Titel: | Dobo's, neue Sperre, ohne Lärm, Rükfall und Zeitverlust. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XXVIII., S. 148 |
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XXVIII.
Dobo's, neue Sperre, ohne
Laͤrm, Ruͤkfall und Zeitverlust.
Aus dem Mercure technologique. Jul. 1825. S. 66. Aug.
S. 174.
Mit Abbildungen auf Tab.
V. (Im Auszuge.)
Dobo's, neue Sperre, ohne Laͤrm, Ruͤkfall und
Zeitverlust.
Vorrichtungen zum Sperren sind in der Mechanik etwas sehr Wichtiges; nur wenige
Maschinen koͤnnen derselben entbehren, sey es nun um das Zuruͤksinken
der Kraft, oder der Last zu hemmen. Das einzige Mittel, dessen man sich hierzu
bisher bediente, war ein Sperr-Rad mit einer Klinke, die meistens mit einer Feder versehen ist.
Man tadelte an dieser Vorrichtung mit Recht: 1) einen immerwaͤhrenden
widerlichen Laͤrm; 2) einen Ruͤkgang, folglich Zeitverlust, wenn man
von der ruͤkgaͤngigen Bewegung zur fortschreitenden uͤbergehen
will; 3) die schnelle Abnuͤzung dieser Vorrichtungen, die immer Ausbesserung
beduͤrfen.
Hr. Dobo, ein ausgezeichneter Mechaniker,Hr. Dobo ist Erfinder einer Wollen-Spinnmaschine
fuͤr Wollen-Zeuge und Kaschemire, wofuͤr man ihm, zum Lohne,
auf 15 Jahre ein Brevet ertheilte, weil er in Frankreich der Erste war, der
Wolle auf Maschinen spann. Hr. Ternaux bediente
sich seiner auf seiner Fabrik zu Basancourt bei Reims. Hrn. Richard's Spinnerei entstand erst
spaͤter. hat diese Nachtheile zu beseitigen gewußt, und schon im J. 1815 der Société d'Encouragement seine neue
Vorrichtung vorgelegt. (Vergl. Bulletin de la
Société d'Encourag. T. XIV. S.
12.) Im Jahre 1819 erschien er damit bei der Ausstellung, und erhielt von dem Jury central die Medaille. (Vergl. Raport du jury du Dptt. de la
Seine pour 1819, p. 2, 7, 8, 103, 104, 105, 229, 364, und Mercure technologique II. 59. III. 308.)
Zeither hat Hr. Dobo seine Vorrichtung vervollkommnet, und
bei der Ausstellung vom Jahre 1823 zugleich mit den Anwendungen, die man davon
machen kann, vorgelegt.
Tab. V. zeigt die Sperr-Vorrichtung des Hrn. Dobo, die an einem Kreise von außen oder von innen
angebracht, und auch geradelinig seyn kann, in ihrem ganzen Detail.
Fig. 1. ist
der Aufriß, und Fig. 1 bis der Grundriß eines Triebstokes in
einer Pferde-Muͤhle, in dessen innerem Umfange die Sperre angebracht ist,
welche hindern soll, daß waͤhrend des Umspannens der Pferde derselbe, und die
Maschinen, die er in Bewegung sezt, nicht ruͤkwaͤrts gehen. Diese Art
von Sperre findet sich zu Paris in der Fabrik des Hrn. Richard, rue Charonne N. 88, wo die Maschine
von 8 Pferden getrieben wird. Es sind nur zwei Sperrkegel einander gegenuͤber
angebracht, und diese Sperr-Vorrichtung hat, ohne alle Ausbesserung, bereits 12
Jahre lang ausgehalten.
a, Sessel, der den Triebstok traͤgt.
b, Triebstok.
c, ein bewegliches Stuͤk, das sich nur in der
Richtung des Pfeiles bewegt.
d, Querstuͤk aus Gußeisen, das, mittelst vier
Bolzen, das ganze Gebinde des Triebstokes bildet, und die Platte der Sperre
befestigt.
e, Querstuͤk der Sperre, welches auf der Achse
des Triebstokes mit einer vierekigen Fassung befestigt ist.
f, runder Theil der Achse, auf welcher der Triebstok
sich dreht, wenn er sich in der Richtung des Pfeiles befestigt.
g, Schraubenring, welcher den Triebstok auf den runden
Theile der Achse befestigt haͤlt.
o, innere Sperrkegel der Sperr-Vorrichtung.
Fig. 2. zeigt
den Grundriß einer auf der Drehbank, in gehoͤriger Groͤße fuͤr
die Sperr-Vorrichtung in Fig. 1. zugedrehten
Rollscheibe. Man kann in dem Inneren derselben 6 Sperrkegeln ausschneiden. Fig. 2. bis zeigt diese Rollscheibe im
Durchschnitte.
Fig. 3. stellt
eine geradelinige Sperre dieser Art, an einem geraden Zahnstoke vor.
Damit diese Sperr-Vorrichtung so wenig wie moͤglich zuruͤkweicht, muß
man dem Halbmesser ik, welcher die
Kruͤmmung der Sperrkegel bildet, so viele Laͤnge, wie moͤglich,
geben.
Fig. 4. zeigt
im Aufrisse, und Fig. 4 bis im Grundrisse dieselbe
Sperr-Vorrichtung von Hrn. J. A. Dobo, dem Sohne, jedoch in umgekehrter Richtung gegen jene, in
welcher der Vater sie bei den inneren Sperrkegeln anwendete.
Fig. 5. zeigt
den Grundriß, und Fig. 5 bis den Durchschnitt des
Grundstuͤkes, aus welchem die aͤußeren Sperrkegel ausgeschnitten
werden.
In allen Figuren bedeutet
c, die beweglichen Stuͤke, die sich nur in der
Richtung des Pfeiles bewegen.
h, die auf der Drehbank verfertigten Stuͤke, aus
welchen man die Sperrkegel ausschneidet.
i, den Mittelpunkt des Stuͤkes h.
ik, den Halbmesser des Stuͤkes h.
j, den Mittelpunct der Umdrehung der Sperrkegel.
jk, den kuͤrzesten Halbmesser des
Sperrkegels.
jl, den laͤngsten Halbmesser des
Sperrkegels.
klm, den leeren Raum zwischen dem Sperriegel und
dem Stuͤke, welches er sperrt. Dieser Raum hat die Form eines
kreisfoͤrmigen Keiles, der zwischen den Sperrkegel und das Stuͤk c einzutreten strebt, wenn dieses veranlaßt wird sich in
einer andern Richtung, als in jener des Pfeiles zu bewegen. Dieß ist der Grund,
warum dieses Stuͤk in jener Richtung unbeweglich ist.
o, Sperrkegel.
Hr. Dobo, der Sohn, hat diese Sperr-Vorrichtungen auf Lastwagen und Kutschen angewendet.
Fig. 6. zeigt
einen Theil eines Karrens im Aufrisse, woran man das Rad und die Wirkung der
Sperr-Vorrichtung deutlich sieht.
Fig. 6 bis zeigt einen abgerissenen Theil hiervon im
Grundrisse.
Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in beiden Figuren:
A, das Rad des Karrens.
B, den aͤußeren Sperrkegel.
B', den herabgelassenen Sperrkegel, wenn man
zuruͤkschieben will, oder wenn man sich auf einem flachen, und beinahe
horizontalen Wege befindet.
C, die Achse der Sperrkegel.
Man richtet die Sperrkegel nur dann zum Fangen vor, wann man bergauf faͤhrt,
oder wann man aus irgend einem Grunde etwas dem Rade an der Hinteren Seite
unterlegen will. Auf diese Weise kann man das Pferd mit aller Sicherheit ausruhen
lassen, wo es bergan ziehen muß.
Er wendete sie ferner auch an der Rolle eines gewoͤhnlichen Ziehbrunnens an, um das Zuruͤksinken des
Eimers zu verhindern, und der Person, welche zieht, Zeit zum Ausruhen und Sicherheit
gegen alle Gefahren zu gewaͤhren.
Fig. 7. zeigt
eine solche Zugrolle mit doppelter aͤußerer Sperrung, welche abwechselnd
rechts und links wirkt.
A, ist die Rolle.
B, der Sperrkegel.
C, der Hebel des Sperrkegels.
D, die Schnur des Hebels des Sperrkegels, mit welcher
man denselben von einer Seite auf die andere bringt.
b, ein Theil des Sperrkegels, welcher die Schnur
faͤngt, und hindert, daß die Rolle zuruͤklaͤuft, und der Eimer
nicht hinabsinkt.
d, ein anderer Theil des Sperrkegels, der von seiner
Seite wieder dieselbe Wirkung hervorbringt, nachdem der Sperr-Kegel hinauf gekommen
ist, und man durch Ziehen an der Schnur D, die Lage des
Sperrkegels gewechselt hat, um eine entgegengesezte Wirkung hervorzubringen, wie die
punctirten Linien, B', zeigen.
Fig. 8. zeigt
den Durchschnitt eines Brunnens mit doppelter Sperre und gewoͤhnlicher Kette
ohne Ende.
Je tiefer der Brunnen, desto nuͤzlicher ist diese Art von Sperrung. Es
versteht sich von selbst, daß man immer Ketten, und keine Senke, die in der Nasse
schwerer werden, bei solchen Brunnen haben muͤsse.
A, ist die Rolle mit ihrer doppelten Sperre.
BB, die Kette ohne Ende.
CC, eiserne Kappen.
DD, Eimer.