Titel: | Neue Methode, die Fasern von den Leinen-, Baumwollen-, Seiden- oder anderen Faden in den sogenannten Spizen-Nezen (Lace-Nets) oder in jedem Fabrikate, welches mit Löchern oder Zwischenräumen versehen ist, wegzuschaffen, worauf Bryan Donkin, Mechaniker in Great Surry-Street, County of Surry, am 11ten September 1823 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XLII., S. 201 |
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XLII.
Neue Methode, die Fasern von den Leinen-,
Baumwollen-, Seiden- oder anderen Faden in den sogenannten Spizen-Nezen (Lace-Nets) oder in jedem Fabrikate, welches mit Löchern oder
Zwischenräumen versehen ist, wegzuschaffen, worauf Bryan Donkin, Mechaniker in Great Surry-Street,
County of Surry, am 11ten September 1823 sich
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Nov.
1824. S. 239.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Donkin's neue Methode, die Fasern von den Leinen-, Baumwollen-Faden
etc.
Da die sogenannten Spizen-Neze durch Entfernung der
flaumartigen Fasern, die von den Faden, aus welchen sie gewebt sind, ringsumher
wegstehen, so sehr an Ansehen gewinnen, so hat man mehrere Versuche zu Erreichung
dieses Zwekes unternommen: das beste Mittel hierzu war, eine Flamme durch die
Loͤcher und Zwischenraͤume derselben durchschlagen zu lassen, und
dadurch die Fasern wegzusengen. In dem London Journal B.
VIII. S. 185 (polytechn. Journ. B. XIII. S.
405.) ist Hall's Verfahren zum Absengen der
Spizen-Neze angegeben, was mittelst Gas-Lampen geschieht, Hr. Donkin schlaͤgt zu demselben Zweke einen Luftstrom von
gluͤhend heißer Luft durch die Zwischenraͤume des Gewebes vor.
Fig. 34
stellt einen Durchschnitt der Luftzuͤge, und das Gewebe uͤber den
Wagen gespannt vor, und zeigt die Art, wie dasselbe behandelt wird, um die losen
Fasern wegzusengen. aa, ist ein hoͤlzernes
Gestell, mit zwei feststehenden Stuͤzen und mit einer beweglichen. Diese
Stuͤzen tragen die Walzen, bb, und, d, uͤber welche das Stuͤk Spizen-Zeug, ccc, gespannt wird als Band ohne Ende. Die
bewegliche Stuͤze mit der Walze, d, kann
zuruͤkgezogen, und dann mittelst eines Bolzen-Hakens, oder auf irgend eine
andere Weise befestigt werden, um das Stuͤk seiner ganzen Laͤnge nach
gehoͤrig zu streken. Zwei Walzen, ff,
dienen als Leiter, zwischen welchen das Stuͤk Zeug durchlaͤuft, und
jede Walze ist mit Pluͤsche oder irgend einem anderen solchen Stoffe bedekt,
auf welchem das Spizen-Gewebe fest liegen, und von demselben ergriffen und
herumgefuͤhrt werden kann, wenn die Walzen sich drehen. Das Gestell kann auf
den Rollen, gg, vor- und ruͤkwaͤrts
geschoben werden, um es nach seiner ganzen Breite zwischen der heißen Haar-Kammer
(hot hair chamber) und ihrem Kamine oder Luftzuge,
i, durchzuziehen.
Unter der Stube, in welcher das Absengen geschieht, ist ein geschlossener Ofen erbaut
And ein Geblaͤse an demselben angebracht. In diesem Ofen muͤssen
Holzkohlen oder Cokes gebrannt werden, und wenn das Geblaͤse stark auf das
Feuer wirkt, wird die durch denselben durchziehende Luft gluͤhend heiß. Der
Zug aus diesem Ofen kann, wie, k, durch den Boden der
Sengkammer aufgefuͤhrt werden, und dann in horizontaler Richtung als eine
keilfoͤrmige Kammer, wie, h, so weit sich
ausbiegen, als das Stuͤk breit ist. Diese Kammer, so wie der Zug, ist aus
feuerfesten Ziegeln erbaut, mit Eisen gebunden, und laͤßt in der Mitte einen
langen schmalen Spalt oder eine Oeffnung oben, die eben so lange ist, als der Zeug,
welcher daruͤber gezogen werden soll, breit ist. Unmittelbar uͤber
diesem Spalte oder uͤber der Oeffnung des Zuges, h, ist der Luftzug oder der Schornstein, i; er
ist bei seiner Oeffnung so eng, wie der Spalt des Zuges, h, und eben so lange, als die Breite des Zeuges, auf welchen gewirkt
werden soll. Der Schornstein steigt dann faͤcherfoͤrmig auf, und
umfaßt die Roͤhre, j, welche die
Ausgangsroͤhre ist.
Wenn die Temperatur der Luft in dem Zuge, h, durch das
Geblaͤse bis zum Grade der Gluͤhehize erhoͤht wurde (was man
daran erkennt, daß man einige Faden bei der Oeffnung hinein haͤlt), so kann
der Zeug zwischen dem Zuge, h, und dem Luftzuge oder
Schornsteine, i, durchgezogen werden, indem man das
Gestell, aa, aus seinen Walzen
zuruͤkschiebt, wodurch der ausgespannte Zeug, c, in
horizontaler Richtung in den langen Raum zwischen dem Zuge und dem Schornsteine
eintritt. Nun werden die Walzen, bb, d, und f,
mittelst einer Kurbel und eines Bandriemens, oder auf irgend eine andere Weise so in
Bewegung gesezt, daß das Stuͤk Zeug, c, schnell
uͤber den Spalt des Zuges, h, hinlaͤuft,
waͤhrend die gluͤhend heiße Luft aus demselben aufsteigt, und die
Loͤcher und Zwischenraͤume des lezteren durchfaͤhrt, und alle
Fasern an den Faden absengt, so daß das Gewebe vollkommen nett und rein
erscheint.
Der Patent-Traͤger beschraͤnkt sich nicht auf die hier angegebene
Vorrichtung allein, sondern bloß auf Anwendung der gluͤhend heißen Luft, sie
mag uͤbrigens auf was immer fuͤr eine Weise benuͤzt werdenIm December-Stuͤke des Repertory of Arts
ist diese Vorrichtung weitlaͤufiger beschrieben, und in einem
groͤßeren Maßstabe und vollstaͤndiger abgebildet. A. d.
Ueb..