Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXXIV., S. 391 |
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LXXXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 1ten bis 19ten Februar 1825 in London auf
neue Erfindungen ertheilten Patente.
Dem Edward Lees,
Zoͤllner zu Little Thurrock, Esser, und dem Georg Harrison, Ziegelschlager ebendaselbst: auf eine neue und verbesserte
Methode, Ziegel zu schlagen, und andere Artikel aus Ziegelerde zu erzeugen. Dd. 1. Febr.
1825.
Dem Joh. Thin,
Architekten zu Edinburgh: auf einen neuen Bratenwender,
Dd. I. Febr. 1825.
Dem Samuel Crosley,
Gentleman in Cottage-lane, City-road, Middlesex: auf einen gewissen Apparat zur
Bemessung und Aufzeichnung der Menge irgend einer von einem Orte zu dem anderen
laufenden Fluͤßigkeit. Dd. Febr. 1825.
Demselben auf eine Verbesserung im Baue der
Gas-Regulatoren. Dd. 1. Febr. 1825.
Dem Timotheus
Burstall in Bankside, St. Savieur, Southwark, und dem Joh. Hill zu Greenwich, Kent; beide Mechaniker: auf einen
Dampfwagen (Locomotive or steam-carriage) zum Fahren
von Guͤtern, Reisenden und Felleisen, Dd.
3. Febr. 1825.
Dem Georg August
Lamb, Doctor der Gottesgelahrtheit zu Rye, Sussex: auf eine neue
Zusammensezung (neues Testament) aus Hopfen und Malz. Dd. 10. Febr. 1825.
Dem Rich. Badnall d.
juͤng., Seiden-Fabrikanten zu Leek in Staffordshire: auf gewisse
Verbesserungen beim Winden, Dubliren, Spinnen, und Zwirnen der Seide, Wolle,
Baumwolle und anderer Faserstoffe, Dd. 10. Febr. 1825.
Dem Joh. Heathcoat,
Spizen-Fabrikanten zu Diverton in Lancashire: auf gewisse Verbesserungen in der
Methode, Seide zu verarbeiten. Dd. 11. Febr. 1825.
Dem Edw. Lees (wie
oben): auf gewisse Verbesserungen an Wasser-Werken, sowohl zum
Bewaͤssern, als zum Trokenlegen der Grundstuͤke, welche
Verbesserungen sich auch zu anderen Zweken brauchen lassen, Dd. 19ten Febr.
1825.
Dem Thom. Master,
Gemein-Brauer in der Dolphin Brevery, 38, Broad-street,
Ratcliffe, Middlesex: auf einen Apparat, Wein, Bier
und andere Fluͤßigkeiten auf eine leichtere und schnellere Weise in
Flaschen abzuziehen und zu stoͤpseln, Dd.
19. Febr. 1825.
Dem Edmund Lloyd,
Gentleman, Norrth-end, Fulham, Middlesex: auf einen neuen
Apparat zum Nachschuͤtten der Steinkohlen und anderer Brennmaterialien.
Dd. 19. Febr.
1825.
Dem Benjamin Farrow,
Eisenhaͤndler in Great Tower-street, London: auf eine Verbesserung an Gebaͤuden, um sie
gegen Feuers gefahr zu schuͤzen. Dd. 9. Febr. 1825.
Dem Jesse Ross,
Strumpfwirker zu Leicester: auf einen neuen Apparat zur Verbindung und
Verstaͤrkung der Wolle, Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 19. Febr.
1825.
Dem Jak. Mould,
Gentleman in Lincoln's Innfields, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Feuergewehren: Mitgetheilt von einem im Auslande wohnenden Fremden. Dd. 19. Febr.
1825.
Dem Heinr. Burnett,
Gentleman zu Arundel, Sussex: auf gewisse Verbesserungen an Maschinen zu einer
neuen sich drehenden, oder endlosen Hebel-Bewegung: Mitgetheilt von im Auslande
wohnenden Personen, Dd. 19. Febr. 1825.
Dem Joh. Beacham,
Galanterie-Tischler in Paradise-street, Finsbury-square, Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Abtritten. Dd. 19. Febr 1825.
Dem Jak. Ayton,
Muͤller zu Trowse Millgate, Norfolk: auf eine Verbesserung oder Feder an
Bolzmuͤhlen zur Erleichterung und Verbesserung des Mahlen des Mehles und
anderer Substanzen. Dd. 19. Febr. 1825.
(Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
Agriculture. Maͤrz 1825. S. 254)
Preis-Aufgabe fuͤr denjenigen, der ein Material angeben
wird, welches den Flintenkugeln am sichersten zu widerstehen vermag.
Der Kriegs-Minister Staats-Secretaͤr wuͤnscht dasjenige Material kennen
zu lernen, welches den Flintenkugeln am sichersten zu widerstehen vermag, und hat
daher beschlossen:
I. Demjenigen einen Preis von 5000 Franken zu ertheilen, welcher irgend ein Material
oder einen Stoff liefert, der:
a) der Flinten-Kugel den kraͤftigsten Widerstand
leistet, und auf einem □ Fuß Flaͤche nicht mehr dann 7 wiegt. Schwerer
darf er durchaus nicht seyn, unter keiner Bedingung.
b) muß er sich bearbeiten und gehoͤrig
ausbaͤuchen, hohl schlagen (emboutir) lassen,
ohne dadurch zu leiden, und seinen Widerstand auf eine bedeutende Weise zu
verlieren.
c) darf er nicht hoͤher zu stehen kommen, als
gegaͤrbter Stahl, und sich nicht leicht oxidiren.
Der Fabrikant, der den Preis erhaͤlt, darf auch, unter den zu bestimmenden
Bedingungen, die erste Lieferung fuͤr die Armee uͤbernehmen.
II. Die Preiswerber haben vor dem 1ten Julius 1825 an den General-Director der
Artillerie (Directeur général de
l'Artillerie) 5 Platten im Gevierte, jede Seite 12 Zoll lang, und mit dem
Fabrik-Zeichen versehen, unfrankirt einzusenden.
III. Die zum Concurse eingesendeten Platten werden in den ersten zehn Tagen des
Julius 1825 von einem Artillerie-Ausschusse gepruͤft werden. Die Fabrikanten
koͤnnen bei der Probe gegenwaͤrtig seyn, oder ihre Commissaͤre
dazu abordnen.
Die Probe wird in 5 Flinten-Schuͤssen auf jede Platte bestehen; die soviel
moͤglich auf die Mitte und auf die vier Eken derselben gerichtet sind. Die
Flinte hat franzoͤsisches Caliber, und Kriegsladung, die aus einer Kugel von
7 Lin. 3 Punct. (19 auf das ℔) und 1/40 ℔ Schießpulver besteht.
Der Preis wird derjenigen Platte zuerkannt werden, die in der geringsten Entfernung
unter 40 Meter dem Schusse widersteht. Der Fabrikant, welcher den Preis
erhaͤlt, wird den von ihm angewendeten Stoff, und die Art der Zubereitung
desselben bekannt machenWir muͤssen aufrichtig gestehen, daß wir diese Preisaufgabe anfangs
fuͤr eine Mystification und fuͤr eine Satyre auf den
militaͤrischen Geist der heutigen franzoͤsischen Armee
hielten; nur die Einruͤkung derselben in eine so achtbare
Zeitschrift, wie der Bulletin de la
Société d'Encouragement konnte uns Buͤrgschaft
fuͤr den vollen Ernst dieser Preisaufgabe leisten. Wir glaubten
bisher immer, daß Liebe fuͤr Koͤnig und Vaterland, und
Vertrauen auf den Feldherrn die einzige Aegide des Soldatens ist, und seyn
darf, und wir Baiern glauben es alle noch bis zur Stunde, daß unsere Liebe
fuͤr unseren Koͤnig und Vater Max, unsere Vaterlandsliebe,
unser Vertrauen auf Karl (den Freund des Helden, den wir verloren) uns
schußfest macht. Ein Baier wuͤrde sich schaͤmen, etwas auf dem
Leibe zu tragen, das ihn gegen eine Flintenkugel schuͤzen soll, wo es
fuͤr Koͤnig und Vaterland unter Karl's Befehlen in die
Schlacht geht. Was soll auch, um alles in der Welt, aus dem Soldaten werden,
wenn er schußfest werden soll? Da wird er ja ein schaͤndlicheres
Wesen, als ein Marionetten-Maͤnnchen. Wenn die Flintenkugeln nicht
mehr toͤdten werden, so wird es wieder zu Streitkolben und
Streit-Axten kommen, und man wird wieder Mann gegen Mann fechten, wie im
Mittel-Alter. Wir Deutsche werden bei dieser Art zu kriegen, falls sie
wieder beliebt werden sollte, sicher nicht verlieren; allein, der Zwek, den
man bei diesem Schußfestmachen zu haben scheint, Schonung des
Menschen-Lebens, wird dadurch; sicher nicht erreicht werden; denn
bekanntlich waren die Schlachten vor Erfindung der Flinten weit
menschenwuͤrgender, als sie es gegenwaͤrtig sind, wo nicht
selten Hundert-Tausende sich Tage lang becanonieren und beschießen, ohne daß
auch nur der zwanzigste Theil der Kaͤmpfenden fiele, waͤhrend
vor dem Gebrauche des Schießpulvers oft die beiden feindlichen Heere bis auf
ein Viertel ihrer Maße aufgerieben wurden. Es ist nur zu wahr, was derjenige
sagte, der da behauptete, daß die Kriege in dem Maße menschlicher werden,
als die Kunst, die Menschen reihenweise hinzustreken, immer mehr
vervollkommnet wird: denn dadurch werden die Kriege nicht bloß seltener,
sondern auch mit mehr Behutsamkeit, mit mehr Taktik, gefuͤhrt. Wir
zweifeln nicht, daß dieser Preis von 5000 Franken gewonnen werden wird; wir
zweifeln aber sehr, daß der Kriegsdienst, und folglich die Menschheit (die
nicht aus lauter Philosophen besteht, die an die Moͤglichkeit des
ewigen Friedens glauben) gewinnt, wenn diese Erfindung auch wirklich benuzt
werden sollte. Oder sollten wirklich die Zeiten Pantagruel's wiederkehren,
wo man mit Bratwuͤrsten einhaut, und Kloͤsse und Kuchen auf
einander schießt? Dann moͤgen die Moͤnche fuͤr uns in
das Feld ziehen; die Krieger koͤnnen daheim bleiben. A. d. Ueb.
Eisenbahnen und Kanaͤle.
In der Zeitschrift, the Scotsman, befindet sich ein
interessanter Aufsaz, in welchem die Vortheile der Eisenbahnen und Kanaͤle
gegen einander abgewogen werden. Der Verfasser berechnet und vergleicht den Grad der
Reibung oder des Widerstandes an Wagen und Schiffen. Er findet, daß ein Pferd auf
einer Eisenbahn zehn Mahl, und in einem Kanale dreißig Mahl soviel Last zu ziehen im
Stande ist, als auf der besten Straße. Wo ein Pferd also nur 2 engl. Meilen (Eine
deutsche Poststunde) in Einer Stunde zuruͤkzulegen hat, ist die
Foͤrderung auf einem Kanale die vortheilhafteste. Wo aber groͤßere
Geschwindigkeit nothwendig ist, verhaͤlt sich die Sache anders. In Bezug auf
die Kosten des Straßen- und Kanal-Baues rechnet er die einer Eisenbahn drei Mahl so
hoch, als die der best gebauten Heers straße, und die eines Kanales 9 bis 10 Mahl so
hoch. Wenn daher Eisenbahnen allgemein eingefuͤhrt wuͤrden, so
wuͤrden zwei Drittel der Auslagen an den Foͤrderungs-Kosten erspart,
indem, obschon die erste Anlage der Eisenbahnen drei Mahl hoͤher zu stehen
kommt, mit derselben Kraft zehn Mahl soviel auf derselben gezogen werden kann. Eisenbahnen sind
daher, sowohl in Hinsicht auf Zeit- als auf Geldersparung jeder anderen
Foͤrderungs-Anstalt vorzuziehen, „und es laͤßt sich
sagt“ der Scotsman
„der Geschwindigkeit der Bewegung auf den Eisenbahnen gar kein Ziel
sezen,“ und der Vortheil hiervon fuͤr Akerbau und Handel ist
nicht zu berechnen. Er bemerkt, daß man zu Mailand seit undenklichen Zeiten Bahnen
aus Granit hat; in den groͤßeren Straßen dieser Stadt hat man deren zwei.
Eisenbahnen mit Dampfwagen in England.
Am 17. Jaͤner l. J. wurde an den Kohlengruben zu Killingworth bei
Newcastle-upon-Tyne ein Versuch im Großen mit Kampfwagen auf Eisenbahnen (Locomotive Steam Engines) in Gegenwart niedrerer
Ausschuͤsse der Manchester- und Liverpool, und Birmingham und Liverpool
Eisenbahn-Compagnien angestellt. Das Resultat war folgendes. Die Dampf-Maschine von
der Kraft von 8 Pferden wog, sammt dem Beiwagen (der Wasser und Kohlen
fuͤhrte) 5 Tonnen und 10 Str. Die Neigung der Eisenbahn war, auf einer Streke
von 5/4 Meilen,:: 1: 792. Aus dieser Bahn nun zog obige Maschine 12 Kohlenwagen,
die, zusammen, 32 Tonnen und 8 Str. wogen, in 40 Minuten hin und her, d.h. 2 1/2
engl. Meile (oder 5/4 deutsche Meil.). Die Geschwindigkeit war demnach 3 3/4 engl.
Meilen (beinahe 1 deutsche M.) in einer Stunde. Der Kohlenverbrauch war 4 1/2 Pek.
Acht Wagen wurden auf derselben Streke mit 4 Pek Kohlen in 36 Minuten, 6 Wagen mit 5
Pek Kohlen in 32 Minuten gezogen. Die Maschine braucht auf 14 engl. Meilen 200
Gallons warmes Wasser. (Philiosoph. Journ. Januar, 1825 S. 73.)
Kettenbruͤke in Rußland.
Man erbaut jezt in Rußland uͤber den Moika-Canal, nach dem Modelle des
Obersten Dufour zu Gens, eine Kettenbruͤke: die erste dieser Art in Rußland.
(Philosoph. Magazine.
Januar, 1825. S. 73.)
Seil-Bruͤken in Indien.
Das Philosophical Magazine and Journal. Januar, 1825, S.
71 theilt aus dem Calcutta John Bull folgende Notiz
uͤber die „traggaren laͤndlichen Seil-, Spann- und
Haͤngebruͤken“ (wie sie auf indisch heißen) mit. Das ganze Bruͤkenbau-Material zu
diesen Bruͤken laßt sich auf einigen Karren von einem Orte zum anderen
schaffen, und diese Bruͤken sehen eben so niedlich und mahlerisch aus, als
sie nuͤzlich und wohlfeil sind. Außer den beiden Puncten (ungefaͤhr 15
Fuß von jedem Ufer des Flußes) von welchen sie von einem Ufer zu dem anderen
uͤber den Fluß hinbespannt sind, haben sie keine Stuͤze. Die Seile
sind auf eine sehr einfache Weise gespannt mittelst einer Vorrichtung, die mit
Bambus-Rohr uͤberlegt, als Fußpfad dient. Sollte ja irgend ein Seil reißen,
so ist dem Uebel in einer Viertelstunde, ohne allen weiteren Nachtheil fuͤr
die Bruͤte, abgeholfen. Der Hauptgrundsaz, worauf der Bau derselben beruht,
ist, daß ihr Gewicht ihre Stuͤzen immer tiefer in die Erde druͤkt, was
bei dem indischen leichten weichen Boden eben so leicht als nothwendig wird. Die
Bruͤke, die in der lezten Regenzeit uͤber den Berai gespannt war, war
160 Fuß lang; ihr Fahrweg war 9 Fuß breit, und, mit Ausnahme sehr schwerer
Lastwagen, konnte Alles daruͤber fahren. Die lezte Regenzeit war, seit 50
Jahren, eine der furchtbarsten, und die Bruͤke hatte auch nicht ein einziges
Mahl Ausbesserung noͤthig. Die Bruͤke zu Caramnassa war 320 Fuß lang,
und 8 Fuß breit. Sechspsuͤnder wurden daruͤber gefahren, und 6 Reiter
konnten starken
Schrittes neben einander daruͤber reiten, ohne allen Nacktheil fuͤr
die Bruͤke. „Wir zweifeln nicht“, sagt John Bull,
„daß diese Bruͤken bald allgemein werden.“ Dieß mag
in Indien der Fall seyn; bei uns kann es schon aus dem einzigen Grunde nicht
geschehen, weil es zu natuͤrlich, zu einfach und zu wohlfeil waͤre. Es laͤßt sich bei einem solchen
Bruͤkenbaue nichts gewinnen, indem kein bedeutender Unterschleif dabei
moͤglich ist.
Vorgeschlagenes Stadtpflaster fuͤr London.
Ein Hr. Cercove schlaͤgt im Jaͤner-Hefte des
London Journal of Arts, S. 22, vor, die Straßen der
Stadt London mit Kisten aus Gußeisen zu pflastern, in deren jede die Pflastersteine
eingekittet werden, die einige Zoll hoch uͤber die Waͤnde derselben
emporstehen. Er findet darin eine Menge Bequemlichkeiten, die allerdings fuͤr
England (und fuͤr London ganz besonders, wo in den stark befahrnen Straßen
des Pflasterns kein Ende ist), große Bequemlichkeiten seyn moͤgen,
fuͤr uns Deutsche aber das Unbequeme, haben, daß, selbst wenn Erfahrung,
worauf hier alles ankommt, die groͤßere Dauerhaftigkeit dieser Art zu
pflastern erwiesen haben sollte, – wir kein so wohlfeiles Gußeisen haben, um
damit pflastern zu koͤnnen.
Bernard's hoͤlzerne Huͤte.
Hr. Labarraque erstattet der Société d'Encouragement pour l'industrie nationale in N. 245 des Bulletin
derselben, S. 319 Bericht uͤber Hrn. Bernard's Fabrik hoͤlzerner mit
einem pluͤscheartigen Stoffe uͤberzogener Huͤte (passage du Caïre N. 104.) Er bemerkt, daß man
schon fruͤher Huͤte aus Filz und aus Papier mit Seiden-Pluͤsche
uͤberzogen in Frankreich, England, sogar in Spanien verfertigte, wo man alte
Filzhuͤte mit Seide uͤberzieht. Hr. Bernard
verfertigt aber das Gestell des Hutes aus Holz mit soviel Geschiklichkeit, daß seine
Huͤte eben so leicht als fest werden. Er uͤberzieht das Gestell mit
einer oder mit mehreren Lagen einer elastischen, wasserdichten Masse, und leimt auf
diese, nachdem sie troken geworden ist, den Pluͤsch auf, so daß dieser mit
dem Gestelle gleichsam nur eine Masse bildet. Hr. Labarraque legte einen solchen Hut eine Nacht uͤber in ein Beken
kaltes Wasser, und beschwerte denselben mit einem Gewichte von 25 Pfund; am Morgen
fand er kaum einen Loͤffel voll Wasser in dem Hute, der uͤbrigens
durch diesen Versuch nichts gelitten hat. Getroknet und ausgebuͤrstet war er
nach diesem Versuche so schoͤn, wie neu. Eben dieses geschah auch, als man zu
wiederholten Mahlen Wasser von oben auf den Hut goß; der Hut litt nicht im
Mindesten, und ließ kein Wasser durch. Die Appretur wird dem Hute mit einer
Buͤrste gegeben, wodurch jedes Faͤserchen Seide mit einer Art von
Firniß uͤberzogen wird, der Wasser und Staub zugleich abhaͤlt. Hr. Bernard ist weder Hutmacher noch Chemiker.
Gegenwaͤrtig kostet ein solcher Hut 15 Franken; Hr. Bernard wird aber seine Fabrikate wohlfeiler liefern koͤnnen, wenn
er sie einst mehr im Großen treiben kann.
Vorschlag fuͤr Hutmacher zur Verfertigung einer neuen
Gattung runder Huͤte fuͤr Reisende.
Dieser Vorschlag betrifft runde Huͤte zum Zusammenlegen, welche
vorzuͤglich fuͤr Reisende bestimmt sind, indem gerade das
unentbehrlichste Bekleidungsstuͤk, der Hut, am laͤstigsten zu
transportiren ist. Die Ausfuͤhrung dieses Vorschlags duͤrfte nicht
schwer seyn, wenn man dem Hut wenig Leim gibt und die Spannung des Bodens durch ein
einfaches Sprengel das aus duͤnnen Brettchen in der Form wie Fig. 28. Tab. VI.
verfertigt ist, bezwekt. In der Mitte ist dieser Sprengel bei a, durchschnitten und durch Charnirbaͤndchen verbunden. Der Faltenbruch den
ein solcher Reisehut durch das Zusammenlegen bekommt, wird beim Gebrauch unbemerkbar
durch die Ausspannung des oberen Theils mittelst des Sprengels a, und des untern Theils durch den Kopf beim Aufsezen
desselben. Daß sich der ganze Hut gut zusammenklappen muß, um ihn bequem in einem
Koffer paken zu koͤnnen, versteht sich von selbst. R.
Composition (Mastic) fuͤr Bildhauer und
Baumeister.
Man mengt fein gepulverten Granit oder Marmor, feines Mehl, Koͤlnische Erde
oder irgend eine andere, die sie ersezen kann, und der englischen Erde gleich kommt,
und sezt soviel Leim zu, als noͤthig ist, um diese Bestandtheile zu
verbindet; kocht hierauf dieselbe zur Consistenz eines Teiges, den man in mit Kreide
uͤberzogene kupferne oder staͤhlerne Formen schlaͤgt, und mit
einer starken Hebelpresse in dieselbe preßt. (Mercure
technologique, Janvier. 1825. S. 102.)
Verzierungen und Schnizwerke aus gegossenem Holze.
Man hat vor Kurzem, heißt es im London Journal of Arts
Jaͤner 1825. S. 35, in Frankreich, (Vergl. polyt. Journal, Januar –
Heft S. 133.) eine Methode entdekt, aus Holzstaub oder Saͤgespaͤhnen
eine teigartige Masse zu bilden, welche erhaͤrtet, so daß man aus derselben
Holzarbeiten aus den seltensten und kostbarsten Hoͤlzern aus eine sehr
wohlfeile Art erhalten kann. Die Masse laͤßt sich in Staͤbchen
schneiden, und in Modeln zu jeder Form gießen, so daß alle Bildhauer- und Drechsler
Arbeit an dem Holze selbst erspart wird. Getroknet sieht sie dem wirklichen Holze
taͤuschend aͤhnlich, kann jedoch auch marmorirt werden und Marmor
darstellen. Das Verfahren wird jezt geheim gehalten, und wahrscheinlich bald der
Gegenstand eines Patentes werden.
Ueber White's Lampe.
Hr. White bemerkt im London Journal
of Arts and Sciences, October, 1824, daß er, zur Widerlegung seines Gegners
(Vergl. polytechn. Journ. B. XV. S. 378.)
wirklich eine Lampe nach der Beschreibung in seinen Centuries verfertigt hat.
Ueber Davy's Sicherheits-Lampe
macht Hr. Dillon im London Journal of Arts and Sciences, Jan. 1825, S. 25
folgende Bemerkungen, die wir, weil es sich um Rettung von Menschenleben handelt,
und die Vorrichtung derselben zu verschiedenen anderen Zweken taugt, hier mittheilen
wollen:
„Es ist gegenwaͤrtig uͤber allen Zweifel erwiesen, daß diese
Lampe bei einer Stroͤmung von Wasserstoffgas nichts taugt, und daß sie
blos durch ihre Hize wirkt, indem sie das Gas verduͤnnt, und in einige
Entfernung von der Flamme jagt. Sir Humphry Davy's
Theorie, daß das feine Draht-Gitter die Eigenschaft hat, die Flamme
abzukuͤhlen, ist zu mystisch fuͤr die neuere Schule, und beruht
auf keinen Thatsachen. Man kann eine roth gluͤhende Eisenstange in
Wasserstoffgas oder in gekohlstofftes Wasserstoffgas tauchen, ohne eine
Explosion desselben dadurch zu veranlassen: die Hize der Stange verduͤnnt
das Gas zu schnell, als daß es dasselbe in Beruͤhrung mit dem Eisen
kommen ließe; die Sicherheits-Lampe wirkt ganz nach demselben Grundsaze, sie
erhizt das Draht-Gitter, und verduͤnnt dadurch die Atmosphaͤre,
die sie umgibt. Dieß laͤßt sich leicht dadurch beweisen, daß, wenn man eine solche
Lampe noch waͤhrend sie kalt ist, d.h., gleich nach dem Anzuͤnden
derselben, in ein mit Wasserstoffgas gefuͤlltes Gefaͤß bringt, sie
sowohl innerhalb als ausserhalb des Draht-Gitters eine augenblikliche Explosion
erzeugt; wenn aber die Lampe eine hinlaͤngliche Zeit uͤber
gebrannt hat um das Draht-Gitter, welches sie umgibt, gehoͤrig zu
erhizen, so hat, wenn man dieselbe im Wasserstoffgas eintaucht, keine Explosion
mehr Statt, sondern bios ein gefahrloses und ununterbrochenes Verbrennen des
Gases, welches unten bei der Oeffnung des Bodens der Lampe herausdringt, der
kalt bleibt, weil er sehr massiv ist. Wenn man einen ganzen Strom von
Wasserstoff-Gas aus einer Blase auf das Gitter der Lampe hinleitet, so hat
innerhalb und ausserhalb des Gitters Verbrennung Statt; daher erklaͤrt
auch Hr. Dillon die Ungluͤksfaͤlle, welche noch immer, troz dieser
Sicherheitslampe, in Gruben Statt haben, in welchen das Wasserstoff-Gas in
starken Zuͤgen auf die Lampe stoͤßt. Diese Thatsachen
stuͤrzen Davy's Theorie um, und beweisen, daß, wenn die Sicherheits-Lampe
wirklich brauchbar seyn soll, die Flamme derselben vergroͤßert, und das
Drahtgitter schwarz gemacht werden muß, damit es die Hize kraͤftiger
ausstrahlt. Ein Schild von Glas sollte sie an ihren Seiten in der Entfernung von
einigen Zollen von dem Drahtgitter umgeben, und nur oben und unten, wie jezt,
unbedekt lassen. Auf diese Weise haͤtte der Bergmann mehr Licht und
Sicherheit, und bekaͤme mehr Muth in der finsteren entzuͤndbaren
Atmosphaͤre vorzudringen, die sein Leben gefaͤhrdet.“
Neue Wasch-Walzen.
Der Mercure technologique gibt in seinem 1ten
dießjaͤhrigen Hefte Nachricht von einer neuen Waschmaschine des Bildhauers,
Hrn. K. Krauterer, die aus 4 mit Leinwand
umhuͤllten Walzen besteht, welche ohne viele Muͤhe von einem einzigen
Menschen in Thaͤtigkeit gesezt werden kann. Mittelst eines Hebels kann der
Druk nach Belieben vermindert oder verstaͤrkt werden, und bleibt
waͤhrend der ganzen Arbeit unveraͤndert derselbe. Dieser Mechanismus
nimmt wenig Plaz ein, und kann leicht von einem Stokwerk in das andere geschafft
werden.
Ritch's Werk uͤber die
Drechlerkunst.
Das Mechanic's Magazine, N. 61, S. 68 empfiehlt mit sehr
vielem Lobe: Ritchs's Specimens of the Arts of ornamental Turning
in eccentric and concentric Patterns: London b.
Whittaker. Es waͤre sehr zu wuͤnschen,
daß dieses Werk, welches ein Jahr spaͤter als Jbbetson's on eccentric turning erschien, von
irgend einem wuͤrtembergischen oder baierischen Patrioten den fleißigen
Drechslern zu Geißlingen geschenkt wuͤrde, die urspruͤnglich
baierischer Abkunft, aus Berchtesgaden, sind, und in dem humanen Wuͤrtemberg
Schuz gegen das Schwert und die Scheiterhaufen ihrer Proͤpste fanden, welche
sie des Protestantismus wegen auf das Grausamste verfolgten.
Mittelpunct der Umdrehung eines cylindrischen Ringes.
Dr. Ol. Gregory hat in seinem trefflichen Treatise on Practical Mechanic's Art. 312 einen irrigen
Lehrsaz uͤber Bestimmung des Mittelpunctes der Umdrehung eines cylindrischen
Ringes aufgestellt, und dieser Fehler wurde in Morat's
Introduction to Mechanic's, S. 381 wiederholt. Hr. Bevan corrigirt diesen fuͤr die Flugraͤder
wichtigen Fehler im Mechanic's Magazine N. 61. S. 69 auf
folgende Weise:
„Es sey R die Entfernung des Mittelpunctes des
Flugrades von dem aͤußeren Rande desselben, und r die Entfernung desselben von dem inneren; so ist
Textabbildung Bd. 16, S. 397
der Entfernung des Mittelpunctes der Umdrehung des cylindrischen
Ringes.“
Ueber Ausdehnung des Dampfes
findet sich in Stuart's History of the Steam-Engine p. 168,
eine Tabelle von Hrn. Arthur Woolfe berechnet, deren
Unrichtigkeit ein Hr. W. G. im Mechanic's Magazine, N.
61, S. 78 deutlich erweiset. Wie wollen die deutschen Besizer dieses Werkes, so wie
die Besizer der Dampfmaschinen uͤberhaupt hierauf aufmerksam machen.
Ueber Knall-Saͤuren.
Das Giornale di Fisica, Decade II. p. 415 bemerkt, daß
Hr. Prof. Moretti, schon im Jahre 1818 mittelst
Salpetersaͤure, mit welcher er den Indigo behandelte, eine Saͤure
erhielt, welche auf gluͤhende Kohlen geworfen, verpufft. Er schrieb
hieruͤber Hrn. Hausmann zu Colmar (welcher schon
im Jahre 1788, nach seinem Aufsaze in Rozier's
Journal de Physique, auf dem Puncte war, dieselbe zu
entdeken) einen Brief, welcher im Giornale di Passariane
1808, N. 21 eingeruͤkt, und hier im Giornale di Fisica wieder abgedrukt ist.
Schwefel brennt Loͤcher in gluͤhendes
Eisen.
Hr. Gay-Lussac erfuhr von dem dirigirenden
Artillerie-Obersten des Arsenales zu Mez, daß man in eine gluͤhende, bis zur
Schweißhize erhizte eiserne Klinge von ungefaͤhr 16 Millimeter Dike mit einer
Schwefelstange in 14 Secunden ein Loch durch und durch brennen kann, und in 15
Secunden selbst durch eine zwei Zoll dike Eisenstange; daß Stahl, selbst
Feilen-Stahl, noch um 1/4 schneller durchgebrannt wird, daß aber graues Gußeisen,
selbst bis beinahe zur Schmelzhize erhizt, durch den Schwefel keine
Veraͤnderung an seiner Oberflaͤche erleidet. (Mercur technologique Janv. 1825. S. 102. In Ungarn wissen dieß die
Zigeuner; in Deutschland die Schmide; und in mancher Apotheke weiß man auch, daß der
Schwefel die eisernen Tiegel durchbrennt. A. d. Ueb.)
Beitraͤge zur Kenntniß chemischer
Koͤrper.
Unter dieser Aufschrift kommt ein in der Society of Ingenieurs
of Bristol am 20ten Sept. 1824 vorgelesener Aufsaz des Hrn. W. Herapath im Philosophical Magazine
and Journal, November, 1824, S. 321 vor, in welchem die Verbindungen des Sauerstoffes
betrachtet werden. Wir muͤssen diesen lehrreichen Aufsaz Chemikern von
Profession uͤberlassen, und bemerken hier bloß die allgemeinen Resultate: daß
beinahe alle Oxide hygrometrisch sind; daß die Metalle sich mit dem Sauerstoffe in
umgekehrtem Verhaͤltnisse ihrer Dichtigkeiten verbinden; daß Sauerstoff, wenn
er sich mit einem Metalle verbindet, seinen Umfang auf ein geringes Maßtheil des
Umfanges des Metalles reducirt.
Dr. Church's Bohrer.
Dr. Church zu Birmingham hat einen Bohrer erfunden, der
ein 4 Zoll dikes Brett in 50 Secunden durchbohrt; in einem Bogen gespannt durchbohrt
er 7 Zoll in 21 Secunden. Church wird hierauf ein Patent nehmen. (London Journal of Arts, Februar, 1825. S. 92.)