Titel: | Verbesserung an den Apparaten, um schnell ein Licht anzuzünden, worauf Heinr. Berry, sich am 20ten März 1824 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XCIV., S. 443 |
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XCIV.
Verbesserung an den Apparaten, um schnell ein
Licht anzuzünden, worauf Heinr.
Berry, sich am 20ten März 1824
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Jan.
1825. S. 12.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Berry's, Verbesserung an Apparaten, um schnell ein Licht
anzuzünden.
Die Theile dieses augenbliklichen Lichtzuͤnders
„sind nicht neu, wohl aber hat die Zusammenstellung derselben etwas
Neuheit“, und bildet wahrhaft ein geschmakvolles,
compendioͤses und bequemes philosophisches Instrument, durch welches man
mittelst bloßer Beruͤhrung gewisser chemischer Substanzen Licht hervorbringen
kann. Der ganze Apparat befindet sich in einem kleinen metallenen Kaͤstchen,
welches man bei sich in der Tasche tragen kann. Man kann es auf ein Tischchen
stellen, und ein Kranker kann mittelst einer Schnur von seinem Sorgenstuhle oder von
seinem Bette aus, wenn er an denselben zieht, augenbliklich sich Licht schaffen.
Fig. 8, zeigt
das Kaͤstchen im Grundrisse oder horizontal dargestellt; es ist der
Laͤnge nach getheilt: die eine Haͤlfte nimmt die Lampe, die
uͤbrige der Apparat ein, welcher von einem Dekel geschlossen und
gehoͤrig befestigt wird. Fig. 9, ist ein
senkrechter Laͤngendurchschnitt durch alle Theile, wodurch der Bau derselben
deutlich wird. Fig.
10, gibt eine senkrechte Ansicht von dem Ende her: die Wand des
Kaͤstchens ist abgenommen, um die Form und tage der Theile innerhalb des
Kaͤstchens zu zeigen; dieselben Buchstaben bezeichnen uͤberall
dieselben Gegenstaͤnde.
a, ist ein Glasflaͤschchen halb mit reiner
Schwefelsaͤure gefuͤllt; es ist mit Metall eingefaßt, und dadurch in
dem Kaͤstchen befestigt, daß es sich in einen Ausschnitt desselben
einschiebt. b, ist ein langer glaͤserner
kegelfoͤrmiger Stoͤpsel, welcher von zwei messigenen Staͤbchen,
c, getragen wird, welche sich in den Roͤhren, dd, auf- und niederschieben lassen, die unten mit
Aufhaͤltern, oben mit aufgeschraubten Kappen versehen sind, e, ist ein Halsband von Kautschuk, der auf den Hals der
glaͤsernen Flasche paßt, und, gedruͤkt von dem Dekel, wenn das
Kaͤstchen geschlossen wird, durch seine Elasticitaͤt die Flasche so
vollkommen schließt, daß die Entweichung der Saͤure vollkommen
verhuͤtet wird. f, ist ein sich drehender
Schlitten oder Haspel, in welchem die Zuͤndkerzchen steken. Die Spindel
dieses Haspels dreht sich in einer cylindrischen Roͤhre, g, und eine Spiralfeder ist um dieselbe gewunden. Diese
Feder ist an einem Ende an dem Size der Spindel innerhalb der Roͤhre, und au
dem anderen an dem Schafte selbst befestigt, wodurch die Feder, wenn sie in
Thaͤtigkeit gesezt wird, die Spindel und den
Zuͤndkerzchen-Haͤlter herumdreht. h, ist
eine Stuͤze mit einem Querbalken oben, der eine Rolle, i, fuͤhrt,
uͤber welche die Schnur, k, laͤuft, die an
ihrem Ende an dem Ringe des Stoͤp,els befestigt ist. Diese Schnur
laͤuft auch noch durchs einen Ring, oder durch ein Auge oben an der
Stuͤze, und zieht, wenn sie auch noch so schief gezogen wird, den
Stoͤpsel in die Hoͤhe.
Das zubereitete Zuͤndkerzchen kommt nun, nachdem es in dem Haspel so eingesezt
wurde, daß es gegen den Drahtfuͤhrer druͤkt, wenn der Stoͤpsel
in die Hoͤhe gezogen wird, mit der glaͤsernen Spize desselben in
Beruͤhrung, und nimmt etwas von der in der Flasche enthaltenen Saͤure
auf, welche, auf die Spize des mit oxygenirt kochsalzsaurer Pottasche belegten
Zuͤndkerzchens gebracht, dasselbe augenbliklich entzuͤndet, und, da
dieses durch die Kraft der Spiralfeder an den Docht der Lampe gefuͤhrt wird,
denselben alsogleich anzuͤndet.
Wenn man Oehl in der Lampe hat, so wird ein hohler geschliffener Stoͤpsel zum
Ausloͤschen angewendet; wo aber Alkohol gebraucht wird, ist ein
Loͤschhoͤrnchen mit langem Angel, wie die Figur zeigt, vorzuziehen.
Dieses Loͤschhoͤrnchen hat ein Halsband von Kautschuk, um dem
Entweichen oder Verdampfen des Weingeistes vorzubeugen. Alle Theile des Apparates
befinden sich in eigenen Ausschnitten des Kaͤstchens befestigt, und lassen
sich bei dem Gebrauche leicht aus- und einpaken.
Der Patenttraͤger nimmt vorzuͤglich den Haspel, die Rolle, das Auge
oder den Leiter, die Schnur, die Halsbaͤnder von Kautschuk an dem
Stoͤpsel und Loͤschhorne, (die auch bei anderen Flaschen mit Vortheil
angewendet werden koͤnnen, wo luftdichtes Verschließen notwendig ist, oder
sehr scharfe Fluͤßigkeiten aufbewahrt werden sollen), als seine Erfindung in
Anspruch.