Titel: | Vorrichtung zum schnelleren und wohlfeileren Abziehen des Weines, Bieres, und anderer Flüßigkeiten, worauf Thom. Masterman, Gemeinde-Brauer in der Delphin-Brauerey, 38, Broad-Street, Ratcliffe, am 19. Hornung 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XXXIII., S. 167 |
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XXXIII.
Vorrichtung zum schnelleren und wohlfeileren
Abziehen des Weines, Bieres, und anderer Fluͤßigkeiten,Vergl. hiemit polyt. Journal B. XIII. S.
328. D. worauf Thom. Masterman,
Gemeinde-Brauer in der Delphin-Brauerey, 38, Broad-Street, Ratcliffe, am 19. Hornung 1825 sich ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1825. S.
150.
Mit Abbildungen auf Tab.
V. (Im Auszuge.)
Masterman's, Vorrichtung zum schnelleren und wohlfeileren Abziehen
des Weines, Bieres, und anderer Fluͤßigkeiten.
Der Patent-Traͤger sezt voraus, daß die Fluͤßigkeit, welche abgezogen
werden soll, sich in einem Fasse befindet, welches gehoͤrig geschlossen auf
der Seite, und in einer solchen Lage liegt, in welcher die Maͤßigkeit, wie
gewoͤhnlich, abgezogen werden kann. Die Fluͤßigkeit kann
uͤbrigens in jedem luftdicht geschlossenen Gefaͤße sich befinden.
a, Fig. 14. ist das Faß. In
das Zapfenloch wird eine Pipe, b, eingetrieben, deren
Zapfen vier bis fuͤnf Zoll lang, und dessen Durchschnitts-Flaͤche
gleich der Summe aller Durchschnitts-Flaͤchen der, in der Folge zu
beschreibenden, Heber, oder groͤßer als dieselbe ist. c, ist ein 14 Zoll langer, 6 Zoll breiter, und 4 Zoll tiefer Trog. Er ist
auf dem Gestelle, dd, befestigt, daß er nach Belieben
gehoben oder gesenkt werden kann. eeee, sind vier
metallne Heber, deren Schenkel beinahe gleich lang sind. Ein Schenkel dieser Heber
ist an der inneren Seite der vorderen Wand dieses Troges befestigt, so daß das
untere Ende desselben Ein Zoll weit von dem Boden absteht; der andere Schenkel
laͤuft außen am Troge ungefaͤhr drei Zoll von der vorderen Wand
desselben herab. Die Biegung der beiden Schenkel steht ungefaͤhr drei Zoll
uͤber der oberen Kante des Troges, f, ist ein
zweiter Trog zur Aufnahme der Fluͤßigkeit, die bei dem Fuͤllen der
Flaschen ablaͤuft; auch dieser Trog ist so an dem Gestelle befestigt, daß er
sich auf und nieder schieben laͤßt, und mit ihm zugleich schiebt sich auch
die Querlatte, g, auf welcher die Flaschen
waͤhrend des Fuͤllens stehen. hh,
ist die Luftroͤhre, deren innerer Durchmesser an dem senkrechten Theile
derselben groͤßer, aber nicht kleiner, seyn darf als Ein Zoll; an dem
horizontalen braucht er nicht mehr als 1/4 Zoll zu betragen. Das Querstuͤk,
i, ist dicht und aus Messing, und nur so tief
ausgebohrt, daß das Ende der Roͤhre in denselben eingebohrt werden kann. Der
horizontale Theil der Roͤhre ist aus reinem Zinn, damit er biegsam ist; der
senkrechte kann aus Blokzinn oder irgend einem anderen Metalle verfertigt seyn. Der
oberste Theil bei j, ist vollkommen geschlossen. Die
beiden Theile sind bei k, mit einander so verbunden, daß
sie abgenommen werden koͤnnen, wenn man sie nicht braucht. l, ist ein eiserner Bogen, der quer uͤber den
Trog c, laͤuft, um die Luftroͤhre in
gehoͤriger Lage zu halten. Der Trog, c, wird so
unter den Hahn gestellt, daß sein Boden ungefaͤhr Ein Zoll weit von der
Muͤndung des Hahnes absieht. Hierauf wird die Luftroͤhre in dem Bogen,
I, befestigt, so daß die Muͤndung derselben
wenigstens Ein Zoll uͤber der Muͤndung des Hahnes, zugleich aber auch
wenigstens Ein Zoll tiefer, als die obere Kante des Troges, c, steht. Der senkrechte Theil der Luftroͤhre muß immer so lang
seyn, daß das obere Ende desselben, bei der gehoͤrigen Lage des Fasses,
hoͤher steht, als die Oberflaͤche der Fluͤßigkeit in dem Fasse.
Der horizontale Theil dieser Rohre wird dann so gebogen, daß das an ihrem Ende
angebrachte Querstuͤk luftdicht in das Spundloch, oder in ein anderes uͤber der
Oberflaͤche der Fluͤßigkeit in das Faß gebohrte Loch,
eingefuͤgt werden kann, was sogleich geschehen muß. Die Luft darf, außer
durch diese Luftroͤhre, keinen Zutritt in das Faß haben.
Nachdem diese Vorrichtung auf obige Weise angebracht wurde, wird der Hahn an der Pipe
gedreht. Die Fluͤßigkeit fließt dann in den Trog, c, bis sie so hoch steigt, daß sie die Muͤndung der
Luftroͤhre verschließt. Dadurch wird der Luft aller Zutritt in das Faß
benommen, und die Fluͤßigkeit hoͤrt auf, aus demselben
auszustroͤmen. Dann sezt man die Heber in Thaͤtigkeit, indem man die
Luft aus denselben nach und nach mit dem Munde auszieht, den man an eine
gekruͤmmte Roͤhre ansezt, deren eines Ende man gegen das freie Ende
des Hebers so bringt, daß sie mit derselben eine luftdichte Roͤhre bildet. Da
nun auf diese Weise jeder Heber in Thaͤtigkeit kommt, stellt man die Flaschen
so, daß das Ende eines jeden Hebers in die Haͤlfe derselben langt, und der
Punct, bis zu welchem sie gefuͤllt werden sollen, in gleicher Hoͤhe
mit der Muͤndung der Luftroͤhre zu stehen koͤmmt, indem die
Leiste, g, so gestellt wird, daß sie die Flaschen auf
dieser Hoͤhe haͤlt. So wie die Flaschen sich fuͤllen, sinkt die
Oberflaͤche der Fluͤßigkeit in dem Troge, c, bis sie unter die Muͤndung der Luftroͤhre herab kommt. In
dem Augenblike, wo dieses geschieht, dringt die Luft wieder in das Faß, und die
Fluͤßigkeit faͤngt wieder an zu fließen, und laͤuft so lange
fort, bis sie uͤber die Ausleerung durch die Heber so viel gewinnt, daß sie
wieder in dem Troge, c, hoch genug steigt, um die
Muͤndung der Luftroͤhre zu schließen, wo sie dann wieder, wie ehevor,
aufhoͤren wird, aus dem Fasse auszulaufen. Durch diese abwechselnde Wirkung
wird die Oberflaͤche der Fluͤßigkeit in dem Troge immer beinahe in
gleicher Hoͤhe mit der Muͤndung der Luftroͤhre gehalten. So wie
jede Flasche sich fuͤllt, wird sie schnell von dem Heber weggezogen und durch
eine leere ersezt. Wenn sie aber auch stehen bleiben, werden sie sich nie
hoͤher, als bis ungefaͤhr zur Hoͤhe der Muͤndung der
Luftroͤhre fuͤllen, welche, wie man gesehen hat, die Hoͤhe ist, auf
welche die Fluͤßigkeit in dem Troge beschraͤnkt wird.
Wenn die abzuziehende Fluͤßigkeit eine Malzabkochung, oder irgend eine
schleimige Fluͤßigkeit ist, so wird der Schaum den freien Zutritt der Luft in
das Faß durch die Luftroͤhre hindern. Diesem Nachtheile beugt der
Patent-Traͤger dadurch vor, daß er in dem Troge, c, unter der Muͤndung der Luftroͤhre ein schwimmendes
Gefaͤß anbringt, welches mehr Wasser enthaͤlt, als nothwendig ist, um
die Luftroͤhre bis zur Hoͤhe der Fluͤßigkeit in dem Fasse zu
fuͤllen. Da dieses Gefaͤß mit der Fluͤßigkeit in dem Troge, c, steigt und faͤllt, so schließt das Wasser in
demselben die Luft aus dem Fasse aus, und laͤßt sie in dasselbe eindringen,
gerade so, als ob die Fluͤßigkeit in dem Troge in unmittelbarer Verbindung
mit der Muͤndung der Luftroͤhre stuͤnde.
Dieser Apparat ist noch verschiedener Abaͤnderungen faͤhig; der
Patent-Traͤger haͤlt aber die obige fuͤr die beste, und
erwaͤhnt nur noch der folgenden: „Die Hauptsache“, sagt
er, „worauf es hier ankommt, ist, die Oberflaͤche der
Fluͤßigkeit in dem Troge so zu erhalten, daß sie nie uͤber eine
gewisse Hoͤhe emporsteigt, und beinahe immer auf derselben stehen bleibt.
Dieß kann, statt mittelst der Luftroͤhre, auch auf folgende Weise
geschehen. Man befestigt eine Klappe, die der Drossel-Klappe an einer
Dampfmaschine aͤhnlich ist, an dem unteren Ende der Nase des Hahnes. An
dem einen Ende des Zapfens, auf welchem diese Klappe spielt, und welches außen
vor dem Hahne vorsteht, ist ein kurzer Hebel unter einem rechten Winkel mit dem
Zapfen, und an diesem Hebel ist ein Schwimmer angebracht. Diese Theile sind alle
so vorgerichtet, daß, wie die Fluͤßigkeit in dem Troge, c, steigt, der Schwimmer gleichfalls steigt, und die
Klappe schließt, wenn die Oberflaͤche der Fluͤßigkeit ihre
gehoͤrige Hoͤhe erreicht hat; folglich jeden weiteren Ausfluß aus
dem Hahne sperrt. So wie aber die Oberflaͤche dieser Fluͤßigkeit
dadurch sinkt, daß leztere aus dem Troge durch die Heber abfließt, sinkt auch
der Schwimmer, oͤffnet die Klappe, und laͤßt wieder
Fluͤßigkeit aus dem Hahne auslaufen. Dadurch wird nun die Oberflaͤche der
Fluͤßigkeit beinahe immer auf demselben Standpuncte erhalten. Hier muß
aber der Spund geoͤffnet seyn.
Anmerkungen des Patent-Traͤgers.
Der Patent-Traͤger ist der vollen Ueberzeugung, daß es keine bessere Art, Bier
oder Wein in Flaschen zu fuͤllen, geben kann, und daß seine Methode zugleich
die einfachste Methode ist! Man kann 4 Bouteillen auf Ein Mahl fuͤllen, und
zwar auf jede beliebige Hoͤhe, ohne daß man noͤthig hat, dabei stehen
zu bleiben, oder die Flasche unterzuhalten. Man kann jede Flasche wieder zum Theile
ausleeren, und darf sie in dieser Hinsicht nur etwas hoͤher halten, ehe man
sie unter dem Heber wegnimmt, oder, wenn man sie mehr voll haben will, darf man sie
nur langsamer wegziehen: man verschuͤttet nichts auf diese Weise, denn es
sprudelt und schaͤumt nicht; man gewinnt an Zeit, und kann 6 Duzend Quart
Flaschen in 10 Minuten fuͤllen.Und man verdirbt durch diese Art zu fuͤllen sein Bier – wie man
sich in London in natura uͤberzeugen
kann, wenn anders das Londoner-Bier zu verderben waͤre, – und
noch mehr seinen Wein. Der sogenannte Wein aus
den englischen Weinfabriken (brittish
Wine-Manufacture) mag allerdings dadurch gewinnen; er wird den
Branntwein- und Gewuͤrznelken-Geruch im Troge verlieren. A. d.
Ueb.