Titel: | Ueber die schäzbaren Eigenschaften des echten Schmergels, und über ein besseres Schlämmen desselben, nach Hrn. J. J. Hawkins's Methode. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LIII., S. 242 |
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LIII.
Ueber die schäzbaren Eigenschaften des echten
Schmergels, und über ein besseres Schlämmen desselben, nach Hrn. J. J. Hawkins's
Methode.
Aus Gill's technical Repository. Januar 1825. S.
145.
Hawkin, über die schäzbaren Eigenschaften des echten
Schmergels.
Wir erhalten den echten Schmergel aus Naxos, einer Insel des
griechischen Archipelagus. Man findet ihn in harten, dichten, steinigen Massen von
blaͤulicher Purpurfarbe mit eingesprengten Schwefelkiesen. Man braucht ihn in
Schweden in ganzen Stuͤken, wie er gefunden wird, um Porphyr zu
Moͤrsern, Platten etc. auf Drehebaͤnken, die vom Wasser getrieben
werden, zuzuschleifen, indem man diese Stuͤke lediglich an denselben
anhaͤlt. Auch die Glasschleifer brauchen ihn in diesem Lande in ganzen
Stuͤken, um ihre Scheiben aus Gußeisen damit zuzuschleifen. Der hieraus
bereitete Schmergel ist viel besser als jeder andere, wo man immer denselben zum
Abschleifen anwendet, indem er sehr hart ist. Diese schaͤzbare Eigenschaft,
die Haͤrte, Vermehrt indessen die Schwierigkeit, Schmergelpulver aus
denselben zu bereiten,
und veranlaßte Surrogate, die dieselbe nur in einem sehr geringen Grade besizen. Wir
haben sogar gehoͤrt, daß man aus dem Hammerschlage der Schmieden nur zu oft
Schmergel bereitete. Daher wollen wir auch allen denjenigen, welche guten Schmergel
zu erhalten wuͤnschen, rathen, sich ihr Schmergelpulver, aus griechischem
echten Schmergel selbst zu bereiten, indem sie denselben in einem Moͤrser aus
Gußeisen mit einem eisernen Stoͤßel puͤlvern, und dann entweder in
Draht-Sieben von gehoͤriger Feinheit sieben, oder, wie gewoͤhnlich, in
Wasser schlaͤmmen, wie in dem Artikel uͤber
Schleifen und Poliren der Glaslinsen (Technical
Repository, II. B. S. 367. Polytechn. Journal B. X. S. 472.) angegeben wurde.
Ueber Hrn. J. J. Hawkins's
verbesserte Methode den Schmergel zu schlaͤmmen.
Hr. Hawkins hatte die Guͤte, uns seine ganz
vorzuͤgliche Methode, den Schmergel zu feineren Arbeiten zuzubereiten, mitzutheilen. Er wurde
auf dieselbe durch den erbaͤrmlichen Zustand des gewoͤhnlich
kaͤuflichen Schmergels geleitet, mit welchem er nicht im Stande war, zwei
flache harte Gußstahl-Platten abzuschleifen: einige groͤbere Theile desselben
rizten den Stahl, und hielten die uͤbrigen feineren Theile ab,
gehoͤrig auf dieselben einzuwirken: alle Arbeit war vergebens. Hr. Hawkins versuchte auf den Schmergel dasselbe Verfahren
anzuwenden, nach welchem er zu Liverpool das Demantpulver zum Brillantiren der
Taschen-Uhren schlaͤmmen sah. Um sicher zu seyn, daß sein Schmergel echt ist,
hatte er die Vorsicht von einem ausgezeichneten Schmergelpulver-Fabrikanten
diejenigen Stuͤke zu kaufen, welche der Einwirkung der
Gußeisen-Laͤufer am laͤngsten widerstanden, so daß er der
Haͤrte derselben vollkommen sicher war. Diese Schmergel-Stuͤke ließ er
in einem Moͤrser aus Gußeisen puͤlvern, und das Pulver durch eine
Reihe von Sieben durchlaufen. Das erste Sieb hatte 20 Quadrate im □ Zoll; das
zweite 30 u. f. f. bis 80. Auf diese Weise erhielt er 3 verschiedene Sorten von
Schmergel.
Den Schmergel, der durch das feinste Sieb durchgelaufen war, schlaͤmmte er
dann so, wie das Demantpulver geschlaͤmmt wird, naͤmlich mit Oehl,
welches dasselbe weit laͤnger schwebend erhaͤlt,
als das gewoͤhnlich hierzu verwendete Wasser. Auf diese Welse
erhielt er eine Reihe von Schmergel, der 1 Minute. 5 Minuten, 10, 15. 20, 40, und
60, Minuten lang schwebend erhalten wurde. Jede dieser Sotten konnte er zu
besonderen Zweken verwenden, und verwahrte daher auch jede Sorte in einer eigenen
Buͤchse, die er mit der Zahl der Minuten numerirte.
Indem er nun seine Arbeiten mit der groͤberen Sorte begann, und nach und nach
zu feineren Sorten uͤberging, vollendete er dieselben mit großer
Schnelligkeit. Er schliff drei flache kreisfoͤrmige Gußeisen-Platten
vollkommen flach, und verbesserte die Tendenz, zum convex oder concav werden, durch
eine dritte Platte. Er hat gegenwaͤrtig ein eigenes Staͤbchen in
seiner Fabrik mit Faͤchern, in welchen er die verschiedenen Sorten von
Schmergel zu verschiedenen Arbeiten aufbewahrt.
Hr. Hawkins bewahrte die Schmergel-Stuͤke, die der
Einwirkung des Stoͤßels in dem Moͤrser am laͤngsten
widerstunden, immer besonders auf, und traf endlich auf so harte, daß er Rubine
damit so gut, wie mit Demantpulver, wenn er sie wie dieses, behandelte, schneiden
konnte. Er fand zugleich, daß es zuweilen gut ist, Schmergel von 1, 2, 3, 4, 5,
Minuten Schlaͤmmung besonders aufzubewahren und anzuwenden.
Hr. Gill zerrieb neulich einige griechische
Schmergel-Stuͤke zwischen zwei flachen harten Stahlplatten, und
schlaͤmmte das feinere Pulver in Oehl. Er untersuchte etwas von demjenigen
Schmergel, der schon in der ersten halben Minute niederfiel, unter einem sehr
starken Vergroͤßerungs-Glase, und fand darunter – vollkommen krystallisirte Saphire
Das Schlaͤmmen in Oehl, das so sehr gegen alle Hydrostatik zu seyn
scheint, wird auch bei anderen Arbeiten, als bei der Schmergelbereitung, von
großem Nuzen seyn koͤnnen. A. d. Ueb..