Titel: | Verbesserung an Maschinen zum Vorspinnen, Spinnen, und Zwirnen des Baumwollen-, Wollen-, oder Leinen-Garnes und anderer faseriger Substanzen, worauf Joh. Green zu Mansfield, Nottinghamshire, sich am 26. Jun. 1823 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. CXVI., S. 447 |
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CXVI.
Verbesserung an Maschinen zum Vorspinnen,
Spinnen, und Zwirnen des Baumwollen-, Wollen-, oder Leinen-Garnes und anderer faseriger
Substanzen, worauf Joh.
Green zu Mansfield, Nottinghamshire, sich am 26. Jun. 1823 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 48. S.
283.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Green's, Verbesserung an Maschinen zum Vorspinnen, Spinnen und
Zwirnen des Baumwollen-, Wollen-, oder Leinen-Garnes.
Diese Verbesserung betrifft vorzuͤglich diejenigen
Theile, welche zum Aufwinden des Fadens auf der Spuhle bestimmt sind, das hier durch
eine von der gewoͤhnlichen Umdrehung der Spuhle und der Fliege
unabhaͤngige Bewegung geschieht. Die Spindel, die Fliege und die Spuhle mit
den daran angebrachten Verbesserungen sind in Fig. 13, dargestellt.
a, ist eine einzelne Spindel aus der Reibe der Spindeln,
welche von einer Schnur, die von einer Trommel uͤber die Rolle, b, laͤuft, oder auf irgend eine andere Weise in
Bewegung gesezt wird, c, ist die Fliege, die oben auf
der Spindel befestigt ist, und durch welche der Faden von den Zugrollen her wie
gewoͤhnlich laͤuft: durch den Arm derselben wird der Faden auf den
Umfang der Spuhle, d, geleitet. Die Spuhle wird von
einer kleinen kreisfoͤrmigen Platte, e,
gestuͤzt und gefuͤhrt, welche oben auf der Roͤhre, ff, befestigt ist, die sich auf und nieder schieben
laͤßt. Innerhalb derselben befindet sich eine andere Roͤhre, g, die sich zugleich mit der Roͤhre, f, bewegt, und innenwendig eine Furche besizt, in welche
ein kleiner Zapfen, h, der von der Spindel
herablaͤuft, wirkt. Diese Furche wird dadurch gebildet, daß man ein
Stuͤk der Roͤhre In einer gekruͤmmten Richtung in zwei Theile,
wie Fig. 3, an
einem besonders dargestellten Theile der Roͤhre zeigt, und dann diese
Stuͤke durch Niete oder auf irgend eine andere Weise innerhalb der
Roͤhre, g, wie bei i,
in Fig. 14,
so befestigt, daß eine gekuͤmmte Furche uͤbrig bleibt, in welcher der
Zapfen oder Stift, h, auf und nieder steigt, wie er die
Roͤhrem, g und f, und
die Spuhle sammt der Spindel umher treibt.
Wenn die Spuhle sich mit derselben Geschwindigkeit drehen wuͤrde, wie die
Spindel und die Fliege, so wuͤrde der gesponnene Faden sich nicht auf der
Spuhle aufwinden oder auflegen; wenn leztere aber sich langsamer dreht, wird der
Faden sich anlegen. Der Zwek dieser Vorrichtung ist also die Umdrehung der Spuhle
etwas Weniges langsamer geschehen zu lassen, so daß ihre Geschwindigkeit sich zu
jener der Spindel verhalt, wie 9 zu 10; waͤhrend also die Spindel sich 10
Mahl dreht, wird der Faden Ein Mahl um die Spuhle sich legen.
Die Verschiedenheit der Geschwindigkeit zwischen der Spuhle und der Spindel mit der
Fliege wird dadurch erzeugt, daß man, waͤhrend die Spindel sich dreht, den
Stift oder Zapfen, h, in der Furche der Roͤhre,
i, auf- und niedersteigen laͤßt, und dieß geschieht dadurch, daß man die
Aufnahms-Latte, k, auf und niederschiebt, welche
mittelst des Vorsprunges, 1, der in einen Ausschnitt der Latte eingreift, die Roͤhren
g und i, stuͤzt.
Wenn diese Latte niedergedruͤkt wird, so fuͤhrt sie den Zapfen, h, durch die gekruͤmmte Furche auf einer Seite
hinauf; und wenn sie aufsteigt, so kommt der Zapfen auf der anderen Seite herab, und
haͤlt auf diese Weise langsam, aber fortsch eilend, die Umdrehung der
Roͤhren, i, g und f,
und der daran befestigten Spuhle auf, wie oben gesagt wurde.
Die Weise, in welcher die Aufnahms-Latte, k, bewegt wird, erhellt aus der End-Ansicht
der ganzen Maschine, die zum Theile im Durchschnitte in Fig. 15, dargestellt ist.
In dieser Figur ist, 2, die Hauptachse, auf deren Ende ein Laͤufer angebracht
ist, der von einem Laufriemen mittelst einer Dampft Maschine oder irgend einer
anderen Triebkraft in Thaͤtigkeit gesezt wird. Auf dieser Achse befindet sich
eine Trommel, b, von welcher ein Band auf einen Kegel,
c, herablaͤuft; die Umdrehung der Achse
dieses Kegels sezt die uͤbrigen Theile der Maschine in Bewegung. An dem Ende
der Achse dieses Kegels, c, befindet sich ein Triebstok,
der in ein Zahnrad auf der Achse eines herzfoͤrmigen Rades. d, eingreift, welches herzfoͤrmige Rad zwischen
zwei Zapfen in dem Zahnstoke, e spielt, und den Zahnstok
hin- und herschiebt, wie das herzfoͤrmige Rad sich dreht. Durch das Hin- und
Herschieben dieses Zahnstokes wird der Triebstok, f, in
einer theilweisen Umdrehung vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts geschoben,
und auf diese Weise der Zahnstok, g, welcher die
Aufnahms-Latte, k, (von welcher oben bei Fig. 13, die Rede war)
aufgehoben und herabgedruͤkt.
Diese Aufnahms-Latte, welche die Roͤhren, wie oben erklaͤrt wurde, in
die Hoͤhe hebt und niederdruͤkt, wird, durch obige Vorrichtung, ein
Mahl auf- und niedergezogen, waͤhrend die Spindel sich zehn Mahl umdreht,
wodurch also das Aufwinden des Fadens in dem obigen Verhaͤltnisse
geschieht.
Hierin bestuͤnden nun die neuen Verbesserungen an einer Spinn-Maschine, welche
der Patenttraͤger als seine Erfindung in Anspruch nimmt. Um aber zu zeigen,
wie hier gesponnen wird, muß Fig. 15, noch
naͤher erklaͤrt werden.
Die Baumwolle oder das, was gesponnen werden soll, wird am Hintertheile der Maschine
auf den losen Spindeln bei
m, m, aufgestellt und von diesen werden die Faden durch
die verschiedenen Zugrollen-Paare bei n, weiter
ausgezogen und gestrekt. Von dem vorderen Rollenpaare laufen die Faden durch die
Augen der Fliege, und werden durch die schnelle Umdrehung der Spindel, die durch
eine Schnur in Bewegung gesezt wird, welche von der Trommel, o, herlaͤuft, die durch einen Laufriemen von dem Laͤufer der
Hauptachse, a, her getrieben wird, gedreht. Von einer
Trommel, b, auf diesem Hauptschafte laͤuft ein
Band auf den Kegel, c, und theilt der Achse desselben
jene drehende Bewegung mit, welche die uͤbrigen Theile der Maschine in
Umtrieb sezt.
Auf dem Ende der Achse des Kegels ist ein Triebstok befestigt, welcher durch seine
Umdrehung ein Zahnrad treibt, wodurch das Herzrad, d in
Bewegung gesezt wird. Durch die Excentricitaͤt dieses Herzrades wird der
Zahnstok, e, bewegt, und hebt die Aufnahms-Latte auf die
oben angegebene Welse auf und nieder. An dem Ende der Achse des herzfoͤrmigen
Rades ist ein Triebstok befestigt, der in ein anderes Zahnrad, p, eingreift, und an dem entgegengesezten Ende der Achse
von p, ist ein Triebstok der in die Zaͤhne eines
sogenannten Maͤngels-Rades eingreift, d.i., in ein Rad mit einem Kreise von
Latten, die so gestellt sind, daß der Triebstok in diese Latten abwechselnd
innenwendig und auswendig, wie in Zaͤhne, eingreifen kann: auf diese Weise
erzeugt dieser lezt erwaͤhnte Triebstok, so wie er fortfaͤhrt, sich
nach einer Richtung zu drehen; eine abwechselnde Umdrehung des Mangel-Rades.
An dem entgegengesezten Ende der Achse dieses Rangel-Rades ist der Triebstok, j, angebracht, der in den Zahnstok; r, eingreift, welcher die Doken-Latte (copping rail) s,
stuͤzt, und durch seine abwechselnde Umdrehung dieser, wie dem
vorhergehenden, eine auf- und niedersteigende Bewegung mittheilt, wodurch die Spuhle
auf- und niedergeschoben wird, damit der Faden sich neben einander auf der ganzen
Spuhle aufwindet.
Da die Spuhlen nach und nach am Durchmesser zunehmen, wie sich die Faden auf
denselben aufwinden, so wird es nothwendig, die Geschwindigkeit der Aufnahms- und
Doken-Latten so zu reguliren, daß die Spannung des Fadens gleichfoͤrmig wird.
Dieß geschieht dadurch, daß man das Laufband von dem duͤnneren Theile des Kegels auf den dikeren
bringt, wodurch die Schnelligkeit des Kegels und der damit Verbundes neu
Raͤder nach und nach vermindert wird, und das Aufnehmen und Abziehen mit
einer Geschwindigkeit geschieht, die mit der Voͤlle der Spuhle, auf welcher
der Faden aufgewunden ist, in Verhaͤltnis steht. Die Welse, wie dieses
Wechseln des Laufbandes geschieht, ist von der gewoͤhnlichen Verfahrungsart
nur wenig verschieden.
Die Achse des Kegels haͤngt in Hebeln oder Armen, die Aufsteigen und Fallen
koͤnnen, so daß sie sich von selbst nach der Laͤnge des Laufbandes
richten. Ein Leiter, t, umsaßt das Band, und dieser ist
an einem Niete, oder an einer Schraubenbuͤchse befestigt, welcher sich auf
einer langen horizontalen Achse mittelst eines darin eingeschnittenen Fadens bewegt.
An dem Ende dieser Achse ist eine Schnur um eine Rolle geschlungen, an welcher ein
Gewicht aufgehangen ist, wodurch die Achse umgedreht werden kann, zugleich aber auch
durch einen Sperrkegel gehalten wird, der in ein an dem Ende dieser Achse
befestigtes Rad eingreift.
Dieser Sperrkegel kann gelegentlich so gehoben werden, daß er einen Zahn des
Sperr-Rades auslaͤßt, und auf diese Art dreht die Achse sich
ruͤkweise, und die Schraubenbuͤchse, welche den Leiter fuͤhrt,
wird allmaͤhlich vorgeschoben, und schiebt das Laufband von dem kleineren
Durchmesser des Kegels auf den groͤßeren, und vermindert dadurch die
Geschwindigkeit der Raͤder, die mit dem Aufnahms- und Abzugs-Apparaten in
Verbindung stehen.