Titel: | Beschreibung eines Verfahrens zur Bereitung gummirter Taffete. Von Hrn. Lafontaine. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XLVII., S. 237 |
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XLVII.
Beschreibung eines Verfahrens zur Bereitung
gummirter Taffete. Von Hrn. Lafontaine.
Auszug aus der Description des Brevets d'invention, T.
VIII. im Bulletin de la Société d'Encouragement. N. CCLII. p.
181.
Lafontaine's, Verfahrens zur Bereitung gummirter
Taffete.
Mischung, mit welcher man den Seidenzeug
uͤberzieht.
Man gießt 30 Pfund gutes Leinoͤhl in einen kupfernen Kessel, der 120 Pfund
halten koͤnnte, und sezt 1/2, Pfund Gold-Glaͤtte, eben soviel
gepuͤlvertes Bleiweiß und vier Loch gepulverten venezianischen Talk zu.
Den Kessel stellt man auf einen Ofen, der so gebaut ist, daß die Flamme nicht
uͤber den Rand desselben emporschlagen kann. Man schuͤrt ein Feuer an,
so daß das Oehl binnen 1/4 Stunden zu sieden anfaͤngt, und ruͤhrt
fleißig um, damit die eingetragenen Materialien sich nicht am Boden anlegen,
vorzuͤglich, wann sie anfangen sich zu erhizen. Nachdem alles 5 Minuten lang gesotten hat,
traͤgt man 4 Pfund Kautschuk (gomme elastique)
ein, und unterhaͤlt das Feuer so lang, daß lezterer sich in 25 bis 30 Minuten
aufloͤsen kann.
Sobald diese Aufloͤsung sich durch einen knallenden Schaum zu erkennen gibt,
hoͤrt man mit dem Feuer gaͤnzlich auf, und sorgt dafuͤr, daß
die in dem Kessel siedende Masse nicht zu hoch aufsteigt. Nachdem die
Aufloͤsung geschehen ist, laͤßt man alles ruhig stehen und erkalten,
wo es dann sehr dik und klebrig wird.
In einem anderen eben so großen und auf einem aͤhnlichen Ofen aufgestellten
Kessel gibt man 90 Pfund Lein-Oehl, 1/2 Pfund Goldglaͤtte, eben soviel
Umbra-Erde, und 12 Loth Bleiweiß (die beiden lezteren gepuͤlvert und gut
calcinirt.)
Man schuͤrt unter diesem zweiten Kessel ein solches Feuer an, daß die Masse
wenigstens in anderthalb Stunden siedet. Solang sie noch nicht im Sude ist,
ruͤhrt man fleißig; sobald sie aber anfaͤngt zu sieden, maͤßigt
man das Feuer, und haͤlt es 3 1/2 Stunden lang auf demselben Grade; nach
dieser Zeit laͤßt man dasselbe ausgehen, und die Masse erkalten.
Hierauf gießt man die 90 Pfund Oehles, welches auf diese Weise gereinigt wurde, in
den Kessel uͤber, der obige Aufloͤsung enthaͤlt, und
schuͤrt Feuer unter, so daß jene dike Masse wieder schmilzt, und sich mit dem
gereinigten Oehle schnell verbinden kann, was sehr leicht geschieht.
Auf diese Weise erhaͤlt man eine Masse, die weder zu dik noch zu
fluͤßig ist, und die dem schwaͤchsten und leichtesten Seidenzeuge
einen sehr starken und markigen Koͤrper, und blendenden Glanz ertheilt.
Die Weise, wie man diese Masse auf den Seidenzeug auftragt, ist durchaus
gleichguͤltig, wenn man nur eine gehoͤrige Menge davon nimmt.
Der mit dieser Masse uͤberzogene Zeug kann nicht an der Luft troknen, und da
man eine Hize von 70° braucht, um jeden Keim einer Gaͤhrung in dieser
Masse zu zerstoͤren, muß hier in Trokenstuben getroknet werden.