Titel: | Mittel zur Verdichtung des Rauches der Oefen, und zur Verhütung der schädlichen Dämpfe, welche bei dem Schmelzen der Erze in die Luft aufsteigen. Von Hrn. Jeffrys. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. II., S. 10 |
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II.
Mittel zur Verdichtung des Rauches der Oefen, und
zur Verhuͤtung der schaͤdlichen Daͤmpfe, welche bei dem Schmelzen
der Erze in die Luft aufsteigen. Von Hrn. Jeffrys.
Aus dem Journal of the Royal London Institution. N.
36. Im Bulletin de la Société d'Encouragement. N. 251. S.
148.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Jeffrys's, Mittel zur Verdichtung des Rauches der
Oefen.
Man beschaͤftigt sich bereits seit langer Zeit mit Auffindung von Mitteln zur
Verzehrung des Rauches, der oft auf eine sehr laͤstige Weise aus den Schornsteinen der Oefen
aufsteigt; bisher gelang es nicht, diese bedeutende Unbequemlichkeit zu beseitigen.
Hr. Jeffrys versichert, daß es ihm gelungen sey, nicht
bloß den Rauch zu verdichten, sondern auch die Metall-Daͤmpfe, welche,
insofern sie sich in der Luft verbreiten, nicht bloß der Vegetation, sondern auch
der Gesundheit der Einwohner der Nachbarschaft schaͤdlich sind.
Sein Apparat, an sich sehr einfach, ist in Fig. 19. Tab. 1. im
Durchschnitte dargestellt. Die Buchstaben, BB,
bezeichnen einen senkrechten Schornstein eines gewoͤhnlichen Ofens; seine
obere Hoffnung ist mit einem Dekel, A, geschlossen,
wodurch der Rauch gezwungen wird in den horizontalen Zug, C, uͤberzugehen, und dann in dem senkrechten Canal, D, herabzusteigen, nach der durch die Pfeile angezeigten
Richtung. Auf diesem Canale befindet sich ein Wasserbehaͤlter, E, dessen Boden mit mehreren kleineren Loͤchern,
wie ein Sieb, versehen ist: diese Loͤcher fuͤllen den inneren
Durchmesser der Roͤhre, D, damit das Wasser, wie
ein feiner Regen, waͤhrend seines Ausstroͤmens aus dem
Behaͤlter, sich uͤber den ganzen inneren Umfang der Roͤhre
verbreitet. Dieser Regen schlaͤgt den Rauch und die aufsteigenden
Metall-Daͤmpfe nieder, verdichtet sie, und fließt bei der Oeffnung, F, aus. Der Wasserbehaͤlter E, muß immer so mit Wasser versehen seyn, daß das durch
das Sieb ausstroͤmende Wasser wieder ersezt wird.
Obschon in Fig.
19. die Entfernung zwischen den Roͤhren, B und D, die durch den Seiten-Canal C, vereinigt sind, ziemlich groß ist, so lassen sich
doch diese beiden Roͤhren so verbinden, daß sie bloß durch eine Seitenwand
von einander getrennt sind, ohne daß die beabsichtigte Wirkung dadurch leidet. Man
koͤnnte auch die Roͤhre, D, in einer
beliebigen Entfernung von dem Schornsteine, B,
anbringen, und diesem, ohne daß sein Zug dadurch beeintraͤchtiget
wuͤrde, eine mehr oder minder bedeutende Neigung ertheilen. In jedem Falle
muͤßte man aber dafuͤr sorgen, daß der Rauch unmittelbar unter dem
Wasserbehaͤlter, E, hinzieht, damit die
Verdichtung des Rauches vollkommen geschieht.
Wenn man bedenkt, daß zwischen dem Wasser und der Luft eine wechselseitige
Anziehung Statt hat; daß alle durch die Hize ausgedehnte Koͤrper sich in der
Kaͤlte zusammenziehen; daß ihr Fall sich im Verhaͤltnisse der
Hoͤhe, aus welcher sie herabfallen, beschleunigt wird; so wird man leicht
begreifen, daß, wenn man diese Grundsaͤze gehoͤrig anwendet, ein Zug
in den Oefen entstehen muß, der staͤrker werden kann, als irgend einer, den
man bisher hervorzubringen vermochte.
Es war nicht die Anwendung dieser Grundsaͤze, die dem Hrn. Jeffrys die erste Idee seiner neuen Verdichtungs-Methode
gegeben hat, sondern bloß sein Versuchen ein Mittel zu finden, um den verderblichen
Folgen der Schwefel- und Arsenik-Daͤmpfe waͤhrend der Sublimation der
Metalle vorzubeugen, indem, diese Daͤmpfe sich nach allen Seiten in der
Nachbarschaft der Oefen hin verbreiten, und man sich gegen dieselben nicht zu
schuͤzen vermochte.
Die Erfahrung hat die guͤnstigen Resultate bestaͤtigt, welche Hr. Jeffrys bei seinem ersten Versuche erhielt. Der Zug im
Ofen war viel staͤrker, wie zuvor, und obschon der Rauch so schwarz und so
dicht als moͤglich war, so ward er doch hinlaͤnglich verdichtet, und
floß bei F, in Gestalt eines schwarzen Wassers aus.