Titel: | Verbesserte Methode, das Wasser in Eis zu verwandeln, worauf Joh. Vallance, Esqu. zu Brighton, Sussex, sich am 1ten Jäner 1824 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XLIX., S. 228 |
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XLIX.
Verbesserte Methode, das Wasser in Eis zu
verwandelnMan vergl. hiemit die Preisaufgabe der Société
d'Encouragement in diesem Journale. S. 100. D., worauf Joh.
Vallance, Esqu. zu Brighton, Sussex, sich am 1ten Jaͤner 1824 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Nov.
1824. S. 251.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Vallance's verbesserte Methode, das Wasser in Eis zu
verwandeln.
Der Patent-Traͤger bemerkt, daß man seit langer Zeit
wußte, daß schnelle Verduͤnstung den Fluͤßigkeiten die Waͤrme
entzieht, und daß Dr. Cullen im Jahre 1755 entdekte, daß
man durch Beseitigung des Drukes der Atmosphaͤre die Verduͤnstung so
sehr beschleunigen kann, daß Wasser mitten im Sommer friert. Hr. Nairne entdekte im Jahre 1777, daß, wenn man
Schwefelsaͤure in einem ausgepumpten Recipienten bringt, diese die
waͤsserigen Feuchtigkeiten aus der verduͤnnten Luft an sich zieht.
Durch zwekmaͤßige Verbindung dieser Grundsaͤze und Entfernung der
Daͤmpfe, die aus dem Wasser aufsteigen, gelang es Hrn. Pf. Leslie im Jahre 1810 eine bestimmte Menge Wassers frieren
zu machen. Es gelang ihm mit 1 1/2 Pfund Wasser, aber nicht mit einer
groͤßeren Menge desselben.
Die von den Patent-Traͤger vorgeschlagene Methode, Wasser in groͤßeren
Mengen in Eis zu verwandeln, besteht in Verbindung obiger Grundsaͤze nach
einem neuen Plane. Er laͤßt naͤmlich einen Strom trokener verduͤnnter
Luft uͤber eine ausgedehnte Wasserflaͤche streichen, welche, durch
Aufstoßen auf dieselbe, die Wasserdaͤmpfe wegfuͤhrt. Um eine
groͤßere verduͤnstungsfaͤhigere, Oberflaͤche zu bilden,
bringt er das Wasser in weite flache Gefaͤße, in welchen es den Boden kaum
Einen halben Zoll hoch bedekt. Ein solches Gefaͤß ist auf Tafel IV, Fig. 35, bei,
aa, abgebildet. Aus diesem Gefaͤße wird
der groͤßte Theil der Luft durch die Roͤhre, b, ausgezogen mittelst zweier starker Luftpumpen, bis das Queksilber in
derselben kaum 1 Zoll steht. Dann laͤßt man uͤber die
Oberflaͤche des Wassers an dem Grunde desselben einen Strom Luft auf folgende
Weise streichen:
Eine hohle Roͤhre, c, laͤuft durch eine
Schlußbuͤchse in dem Dekel des Gefaͤßes a,
in welchem sie auf- und niedersteigen kann. An ihrem unteren Ende hat sie eine
kreisfoͤrmige Scheibe, d, die in ihrer Mitte nach
oben etwas kegelfoͤrmig ist, und bis auf Einen halben Zoll auf die
Oberflaͤche des Wassers hinabgelassen wird. An dem oberen Ende dieser
Roͤhre, c, ist eine andere Roͤhre, e, mittelst eines flachen Randes befestigt, und diese
Roͤhre laͤuft durch eine Schlußbuͤchse in ein anderes, oberes
Gefaͤß, f. Aus diesem Gefaͤße
fuͤhrt eine gekruͤmmte Roͤhre, g,
in ein anderes Gefaͤß, h, welches eine kleine
Oeffnung an dem Boden besizt, um Luft eindringen zu lassen, und mit kleinen
bleiernen Kugeln beinahe vollgefuͤllt ist. Auf diese Bleikugeln wird
gelegentlich etwas Schwefelsaͤure gegossen, um dieselben feucht zu erhalten
an ihrer Oberflaͤche, und in diesem Zustande ist die Maschine zum Gebrauche
fertig. An dem Dekel des Gefaͤßes, a, und in der
Scheibe, d, sind mehrere Loͤcher angebracht, die
mit einer Glasplatte luftdicht geschlossen sind, um das Fortschreiten der Operation
in dem Inneren zu beobachten.
Die Luftpumpen, die von großem Maßstabe seyn muͤssen, sollen unter Wasser
getaucht seyn, um in ihren Gefuͤgen desto sicherer luftdicht zu schließen,
wenn sie die Luft aus dem Gefaͤße, a, ausziehen.
Der Sperrhahn in der gekruͤmmten Roͤhre, g, wird nun zum Theile geoͤffnet, so daß in eben demselben Maße, als
die Luft ausgezogen wird, neue Luft einstroͤmmt. Die eingelassene Luft kommt
durch Umwege zwischen den Kugeln in dem Gefaͤße, h, und wird auf denselben durch die absorbirende Kraft der Schwefelsaͤure von allen
Wasser-Daͤmpfen befreit. Auf diese Weise entsteht eine Stroͤmung
trokener Luft aus dem Gefaͤße, h, durch die
Roͤhre, g, durch das Gefaͤß, f, und die Roͤhren, e, und, c, auf der Oberflaͤche des Wassers
unter der Scheibe, d, in dem Gefaͤße, a, wodurch die Luft, indem sie bei der Roͤhre,
b, durch die Luftpumpen wieder ausgezogen wird, den
Waͤrmestoff des Wassers mit sich fortreißt, und dieses in Eis verwandelt.
Nachdem auf diese Weise eine Schichte Wassers in Eis verwandelt wurde, wird wieder
eben so viel Wasser in das Gefaͤß, a,
eingelassen, so daß es ungefaͤhr Einen halben Zoll uͤber dem Eise
steht, und auf dieselbe Weise, wie das vorige, in Eis verwandelt wird, u.s.f., bis
das Gefaͤß mit Eis gefuͤllt ist, wo man dann die Masse herausnimmt,
und zum Gebrauche zerstoͤßt. Der Patent-Traͤger schlaͤgt noch
andere Methoden vor, der atmosphaͤrischen Luft ihre Feuchtigkeit zu
entziehen, und waͤhlt hierzu statt der Schwefelsaͤure andere troknende
Stoffe.
Der hier vorgeschlagene Apparat dient nur als Erlaͤuterung der von dem
Patent-Traͤger angewendeten Grundsaͤze, und gilt durchaus nicht als
eine hierzu angewendete vollstaͤndige Maschine.