Titel: | Ueber Leim- und Schlicht-Bereitung für Weber und Papiertapeten-Fabrikanten etc. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXXI., S. 373 |
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LXXI.
Ueber Leim- und Schlicht-Bereitung fuͤr
Weber und Papiertapeten-Fabrikanten etc.
Aus dem Manufacturer's
Assistant
Einem Werke, das Hr. Gill sehr lobt. A. d. Ueb. in Gill's
technical Repository. August. 1825.
Ueber Leim- und Schlicht-Bereitung fuͤr Weber und
Papiertapeten-Fabrikanten.
Leim wird aus Haͤuten, Fellen, Bloͤssen, aus den Ohren und
Fuͤßen der Thiele bereitet; je aͤlter das Thier, desto besser der
Leim.
Hautabfaͤlle (Abschnizel) der Haͤute, die eben aus dem
Kalkaͤscher kommen, sind das beste Leim-Material; gegaͤrbtes Leder,
zumahl wenn es mit Oehl getraͤnkt wurde, taugt nicht zu Leimbereitung.Außer bei Bereitung des braunen Papiermache, wo
man den Leim aus gegaͤrbten Leder verfertigt. A. d. Hrn. Gill.
112 Pfund Abschnizel (hide-roundings), geben 56 Pfd.
Leim; eben so viel Abschnizel von Weißgaͤrbern oder Alaun-Leder, von
Saͤmischgaͤrbern, vor dem Gaͤrben oder Oehlen, 40 Pfund; Hasen-
und Kaninchenfelle (die nie in Kalk, oder Alaun kommen, und daher auch von
Leinen-Faͤrbern und Steif-Leinwand-Fabrikanten vorzuͤglich gebraucht
werden) 35 Pfd.; eben so viel von den Abschnizeln der Balghaͤndler, 25 bis 28
Pfund; Pergament-Schnizel 14 bis 16 Pfund.
Hierbei haͤngt aber sehr viel davon ab, daß diese Artikel rein von Kalk, Staub
und Schmuz sind; daß sie vollkommen troken und gut erhalten sind.
Man erspart viel an Siedekosten, wenn man diese Materialien 24 Stunden vor ihrem
Auskochen in frischem Wasser vorher in anderem Wasser 24 Stunden lang weichen
ließ.
Die Menge des anzuwendenden Wassers haͤngt von der Staͤrke des Leimes
ab, die man zu erhalten wuͤnscht, je nachdem man naͤmlich Eine Pinte
Wassers auf eine Unze Leimes, oder 2 Gallons auf Ein Pfund Leim zur jedesmahligen
Schlicht rechnet.
Die Haut-Abschnizel (hide-roundings), fordern 1 Gallon Wasser auf 1 Pfund; Alaun-, Saͤmisch-
und Hand-Schuhmacher-Leder 1 Gallon auf 40 Loth; Hasen- und Kaninchen-Felle 1 Gallon
auf 48 Loth; Abschnizel der Balghaͤndler, 1 Gallon auf 56 Loth;
Pergament-Abschnizel 1 Gallon auf 100 Loth.
Die bestimmte Menge Wassers wird zuerst in den Kessel gethan nach der Menge Schlicht,
die man verfertigen will. Nachdem der zur Schlicht bestimmte Artikel zugesezt ist,
muß immer dieselbe Menge Fluͤßigkeit unterhalten werden, bis alle Gallerte
ausgezogen ist. Sobald das Wasser merklich im Kessel abnimmt, muß neues zugegossen
werden, weil man sonst Zeit und Muͤhe umsonst verliert.
Eine eiserne Pfanne oder ein eiserner Kessel ist besser als jeder andere,
vorausgesezt, daß man waͤhrend des Siedens vorsichtig, nach und nach, kaltes
Wasser zugießt. Unten im Kessel muß ein eiserner Rost angebracht seyn, um das
Anbrennen und Umruͤhren der auszusiedenden Materialien zu ersparen.
Hr. Gill bemerkt, daß die ausgesottene Fluͤßigkeit
durchgesiehen werden muß, und daß die Papiertapeten-Fabrikanten ihren weißen Leim
vorzuͤglich aus der enthaarten Kaͤlberhaut am Vordertheile des Kopfes
bereiten. Die Haut der Schollen, meint er, und auch die Haut anderer Fische,
koͤnnte, nach vorlaͤufiger Entfettung im Kalkwasser, in welches man
sie eintaucht, sich leicht zu Schlicht zersieden lassen, und die Bruͤhe
duͤrfte bloß durchgesiehen werden, um dieselbe, wie Fischleim, zu
benuͤzen.Das Durchseihen des Leimes hat aber seine eigenen Schwierigkeiten. A. d.
Ueb.