Titel: | Verbesserungen bei Verfertigung der Seiden-Hüte, worauf Thom. Hopper, Esqu., zu Reading, in der Grafschaft Berks, am 20. November 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXXII., S. 375 |
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LXXII.
Verbesserungen bei Verfertigung der
Seiden-Huͤte, worauf Thom.
Hopper, Esqu., zu Reading, in der Grafschaft Berks, am 20. November 1824 sich ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October. 1825.
S. 218.
Hopper's, Verbesserungen bei Verfertigung der
Seiden-Huͤte.
Der Wollen-Stoff, welcher die Basis bildet, wird zuerst in einer Aufloͤsung
von gemeinem Alaun (saurer schwefelsaurer Pottasche und Thonerde), ungefaͤhr
zwei Stunden lang gekocht: man rechnet hierbei zwei bis drei Pfund Alaun auf ein
Gallon Wasser. Er wird hierauf herausgenommen, in reinem Wasser gut ausgewaschen,
ausgewunden, und alsogleich in eine Aufloͤsung von Hausenblase, oder Leim von
verschiedener Staͤrke, aber siedend heiß, eingetaucht, und auf einem
Gestelle, wo er zugleich einige Form erhaͤlt, getroknet. Das auf diese Weise
bereitete Tuch wird, noch ehe oder nachdem es ganz troken geworden ist, wieder in
eine starke Aufloͤsung von Essig- oder Weinsteinsaurer Thonerde, oder von
Alaun getaucht, und einige Stunden in dieser Fluͤßigkeit gelassen, dann
ausgewaschen, und wie vorher getroknet. Obige essigsaure Thonerde wird auf folgende
Weise bereitet: man nimmt ungefaͤhr 3 Pfund Alaun, 1 Pfund Bleizuker, einzeln
in einem Gallon Wasser aufgeloͤst, mischt beide Aufloͤsungen, und
seiht sie dann ab. Die weinsteinsaure Thonerde bereitet man auf folgende Weise. Man
laͤßt ungefaͤhr 2 1/2 Pfund Alaun, und 1 1/2 Pfund Weinstein in einem
Gallon siedenden Wassers auf: die Aufloͤsung darf nicht durchgeseiht werden.
Diese beiden Baͤder duͤrfen nicht heiß seyn. Eine dritte Methode ist,
das vorher gealaunte Tuch in eine Aufloͤsung von Gallerte und von einem der
beiden Alaunsalze, die zusammengeschuͤttet werden, einzutauchen, dann
auszuwinden, ein oder zwei Mahl in eine alkalische Lauge zu tauchen, und dann wie
vorher zu troknen. Auf diese Weise wird die Gallerte, wie man zu sagen pflegt, im
ersten, zweiten oder dritten, Grade fixirt; der Arbeiter kann bloß den ersten Grad
allein, oder den zweiten zugleich mit demselben, oder den dritten allein anwenden. Bei dem lezten
Verfahren entsteht eine doppelte chemische Veraͤnderung; die Saͤure in
dem Alaunsalze verlaͤßt dasselbe, und verbindet sich mit dem Alkali,
waͤhrend die Basis jenes Salzes, die Thonerde, sich mit der Gallerte vereint,
dieselbe in Wasser unaufloͤsbar macht, und mit derselben verbunden, in dem
Tuche haͤngen bleibt. Durch das Alaunen entstehen verschiedene Vortheile. Es
wird durch dasselbe alles Fett aus der Wolle auf eine kraͤftige Weise
entfernt, wodurch, in Vereinigung mit der starken Verwandtschaft desselben mit dem
Tuche und mit der Gallerte, zwischen welchen sonst nur wenig Verwandtschaft besteht,
es als kraͤftiges Zwischenmittel zur Befestigung der lezteren dient; es sezt
dasselbe in den Stand der Einwirkung des Wassers zu widerstehen, durch dessen
Einsaugung, wenn das Tuch unzubereitet ist, und durch den dadurch
vergroͤßerten Umfang eine der Hauptursachen hervorgeht, warum die harzigen
Gummi nachlassen, und der Hut aus dem Leime geht. Dieses Alaunen beugt auch dem
merklichen Eingehen vor, wenn der Hut mehrere Mahle nach einander naß wird; es
erleichtert das Ankleben des Gummi an die Wolle, und huͤlft jene Materialien
im Gleichgewichte erhalten, die in der Hize schmelzbar sind. Die harzigen Gummi
koͤnnen nun auf dieselbe Weise angewendet werden, wie man sie
gegenwaͤrtig anbringt, oder man kann sie auf nassem Wege auftragen, indem man
sie in einer geistigen Fluͤßigkeit aufloͤst, und venezianischen TerpenthinTerperthin in gehoͤrigem Verhaͤltnisse zusezt. Gewoͤhnlich mengt
man ein Drittel oder Viertel Harz oder Sandarach mit dem Lak: Mastix ist aber
besser, indem er waͤhrend des Erkaltens nicht so zusammenlaͤuft, wie
Sandarach, und mehr Zaͤhigkeit besizt, als beide. Er enthaͤlt etwas,
was dem Kautschuk aͤhnlich ist. Kautschuk oder Gummi
elasticum in rectificirtem Oehle aufgeloͤst, und mittelst reiner
Thonerde troknend gemacht, oder mittelst gewaschenem Aether, oder, was noch
wohlfeiler ist, mittelst so viel essigsaurer Thonerde, als dadurch absorbirt wird;
dieß muß zusammengerieben werden. Dieß dient zur Krempe: die Anwendung ist dem
Gutbefinden des Fabrikanten uͤberlassen. Zwischen den harzigen Gummi-Arten
und dem Firnisse muß ein Zwischenmittel kommen, das in der Hize nicht schmilzt, und
lezteren hindert, sich zu sezen. Hausenblase in schwachem Weingeiste
aufgeloͤst, Acacien-Gummi, einfacher oder reiner Thonerde-Teig ist
hinlaͤnglich. Die reine Thonerde wird auch innenwendig angewendet, mit
gemeinem oder harzigem Teige gemengt. Man erhaͤlt reine Thonerde, indem man
in eine Alaun-Aufloͤsung eine Aufloͤsung von Pottasche, Sode, oder
Ammonium gießt, und das niedergeschlagene Pulver ein oder zwei Mahl mit siedend
heißem Wasser auswaͤscht, dann filtrirt, und das Pulver troknet. Man kann nun
gemeinen Firniß, oder den folgenden anwenden, der aus 4 Theilen Asphalt, 2 oder 3
Theilen Gummi-Mastix, oder Acrimi (sic!), 2 oder 3
Theilen troknenden Leinoͤhles besteht. Das Harz und der Gummi wird in einem
eisernen Gefaͤße uͤber Kohlenfeuer geschmolzen, und Oehl zugesezt;
nachdem alles gehoͤrig gemischt ist, nimmt man das Gefaͤß vom Feuer,
sezt 2 Theile venezianischen Terpenthin zu, und nach und nach 6 bis 8 Theile
wesentlichen Oehles, seiht es durch, und sezt, wenn es nach dem Erkalten zu dik seyn
sollte, noch mehr wesentlichen Oehles zu. Die hier angegebenen Verhaͤltnisse
lassen sich abaͤndern.Die Redaktion des Repertory of Patent-Inventions
bemerkt, daß dieses Muster eines Patentes genau
mit dem Originale collationirt wurde. Wir haben diplomatisch genau
uͤbersezt.A. d. Ueb.