmpfe, welche
die Luftpumpe nicht auszieht, und das Wasser faͤngt endlich an, sich in
Eis zu verwandelnDas Patent des Hrn. Ballance welches wir im
naͤchsten Hefte dieses polytechn. Journals mittheilen, scheint
der Société d'Encouragement
noch unbekannt geblieben zu seyn. A. d. Ueb.. Dieser Apparat kann von den Preiswerbern nachgeahmt werden, wenn es
ihnen gelingen sollte, denselben wohlfeiler und die Anwendung desselben
einfacher zu machen. Die Gesellschaft verlangt keine anderen Bedingungen in
dieser Hinsicht, als Leichtigkeit der Anwendung der Vorrichtung und Wohlfeilheit
derselben; denn Wohlfeilheit des Eises ist ihr Haupt-Augenmerk.
Preis fuͤr das Jahr 1827.
Akerbau.
30. Preise von 3000 und 1500 Franken fuͤr eine vollstaͤndige
Beschreibung der vorzuͤglichsten Zweige der Fabrik-Industrie, welche von
Landleuten betrieben werden, oder betrieben werden koͤnnen.
Die Verbesserungen, deren der Akerbau noch faͤhig ist, muͤssen
vorzuͤglich die moͤglich beste Benuͤzung der Zeit, des
Bodens und der Produkte desselben bezweken. Nur durch Vervollkommnung dieser
Elemente des Boden-Schazes kann der Landwirth jenen Verlust ersezen, den er
heute zu Tage durch die niedrigen Preise der ersten Beduͤrfnisse erleidet, deren
Verkauf ehevor der einzige Zwek und die Belohnung seiner Arbeiten gewesen ist.
Die meisten Werke uͤber Landwirthschaft, welche bisher erschienen sind,
lehrten nur die zwekmaͤßigste Benuͤzung des Bodens. Sehr wenige
nur sprachen von der Benuͤzung der Zeit und der Producte, so daß diese
beiden lezteren Foͤrderungs-Mittel des Wohlstandes, bei uns nur in
wenigen Gegenden gehoͤrig benuͤzt werden. Das Ausland liefert uns
hieruͤber weit mehr nachahmenswerthe Beyspiele, vorzuͤglich
England, einige Gegenden in Deutschland, die Schweiz, die Niederlande. Es giebt
verschiedene Arten von Fabrik-Arbeiten, die, wenn sie in den Wohnungen der
Landleute einmahl eingefuͤhrt waͤren, den Landwirthen als Beispiel
dienen koͤnnten, wie sie ihre Zeit, die sie jezt nur zu oft mit
Nichtsthun verlieren, wenn sie keine Arbeit auf dem Felde haben, zu ihrem
Vortheile benuͤzen koͤnnten; die ihnen zeigen wuͤrden, wie
sie 1tens, den Gewinn der ersten Zubereitung an vielen Produkten ihres Bodens,
die sie jezt ganz roh verkaufen, sich selbst vorbehalten koͤnnten. 2tens,
wie sie von einer großen Menge Gegenstaͤnde Vortheil ziehen
koͤnnen, die sie verderben lassen, und die oft ganz zu Grunde gehen, weil
sie nicht die gehoͤrigen Verfahrungs-Arten kennen, sie zum Verbrauche
tauglich zu machen. Die meisten Handarbeiten, die man auf dem Lande
einfuͤhren koͤnnte, sind nicht viel schwerer als diejenigen, die
bereits daselbst in Ausuͤbung gebracht werden; BierWer auch nur mit den ersten Elementen der Bierbrauerei bekannt ist, wird
mit uns uͤberzeugt seyn, daß die Bierbrauerei bei Hause nie und
nimmermehr ein gutes gesundes und wohlfeiles Bier liefern kann-ein
saͤchsisches oder uͤberhaupt ein nordisches Bier
allerdings, aber kein baierisches, d.h. kein haltbares Bier. Es
waͤre selbst sehr zu wuͤnschen, daß das bei Hause Baken
des Brodes abkommen moͤchte; denn man behauptet nicht zu viel,
wenn man sagt, daß ein Zehntel derjenigen, die ihr Brod bei Hause baken,
an den Folgen des Genusses ihres schlechten Brodes kraͤnkeln, und
ein Fuͤnfzigstel von diesen daran stirbt. In einem Lande, wo
Zuͤnfte und sogenannte Gewerbs-Gerechtigkeiten, oder, wie sie
besser heißen wuͤrden, Gewerbs-Ungerechtigkeiten noch Schuz
finden koͤnnen, werden die wohlgemeinten Vorschlaͤge der
Société noch lang fromme
Wuͤnsche bleiben muͤssen. A. d. Ueb. und gegohrene Getraͤnke aus Fruͤchten und Wurzeln lassen
sich eben so leicht
bereiten, als Eider, Birnen-Most und Wein; Kaͤse, die sich eine
laͤngere Zeit uͤber aufbewahren lassen, das Troknen und Zubereiten
des Getreides, der Fruͤchte, des Fleisches und anderer thierischer
Theile, das Weben faseriger Pflanzenstoffe, Wollenwaͤscherei,
Verarbeitung des Holzes, der Rinden, des Strohes, und verschiedene andere
einfache Gewerbe wuͤrden ohne Zweifel mehr Vortheil gewaͤhren, als
Striken und Spinnen, die gewoͤhnliche Arbeit der Landleute.
Unsere Aufklaͤrung hat den Landleuten noch keine Huͤlse dieser Art
geleistet; so daß man auf der einen Seite alles dasjenige, was sie bisher in
dieser Hinsicht zu Markte bringen, noch einer bedeutenden Vervollkommnung
faͤhig erachten kann sowohl durch Anwendung von Maschinen, die zu ihrer
Arbeit geeignet sind, als durch Bekanntmachung besseret und wohlfeilerer
Verfahrungs-Arten, die ihnen bisher noch unbekannt geblieben sind, so wie man
auf der anderen Seite den Umfang ihrer Industrie leicht dadurch um das Zehnfache
vermehren kann, daß man ihnen leichte Arbeiten anzeigt, die in verschiedenen
Gegenden mit Vortheil betrieben werden, und von welchen sie noch keinen Begriff
haben.
Die Gesellschaft hat es fuͤr nuͤzlich erachtet, diesen wichtigen
Zweig von Verbesserung dem Akerbaue zu verschaffen, und durch Belohnung den
Wetteifer derjenigen erregen wollen, die mit Aufmerksamkeit die
Fabrik-Industrie, so wie sie gegenwaͤrtig bei uns auf dem Lande ist,
beobachtet haben.
Sie sichert demjenigen einen Preis von 3000 Franken zu, der, in einem
hinlaͤnglichen Detail, alle Arten von Fabrik-Industrie, die
gegenwaͤrtig auf dem Lande, sowohl in Frankreich als im Auslande,
betrieben werden, mit den gehoͤrigen an denselben anzubringenden
Verbesserungen am vollkommensten darstellen wird. 1500 Franken sind fuͤr
denjenigen bestimmt, dessen Arbeit jener des Preistraͤgers am
naͤchsten kommt, und eine goldene und zwei silberne Medaillen sind
fuͤr diejenigen bestimmt, welche, ohne die Preis-Aufgabe in ihrem ganzen
Umfange zu umfassen, wenigstens einen Theil der vorgeschriebenen Bedingungen mit
Erfolg erfuͤllt haben.
Indem die Gesellschaft die Beschreibung des Verfahrens bei den bereits auf dem
Lande betriebenen Industrie-Arbeiten wuͤnscht, hat sie vorzuͤglich den Zwei,
diejenigen, welche sich diese Beschaͤftigungen als einen neuen
Industriezweig zueignen wollen, die Sicherheit zu gewaͤhren, daß sie
bereits mit Ertrag und Nuzen und mir Leichtigkeit betrieben worden sind. Sie
verlangt daher nicht nur, daß die Beschreibungen hinlaͤnglich
vollstaͤndig sind, um, nach der Wichtigkeit derselben, das ganze hierbey
noͤthige Verfahren sowohl von bloßen Bauern ausfuͤhren, als von
Guͤterbesizern oder Pachtern leiten lassen zu koͤnnen, sondern sie
fordert auch, daß die Auslagen und der Ertrag bei diesen Arbeiten genau
angegeben, und die eingesendeten Arbeiten mit den allenfalls nothwendigen
Zeichnungen versehen werden. Sie wuͤnscht, daß die Preiswerber die
Verbesserungen angeben, die sie bei den von ihnen aufgefuͤhrten Arbeiten
fuͤr moͤglich erachten, und daß sie auch diejenigen
Industrie-Arbeiten anzeigen, welche, obschon sie bisher auf dem Lande nicht
eingefuͤhrt sind, doch von der Art sind, daß sie daselbst theils von den
Guͤter-Besizern, theils von den bloßen Bauern betrieben werden
koͤnnen.
Die Preise werden in der General-Sizung im Julius 1827 ertheilt, und die
Abhandlungen muͤssen dem Sekretariate der Gesellschaft vor dem 1ten Mai
desselben Jahres eingesendet werden.
Die Gesellschaft behaͤlt sich ausdruͤklich das Recht vor, ganz oder
zum Theile die zur Preisbewerbung eingesendeten Werte zu behalten oder zu
benuͤzen.
Preise fuͤr das Jahr 1830.
Akerbau.
31. Fuͤr Bepflanzung abschuͤssiger Gruͤnde.
(Vergl. polytechn. Journ.
B. VII. S. 250.
B. XIII. S. 129.)
32. Preis von 1500 Franken fuͤr Bestimmung der Wirkungen des Kalkes als
Duͤnger.
Man kennt seit undenklichen Zeiten die guten Wirkungen des als Pulver in geringer
Menge auf die Erde ausgestreuten Kalkes; man weiß, daß er auf der einen Seite
als Alkali wirkt, indem er die Modererde (den Humus), welche die Pflanzen
mittelst ihrer Wurzeln aus dem Boden ausziehen muͤssen, um daraus
Staͤngel, Aeste, Blaͤtter, Blumen und Fruͤchte zu bereiten,
leichter aufloͤsbar macht; man weiß aber nicht, ob die Einwirkung verschiedener
Arten von Kalk in dieser Hinsicht verschieden ist, und es ist vielleicht sehr
nuͤzlich, dieses zu wissen. Die Gesellschaft schreibt daher einen Preis
von 1500 Frauken fuͤr das Jahr 1830 fuͤr denjenigen aus, der, nach
ihrer Ansicht, am besten durch vergleichende Erfahrungen auf troknen thonigen,
auf troknen sandigen, und auf mittleren sehr fruchtbaren Gruͤnden die
Unterschiede in den Wirkungen des magern und des fetten Kalkes sowohl in Pulver,
wie er aus dem Ofen kommt, als dadurch, daß er einige Zeit uͤber an der
Luft lag, und sich loͤschte, bestimmt haben wird. Der Uebersicht der zur
Loͤsung dieser Frage angestellten Versuche muß eine Analyse der
Kalksteine, aus welchen der Kalk gebrannt wurde, beygefuͤgt seyn, so wie
eine Analyse der Erden, auf welchen dieser Kalk angewendet wurde.
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Modelle, Abhandlungen, Beschreibungen, Muster und Alles, was zur Preisbewerbung
gehoͤrt, muß postfrei au Secrétariat de la
Société d'Encouragement pour l'industrie nationale, rue du
Bac., N. 42, vor dem 1ten Mai eines jeden
Jahres eingesendet werdenDie Summe der hier ausgeschriebenen Preise betraͤgt nicht weniger
als 90,800 Franken. Soviel verwenden bloße Privatleute zum Wohle ihres Vaterlandes und der
Menschheit..